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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 22. Mai 1971 ein weiterer setzte das Haus in Brand ihm an Schnelligkeit meistens über Im „Weißen Rößl" wird gewattet und vernichtete das Dachgeschoß und war. Viele Skitouren machte Stampfer und beim „Straßhofer" geschnapst. das dritte Stockwerk. Während des auch mit dem unvergeßlichen Alfons Der Sonntagsfrühschoppen wird beim Brandes eilte Stampfer mit seinen Zim- Walde, der nun auch, wie Ritzer und „Harisch" eingenommen und unter der merleuten hinauf und war maßgeblich Cullek, nicht mehr unter uns weilt. Woche gibt es die Zusammenkünfte bei den Löscharbeiten mit Erfolg be- Im zweiten Weltkrieg wurde Baumei- im „Tiefenbrunner" oder beim „Egger- teiligt. ster Stampfer als techn. Berater beim wirt". Diese kleinen Freuden des All- Es kam zum Wiederaufbau. Diesmal mußte Stampfer den schweren Stein- brecher „per Land" zur Ehrenbach- höhe fahren, was seine Zimmerleute unter Polier Kus Widmoser in 4tägiger schwieriger Fahrt durch das Sperten- tal und über die „Kaser" bewältigten, da die Hahnenkammbahn es abgelehnt hatte, den Steinbrecher per Seilbahn zu befördern. Mitte Dezember war der Wiederaufbau vollendet. Auch damals glaubten es die Leute nicht, daß Stamp- fer zeitgerecht zur Wintersaison den Bau vollenden könnte. Einer seiner Freunde, der Hotelier Max Faller, schloß eine Wette ab. Es galt eine Kiste (50 Flaschen) Wein und „diebisch" freute sich Stampfer, als er zu Weihnachten 25 Flaschen geliefert bekam, die ande- re Hälfte behielt sich Faller zurück, da er ja als Partner der Wette auf die- se Anspruch hatte. Luftschutz eingeteilt und diente in die- tags machen Persönlichkeiten von For- ser Eigenschaft bis 1942 in Großenzers- mat, wie sie Stampfer eine ist, leut- dorf. selig und vertraut. Daß er bei diesen Einen Haupttreffer machte Stampfer „Kämpfen" seinen Kollegen die mit seiner Gesundheit. Er war niemals „Bummerin" oft serienweise verehrt, ernstlich krank. Nur im Mai 1961 er- macht die Sache nur noch köstlicher. litt er einen Verkehrsunfall, als er als Seine großen Erfolge im Berufsleben Fußgänger auf dem Wege in die Vor- spiegeln sich auch darin, daß er Zeit derstadt von einem Autofahrer ange- seines Wirkens Hunderte von LehrEn- fahren und zu Boden geschleudert gen ausgebildet hat, die heute tüchti- wurde. Trotz der dabei erlittenen Ver. ge Handwerker, Vorarbeiter oder seib- letzung war er noch imstande, dem ständige Meister sind. Durch zwölf Lenker ordentlich die Meinung zu . Jahre stand er seiner Berufsvertretung gen. als Bezirksinnungsmeister vor. ;en Glück- 00 Die Kossener Höttwirtin feierte 85. Geburtstag den „Stammtischen" ist unser Zum Geburtstag die best stets ein gern gesehener Gast. wünsche der Heimatzeitung. Einen schwierigen Umbau vollführte Stampfer auch durch den Ausbau von „Alt-Wien" im Wernerhaus in der Vor- derstadt. Das Haus war nur zu einem Drittel unterkellert und der alte Mau- erbestand mußte erneuert werden. Auch dieser Bau wurde trotz schwie- rigster Witterungseinflüsse rechtzeitig beendet und der Ruf von Baumeister Stampfer, daß er noch immer sein Wort gehalten hatte, bekräftigte sich aufs neue. Stampfer war bis in sein hohes Al- ter ein eifriger Jäger, Skifahrer, Sport- fischer, Motorradfahrer und Automo- bilist. In den ersten Jahren fuhr er mit einem Motorrad zu den Baustellen, das von seinen Arbeitern, des Krawal- les wegen „Maurersirene" genannt wur- de. 1925 kaufte er von dem nachmali- gen Bürgermeister Josef Herold einen dreisitzigen Wanderer und dieses Auto erhielt den Uebernamen „Das Klee- blatt". Das im ganzen Unterland be- kannte Dreigestirn waren Stampfer, Josef Cullek und Martin Ritzer, unzer- trennlich an allen Sonntagen, insbe- sondere im Winter. Nach einer lusti- gen Skifahrt trafen sie sich gewöhnlich als müde Abfahrer beim Reitherwirt. Der Jubilar war Mitglied vieler Ver- eine, meistens jedoch nur unterstüt- zend; aber dem Skiklub, dessen Ehren- zeichen für mehr als 50jährige Zuge- hörigkeit er mit Stolz trägt, blieb er bis heute treu. Er unternahm schon vor dem ersten Weltkrieg mit Vater Reisch Skitouren auf das Horn. Bei al- len Skirennen der alten Zeit war er als Kontrollposten tätig. Er gewann ein- mal auch bei einem Altherrenrennen den zweiten Preis noch vor Martin Rit- zer, jedoch hinter Josef Cullek, der Vor kurzem fand sich ein erlesener Kreis von Gratulanten im Gasthof Hüttwirt in Kössen ein, um der allseits geschätzten Wirtin Burgi Schmid zum 85. Geburtstag die besten Wünsche zu überbringen. Ein Ständchen des Män- nergesangsvereins unter der Leitung von OSR Dir. Guggenbichler leitete die Feier ein. Obm. Brunner überbrachte die Glück- und Segenswünsche der Sänger und hob hervor, daß Burgi Schmid manche Sängerhochzeit im hi- storischen Saal vorbereitet und in net- ter Atmosphäre abwickeln half, daß sie die Anklöpfler der Sängerrunde stets gut aufgenommen hat und noch mehr. Einem weiteren Verein ist sie beson- ders innig verbunden: den Veteranen deren Fahnenpatin sie ist. So war es selbstverständlich, daß eine Fahnen- abordnung der Veteranen unter Obm. Alfred Leitner mit einem herrlichen Nelkenstrauß gratuliert. Nach den Wor- ten des Obmannes Leitner, in denen der Dank für jahrzehntelange Förde- rung aufklang, brachten die Sänger abermals Lieder zum Vortrag, zwar launige Weisen von Jugend und Liebe, und weckten so Erinnerungen an längst vergangene Zeiten - der Hüttwirtin. Für den Fremdenverkehrsverband war Obm. Hansjörg Dagn erschienen. Er würdigte die Hüttwirtin als rührige und mustergültige Gastronomin. Der große Kreis an Stammgästen ist ein klarer Beweis für die Beliebtheit des Hauses. Eine besondere Freude für das Ge- burtstagskind und die Verwandtschaft war die Anwesenheit von Ök.-Rat Bgm. Reitstätter. Namens der Gemeinde be- glückwünschte jener die Hüttwirtin zum 85er und nahm die Gratulation zum Anlaß einer kurzen Rückschau auf das Leben und Wirken von Burgi Schmid. Geboren zu Roppen, als Kell- nerin in Kitzbühel, Rattenberg, Kös- sen tätig, heiratete sie 1908 und wurde Hüttwirtin. Nach fast 40jähriger Ehe verstarb ihr Gemahl Hans Schmid. Zu- sammen mit Tochter und Schwieger- sohn führt sie seither den Gasthof. - Ständig gab es Umbauten, Erweiterun- gen und Renovierungen. Besonders lo- benswert ist, daß bei aller Aufgeschlos- senheit für das Moderne der Tiroler Stil außen als auch innen in vorneh- mer Weise erhalten wurde. Mit dem flürgermeister freuten sich alle Anwe- senden über die so rüstige Fünfund- achtzigerin, die noch täglich in Küche und Gaststube nach dem Rechten sieht und besonders gern am Stammtisch bei einem zünftigen Karter sitzt. Mö- gen der Hüttwirtin noch viele sonnige Tage und Jahre bei so guter Gesund- heit wie jetzt beschieden sein!
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