Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 2. Jänner 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Sebastian Huber, Kitzbühel, zum Gedenken Am 8. Dezember 1970 verschied in Kitzbühel im 92. Lebensjahr der Be- zirks-Kaminkehrermeister in Ruhe Se- bastian H u b e r nach kurzer Krank- heit, treu umsorgt von seiner Gattin, seinen Kindern und Enkelkindern, ge- liebt und geachtet von seinen vielen vielen Vereinskameraden, denen er in seinem langen Leben Vorbild war. Sebastian Huber wurde am 24. Au- gust 1879 in St. Johann geboren. Sei- ne Jugend verlebte er auf dem großen Bauernhof Moosen im St. Johanner Winkl. Sein Vater war Eisenwaren- händler und seine Mutter Anna geb. Seiwald eine Lafferbauerntochter. Er erlernte bei seinem Bruder Fritz Hu- ber in St. Johann das Rauchfangkeh- rerhandwei-k und schon 1912 bewarb er sich mit Erfolg um die Konzession in Kitzbühel, die Meister Matthias Bachmann zurückgelegt hatte. 1913 er- warb er das Haus Harnmerschmied- straße Nr. 6, in welchem er auch sei- nen Lebensabend verbrachte, und dar- in verschied. In seinem Handwerk machte sich Meister Huber im ganzen Konzessions- bezirk, der die Gemeinden Kitzbühel- Stadt, Kitzbühel-Land, Reith, Aurach und Jochberg einschloß, sehr beliebt und in allen feuerpolizeilichen Belan- gen unentbehrlich. Für ihn war kein Dach zu steil und kein Kamin zu hoch und er kannte alle Häuser in seinem Bezirk wie kaum ein anderer. Infolge seiner Kenntnisse und Erfahrungen wurde er schon bald bei gerichtlichen Schätzungskommissionen und zu den polizeilichen Feuerbeschauungen ein- geteilt und seine Stimme hatte Ge- wicht. Er übte sein Handwerk bis zu seinem 75. Lebensjahr aus und über- gab dann die Konzession geteilt sei- nen Söhnen Georg und Hans. In der Öffentlichkeit war Sebastian Huber in vielen Vereinen mit Erfolg tätig. Insbesondere bei der Freiwilli- gen Feuerwehr der Stadt Kitzbühel, wo er es bis zum Steigerobmann brachte. Seine besondere Liebe aber galt dem Trachtenwesen. Mit gleichgesinnten Männern und Frauen rief er 1921 den Trachtenverein „Landsturmgruppe Kitzbühel 1809" wieder ins Leben. Er war der erste Obmann nach der Wie- dergründung und übte diese Stelle bis 1967 aus, in welchem Jahre er die Obmannstelle in die Hand seines jun- gen Nachfolgers Hermann Mayer leg- te. Er hat in unzähligen Trachten- festen in allen Bundesländern, in Bay- ern und in Südtirol ein hohes Ansehen verschafft. Beim Landestrachtenfest 1970 in Mayrhofen wurde er von Lan- deshauptmannsteilvertreter Prof. Dr. Fritz Prior zu den Ehrengästen beru- fen. Der Trachtenverein Kitzbühel ehr- te ihn mit der Verleihung der ersten (und bisher einzigen) „Goldenen Eh- renmedaille" und mit der Ernennung zum Ehrenobmann. 1923 gründete Huber, angeregt von den Pinzgauer Kameraden, den Be- zirksverband „Heimkehrerwallfahrt Jochbergwald" und leitete diesen bis wenige Jahre vor seinem Tode. Es gab zu seiner Zeit im Tiroler Unterland und im Pinzgau kein Heimkehrerfest, an dem Huber nicht teilgenommen hätte. Zu seinen liebsten Sportarten ge- hörten das Schwergewichtseisschießen und das Skikjöringreiten, zu welchem er als aktiver Kavallerist besonders berufen war. Auf der Eisschützen- bahn führte er viele Moarschaften zu Siegen, leitete viele Jahre den Verein als Obmann und wurde auch zum Be- zirksobmann dieser Sportart gewählt. Er war auch Gründungsmitglied des Tiroler Eisschützenverbandes. Von seinen acht Söhnen wurde F r i t z als Skikanone weltberühmt. Fritz Huber errang viele erste Preise und fuhr 1933 in St. Moritz mit 134,5 km den Kilometerrekord und ging da- mit nach Leo Gasperl, der diesen Re- kord 1932 mit 136 Stundenkilometern hielt, als zweiter Weltrekordler in die Geschichte des Kitzbüheler Skiklubs ein. Sein Enkel Fritz Huber d. J. war der erste Kandaharsieger (1952), den Kitzbühel hervorgebracht hat und der zweite Enkel Herbert Huber (t 1970) gewann 1968 in Grenoble die Silber- medaille im Olympischen Slalom. Am 12. Dezember wurde Sebastian Huber der geweihten Erde übergeben. Das Leichenbegängnis bewies deutlich, wie beliebt der Verstorbene war. Die Kameraden der Freiwliligen Feuer- wehr Kitzbühel trugen den Sarg und viele Vereine mit ihren Fahnen mar- schierten dem Sarge voraus, wobei Stadtkapellmeisterstellvertreter Andre Feller mit seiner Trompete den Marschblock anführte und auf dem Friedhof zum Gebet den Zapfenstreich intonierte. Vater Huber gaben korporativ die letzte Ehre die Kaiserjägerkamerad- schaft, die Heimkehrerkameradschaft, und der Trachtenverein Kitzbühel, der Trachtenverein „Die Koasara" aus Kuf- stein, die Trachtenvereine Schleching, Söll, Jenbach, Finkenberg, Kirchbichl, Kirchberg, Westendorf, Hopfgarten und Kössen, die Heimkehrerkamerad- schaft Neukirchen, die Mitglieder der Rauchfangkehrerinnung, des Unterinn- taler Trachtenverbandes, des Kitzbü- heler Skiklubs und Vertreter der Gen- darmerie und der Stadtpolizei. Bei der hl. Seelenmesse widmete Stadt- pfarrer Geistl. Rat Johann Danninger dem Verstorbenen ehrenvolle Worte und Frau Musikdirektor Prof. Maria Hofer spielte die Trauermusik. Am offenen Grabe gedachten des Verstorbenen in dankbaren Worten der Landesobmannstellvertreter des Tiroler Heimkehrerverbandes und Be- zirksobmann GR Josef Oberhauser, Landesinnungsmeister der Rauchfang- kehrer Robert Huber, Kaiserjäger- kommandant Hans Meikl, Oek.-Rat Egerth im Namen des Unterinntaler Trachtenverbandes und des Landes- verbandes, Bgm. Schwemberger, Neu- kirchen im Namen des Bezirksverban- des „Heimkehrerwallfahrt Jochberg- wald", Bez.-Fw.-Kdt. Stefan Brunner und Trachtenvereinsobmann Hermann Mayer. Sebastian Huber bekleidete folgen- de Ehrensteilen: Ehrenobmann des Trachtenvereins Kitzbühel „Land- sturmgruppe 1809", Ehrenmitglied des Tiroler Landestrachtenverbandes, Eh- renmitglied des Unterinntaler Trach- tenverbandes und der Trachtenvereine Tegernsee und Schleching, Ehrenmit- glied des Tiroler Eisschützenverband.s, Ehrenobmann des Bezirks-Schwer- gewichtseisschützenverbandes und Eh- renobmann des Bezirksverbandes der Kriegerwallfahrt Jochbergwald. Die Tiroler Landesregierung ehrte unseren lieben Mitbürger mit der Ver- leihung der Verdienstmedaille des Lan- des Tirol, welche ihm von Bezirks- hauptmann Hofrat Dr. Hans v. Tren- tinaglia am 28. November 1969 über- reicht wurde. Sebastian Huber bleibt bei seinen Mitbürgern unvergessen. Er war auch Gönner und Förderer des Kitzbüheler Heimatmuseums, wo sein Name eh- rend in den Büchern erwähnt ist, Bezirks-Kammerwahlen abgeschlossen Kitzbühel Bezirksstellenobmann Sektions-Ob- mannstellvertreter LA KR Christian Huber, Waidring, Kirchgasse 4; Stellvertreter KR Ing. Karl Berger, Oberndorf 141; Mitglieder KR Wolfgang Hagsteiner, Hotelier, Kitzbühel, Winklernweg 6 und Alois Nothdurfter, Frächter, Oberndorf 12. - Sprechtag. Die Land- und Forst- wirtschaftliche Sozialversicherungsan- stalt, die Pensionsversicherungsanstalt der Bauern und die Landeskasse Tirol der Oesterr. Bauernkrankenkasse hal- ten am 8. Jänner 1971 von 8-10 Uhr in Kitzbühel, Bezirkslandwirtschafts- kammer, einen Sprechtag ab. Es wird in allen Angelegenheiten der Pensions-, Unfall- und Zuschußrenten- versicherung sowie der Bauernkran- kenversicherung Auskunft erteilt,
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