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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 12. Juni 1971 Altburgermeister 0 * Erwin Möller - ein 70er Altbürgermeister Reg.-Rat Erwin Mül- ler vollendet am 15. Juni sein 70. Le- bensjahr. Obwohl schon seit Jahren in Pension, ist der Jubilar, der sich nach wie vor bester Gesundheit er- freut, nebenberuflich noch immer in der Privatwirtschaft tätig. Diese Tätig- keit führt ihn auch regelmäßig nach Kitzbühel, in jene Stadt, deren Ge- schicke er viele Jahre lang leitete und deren Bewohner ihn mit besonderer Wertschätzung begegnen. Dabei ist Erwin Müller gar kein ge- bürtiger Kitzbüheler. Er kam seiner- zeit als „Zuagroaster" in die Hahnen- kammstadt. Altbgm. Müller entstammt einem alten Pradler Geschlecht. Daß er in Breitenwang bei Reutte das Licht der Welt erblickte, war eigentlich Zu- fall. Müller wuchs im traditionsrei- chen Innsbrucker Stadtteil Altpradl auf ‚wo das Müller-Geschlecht im Hand- werks-, Geschäfts. und Schützenleben allzeit eine dominierende Rolle spielte. Nach dem Besuch der Grundschulen und Absolvierung der Handelsakade- mie trat Erwin Müller 1921 als Beam- ter in den Dienst des Innsbrucker Stadtmagistrats. In einer 17jährigen Tätigkeit, die er als Rechnungsrat be- endete, machte er sich dort in verschie- denen Abteilungen mit den vielfältigen kommunalen Aufgaben und Proble- men eingehend vertraut. 1938 führte Erwin Müller als letzter Bürgermei- ster von Hötting die Amtsgeschäfte dieser Gemeinde. Er ließ u. a. die Volks- wohnungen am Rechenweg errichten, den Parkplatz an der Talstation der Nordkettenbahn anlegen, in seiner Zeit wurde die Auffahrt von der Höttinger Au nach Hötting gebaut und die Stra- ße zum Großen Gott saniert. Nach der Eingemeindung Höttings wurde Erwin Müller mit der provisorischen Leitung der Amtsgeschäfte der Stadt Kitzbühel betraut, nachdem der damalige Bür- germeister Herold schwer erkrankt war. Das Ableben Bgm. Herolds be- dingte es, daß Müller in Kitzbühel blieb und der Stadt als Bürgermeister bis nach dem Kriegsende vorstand. Sein joviales Wesen, die Ernsthaftig- keit, mit der er seine Aufgabe erfüllte, seine Aufgeschlossenheit allen Proble- men der Stadt gegenüber und nicht zu- letzt sein menschliches Verständnis, das er auch dem einfachsten Bürger entgegenbrachte, brachten es mit sich, daß er das verständliche Mißtrauen, womit die selbstbewußten Kitzbüheler dem „Fremden aus Innsbruck" anfäng- lich begegneten, rasch zerstreuen und in Achtung und Zuneigung verwandeln konnte. So war seine Aera - trotz der Erschwernis der damaligen Zeit - har- monisch und fruchtbar. Die Rasanz unserer Epoche läßt sich erkennen, daß eines der ersten Probleme, womit sich Bgm. Müller befassen mußte, die Ein- führung der Müllabfuhr war. Kitzbü- hel, heute Weltstadt des Fremdenver- kehrs, hatte sich eben vor wenigen Jahrzehnten noch um so elementare Errungenschaften zu bemühen. Gemes- sen an der geradezu beängstigenden Entwicklungsexplosion nach dem Krie- ge rie ge erscheinen die kommunalen Ereig- nisse in den Perioden vorher eher be- scheiden, aber sie waren nicht weniger bedeutend. So erwarb Bgm. Müller für die Stadt Kitzbühel den Schwarzsee, ebenso die Obere Streifalm, über wel- ches Gelände heute die berühmte Streif-Rennstrecke verläuft. Die Ver- bauung des gefährlichen Ehrenbaches wurde begonnen, zur Sanierung des Hahnenkamms die Wasserleitung von Nach monatelanger Vorbereitung und einem abschließenden Großeinsatz von Lehrern und Schülern konnte am vergangenen Donnerstag die große Schulausstellung in der neuen Doppel- hauptschule, die als Beitrag zum kul- turellen Rahmenprogramm der 700- Jahr-Feier gestaltet wurde, eröffnet werden. Es war besonders erfreulich, daß die eigentlichen Feiern zum Haupt- fest der Stadt mit einem Beitrag der Jugend begonnen werden konnten, weil damit dokumentiert wurde, daß auch die nachkommende Generation am Stadtjubiläum Anteil nimmt. Zur Eröffnung der Ausstellung fand sich eine große Zahl von Ehrengästen ein. Nach einem musikalischen Will- komm durch den Schulchor der Haupt- schulen unter Leitung von Fachlehrer Günther Kaiser sprach Direktor Viktor Krones Worte der Begrüßung. Er dank- te folgenden Persönlichkeiten für ihr Kommen: Bgm. Reisch und Vbgm. LA Brettauer, Landesschulinspektor Ober- schulrat Konrad Fichl, Frau Fachin- spektor Herma Haselsteiner (beide aus Innsbruck), Bezirksschulinspektor Walter Bodner und Reg.-Rat Franz Ka- 1er sowie den zahlreich erschienenen Stadt- und Gemeinderäten sowie den Direktoren der Kitzbüheler Schulen und des Hauptschulsprengels. Der Lan- desobmann des Bundes der Kunst- und Werkerzieher Prof. Adolf Luchner war an der Spitze zahlreicher Kunsterzieher zur Eröffnung der Schau gekommen. Direktor Krones erinnerte in seiner Ansprache an die monatelange, mühe- volle Vorarbeit und nannte die Ausstel- lung einen Versuch, im Sinne der mo- dernen Kunsterziehung unverfälschte kindliche Aussage und zeitgemäßes For- men in Einklang zu bringen. Er dank- der Brunnalm und der Wirtschaftsweg nach Hochbrunn angelegt. Unter Bgm. Erwin Müller wurde die Südtiroler Siedlung mit 130 Wohnungen gebaut sowie das neue Schlachthofgebäude. Als besonderen Verdienst mag es Alt- bürgermeister Müller angerechnet wer- den, daß es ihm in dieser gefahrvollen Zeit gelang, durch geschicktes Taktie- ren ernsthafte Bedrohungen durch die Kriegsereignisse von der Stadt Kitzbü- hel abzuwenden, ebnso wie er zahlrei- chen Bürgern verschiedenster Schich- ten und Weltanschauungen in schick- salhaften schwierigen Situationen ent- scheidende Hilfe angedeihen ließ. Das haben ihm die Kitzbüheler sicher bis heute nicht vergessen und so kommen ihre Glückwünsche für viele weitere gesunde und zufriedene Jahre von auf- richtigem Herzen. Zum Geburtstag entbietet die Hei- matzeitung die besten Glückwünsche. te dabei den Fachlehrkräften Maria Luise Scarperi, Edith Pauli, Christa Feyersinger, Ulrike Seng, Anni Ebner, Rosi Panholzer, Hans Schennach, Hans Krimbacher und Walter Krabichler, dem die Gesamtgestaltung und damit die Hauptarbeit oblag. Direktor Kro- nes dankte auch Schulwart Oswald Stanger und seiner Frau Hanni für die beispiellose einsatzfreudige Hilfe, der Stadtgemeinde für die Finanzierung der Materialkosten und mehreren hei- mischen Firmen für die Bereitstellung von Behelfen. Bgm. Reisch gab in einer kurzen An- sprache der Freude Ausdruck, daß auch die Jugend einen Beitrag für die Jubiläumsfeier geleistet hat und dank- te für die kolossale Mühe den Direk- toren und Lehrern und den Schülerin- nen und Schülern aller beteiligten Schulen. Dann erklärte er die Ausstel- lung für eröffnet. Die Festgäste nütz- ten die Gelegenheit zu einem Rund- gang durch die Schau, der in der Ein- gangshalle zur Knabenhauptschule vor der Gemeinschaftsarbeit „Der Mensch" begonnen wurde und in die große und die kleine Pausenhalle führte. Das ein- hellige Urteil aller Besucher war ein großes Lob für die Arbeit von Lehrern und Schülern, weil eine neue, unkon- ventionelle Form für eine Ausstellung von Schülerarbeiten gefunden wurde und die Ausstellungsstücke einen Quer- schnitt durch die umfassende bildneri- sche Arbeit der Zehn- bis Fünfzehn- jährigen geben. Landesschulinspektor OSR Fichtl äu- Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576: verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- biihei, Hintestadt 17, Tel. 22 36; Druck: Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Heininger, Kitzbühel, Wehrgasse 8. Die große Jubilob aums-Schulausstellung in der Doppelhauptschule
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