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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 19. Juni 1971 Bundespräsident Franz Jonas und Landeshauptmann Eduard Walinöfer es bestätigen Raumpolitik Kitzbühels arbeiten und Collagen bewundern. Abgerunuet wird diese eindrucksvol- le Schau durch die handwerklich ein- wandfrei ausgeführten und von gutem Geschmack getragenen weiblichen handarbeiten. So kann man sich an Kreuzsticharbeiten, wie nach alten Mu- stern gestickt, erfreuen, an geschmack- vollen Zierpolstern, hübschen Pull- overn und modischen Röcken, ja sogar die heute so modernen Ponchos und Umhängetaschen fehlen nicht. Diese kurze Beschreibung der Schülerarbei- ten ist nicht erschöpfend. Sie vermag aber vielleicht anzudeuten, wie erfolg- reich an den neuen Hauptschulen in Kitzbühel von einer pflichtbewußten Lehrerschaft gearbeitet wird. Und da- zu ist der jubilierenden Stadt, ist Leh- rern und Schülern Glück zu wünschen. Die Schülerausstellung anläßlich der 700-Jahr-Feier der Stadt Kitzbühel wurde wegen des großen Interesses bis einschließlich Samstag, 12. Juni verlängert. Neben den genannten Aus- stellungsstücken deuteten eine Photo- montage zu „Leibesübungen" und Sie- gesurkunden vom Turn- und Spielfest der Schulen des Bezirks, vom Landes- jugendsingen 1971 in Innsbruck und vom Preisrichtigschreiben des öster- reichischen Stenographenverbandes an- dere Bereiche des Erfolgs an und konn- ten den Eindruck, daß in den Schulen wertvollste Erziehungs- und Bildungs- arbeit geleistet wird, nur verstärken. Prominentester Besucher der Schul- ausstellung war Bundespräsident Jo- nas, der sich am Sonntagnachmittag für einen Besuch Zeit nahm. Er wurde vom Schülerchor der beiden Haupt- schulen, von den Direktoren und Leh- rern aller ausstellenden Schulen und von einer großen Zuschauermenge be- grüßt. Er besichtigte mit seiner Beglei- tung die Ausstellung und ließ sich von den Direktoren und einzelnen Fachlehr- kräften informieren. Neben Jonas besuchten die Ausstel- lung auch Unterrichtsminister Leopold Gratz, Landeshauptmann Eduard Wall- nöfer, Landeshauptmann-Stv. Dr. Her- bert Salcher, Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Hans v. Trentinaglia und Bgm. H. Karl Oberhauser von Sterzing. Landes- kulturreferent LH-Stv. Prof. Dr. Prior war wegen der Teilnahme an einer großen Gedenkfeier des Prämonstra- tenserordens in Innsbruck am Besuch verhindert, ließ sich aber über die Aus- stellung eingehend informieren. Schon bei der Ausstellungs-Eröffnung durch Bgrn. Reisch waren Landesschulinspek- tor OSR Konrad Fichtl, Frau Fach- inspektor Herma Haselsteiner und die Bezirksschulinspektoren Walter Bod- ner und Reg.-Rat Franz Kaler anwe- send. Alle Besucher waren von der Leistungsschau beeindruckt. Die Jubiläumsausstellung in den Kitz- büheler Hauptschulen wurde auch vom ORF aufgenommen und am 7. Juni im „Oesterreich-Bild" gezeigt. Der feierliche Akt der Siebenhundert- jahr-Werdung der Stadt Kitzbühel mußte aus bekannten Gründen leider in die Tenne verlegt werden. Die wid- rigen Witterungsumstände ließen ei- ne Freiluftveranstaltung in der Vorder- stadt nicht zu. Aber die Organisato- ren, allen voran Vzbgm. LAbg. Hans Brettauer, meisterten die Situation großartig und zauberten, so könnte man fast sagen, in kürzester Zeit ei- nen würdig festlichen Rahmen aufs Parkett der jeden der Ehrengäste echt beeindruckte, und sie zu aufrichtigen Komplimenten veranlaßte. Die Festansprachen waren nicht nur Verbrämung, sie bauten aus der lan- gen, bewegten Geschichte auf und en- deten in der Aktualität der Gegen- wart. Beachtlich, wie mutig sich die Redner mit den Problemen der Stadt auseinandersetzten, mit Problemen, die den darin wirtschaftenden Menschen betreffen, den Menschen, wie Landes- hauptmann Wailnöfer sagte, der nicht in der Geschichte stehen geblieben ist und träumend nach ihr blickt, son- dern der tagtäglich beweist, daß e willens ist, die Gegenwart und die Zu- kunft zu meistern. Oder wie Bundes- präsident Jonas in seiner Ansprache ausführte, daß die Stadt, so ruhmreich sie auch sein mag, mit Sorgen belastet ist, mit Sorgen, die sich um die Lö- sung von Zukunftsproblemen drehen, und damit beweist, daß sie vital, aktiv, dynamisch geblieben ist, bis zum heu- tigen Tage. Eine dieser großen Sorgen ist die Verwirklichung der Umfahrungsstraße, deren Lebensnotwendigkeit sowohl von Bundespräsident Jonas anerkannt wur- de, indem er der Stadt die baldige In- angriffnahme des Projekts wünschte, als auch von unserem Landeshaupt- mann bestätigt worden war, wenn er hervorhob, daß Land und Bund ver- pflichtet seien, dieser erstrangigen Fremdenverkehrsstadt zu helfen. Von ganz großer Bedeutung aber waren für die Stadt und den Bezirk Kitzbühel jene Teile der beiden An- sprachen, in denen unterstrichen wur- de, daß wohl einstens der Bergbau für Kitzbühel segensreich war, aber heute sich die Einwohner Kitzbühels mit dem Fremdenverkehr eine neue segens- reiche wirtschaftliche Quelle erschlos- sen haben. Sowohl Landeshauptmann Eduard Wailnöfer als auch Bundespräsident Franz Jonas waren der Ueberzeugung, daß diese Stadt und dieser Großraum als österreichisches und europäisches Erholungsgebiet dem österreichischen, dem europäischen Urlauber, dem Gast aus Uebersee erhalten werden müs- sen. Franz Jonas und Eduard Walnö- fer bestätigten damit die Richtigkeit des Handelns dieser Stadt und dieses Großraumes, der sich Kitzbüheler Al- pen nennt und der sich mit Macht und Erfolg gegen Pläne aufbäumte, die das touristische Werk von sieben Jahr- zehnten in Gefahr zu bringen drohten. Wailnöfer und Jonas bewiesen damit ihr Verständnis für eine großzügige und gesunde wie auch kluge Raum- politik, eine Raumpolitik, die das ele- mentare Verständnis in sich ein- schließt, daß rein von der wirtschaft- lichen Sicht her nicht überall alles sein kann, daß man einen blühenden und zukunftsreichen Wirtschaftszweig nicht durch die Installation eines anderen in Gefahr bringen oder gar vernichten darf. Nicht daß sich die Bevölkerung der Stadt und des Bezirkes gegen jede andere als eine touristische Tätigkeit stellen würde, ganz im Gegenteil wis- sen wir, daß hier und in diesem Groß- raum auch andere Bereiche der Wirt- schaft, wie das Gewerbe und die Land- wirtschaft, hoch entwickelt sind und gut gedeihen, die Bevölkerung des Be- zirks und der Stadt Kitzbühel wehrte sich nur gegen einen Fremdkörper, der sich erwiesenermaßen mit dem Touris- mus nicht verträgt und nicht vereinen läßt. Die Ausführungen des Bundes- präsidenten und unseres Landeshaupt- mannes waren die gewichtige Bestä- tignung der Richtigkeit der eingenom- menen Haltung. Dr. Ziepi Heimatbühne Kitzbühel 1 „Der Saisongockl" und „Das Verlegenheitskind" Auf vielseitigen Wunsch wiederholt die Heimatbühne Kitzbühel anläßlich der Kitzbüheler Woche und als Bei- trag zu „700 Jahre Stadt" zwei ihrer erfolgreichsten Lachschlager. Am Sonn- tag, 20. Juni kommt das Lustspiel von F. L. John „Der Saisongockl" zur Auf- führung und am Freitag, 25. Juni das heitere Volksstück „Das Verlegenheits- kind" von Franz Streicher. Musikalische Umrahmung mit einer Hausmusik der städt. Musikschule. Spielleitung Ludwig Obermoser. Be- ginn jeweils um 20.30 Uhr im Kolping- saal. Es wird besonders empfohlen, die Karten bereits im Vorverkauf im Büro des FVV (neben Kino) zu besor- gen; restliche Karten ab 19.15 Uhr an der Abendkasse. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeg-r Gesellschaft mbH. Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestraße 2, Tel. 2576; Verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter. Kitz- bühel. Hinterstadt 17, Tel. 2236; Druck- Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Helninger, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 25 15.
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