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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 8. Mai 1971 amt, 1874 Forst Aerar. In der Folge Steueramt und Steuerbehörde und seit 1935 Finanzamt. Hinterstadt 4, Amtshaus der sechs Viertel und Frohnfeste. Das Haus war 1554, 1631 und 1638 im Besitz der Ro- senberger-Gewerken. 1638 verpflichtete Caspar Freiherr zu Wolkenstein als In- haber der Herrschaft Kitzbühel die Un- tertanen der 6 Viertel (St. Johann, Kirchdorf, Kössen, Reith, Jochberg und Pillersee) den Kaufschilling von 525 Gulden „abzurichten". 1785 wurde es als Gefängnis umgebaut und 1839 über- ließ es Fürst Lamberg der Stadtge- meinde. Vor einigen Jahren wurde das Gefängnis aufgelassen und das Haus vom Bezirksgericht der Stadtgemeinde gegen die Bereitstellung einer Richter- wohnung freigestellt. Hinterstadt 6, „Alte Frohnfe6te". Hier befand sich vor 1638 das Amtshaus der 6 Viertel. 1837 brachte die hohe Lan- desstelle die „alte Frohnfeste" zur Ver- steigerung. Sebastian Schlechter, der junge Tiefenbrunnerbräu, erwirbt es um 736 Gulden. Seit 1958 im Besitz der Anna Bauer geb. Lackner. Hinterstadt 14. Das Haus war von 1559 bis 1872 ein Wirtshaus. 1661 hieß es „Lintnerische Wirtsbehausung im Winckhl" und 1845 „Zum kaiserlichen Prinzen". 1868 verkaufte Josef Hechen- berger das Haus an den Apotheker Alois Vogl und verlegte die „Wirts- gerechtsame" in das Haus Vorderstadt 14 (Sparkassengebäude). Heute im Be- sitz der Frau Ada Rief, geb. Kaaserer. Hier hatte die westliche Stadtmauer einen im rechten Winkel vorspringen- den Turm. Hinterstadt 20, Rathai: Das Rat- haus ist aus zwei Häusern entstanden. Das nördliche bewohnte 1531 der Bür- ger Papler, von dem es der Bürgermei- ster Christof Schneider in diesem Jahr um 125 Gulden erkaufte. 1548 wurde es zum Rathaus umgebaut. Am 19. März 1623 erwarb der Bürgermeister Andre Pergleitner vom Bäckermeister Erhard Pfnüdt das südliche Haus .....samt einem Wurzgärtl". 1840 wurde das „Neuthor" angelegt. Anstelle der Brük- ke über den Gänsbachgraben war bis dahin eine schmale, gedeckte Holzbrük- ke, die „Grabenlaben", die auch auf Faistenbergers Ansicht eingezeichnet ist. Hinterstadt 28, Bezirkshauptmann- schaf t: 1596 im Besitz der „Herren und Gewerken". 1662 gingen Bergwerk und Bergverwaltung an den Landesfürsten über. 1808 wird es als Königliche (Baye- rische) Handelsverwesung bezeichnet. 1900 Berg-Aerar und 1929 Bezirkshaupt- mannschaft. Hier befand sich der Kes- senthaler Getreidekasten. Hinterstadt 30, Bezirkshauptmann- schaft: Im zweiten Obergeschoß öff- nen sich über einer gemauerten Brü- stung acht seichte Arkadenbogen. Die Bogenlaibungen sind abgerundet und zum 711/uhei'tag Die Mütter werden heut gefeiert von ihren Kindern klein und groß. Die Liebe war dereinst der Anlaß, daß wir entsprangen ihrem Schoß. Seit unseren allerersten Jahren hat uns die Mutter treu umhegt, in schlechten und in kranken Tagen war sie es, die uns hat gepflegt. Bist du in Not, hast du gefehlt und alle lassen dich im Stich, der Mutter Trost ist dir gewiß, Verständnis hat sie stets für dich. Der lieben Mutter sei geweiht der Vers, den ich für sie gedichtet. Sie ging von mir, doch bin ich ihr bis übers Grab zu Dank verpflichtet. L. BORCH werden von Rundsäulen mit vorsprin- genden Sockeln getragen. Die Säulen stammen in dieser Form aus dem 17. Jahrhundert, wurden später zugemau- ert und erst 1942 wieder freigelegt. Be- sitzverhältnisse wie Hinterstadt 28. Hinterstadt 32, Bundesforstverwal- tung: 1561 im Besitz der Kössenthale- rischen Gewerken. Der Eckturm über- ragte damals dieses Haus um einen Stock. 1686 besitzt Anton Graf Lam- berg die „Kessenthallerische Bahau- Sung". Das Haus wird als „Lampergi- sche Canzley" bezeichnet. 1785 wird als Besitzer die Landesfürstliche Herr- schaft, 1808 die Königliche (Bayeri- sche) Handelsverwesung genannt. 1874 waren die Häuser im Besitz des Mon- tan Aerars und seit 1929 im Besitz der Oesterr. Bundesforste. Der ehemalige Südwestturm ist heute noch durch ein ‚Opus spicatum" - einer Mauer, auf- gebaut in Aehrenform, ausgestattet. Diese Mauer kann dem 11. oder 12. Jahrhundert zugeschrieben werden und gilt als Nachweis, daß schon vor der Stadterhebung 1271 hier eine Burg ge- standen hat. War es vielleicht die Burg Leukenstein, nach welcher schon viele Topographen gesucht haben? Hinterstadt 34, Bundesforstverwal- tung: In der Mittelachse befindet sich ein Durchgang, der ehemals zum Gra- ben führte. Besitzer wie Hinterstadt 32. Vorderstadt 21, Bezirksgericht: 1609 im Besitz des Hörand von Wolkenstein und 1679 des Franz Anton Graf Lam- berg, 1692 des Kardinal Johann Philipp von Lamberg. 1729 wurde das Gebäu- de als hochgräflich lambergische Ge- richtsherrschaft bezeichnet. 1728 wird es „Pfleghaus" genannt. 1737 wird ein „Controlor- und Verhörzimmer" einge- richtet. 1789 wird das Gebäude als die „Behausung des Pflegus, Stadt- und Landrichters Joseph Kaisermann" be- zeichnet. 1926 ging das Haus an den österreichischen Bundesschatz über und wurde zum Bezirksgericht und zum Postamt umgebaut. Vorderstadt 33, Pfleghof: Sein Turm gehörte in seiner Grundlage noch zu jenen Bauten, die vor der Stadterhe- bung bestanden haben. Hier amtierte bis um 1728 der landesfürstliche Pfle- ger. Bis 1506 waren die bayerischen Herzoge Besitzer: 1253 bis 1294 Herzog Ludwig II., welcher Kitzbühel das Stadtrecht verliehen hatte. 1342 Mar- garethe Maultasch und von 1363 bis 1369 Rudolf von Habsburg. 1506 Kai- ser Maximilian bzw. der Salzburger Erzbischof Kardinal Mathäus Land von Welienburg. 1628 Freiherr Hörand von Wolkenstein, 1545 Erzherzog Fer- dinand Carl, dann die Grafen bzw. Für- sten von Lamberg. 1707, nach Erhebung der Lamberg in den Reichsfürsten- stand, wurde der vergoldete Wappen- adler angebracht. 1888 wurde das durch landesfürstliche Lehensobereigentums- recht des allerhöchsten Landesfürsten beschränkte Nutzungs- und Eigentums- recht am Pfleghof Karl Graf Lamberg einverleibt. 1918 Franz Graf Schlick, 1930 Stadtgemeinde, 1935 Klaus Fuchs. Vorderstadt 20, Ansitz Lamberg. Be- sitzer 1582 Matheus Stelzer, „Perg- buechhalter", 1610 Freiherr von Lam- berg. Diese waren Besitzer bis 1713 Ruprecht Hueber als solcher auf- scheint. 1968 Jakob Lackner. Von der rechten Seitenfront fuhr in Höhe des ersten Stockwerkes ein Verbindungs- gang zur Katharinenkirche. Wegen des großen Umfanges wird angenommen, daß das Haus ein Teil der Grundherr- schaft des Frauenklosters Chiemsee ge- wesen ist. Als Eigentümer der Vogtei waren die Lamberg 1718 genannt. Das Frauenkloster Chiemsee hatte auch das Bodnerhaus in der G'änsbachgasse in Besitz. Ein Dachreiter in der Mitte des Hauskörpers deutet an, daß sich im Hause eine Kapelle befunden hat. Josef-Pirchl-Straße 1, Pirchihaus mit der Erinnerungstafel an den Gründer der Freiw. Feuerwehr Bürgermeister Josef Pirchl. Hotel Kaiser, ehemaliges Pochwerk Gasthof Eisenbad Pulverturm im Besitz des Handels- hauses Max Werner. Das Verzeichnis der „Historischen Gebäude" erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vom Kulturreferen- ten der Stadt Kitzbühel wurde ein „Be- ginn" gesetzt. Einer Bezeichnung ande- rer Gebäude als „Historische Gebäude" steht der Weg des Wunsches und des Nachweises offen. Die Legenden zu den Gebäuden wur- den dem Beitrag im III. Band des Stadtbuches „Die profane Baugeschich- te der Stadt Kitzbühel" von Dr. Johan- na Felmayer entnommen. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft nibH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; verantwortlicher Schriftleiter Mertin Wögö'ner. Kitz- bühel, Hintw'stndt 17, Tel, 2233; Druck: Druckerei Ru- dolf Grübstimm & Leo Heininger, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tal. 25 15.
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