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Seite 8 EUtzbüheler Anzeiger Samstag, 15. Mai 1971 sen verkauft werden. Dabei hätte die Landeszucht noch mehr als genügend Bedarf an guten Stieren, wenngleich durch die Auflassung der „Alpstierhal- tung" und die Zunahme der künstli- chen Besamung die Nachfrage im Früh- jahr wesentlich geringer ist. Im einzel- nen wurden folgende Ergebnisse erzielt: Stiere: Auftrieb 55, gekört 53, ver- kauft 36 zu Preisen von 8.200 bis 25.000 Schilling. Kühe: Auftrieb 144, bewertet 138, verkauft 105 zu Preisen von 7.100 bis 17.900 Schilling. Kalbinnen: Auftrieb und bewertet 23, verkauft 16 zu Preisen von 8.000 bis 11.600 Schilling. Verkaufsrichtung: Stiere: Verbandsgebiet 35, Oberöster- reich 1. Weibliche Tiere: Salzburger Flachgau 50, Salzburger Gebirgsgaue 23, Ostti- rol 11, Oberösterreich 4, Kärnten 1, Nordtirol 1. Export: Italien 30, Bayern 1. Den besten Preis bei den Stieren er- zielte ein sehr wüchsiger „Lotse"-Sohn, welcher mit 13 Monaten 550 kg wog und von der Stierhaitegmeinschaft Tamsweg/Lungau erworben wurde. Er wurde von Rudolf Holzer, Hinterspiel- bichibauer in Mittersill, gezüchtet. Den besten Preis bei den weiblichen Rindern erzielte eine von Rupert Bach- 1er, Mühllehenbauer in Aurach/Tirol, gezüchtete „Winker"-Tochter. Diese schwere, schöne Kuh, welche eine Ta- gesleistung von 21,1 kg aufwies, wurde von der Osttiroler Viehverwertung er- steigert. 11. Eintellerversteigerung: Die im Anschluß an die Zuchtvieh- acher, Würth und Gastgeben und dem edlkunsterfahrenen Herrn Paul Aloysi Graber, Schneid- und Wundarzten, bei- de zu Kirchberg, mit noch anderen Gut- tätern erbaut worden". Einer alten Aufschreibung ist zu ent- nehmen, daß dieser Hienersbichler, Gastgeb beim Bechl zu Kirchberg, „da er einsmal von seinem Zuiehen ist über den Kirchanger gangen, da hat ihn der weiße Deifel angegriffen und ihm so lange gehebt, bis er alidorten verlobet hat, alida eine Capellen aufbauen zu lassen und die Mutter Gottes und den hl. Erzengel Michael und den Sewa- stian darein zu opfern. Ja sobald er diese getan hat, hat ihn der Deifl ver- lassen und ist davongewichen und die Zeit her sind vill Mirakl in allen Anlie- gen geschehen". Das Volk weiß noch zu erzählen, daß dieser Hienersbichler ein gar reicher Mann war und unter anderem das Bechlwirtshaus besessen hatte, diesen Reichtum aber nicht immer auf ehr- versteigerung abgehaltene 11. Einstel- lerversteigerung war mit 89 Einstellern beschickt, von denen 85 zu einem Durchschnittspreis von 17,92 S/kg ver- kauft wurden. Die Qualität der Ein- steiler war bezüglich Alter und Ge- wicht gut, so daß sich eine günstige Preisgestaltung ergab. Das Durchschnittsgewicht der 85 ver- kauften Einsteller betrug 260 kg im Alter von 7,5 Monaten. Die nächste Zuchtviehversteigerung für weibliche Rinder findet am Don- nerstag, 3. Juni statt und zu dieser wird wieder ein Angebot von leistungs- starken Kühen und Kalbinnen erwar- tet. In der Mösigasse in Kirchberg In den Jahren 1969 und 1970 wurde die „Alte Müslgasse" zu einer Straße ausgebaut. Ausständig ist noch der Aus- bau der „Neuen Möslgasse" entlang der Friedhofmauer. Der Name der Mösigasse geht auf die Familie Mösl zurück, die im Jah- re 1496 im Besitz aller an dieser Gas- sen gelegenen Güter waren. Es besa- ßen: Martin Mösl den halben Teil des Gu- tes Malhausen mit der Taferne (Gast- haus Bräu), Konrad Mösl den anderen halben Teil mit der Schmitten (Pension Mal- hausen), Katharina Möslin das Gut Nieder- tann (Unter- und Obertann) und Nikolaus Mösl das Gut Obertann (Kasbach). In der Alten Mösigasse standen 1485- 96 das Haus auf dem Stein des Andreas liche Weise erworben haben solle. Heute bietet die Kirchangerkapelle einen sehr trostlosen Anblick. Sämt- liche Bilder und Statuen sind daraus verschwunden. Das Deckengemälde, das Adam inmitten von Tieren des Paradieses darstellt und die Eva beim Pflücken des Apfels vom verbotenen Baume, ist in bedauernswertem Zu- stand. Dieses Gemälde ist voller Sprün- ge und Risse. Bis auf den Altar ist die Kapelle vollkommen ausgeräumt wor- den. Es soll ein Aufruf an alle sein, die ohnehin wenigen Kulturgüter Kirch- bergs nicht so dem Verfall preizuge- ben. Es sollte überlegt werden, wie man das Geld zur Restaurierung der Kapelle auftreiben könnte, vielleicht würde eine Sammlung unter dem Mot- to:,, Rettet die letzten Kulturgüter Kirchbergs"! Erfolg haben, und man könnte die größten Schäden beheben. Ich glaube, wenn die Leute sehen, daß an der Instandsetzung der Kapelle ge- arbeitet wird, mehr Spenden eingehen. Kernegger (Haus Aschaber); das Haus unterm Pürglstein des Lukas Schärler (abgebrannt, nördlich des Hauses Obermoser) und das Haus ebenda des Nikolaus Pleickner (Haus Obermoser). 1547: das steinerne Haus auf dem Steinmeierl des Peter Haller (abge- brochen, zwischen den Mäuesrn He- chenberger und Rößl); 1562: das untere und obere Grund- hammerhaus an der Kohlgruben (Häu- ser Bliem und Thaler) und der Keller auf dem anderen Gut Malhausen des Georg Mösl (Vetter des Taferners Ab- raham Mösl). 1643/44: die Preu-, Sud- und Feuer- statt auf dem Gut Malhausen des Jörg Preuflögl (1643) und Wolfen Klamer (1644), das 1902 abgebrannt ist. 1688: das Jäger- und Löbenhaus (Häu- ser Hechenberger und Rößl); An der Neuen Mösigasse - damals noch ein Gangsteig - standen 1562: die Stallung und Preustuben des Andreas Weber, 1602 des „Pier- wirt" Lorenz Seil, Schuster am Kirch- berg, auch Tanz- und Sommerhaus am Poschen genannt (Haus Gamper). Am Platz der Sommerstallung steht das Haus Raffl-Neubauer. Auf einen Urban Mösl (gest. 1542) geht auch der Name des kürzlich abgebrochenen neuen Ur- banbauernhauses zurück, das alte Ur- banbauernhaus - am Platz des Hauses Pranger-Maier - brannte 1841 ab. Anton Flecksberger - Einsatzfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr haben Vorrang! Wer diesen Vorrang nicht beachtet und sich mut- willig den Einsatzorten nähert, muß mit einem Strafmandat durch die Ver- waltungsbehörde rechnen! Jedenfalls müßte etwas geschehen, sonst wird die nächste Generation kei- ne Kirchangerkapelle und keinen wei- ßen Teufel mehr sehen. Da man von seiten der Bevölkerung immer wieder Anfragen hört, wo denn die vielen Bilder der Kapelle sind, ha- ben wir Herrn Pfarrer Sterr in einer Diskwsionsstunde nach dem Ver- schwinden der Bilder gefragt. Die Ant- wort lautete: „Die Bilder hat das Denk- malamt Innsbruck abgeholt, um sie zu restaurieren. Sie befinden sich zur Zeit auf dem Dachboden des neuen Pfarrhauses". Ich möchte hoffen, daß diese Bilder bald wieder in der Kirchangerkapelle angebracht werden. Ich hoffe, mit diesem Bericht einige Anregungen gegeben zu haben und würde mich freuen, wenn endlich et- was geschehen würde, sonst wird Kirchberg bald eines seiner schönsten Kulturgüter weniger haben. (Fortsetzung folgt) Josef Papp
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