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Samstag, 8. Mai 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Probleme der berufsbildenden Schulen Information in der Kaufmännischen Berufsschule Kitzbiihel Im Rahmen einer Informationswoche über das berufsbildende Schulwesen in Oesterreich fand in der Kaufmänni- schen Berufsschule Kitzbühel am ver- gangenen Samstag eine Aussprache über die Probleme der Berufsschulen und der Berufsausbildung in Gegen- wart und Zukunft statt. Direktor OSR Karl Grißmann konnte dazu als Re- ferenten begrüßen: LAbg. Christian Huber, Gremialvorsteher-Stv., Kam- merrat und Bezirksstellenleiter der Handelskammer in Kitzbühel, Sekre- tär Helmut Muigg von der Arbeiter- kammer für Tirol, Sekretär Rudolf Krebs von der Gewerkschaft der Pri- vatangestellten in Tirol, Berufsschul- oberlehrer Leo Tschurtschenthaler und die Berufsschullehrer Hugo Bonatti und Hermann Gruber. Weiters begrüß- te Oberschulrat Grißmann besonders den Berufsschulausschuß-Obmann Au- gust Höbart und Bgm. Andreas Maria- eher aus St. Johann. Einleitend gab Grißmann einen Be- richt über die Schule, die derzeit 11 Klassen aufweist. Sie hat 215 Schüle- rinnen und 71 Schüler, die Klassen weisen durchschnittlich 27 Schüler auf, doch hat die größte Klasse 37 Besu- cher. Die einzelnen Jahrgänge weisen Fachklassen für Bürolehrlinge, Lehr- linge in der Nahrungs- und Genuß- mitteibranche und allgemeine Verkäu- ferklassen auf. Die breite Streuung der Schüler nach ihrer schulischen Her- kunft zeigt sich in einer Statistik der Schule: Die Hälfte der Schüler an der Kaufmännischen Berufsschule be- suchte vorher Polytechnische Lehrgän- ge, 15 hatten die Volksschule, 87 die Hauptschule, 28 eine Haushaltungs- schule und je sechs eine Mittelschule (Unterstufe) oder Handelsschule be- sucht. Als Probleme der Schule nannte Grißmann in erster Linie die Zusam- menarbeit zwischen Elternhaus, Lehr- betrieb und Schule, dann Erziehungs- fragen, Schulbesuch und Urlaub, die Umweltgefahren und die Zukunft der Lehrlingsausbildung und des Prüfungs- wesens. Von 1534 bisher gegebenen Schularbeiten dieses Schuljahres wur- den 738 weder daheim noch im Be- trieb angesehen, 117 waren nur vom Lehrherrn, 243 nur von den Eltern und nur 436 von beiden unterschrieben, als sie in der Schule abgesammelt wur- den. OSR Grißmann bekannte sich zu einer demokratischen Erziehung, zu Güte, notfalls aber auch zu Strenge, betonte aber, daß in der Berufsschule eine ordentliche Jugend sei. LAbg. Huber sprach namens der Wirtschaft der Schule und allen Leh- rern den Dank aus, wobei er an die erfolgreichen Abschlußprüfungen und die steigenden Erfolge bei Lehrlings- wettbewerben erinnerte. fliese Leistun- gen sind weitgehend ein Verdienst der Lehrerschaft. Keine kaufmänni- sche Berufsschule in Tirol konnte im Vorjahr annähernd das Ergebnis der Kitzbüheler Schule bei den Lehr- abschlußprüfungen und beim Lehr- lingswettbewerb erreichen. Huber ver- trat die Ansicht, daß die Meisterlehre im gutgeführten Betrieb eine ausge- zeichnete Berufsausbildung ist. Er wandte sich gegen Zentralschulen für den kaufmännischen Nachwuchs. Die Zukunftsvorstellungen der Arbei- terkammer als der gesetzlichen Inter- essenvertretung der Arbeitnehmer skiz- zierte Sekretär Muigg. Er verlangte ein Ende des zerstückelten Abschlus- ses der Lehre, die Ueberprüfung der Lehrbetriebe auf die Eignung zur Lehr- lingshaltung, ein Mindestquantum an pädagogischer Fähigkeit seitens des Betriebsführers und eine Aenderung der Ausbildungsvorschriften. Schließ- lich forderte er ein Ende der Sackgas- se, die in der Berufsausbildung noch bestehe, da eine Berufslehre zur Hoch- schulreife führen müsse. Sekretär Krebs vertrat die Meinung, der Schulunterricht genüge mit einem Gleich wie in anderen Tiroler Städ- ten werden nun im Jubiläumsjahr auch in Kitzbühel die historischen Gebäude durch eine Tafel bezeichnet. Die Ak- tion, die vom Kulturausschuß in Zu- sammenarbeit mit dem Schriftleiter des Stadtbuches Dr. Eduard Widmoser eingeleitet wurde, findet auch die fi- nanzielle Unterstützung des Bundes- denkmalamtes. In das Verzeichnis der historischen Gebäude wurden folgende Gebäude aufgenommen: Stadtpfarrkirche Liebfrauenkirche Spitaiskirche Katharinenkirche Klosterkirche Totenleuchte-Oelbergkapelle Nepomukkapelle Einsiedeleikapelle Pestkapelle Ehrenbachgasse Pestkapelle Hammerschiedgasse Pfarrhof Altes Stadtspital Reiterhof, Malernweg 14: Hier be- fand sich die älteste in Kitzbühel nach- weisbare Einsiedelei. Sie wurde von Josef Niedermühlbichler aus Kitzbü- hel, der Angehöriger des Dritten Or- dens der Franziskaner war, von 1678 bis 1735 geführt. Nach dem heutigen Baubestand zu schließen, bestand sie aus einer tonnengewölbten Kapelle. Der Altarraum war durch ein Band- Tag pro Woche nicht mehr und es müsse ein zweiter Schultag einge- führt werden. Gleichzeitig müßten wei- tere Fächer, etwa Sprachen und Tur- nen, in den Lehrplan der Berufsschu- len aufgenommen werden. Er forderte die Einführung von Zwischenprüfun- gen nach dem ersten Berufsschuljahr. Wenn der Lehrling diese nicht bestün- de, müsse der Lehrbetrieb überprüft werden. Durch diese Maßnahme würde die Zahl der Menschen, die einen Be- ruf erlernen, für den sie nicht geeignet sind, stark gesenkt werden können. In der anschließenden Diskussion, die überaus sachlich geführt wurde, wandte sich das Publikum gegen meh- rere der von den Arbeitnehmervertre- tern erhobenen Zukunftspläne, die al- lerdings ausdrücklich als Wunschzie- le dargestellt worden waren. Ausführ- lich beschäftigte sich die Diskussion mit Fragen des Handelsangestellten und den Berufsaussichten im allge- meinen. Zum Abschluß konnte Berufs- schuldirektor Grißmann den Referen- ten und Debattenrednern für ihre sach- lichen Beiträge danken, die wesent- lich zum Verständnis für sozialpart- nerschaftliches Verhalten beitrugen. Hoffentlich war der schwache Besuch nicht Ausdruck des mangelnden Inter- esses von Wirtschaft und Eltern an den Problemen der Berufsausbildung. gesims betont und mit Gemälden in Stuckrahmen geschmückt. In der Mit- te trägt ein viereckiges Feld in gebro- chenem, blattbesetzem Rahmen und mit stuckeriten Engelsköpfen in den Ecken die Darstellung der Verkündi- gung. Diese flankieren zwei Rundme- daillons in profiliertem Stuckrahmen, rechts die Darstellung des ungläubigen Thomas, links mit Noli rne tangere. Siechenhaus (Rainhaus) in der Eh- renbachgasse: Das erste Siechenhaus Tirols. (Hierüber finden wir Näheres im 4. Band des Kitzbüheler Stadtbu- ches. Autor Dr. Kostenzer). Bruderhaus, Im Gries 13: Kranken- und Versorgungshaus für Knappen. Es bestand schon im 16. Jahrhundert und erscheint im Stadtplan von An- dreas Faistenberger (1620) als klei- nes, zweigeschossiges Giebelhaus. Der Altar der Hauskapelle trug ein Seba- stianbild von Simon Benedikt Faisten- berger. 1912 wurde es als Bruderhaus aufgelassen. Vereinsheim, früher alte Schule Pfarr- hof Finanzamt, Hinterstadt 15: Das Haus, dessen erste bekannte Nennung auf das Jahr 1582 zurückgeht, diente bis 1821 als Berggericht. 1808 war es kö- niglich-bayerisches Berggericht, 1821 k. k. Waldamt, 1834 Berg- und Hütten- Bezeichnung historischer Gebäude in Kitzbuhei
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