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Samstag, 15. Mai 1971 Preis 2.— Schilling, Jahresbezugsgebühr 100 Schilling 22. Jahrgang, Nr. 20 Sa., 15. Sophie So., 16. Rog., Joh. N. Mo., 17. Bruno Di., 18. Erich Mi., 19. Ivo, Cölestin Do., 20. Christi Hlf. Fr., 21.Theo Kitzbühel 700 Jahre Stadt Kitzbühels Weg durch die Geschichte Was bringt uns der 4. Band des Kitzbüheler Stadtbuches? 1. Vortrag von Landesoberarchivar Dr. Eduard Widmoser am Dienstag, 18. Mai, 20 Uhr, in der Mädchenhauptschule Die Jubiläumsfeierlichkeiten zur Erin- nerung an die Stadterhebung vor 700 Jahren stehen vor der Tür. Ein erhe- bender, ein stolzer Anlaß zur Freude für alle Bürger und Freunde dieser Stadt. Grund genug, neben der Fest- stimmung sich auch auf die histori- sche Entwicklung zu besinnen, sich be- wußt zu machen, welche Zeitumstände und Phasen des Werdeganges durch die Jahrhunderte herauf das Antlitz der Stadt geformt haben, sie zu dem wer- den ließen, was sie heute ist und wie sie in den aufschlußreichen Beiträgen des „Kitzbüheler Stadtbuches" zur Dar- stellung gelangt. Vier Stadtbuchautoren haben bisher im Rahmen der Vortragsreihe gespro- chen, welche von der Volkshochschule und dem katholischen Bildungswerk veranstaltet wird. Nun kommt der Schriftleiter des Stadtbuches Landes- oberarchivar Dr. Eduard Widmoser selbst als Histo:'iker mit seinem ersten Vortrag zu Wort: Kitzbühels Weg durch die Geschichte. Dr. Widmoser selbst sagt hiezu in seiner treffenden Einführung zum er- sten Band des Stadtbuches: „Fast 25 Generationen füllten diese sieben Jahr- hunderte mit ihrer Handarbeit und der Kraft des Geistes aus. Freude und Leid, Glück und Unglück, Erfolg und Mißerfolg, Leben und Tod waren die ständigen Begleiter dieser Wanderung. Aber über allem Auf und Ab des Wel- lenganges der Geschichte dieser Stadt ruhte der Segen des Herrgotts, stand die Hilfe Unserer Lieben Frau, waren der Apostel Andreas und die Heilige Katharina die Fürbitter, so daß das Wachsen und Gedeihen immer größer war als das Welken und Vergehen. - (Fortsetzung auf Seite 4) Wie bereits berichtet, erscheint der 4. Band des Kitzbüheler Stadtbuches unter der Schriftleitung von Landes- oberarchivar Dr. Eduard Widmoser En- de Mai d. J. Die Uebergabe dieses Ban- des an den Bürgermeister der Stadt Kitzbühel erfolgt in einem eigenen Pro- grammpunkt des großen Festaktes am Abend des 5. Juni 1971 in der Vorder- stadt. Dabei wird Dr. Eduard Widmo- ser eine Festrede halten. Das Kitzbüheler Stadtbuch ist ein literarisches Denkmal und eine Fest- gabe der Stadt an die Bürgerschaft im großen Jubiläumsjahr. Der 1. Band des Stadtbuchs erschien bereits 1967, der 2. Band 1968 und der 3. Band im Vorjahr. Was haten uns diese drei Bände bisher gebracht? 1. Band: Er war dem Raum und dem Menschen gewidmet. Univ.-Doz. Dr. Georg Mutschiechner: „Die Geologie der Umgebung von Kitz- bühel". Die Kitzbüheler Grauwackenzone ist nicht nur geologisch-naturwissenschaft- lich, 3ondern auch kulturhistorisch ein Leithorizont ersten Ranges. Univ.-Prof. Dr. Franz Fliri: „Wetter und Klima von Kitzbühel". Die Arbeit verwertet Beobachtungen des hydrographischen und meteorolo- gischen Beobachtungsnetzes an den Stationen Kitzbühel, Schwarzsee, Hah- nenkamm und Kitzbüheler Horn. Univ.-Prof. Dr. Helmut Garns: „Die Pflanzendecke im Bezirk Kitzbühel". Der Bezirk Kitzbühel ist nicht nur für die Erdgeschichte, sondern dank der Forschungen Josef Traunsteiners, Anton Sauters und besonders Franz Ungeu auch für die Vegetationskunde klassischer Boden. Univ.-Ass. Dr. Dietmar Assmann: „Das Werden der Kulturlandschaft des Kitzbüheler Raumes". Der mittelalterliche Siedlungsausbau die Schaffung eines Wirtschafts- und Verwaltungszentrums durch die Stadt- erhebung Kitzbühels vermitteln den Eindruck von den mannigfaltigen Ver- änderungen dieser Kulturlandschaft. Landesoberarchivar Dr. Eduard Wid- moser: „Das Kitzbüheler Salbuch von 1416". Allzugerne will man wissen, wie es vor vielen Jahrhunderten in unserer Heimat ausgesehen hat. Wir erfahren aus dieser hervorragenden Quelle, wieviele Höfe, Güter und sonstige Ob- jekte es um diese Zeit gegeben hat, wer ihr Eigentümer war, weiche Be- sitzer sie nutzten, wieviel Ackerland und Wiesen, Pferde, Rinder und Schafe sie becaßen und welche Steuern und Abgaben sie an den Grundherrn, Rich- ter und Landesfürsten zu leisten hat- ten. Univ.-Ass. Dr. Inge Rohn: „Bevölke- rung und Landwirtschaft in Kitzbühel". Die Bevölkerung hat sich in ihrer Zahl, Verteilung und Gliederung im Laufe der Zeit geändert. Da die Wirt- schaft vom Menschen ausgeht, wirken sich Aenderungen in der Bevölkerungs- strukur auch in ihr aus. Die Markt- verflechtung führt zu einer Vereinfa- chung der bäuerlichen Betriebsformen, was durch die natürlichen Voraus&et- zungen Kitzbühels begünstigt wird. II. Band. Dieser ist der Vorgeschichte und dem Bergbau gewidmet. Univ.-Doz. Dr. Georg Mutschleclmer: „Das Kitzbüheler Bergbaugebiet". Tirol war eines der wenigen Länder, die über bauwürdige Silber- und Kup- fererze verfügten. Aus diesem Bergse- gen erwuchs die wirtschaftliche und politische Macht der Landesfürsten. Das Emporkommen der Habsburger zur Weltmacht um die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert wäre ohne das Metall aus den Tiroler Erzen nicht
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