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Seite 36 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. Mai 1911 wo man fahren soll. Diese Ueberlegun- gen gewinnen in den letzten Jahren mit dem immer stärker weidenden Verkehr auf Oesterreichs Straßen, aus- schlaggebende Bedeutung. Denn schon jetzt kann man anhand der Fe- rientermine in Oesterreich und in Deutschland mit einiger Sicherheit vor- aussagen, wann die stärkste Belastung der Grenzübergänge und Alpenpässe auftreten wird. Das Touring-Service des OeAMTC hat für Sie die Ferientermine der ein- zelnen Länder miteinander verglichen und daraus seine Schlüsse gezogen. Um es vorwegzunehmen: Die ärgste Kolonnenbildung auf den österreichi- schen Straßen dürfte es auf den von Wien ausgehenden Strecken am Sams- tag, 3. Juli geben, im Westen Oester- reichs am Samstag, 24. Juli. Bei der Rückreise erscheint in ganz Oester- reich Samstag, 14. August bemerkens- wert, weiters sowohl im Westen des Landes als auch im Bereich von Wien Samstag, 4. September. Das sind die Gründe für diese An- nahmen: Am Samstag, 3. Juli ist in Wien, Niederösterreich und im Bur- genland Schulschluß. Zwei Tage vor Samstag, 24. Juli beginnen in Bayern die großen Ferien, am 24. Juli selbst haben die großen Automobilfabriken Auto-Union und BMW ihren Reisetag. Das Fest Mariä Himmelfahrt Mitte August ist bei den Urlaubern traditio- neller „Schichtwechsel". Mitte August beginnt außerdem in Deutschlands be- völkerungsreichstem Bundesland Nord- rhein-Westfalen die Schule und auch in Holland, das erfahrungsgemäß Hun- ibschied von Nico Mol Im September 1969 kam zum Schul- beginn ein junger Priester nach Kirch- berg. Es war für ihn nach seiner Prie- sterweihe der erste Posten. Er war ge- bürtiger , Holländer, erhielt die österrei- sche Staatsbürgerschaft und hat dann in Oesterreich studiert. Herr Nico Mol, so hieß der junge Priester, wurde dem Hochw. Herrn Pfarrer von Kirchberg als zweiter Seelsorger zur Seite ge- stellt. Er war auch als Religionslehrer tätig. Außerdem wurde Mol gleichzei- tig auch Pfarrer von Aschau. Gleich vom ersten Jahr an mußte Kooperator Mol auch im Polytechnischen Lehrgang den Religionsunterricht erteilen, wobei ihm bestimmt nichts geschenkt wurde. Herr Mol hat die Herzen der Jugend- lichen nicht im Sturm erobert, aber desto länger wir ihn kannten, desto mehr lernten wir ihn schätzen. Er wurde, wenn ich so sagen darf, unser Freund. Fr verstand es auch, uns mit derttausende „auf die Achse" bringt, sind die Ferien zu Ende. Gleichzeitig beginnen auch Auto-Union, BMW und Ford-Köln wieder mit der Arbeit. Am Samstag, 4. September wieder ist we- gen Schulbeginn mit starkem Reisever- kehr Richtung Bayern und Richtung Wien zu rechnen. Selbstverständlich wird es auch an anderen Wochenenden Kolonnen und Stauungen geben. - Die angegebenen Zeitpunkte aber scheinen, obwohl durch die deutsche Ferienordnung ei- ne gewisse Entflechtung eingetreten ist, besonders kritisch zu sein. Wer schlau ist, vermeidet es daher, an Wochenenden - und besonders an diesen vier Wochenenden - mit dem Auto über die großen Fernreisestraßen Oesterreichs zu fahren, empfiehlt der OeAMTC. Ferientermine Sommer 1971 Holland ..........25. 6.-15. 8. Nordrhein-Westfalen . - 1. 7.-14. 8. Wien, NOe, Burgenld. - - 3. 7.- 4. 9. Schleswig-Holstein . - . . 8. 7.-21. 8. Oesterreich (resti. BL) - - 10. 7.-11. 9. Berlin ...........10. 7.-21. 8. Hamburg ..........12. 7.-21. 8. Hessen ...........15. 7.-25. 8. Ford - Köln .........19. 7.-13. 8. Opel - Rüsselsheim . . - - 19. 7- 8. Bayern ...........22. 7.- 6. 9. Saarland ..........22. 7.- 1. 9. Bremen ...........23. 7.- 4. 8. Auto Union ---------26. 7.-14. 8. BMW ............26. 7.-14. 8. Niedersachsen .......29. 7- 9. Baden-Württemberg . . . 29. 7.-13. VW (Volkswagen) . . . - 2. 8-21. 8. wenigen Worten zu überzeugen. Wenn ihm auch in der Kirche lautstarke Predigten nicht lagen, so waren seine Worte doch tiefreligiösen Ursprungs. Mit einem Wort gesagt, Kooperator Mol wird uns, der Jugend, sehr fehlen. Er war es auch, dem es in relativ kur- zer Zeit gelang, eine Jugendgruppe zu führen. Bestimmt hat es auch für ihn so manche Enttäuschung gegeben, aber er hat uns trotzdem nicht aufgegeben. TJn'iso unverständlicher ist es uns, daß man einen so fähigen Jugendseelsorger während des Schuljahres versetzt. Si- cherlich wird Herr Mol auch in Kirch- bichl sehr notwendig gebraucht, aber auch die Jugend von Kirchberg braucht einen Seelsorger, der sie versteht. - Im Fernsehen bemühen sich die ka- tholischen Priester das Evangelium auf moderne Art an den Mann zu bringen, damit möglichst viele sich angespro- chen fühlen. Wenn es aber bei uns einmal einem Priester gelingt, bei der Jugend Fuß zu fassen, so wird er nach kurzer Zeit versetzt. Und so bleibt uns eigentlich nur noch, den Weg, den uns unser Kooperator aufgezeigt hat, wei- terzugehen und unserem Freund für seinen neuen Wirkungskreis Gottes Se- gen zu wünschen. R. Riedl Der Vater In der letzten Schülerzeitung stand ein Bericht über die Frau und Mutter. Auch im ersten Exemplar war ein Ar- tikel über ein solches Thema zu lesen. aber nur von der Mutter, nie etwas von den Sorgen des Mannes bzw. Va- ters. Mir kommt vor, als hätten die Mädchen den Mann ganz vergessen. In allen Artikeln mußte immer die Mut- ter die Kinder versorgen, nie wurde vom Vater gesprochen. Auch der Va- ter wendet viel Mühe auf, für die Kin- der zu sorgen, sie zu verpflegen und für ihr Wohl zu sorgen. Wenn er die Frau verlassen hat, also geschieden ist, so ist das ganz verständlich, daß die Kinder zur Mutter kommen. Leben die Eltern aber in ehelichen Verhält- nissen, dann hat es derVater auch sehr schwer, für das Wohl seiner Frau und seines Kindes zu sorgen. Die Mutter wird dann, wie in den meisten Fami- lien, im Haushalt arbeiten, während der Vater sich das nötige Geld schwer erarbeitet, damit er mit seiner Frau und seinem Kind glücklich und zufrie- den leben kann. Kommt es dann vor, daß die Frau zu einem Kaffeekränz- chen eingeladen ist - was ja nicht selten zutrifft -‚ dann muß der Vater das Kind versorgen, genauso, wie es sonst die Mutter macht. Und das ist für einen Mann keine leichte Aufgabe, denn er hat für solche Arbeit nicht das richtige Gefühl in seinen Händen. Ein Mann ist nämlich für schwere Ar- beit geschaffen. Für die Frau ist so et- was eine Kleinigkeit, mit ihren zarten Händen verrichtet sie das mit Sorgfalt und sicherem Griff. Sind Söhne und Töchter dem Kindesalter entwachsen, so hat es der Vater besonders schwer. Wenn die Mutter vom „Putzteufel" erfaßt wird, dann müssen Vater und Kinder verschwinden, denn sie will da- bei nicht gestört werden; es wäre ja ohnehin daheim nicht auszuhalten, wenn man nirgends einen Platz zum Sitzen findet und alles nach Putzzeug stinkt. Da bleibt dem Vater nichts an- deres übrig, als die Aufsicht über die Kinder zu übernehmen und mit ihnen ins Kino oder sonstwohin zu gehen. Ist die Mutter in der Küche und berei- tet das Essen zurecht, muß der Va- ter mit den Jungen ins Wohnzimmer gehen und mit ihnen spielen, während seine Freunde, die noch Junggesellen sind, im Gasthaus sitzen und bei einem herrlich schäumendem Glas Bier Kar- tenspielen. Ja ich glaube, daß es auch der Vater nicht leichter hat als seine Frau, auch er hat, wie man sieht, aller- hand Lasten zu schleppen. S.Treichl Aus der „Kritik", Informationsblatt des Polytechnischen Lehrgonges Kirchberg
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