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Seite 12 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Mai 1971 wertige Einzelanfertigungen ins Aus- land gingen. Die Gewerberechtsform bringe die Erweiterung des freien Wett- bewerbs und daher werde sie vom Ti- roler Gewerbe gut aufgenommen wer- den. Im Auftrage des Handelskammer- präsidiums und der Innung nahm der Sektionsobmann sodann die Ehrung von Tischlermeistern und Mitarbeitern vor. Die Ausgezeichneten erhielten aus seiner Hand die Urkunden und durch Bezirksinnungsmeister Maier die Eh- renzeichen. In seinem Schlußwort dankte Lan- desinnungsmeister Kommerzialrat Senf ter der Bezirksinnung Kitzbühel unter Obmann Ferdinand Maier für die exakte Durchführung des Tischler- tages. Er bestätigte, daß man mit der Wahl des Tagungsortes richtig gewählt habe, denn in Kitzbühel habe man ein offenes Herz für die Tischler vorgefun- den. Er dankte auch der Stadtgemeinde für die wertvolle Mithilfe bei der Vor- bereitung und Abwicklung des Tisch- lertages. Abschließend richtete er das Dankeswort an alle Meister und ihre Mitarbeiter und erwähnte im besonde- ren die tüchtigen Meistersgattinnen und verabschiedete die „Tischlerfami- .‚Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen!" Unter diesem Motto begaben sich die Ortsbäuerin- nen und deren Stellvertreterinnen aus dem Bezirk Kitzbühel auf eine Orts- bäuerinnenschulung mit Fachexkursio- nen. Bezirkssekretär Insp. Wörgartner beehrte die Bäuerinnen mit seiner Mitfahrt. Am Montag, 10. Mai ging's los. Von Ort zu Ort stiegen die Bäuerinnen zu, Landesbäuerin Frau Hechenberger und Frl. Tschugg begrüßten die Bäuerin- nen und wünschten der Fahrt einen frohen und guten Verlauf. Ueber Lo- fer, Salzburg, Linz ließen wir auf der Autobahn so manchen Kilometer hin- ter uns, bevor wir zur Mittagsrast in Purkersdorf bei Wien eintrafen. Der erste Nachmittag war dem Kennen- lernen unserer Bundeshauptstadt ge- widmet. Ein großer Teil der Bäuerin- nen kannte Wien nur von Bildern und vom Hörensagen und war sehr interes- siert, viele der dortigen Sehenswürdig- keiten mit eigenen Augen zu sehen. Der Stephansdom und der Schloßpark Belvedere wurden einer kurzen Besich- tigung unterzogen. Unsere Führerin durch Wien war Frau No&Nordberg, ehemalige Beraterin vom Bezirk Kitz- bühel. Schon die Wiedersehensfreude machte für die Bäuerinnen den Wien- besuch erstrebenswert. Von Wien ging die Fahrt weiter ins Burgenland, zu- nächst nach Eisenstadt. Dort wurde genächtigt, zuvor aber noch eine Kel- lerbesichtigung und eine Weinkost durchgeführt. Den Bäuerinnen wurde lie" aus Kitzbühel. Den Ausklang des Festaktes bildete das Abspielen der Bundes- und Landeshymne durch ein Bläserquartett der Stadtmusik. Anschließend nahmen die Geehrten und die Ehrengäste auf Einladung der Tischlerinnung das Mittaggessen im Hotel Guido Reisch ein. Die Teilneh- mer am Tischlertag nützten trotz der leider nicht mehr einladenden Witte- rung die Gelegenheit zu einem Ausflug in die Umgebung von Kitzbühel. Die Hornbahnen gewährten den Besuchern ein preisgünstiges Arrangement für Fahrten auf das Horn. Der Erwähnung bedarf noch die ge- schlossene Teilnahme der Tischler- meister und Mitarbeiter aus dem Be- zirk Kitzbühel an diesem Tischlertag. Dieses einige Auftreten verdient allge- meine Beachtung. Der Bezirksausschuß der Innung mit Obmann Ferdinand Maier jun. und den Stelivertreterne Ot- to Sommeregger und Hermann Kien- pointner hat mit der klaglosen Ab- wicklung des Tischlertages in Kitzbü- hel einen Erfolg erreicht, der weit über den Berufskreis ausstrahlen wird. Fortsetzung folgt! die Arbeitsweise der Weinbauern er- klärt, es wurden viele Fragen gestellt, denn eine Tiroler Bäuerin hat wenig Gelegenheit, die Entstehungsgeschichte des Weines zu verfolgen. Bei der an- schließenden Weinkost wurde kritisch das Bouquet der einzelnen Weinsorten geprüft. Am zweiten Tag hatten wir Gelegenheit, das Burgenland, dessen Leute, Landschaft, Produktionsbedin- gungen und -Zweige, dessen Kultur und Wohnverhältnisse ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Ein sachkundi- ger Führer war unser Reisebegleiter und so lernten wir aus kundigem Mun- de folgendes kennen: den Steinbruch von Sankt Margarethen, den Neusied- lersee mit seiner Fauna und Flora, die Haydnkirche in Eisenstadt, den „Eiser- nen Vorhang" an der österreichisch- ungarischen Grenze und als interes- santesten Programmpunkt einen Wein- bauernbetrieb in Mörbisch. Gerade die- se Besichtigung gab den Bäuerinnen ei- nen wertvollen Einblick in die Arbeits- und Lebensweise der dortigen Bauern. Sie wurden unterrichtet über die Pro- bleme der Hauer, über Nebenerwerbs- möglichkeiten und auch über dieWohn- verhältnisse. Die ebenerdige und ge- drängte Anordnung der Räume mag den Unterländer Bäuerinnen wohl et- was eigenartig angemutet haben. Den Zurückgang der rinderhaltenden Be- triebe, den Anbau von Wein, Zucker- rübe, Getreide und Tabak, die Abwan- derung der jungen Bevölkerung in die Städte, dies alles konnten die Bäuerin- nen beobachten. Beim Mittagessen mit Zigeunermusik wurde das ungarische Blut der Burgenländer erkenntlich. - Nun wurde Abschied genommen vom östlichsten Bundesland, über das Ro- saliengebirge führte uns die Straße nach Bruck a. d. Mur. In der am Weg liegenden Wallfahrtskirche MariaTrost wurde kurz haltgemacht und ein Dank für die vielen Eindrücke und die schö- ne Fahrt angebracht. Anschließend an die Nächtigung in Bruck war die Heim- fahrt durch das Gesäuse und das Salz- kammergut gebucht. Auf dieser Route wurde die landschaftliche Schönheit der genannten Gebiete bewundert. Be- sonderen Eindruck hinterließ der Erz- berg mit den umliegenden Industrie- gebieten. Voll neuer Eindrücke und bereichert um viel Interessantes aus der weiteren Heimat kehrten die Bäuerinnen in ihre Orte zurück. Im Autobus wurde noch kurz diskutiert, einige Lehrfahrtsteil- nehmerinnen brachten die Kritik ein- zelner Gruppen über die vergangenen drei Tage an. Es bleibt noch übrig, den Dank auszusprechen an jene, die für die Organisation und Durchfüh- rung dieser Fachexkursion ihre Arbeit leisteten. Es wären deren viele, speziell gedankt sei der Landeslandwirtschafts- kammer für die finanzielle Unterstüt- zung, der Landesbäuerin Frau Hechen- berger und dem Autobusunternehmen Leiminger aus Hopfgarten. Tschugg Kitzbüheler Schüler zum Polytechnischen Lehrgang Wir haben den Artikel „Unser Schul- haus", verfaßt von den Schülern Horn- gacher und Riedl des Polytechnischen Lehrganges Kirchberg, der in der Aus- gabe vom 15. Mai erschienen ist, mit großer Aufmerksamkeit gelesen. Wir freuen uns, daß wieder ein Lehrgang eigene Räume und die entsprechende Ausstattung erhalten hat. Leider ist dies noch nicht überall der Fall. Wir wollen aber in unserem Artikel nicht das Kitzbüheler Hauptschulgebäude und den Trakt unseres Lehrganges be- schreiben - dies würde den Artikel zu umfangreich machen -‚ sondern uns mit den Klagen der Kirchberger Kol- legen befassen. Sie klagen nämlich dar- über, daß manche Erwachsene falsche Gerüchte über den Polytechnischen Lehrgang verbreiten. Leider mußten auch wir ähnliche Erfahrungen machen. Nicht selten treffen wir Erwachsene, die behaupten, das 9. Schuljahr sei ein verlorenes Jahr. Wenn wir ihnen dann erklären, daß wir in diesem 9. Jahr sehr viel Nützliches für das spä- tere Leben lernen, glaubt man uns nicht. Zu unserem größten Erstaunen ließen sich diese Erwachsenen nicht einmal von uns Schülern, die wir sonst nicht ungern etwas an der Schule auszuset- zen haben, überzeugen. Auch wir wa- „Wer reist - lernt,"'
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