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Samstag, 5. Juni 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite ii noch einigermaßen heile und gesunde Suchet der -Stadt Bestes -.' Umwelt! Es gibt wohl wenig Städte, die wie unser liebes Kitzbühel, im Vergleich zur Zahl ihrer Bürger eine so unver- hältnismäßig große Schar von Freun- den und Bewunderern hat. Hierzu rech- nen nicht nur die Zehntausenden von Gästen, die sommers und winters mit- unter schon viele Jahre lang nach Kitz- bühel kommen, sondern vor allem auch die zahlreichen Wahlbürger, die sich mit ihren schönen Villen und Land- häusern wie ein Geschmeide um die Stadt gelegt haben. Sie alle vereinen sich in diesen Tagen um ihrer tradi- tionsreichen Stadt zum 700. Geburts- tag zu gratulieren und ihr eine gute und schöne Zukunft zu wünschen. Was Kitzbühel heute ist, ist es durch die vergangenen Geschlechter gewor- den. Was es einst sein wird, das hängt von seinen gegenwärtigen Bewohnern und den nachfolgenden Generationen ab. Immer sind es ja die Bewohner, die einer menschlichen Siedlung das Gepräge geben. Ihr Glaube, ihre Kennt- nisse und Fähigkeiten sowie ihr Le- benswille formen nicht nur das Ge- sicht, sondern auch die Seele einer Stadt. Ein großes Erbe ist auf uns gekom- men, wie die vier Bände unseres Stadt- buches beweisen. Es ist entstanden aus dem verantwortungsvollen Umgang mit den reichen Gaben des Schöpfers, der in den vergangenen Jahrhunderten in der Bergung des Bergsegens bestand und in den letzten Jahrzehnten in der geschickten Nutzung der landschaftli- chen Schönheit und der klimatischen Vorzüge unseres Ortes. Der Aufstieg Kitzbühel zu einem erstrangigen Fremdenverkehrsort und Wintersportplatz sichert heute weitge- hend die wirtschaftliche Blüte unserer Stadt und wird daher auch künftig die vorrangige Aufmerksamkeit aller Bür- ger beanspruchen müssen. Ob sich aber gerade dieser Zweig des Wirtschafts- lebens in Zukunft zum Segen aller Bür- ger auswirken wird oder nicht, das hängt von der Beantwortung der Fra- ge ab: Was dient zu unserem Besten? Ist es nur der materielle Gewinn oder sind es auch andere Güter? Ganz deut- lich ausgedrückt: Ist es der volle Bauch oder ist es ein zufriedenes und glück- liches Herz? Die Beantwortung dieser Frage wird niemandem schwerfallen. Sie jedoch im Sinne des zufriedenen und glücklichen Menschen beantwor- ten, heißt aber, nicht dem materiellen Vorteil um jeden Preis nachjagen! Das wiederum bedeutet im Gast nicht nur den Kunden, sondern auch den Mit- menschen zu sehen. Im Beruf nicht nur einen Job, sondern den Dienst am Nächsten und bei aller Sp3rtförderung nicht nur die Rekordsucht im Auge zu haben, sondern vor allen die kör- perliche Ertüchtigung breitester Bevöl- kerungskreise. Menschen aus der ganzen Welt bei sich zu Gaste haben, erfordert gewiß Aufgeschlossenheit für das Fremdarti- ge, Toleranz gegenüber dem Anders- denkenden und -empfindenden und ebenso rasches Anpassungsvermögen an die sich immer schneller wandelnde Welt. Dieses alles birgt allerdings auch die Gefahr des Sichverlierens und-ver- gessens in sich, und das würde sicher niemand mehr bedauern als die Mehr- zahl der Gäste, die ja gerade um der besonderen Eigenart von Land und Leuten hierher kommen. Dasselbe gilt von der Erschließung aller Naturschönheiten und Winter- sportmöglichkeiten für den Fremden- verkehr. So nötig sie ist, so würde je- doch eine tJebererschließung, die die Vermassung der Großstädte, die Ver- schmutzung der Luft und des Gelän- des und andere Schäden der moder- nen Zivilisation zu uns brächte, gerade das zerstören, was unser kostbarstes, vielbeneidetes Gut ist, nämlich die der Stadtpfarre St. Andreas, Kitzbühel vorn 4. bis 11. Juni 1971 Freitag, 4. Juni: Hl. Messe in der Ka- tharinenkirche und 19.30 Uhr Bet- singmesse in der Pfarrkirche. Samstag, 5. Juni, Quatember und Prie- stersamstag: Um 8.30 Uhr Heilige Messe und 19.30 Uhr Vorabendmes- se mit Predigt in der Pfarrkirche. Sonntag, 6. Juni, 10. Sonntag im Jah- reskreis, Dreifaltigkeitsfest: ab 8 h Beichtgelegenheit, 8.30 Uhr Pontifi- kalamt anläßlich der 700-Jahr-Feier der Stadt. 10, 11 und 19.30 Uhr Bet- singmessen in der Pfarrkirche. Montag, 7. Juni: 6 Uhr Hl. Messe in der Pfarrkirche, 8.30 Uhr Hl. Messe in der Katharinenkirche. Dienstag, 8. Juni: 6 Uhr Hl. Messe im Altersheim, 8.30 Uhr Hl. Messe in der Katherinenkjrche. Mittwoch, 9. Juni: 8.30 Uhr Hl. Messe in der Katharinenkirche und 19.30 h Vorabendmesse in der Pfarrkirche mit Predigt. Donnerstag, 10. Juni, Fronleichnam: 8 Uhr Beginn der Prozession durch die Stadt, Aufstellung und Evangelium bei der Stadtsparkasse, Prozession: Grandhotel—Kapuzinerkloster_Ha1 lenbad—Stadtsparkasse. Hl. Messe am Altar bei der Sparkasse, Prozes- sion zur Pfarrkirche. 10, 11 und 19.30 Uhr Betsingmessen. Freitag, 11. Juni: 8.30 Uhr Hl. Messe Der Weg in die Zukunft ist zwar vor- gezeichnet, aber noch keineswegs gesi- chert! Er gleicht in vieler Hinsicht ei- ner Gratwanderung mit Absturzmög- lichkeiten zur Rechten und zur Linken und man kann ihn nur sicher gehen, wenn man sich geführt und gehalten weiß. Die Christen beider Konfessio- nen in unserer Stadt haben diesen Halt in dem Vater-Gott, den Jesus Christus geoffenbart hat, und darum wenden sie sich gerade an einem so bedeutsa- men Tage, wie der 700-Jahr-Feier der Stadterhebung Kitzbühels - und for- dern alle Bürger auf, sich ihnen anzu- schließen an Ihn mit Dank und Lob für die bisherige gnädige Führung und Bewahrung und mit Bitte und Fürbitte für alle Bürger dieser Stadt und ganz besonders für diejenigen, die für sie besondere Verantwortung tragen, daß Gott sie auch fernerhin behüten und ihnen Heimat und Heimstatt in Frie- den und Freiheit erhalten möge, solan- ge sie auf Erden wandeln. Die Pfarrer der Stadt Kitzbühel Johannes Danninger Walter Eibich katholischer evangelischer Stadtpfarrer Gemeindepfarrer - Klingelbeutel. Wenn auch mit dem Klinglbeutl beim Gottesdienst nicht mehr gesammelt wird, so braucht unsere Pfarrkirche trotzdem Euer sonntägliches Opfer zur Deckung der laufenden Auslagen. Bitte gebt Euer Opfer für unsere Pfarrkirche und ihre Auslagen gleich beim Einritt ins Got- teshaus ins bereitstehende Opferkörb- chen. Um Euer Verständnis und Mit- hilfe bittet Euer Pfarrer. Ist die Fronleichnamsprozession noch zeitgemäß 1, Soll sie abgeschafft werden? Hat die- ses religiöse Tun in unserer Zeit noch einen Sinn? Das sind Fragen, die im- mer wieder auftauchen. Da dieses Fest bald wieder gefeiert wird, ist es ange- bracht, über den Sinn der Prozession nachzudenken. Im Hebräerbrief werden wir Men- schen „als Pilger und Fremdlinge be- zeichnet, die unterwegs sind, ihre wah- re Heimat zu suchen." Doch als Ge- taufte sind wir nicht allein unterwegs - wir gehören zur Gemeinschaft der Kirche. Das Konzil nennt diese Ge- meinschaft immer wieder das pilgern- de Gottesvolk, in dessen Mitte Chri- stus, der Herr, ist. Gerade das soll dem Christen am Fronleichnamstag klar werden: wir sind unterwegs als das Volk Gottes und tragen in unserer Mit- in der Katharinenkirche und 19.30h Gottesdienstzeiten in der Pfarrkirche Hl. Messe.
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