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Samstag, 15. Mai 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Die Schutzhüttenrundschau im „Alpenland", 4. Heft, April 1971, bringt: verwachsenen, daher ärmeren Erze. . Mehrfach wurde später versucht, die Südafrika hat auf Kitzböhel verzichtet alten Schächte zu öffnen und den Berg- bau damit wieder einzuleiten, zuletzt 1 r,rc 1 L-.1.-.L Iff11 C' Prof. Dr. Ing. 0. M. Friedrich, Mon- tan-Hochschule Leoben, schreibt: Werte Schriftleitung! Im Jänner-Heft brachten Sie eine No- tiz „Südafrika hat auf Kitzbühel ver- zichtet". Als Leser, der Ihr Blatt seit den dreißiger Jahren bezieht, halte ich es für meine Pflicht, Sie über diesen Fall und seine Tragweite aufzuklären, den unabsehbaren Schaden, den der Bergbau Oesterreichs, aber auch unse- re Wissenschaft erleiden, weil dieser Fall einseitig hochgespielt und über Volks- und Staatsinteressen gestellt wurde. Etwa 7 km nördlich von Kitzbühel liegt zwischen den Tälern der Kitzbü- heler und der Reither Ache ein flaches Hügelland, Bichlach genannt. Es ist nur dünn besiedelt, weil die teils trok- kenen, aus Moränen aufgebauten Hü- gel (Bühel, Bichi), teils nassen Mulden dieses eiszeitlich geformte und mit viel Wald bestockten Geländes nur geringen landwirtschaftlichen Nutzen bringen. Hier beginnt etwa 600 Meter nordwest- lich des Ortes Oberndorf das Gebiet des ehemaligen Bergbaues Röhrerbühel. Es war um 1540 aufgenommen wor- den und traf auf unverhältnismäßig rei- che Erze. Wegen des flachen Geländes mußte man diesen mit Schächten in die Tiefe folgen, während sich sonst in un- seren Gebirgsländern meist ein Abbau durch viel billigere Stollen durchführen läßt. Bei diesen entfällt ja die teure und umständliche Mannsfahrt. Was allein diese für Zeit erforderte, können Sie er- messen, wenn Sie sich vorstellen, daß die ganze Belegschaft auf senkrechten Leitern bis an die 900 Meter ab- bzw. Unser Schulhaus Aus: KRITIK - Schülerblatt des Poly- technischen Lehrgange3 Kirchberg In Kirchberg wurde 1969 ein neues Schulhaus errichtet. Zuerst wurden das Volksschulgebäude und zwei Klassen für den Polytechnischen Lehrgang fer- tiggestellt. Ein Jahr später kam auch ein Hauptschulgebäude zustande. Da- durch liegen die Klassen für den Poly- technischen Lehrgang zwischen Volks- und Hauptschulgebäude. Die Helligkeit aller Räume wird durch die großen Fenster gegeb3n und wenn es draußen einmal recht dunkel wird, gibt es in jeder Klasse acht starke Neonröhren. Jeder Raum wird durch eine Zentral- heizung erwärmt. Zum Turnen wurde ein großer Tu:nsaal und ein etwas klei- nerer Gymnastikraum mit modernen Turngeräten eingerichtet. Im Keller wurde auch ein großer Filmraum mit einer modernen Film- aufsteigen mußte, um zum oder vom Arbeitsplatz zu kommen. Man hatte also im 16. Jahrhundert nicht leichtfertig sieben Schächte abge- teuft, z. B. den Fuggerbau-Haupt- schacht, 645 m, den Heiligen-Geist- Schacht, 886 m, und den Goldenen Ro- sen-Schacht, 854 m! Also bis auf 140 m unter den Meeresspiegel! Diese enor- men Tiefen wurden schon 1597 erreicht; sie blieben bis 1872 die tiefsten Schäch- te der Welt. Es müssen also ganz ungewöhnliche reiche Silber und Kupfererze gewonnen worden sein. Aus heutigen Funden ver- mutet man ein silberreiches Fahlerz und Kupferkies als Haupterze, doch ist unbekannt, welche sonstige Minera- le mit vorkamen. Das Ungewöhnliche, das Ueberraschendste daran ist, daß die hohen Metallgehalte bis in die Tiefe reichten, also auf Primärerze zurück- gingen. Sehr eigenartig und für unsere ost- alpinen Erzlagerstätten besonders auf- fällig ist es, daß Salzgesteine, Gips und Anhydrit als Schollen, aber auch als Spaltenfüllungen vorkamen und daß Salzsolen auftraten, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts sogar auf Kochsalz versotten wurden. Auch das Auftreten von Methan, das zu Explo- sionen führte und verheerende Gruben- brände auslöste, paßt in diese rätsel- vollen Erscheinungen. Ueber deren Ur- sachen weiß man nichts. Als der Bergbau eingestellt werden mußte, weil die Kosten einer Förde- rung aus diesen Tiefen zu hoch kamen kuttete man noch viele Jahrzehnte lang die alten Halden durch, d. h. man ge- wann daraus die auf Halde gestürzten anlage und einem Fernseher zum An- schauen lehrreicher Filme für die Gro- ßen und Märchenfilme für die Kleinen hergerichtet. Zum Werken für die Knaben steht auch ein gut ausgestatteter Werkraum mit modernen Werkzeugen zur Ver- fügung. Auch eine Bandsäge und eine Kreissäge sowie eine kleine Hobelma- schine stehen zur Arbeitserleichterung bereit. Für die Erlernung der Handarbeit und Hauswirtschaft der Mädchen ist auch bestens gesorgt. Für diesen Zweck stehen drei Räume bereit. Der Stolz der Mädchen und der Haus- arbeitslehrerinnen ist die Küche. Sie ist der modernst eingerichtete Unter- richtsraum des Schulgebäudes. Es ist ein in die Länge gezogener Raum und deshalb mit zwei Glaswän- den unterteilt. Der kleinste Raum die- ser Raumgemeinschaft ist der Be- sprechraum. Er dient den Mädchen zum Besprechen der zu kochenden Me- 1952, uls i, wuuei tiigeuiieii u iviiu. aufgewendet worden waren, ein viel zu geringer Betrag für ein solches Vorha- ben. Da ich als der beste Kenner des Berg- baues der Ostalpen gelte und ein Ar- chiv mit vielen Grubenkarten und Be- richten, Gutachten usw. besitze, kom- men immer wieder Experten großer ausländischer Bergbaufirmen zu mir, um sich Rat über einzelne Erzvorkom- men zu holen. Ich versuchte mehrmals, diese für den Röhrerbühel zu interes- sieren, doch scheiterten alle diese Be- mühungen am enormn Geldbedarf ei- ner solchen Untersuchung. Ich war da- her sehr glücklich, als es zu einem Ab- kommen zwischen dem Kupferbergbau Mitterberg und der „Union Corpora- tion" in Johannesburg gekommen war. Auch hierbei hatte man meinen Rat eingeholt. Anfangs schien alles gut zu laufen, wir waren hoffnungsvoll,als die Gesellschaft energievoll an die Vorarbeiten, wie Ver- messungen, geophysikalische Untersu- chungen und Bohrungen, heranging. Es bestand beste Aussicht, daß das Ge- heimnis, das die tiefen Schächte hüte- ten, doch gelüftet werden könne, zu- mal erstmals genügend Geldmittel ver- fügbar waren. Beim Bergbau ist das Risiko enorm Auf 50 bis 100 untersuchte Gruben und Lagerstätten nur eine wirklich lohnend betrieben werden kann. Aber selbst dann, wenn es zu keinem Ab- bau gekommen wäre, wäre der Zu- wachs an Erfahrung und Wissen in gro- ßer Tiefe unschätzbar groß gewesen. Dazu kommt noch der rein wissen- nüs. Der mittlere Teil ist der größte. Hier stehen drei komplette Kochgarni- turen mit dem dazugehörigen Geschirr. Das dritte Abteil ist ein Eßraum. Auf schön gedeckten Tischen werden hier die Speisen serviert. Das ist also das Reich der Mädchen. Sie sind sehr bemüht, gutes Essen zu kochen, was ihnen auch oft gelingt. Der Polytechnische Lehrgang besteht, wie schon anfangs erwähnt, aus zwei nicht sehr großen Klassen, einer Kanz- lei und einem Lehrmittelkabinett. Da muß doch jeder einsehen, daß das für zirka 60 junge Leute zu klein ist. Durch den großen Platzmangel wurde unser Herr Lehrer Sojer angeregt, beim Ge- meinderat Kirchberg um Nebenräume anzusuchen. Durch das Verständnis, das die Gemeindeväter für uns auf- brachten, bekamen wir dann auch das Gewünschte. Einer wurde von den Schülern des Polytechnischen Lehrganges als Gesell- schafts-, Arbeits- und Pausenraum mit
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