Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 29. Mai 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Die St. Katharinenkirche und ihre Umgebung Der neue St. Christophorus von Hermann Mayr Photo: Tont Rothbacher, Kitzbühel Im Sommer 1951 erhielt die glatte Fassade der gotischen Sankt-Katha- rinen-Kirche durch Architekt Wilhelm Nikolaus Prachensky ein monumenta- les vier Meter hohes Wandfresko-Bild- nis des Hl. Christophorus. Dazu Univ.- Prof. Dr. 0. Lutterotti (TT vom 18. August 1951) u.a.: „Die Christophorusgestalt, eine der beliebtesten Darstellungen an unseren Kirchen, hat etwas von einem al- ten gotischen Holzschnitt an sich und fügt sich schon deswegen und in der Flächigkeit der Dar- stellung auf der Fassade der Ka- tharinenkirche ein, ja sie gibt ihr und dem kleinen Platz davor ein lebendiges Gesicht. In der Farb- gebung freilich ist Wilhelm Niko- laus Prachensky, wie das so sein soll, modern und geht auch über sein eigenes, bisher mehr mono- chromes Schaffen hinaus, indem er die rotbraune Gestalt des et- was unsicher ob der Last des Christuskindes durch einen Was- serfall tappenden Riesen vor ei- nem fahlen, hellgrünen Himmel setzt, dem Fresko aber doch durch das tiefe Blau der Hah- nenkammberge und die angedeu- tete Silhouette von Kitzbühel in der Mitte eine gewisse Festigkeit verleiht." Am 11. Juni 1952 wurde die neue Eichentüre eingebaut. Das Holz zu dieser Türe stammt von der 1946 durch den gewaltigen Sturm, der am Lebenberg den Wald knickte, bei Hirzing gefäll- ten Eiche und wurde vorn Hotel Weißes Rößl gespendet. Tischler- meister Josef Schott fertigte die Türe kostenlos an. Das Beschläge stammt aus der Kunstschmiede- werkstätte Josef Infeld. Für das schöne Rundfenster oberhalb der Kirchentüre zeich- net der ehemalige Kommandant der amerikanischen Regenbogen- division Major-General Harry J. Col- lins, der später zum Generalinspektor der Heerestruppen in den USA ernannt wurde, als Spender. Es stellt den Frie- densengel dar und trägt die Inschrift: „In Mernory of the 42d Inf. Division." Dieses Fenster versinnbildlicht die ka- meradschaftliche Achtung der Regen- bogendivision vor den gefallenen Kitz- büheler Kriegern. Der Katharinenbrunnen in der Vorderstadt Die Idee dazu brachte der Baurefe- rent GR Josef Unterberger aus einer Bauausstellung in Hannover mit nach Kitzbühel zurück und Architekt W. N. Prachensky (Christophorus) lieferte den Plan. Am 13. Oktober 1951 wurde der Brunnen der Oeffentlichkeit über- geben. Das Becken aus Oetztaler Gra- nit erhielt am Außenrand von Bild- hauer Georg Silberberger vier Bildchen und zwar die Kitzbüheler Garns, ein Edelweiß und zwei Rosetten. Ursprüng- lich sollten Charakterköpfe aus Tirols Heldenzeit die Granitköpfe zieren, je- doch der Granit war mit einer derarti- gen Bearbeitung nicht einverstanden. Das sechsteilige Eisengitter stammt aus der Werkstätte für künstlerische Schlosserarbeiten des Meisters Franz Hantich d. Ä. An die Kirchenmauer an- gerückt wurden zwei Sitzbänke gestellt, jedoch ist dieser Platz für ein besinn- liches Verweilen nur an wenigen Som- mertagen geeignet, daß die Roßkasta- nie allzuviel Schatten „spendet" und den Ort zu sehr befeuchtet. „Katharina von Alexandrien" An der Außenmauer des Finanzamts- gebäudes in unmittelbarer Nähe des Christopherus schuf der akad. Bild- hauer Franz Roilo, Innsbruck, im Auf- trag und auf Kosten von Dr. Ekkehard Kofler 1963 einen Brunnen mit der Figur der Hl. Katharina von Alexan- drien aus weißem Marmor. Der Vor- platz wurde von der Stadtgemeinde durch Blumen und Ziersträucher ge- schmückt. Der neue Christophorus Im alten Burgzwinger, der seiner- zeit vom Gänsbach gespeist wurde, watet nun ein riesiger Christopherus barfuß in den Fluten, einen mächtigen Baum in der Hand und das Chri- stuskind auf der rechten Schul- ter. Im Hintergrund auf dem Bü- hel ist an der einen Seite der Pfleghof sichtbar und auf der anderen Seite die Stadthäuser der Hinterstadt, darüber die Süd- kette unserer Berge, Schönwet- terwolken sowie ein blauer Him- mel. Der Schöpfer dieses Fresko- Bildnisses, der Kitzbüheler akad. Restaurator Hermann Mayr, soll- te ursprünglich den Christophe- rus des Architekten Prachensky restaurieren. Mayr mußte aber eine Restaurierung schon aus technischen Gründen ablehnen. Arch. Prachensky, der seinerzeit in der Freskotechnik falsch bera- ten war, verwendete als Unter- grund einen zu körnigen Mörtel- putz, der schon allein einer Wie- derherstellung hinderlich gewe- sen wäre. Abgesehen davon ist die künstlerische Einstellung Mayrs zu derjenigen von Prachensky wie Tag und Nacht. Viele Betrachter sagen nun: „Jetzt ist es Tag ge- worden!" Hermann Mayr hat das Bildnis mit der Gabe seines Ta- lents bewältigt und unsere Stadt durch ein neues Kunstwerk berei- chert. Stifter dieses Kunstwerkes auch hier wieder, wie früher, Dr. Ekkehard Kofler vom Grandhotel. Hermann Mayr ist bekannt durch seine Restaurierungen der Kir- chen in Aurach und Westendorf und erhielt kürzlich von der Ge- meinde Wien den ehrenvollen Auftrag zur Restaurierung der weltbekannten Ville Hermes, zusammen mit seinem Kollegen Toni Bucher aus Hopfgarten. Mayr und Bucher haben in Oesterreich als Restauratoren einen klingenden Namen. Katharinenkirche Die zwischen 1360 und 1363 (Erst- erwähnung) erbaute Kirche birgt zwei Kleinodien gotischer Kunst von hoher Qualität. Den Kupferschmjedaltar (sie- he Hofrat Dr. Erich Egg im III. Band unseres Stadtbuches) und die thro- nende Madonna unter der Loggia der Südwand.
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