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zelte io Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 26. Juni 1971 Vortragenden Dipl.-Volkswirt Rein- hard Roscher vom Wirtschaftsförde- rungsinstitut der Tiroler Handelskam- mer in Innsbruck sowie Herrn Kam- merrat Hotelier Wolfgang Hagsteiner, welcher die Kammer der gewerblichen Wirtschaft des Bezirkes mit seiner An- wesenheit repräsentierte. Unter den Gästen befanden sich auch zwei Träger des goldenen Ehrenringes der Stadt Kitzbühel mit Baron Carl von Mens- hengen, Vorstandsvorsitzender der Kur- und Moorbad AG Kitzbühel und Dkfm. Fritz Tscholl, Vorstandsvorsit- zender der Bergbahn AG Kitzbühel so- wie der Wirtschaftsbundobmann der Stadt Kitzbühel Josef Baldassi. Dem Referenten, Herrn Dipl.-Vw. Ro- scher war ein hochqualifizierter Ruf vorausgegangen, der an diesem Abend mehr als bestätigt wurde. Nach einer kurzen Einführung über die Bedeu- tung dieses steuertechnisch wichtigen Schrittes, den Oesterreich in den näch- sten zwei Jahren zu vollziehen hat und den er nicht nur mit der fiskalisch ge- rechteren bzw. zwischenbetrieblich wettbewerbsfördernden Wirkung be- gründete, sondern auch mit der über unsere Volkswirtschaft hinausgehende supranationale Notwendigkeit der An- gleichung an das Steuersystem der EWG dokumentierte, ging er in das Thema selbst ein. Dieses war klar und prägnant aufgebaut und von den Ab- schnitten, 1. Warum Aenderung des Steuersystems? 2. Mögliche Lösungen, 3. Mehrwertsteuer, 4. Organisatorische Probleme, 5. Umstellung in der Unter- nehmung, 6. Diskussion, getragen. Dipl.-Vw. Roscher war ein sehr mo- derner Vortragender. Er ließ das Re- ferat nicht einfach theoretisch gekonnt vor der Hörerschaft abrollen, sondern bezog diese in seinen Vortrag mit ein, in dem er die Damen und Herren an zahlreichen Rechenbeispielen mitarbei- ten ließ und damit eine echte, leben- die Stadt gehen - und dies ist schon unser Hauptproblem, das wir aber selber nicht lösen können. Kitzbühel war aber immer eine Stadt, die es verstanden hat, die Aufgaben zu meistern, die ihr die Geschichte aufer- legt hat. Dies war aber nur einem ver- antwortungsbewußten Bürgersinn mög- lich. Was erachten Sie für notwendig, daß die Zukunft Kitzbühels ebenso glückhaft ist, wie es im allgemeinen die Vergangenheit war? Es braucht nur der Allgemeinsinn gleich gut verstanden werden und ver- treten werden wie bisher. Die Liebe zum Ort muß selbstverständlich immer ausschlaggebend sein, die eigenen Be- lange zurückzustellen, und wenn die- ser Idealismus weiterhin für Kitzbühel herrscht, habe ich keine Sorgen, daß Kitzbühel nicht auch in Zukunft die Probleme lösen wird. Und nun noch eine letzte Frage, Herr Bürgermeister. Kitzbühel ist dige Beziehung zwischen ihm und dem Publikum herstellte und das an sich mehr mathematisch trockene Thema lebendig, ja mitreißend gestaltete. Eine Art des Vortrages wie sie sehr zu be- grüßen ist und wie sie auch ankommt. Das bewiesen die zahlreichen Wortmel- dungen während und nach dem Vor- trag, aber auch der starke und lang- anhaltende Applaus am Ende seiner Ausführungen. Dr. Josef Ziepi dankte namens der Hörerschaft und im Namen der Be- zirksgruppe der Jungen Wirtschaft dem Vortragenden und bat ihn, auf Grund zahlreicher spontaner Anregungen aus dem Forum, in absehbarer Zeit wieder nach Kitzbühel zu kommen und in ei- nem zweiten Abend das theoretische Gebäude der Mehrwertsteuer in die Praxis derart umzusetzen, daß dann spezielle Fragen aus den verschieden- sten Branchen des Gewerbes und der Industrie an Hand von Beispielen durchgerechnet werden. Dipl.-Vw. Rein- hard Roscher, der dem Bezirk für den Die 2. Kitzbüheler Woche vom 19. bis 27. Juni, welche der FVV Kitzbühel ver- anstaltet, ist großartig angelaufen. Ob- wohl das Eröffnungskonzert ins Was- ser fiel und auf Grund der unsicheren Witterung auch der Frühschoppen am Sonntag nicht durchgeführt werden konnte, und nur die Kutschen in der Hinterstadt die Kleinen erfreuten, konnten die folgenden Veranstaltungen ein hervorragendes Publikumsinteresse buchen. Das Kleine Kirchenkonzert am Sonn- tag, 20. Juni von 18-19 Uhr in der Stadtpfarrkirche, welches vom Kolping- chor unter der Leitung von Hugo Bo- natti und unter Mitwirkung von Frau nicht nur ein Treffpunkt der intenatio- nalen Gesellschaft, es pflegt auch den Partnerschaftsgedanken. Mit wem ist Kitzbühel eine Partnerschaft eingegan- gen? Wir haben zwei effektive Schwester- städte, das ist Yamagata in Japan und Sun Valley in den Vereinigten Staaten und haben jetzt den Beschluß gefaßt, die Partnerschaft mit Sterzing einzu- gehen. Der Sterzinger Gemeinderat hat ebenfalls den erforderlichen Beschluß gefaßt und wir werden heuer im Herbst mit der Südtiroler Stadt Sterzing uns - verschwistern. Bei der Erwähnung der Stadt Ster- zing fiel das Wort Bergbau. Kitzbühels Geschichte begann vor und 300 Jahren. Und damals war es eben dieser Berg- bau, der die wirtschaftliche Basis der Bevölkerung der damaligen Zeit schuf. Auf der Kelchalm, südlich von Kitz- bühel, wurde in 1800 m Höhe Kupfer geschürft. Diese Zeugnisse urgeschicht- zahlreichen Besuch und den Hörerin- nen und Hörern für deren Aufmerk- samkeit und Mitarbeit das beste Zeug- nis ausstellte, sagte zu und es stand wohl im Vortragssaal schon fest, daß alle wiederkommen wollten. Abschließend gab Dr. Ziepi noch das restliche Veranstaltungsprogramm der Jungen Wirtschaft des Bezirkes für das laufende Jahr bekannt und teilte mit, daß ENDE AUGUST der bekannte und beliebte Univ.-Prof. Dkfm. Dr. Gottfried Theuer von der Hochschule für Welthandel wieder einen hochinte- ressanten Vortrag halten wird und als letzte Veranstaltung des Jahres 1971 im Spätherbst noch ein gemeinsamer Ausflug zu den Bayerischen Motoren- Werken mit Autobussen geplant ist. An die vorgesehene Betriebsführung schließt sich auch heuer wieder ein ge- mütliches Beisammensein an. Dr. Ziepl lud alle Damen und Herren herzlich zum Besuch beider Veranstaltungen ein. Ort und Zeit werden rechtzeitig bekanntgegeben. Prof. Maria Hofer an der Orgel bestrit- ten wurde, war sakrale Musik in Voll- endung und ein echter Kunstgenuß. Ueber 300 Besucher wohnten dem Kon- zert bei, dessen Schwergewicht auch auf vier Choräle von J. S. Bach und sechs Motetten von A. Bruckner, J. Handi Pallestria und Michael Haydn lag. Frau Prof. Maria Hofer an der Or- gel war in blendender Verfassung und vermittelte den Musikliebhabern mit ihren eigens für das Kirchenkonzert der Kitzbüheler Woche komponierten Intrada und einem Orgel-Flöten-Thema künstlerischen Hochgenuß. Am Sonntag, 20. Juni, 2030 Uhr wur- lichen Bergbaues sicherte in 35jähri- ger Forschungsarbeit der Univ.- Prof. Dr. Richard Pittioni. Sie sind im Kitz- büheler Heimatmuseum zu sehen, das damit eine der reichsten Sammlungen des urgeschichtlichen Bergbaues be- sitzt. Aber auch in der unmittelbaren Nähe Kitzbühels, am Schattberg, wa- ren die Schatzsucher am Werk. Ihre Gräberstätte wurde 1964 von Frau Ku- stos Dr. Liselotte Plank am Lebenberg entdeckt. Was dabei alles ans Tages- licht kam, darüber befragen wir nun Frau Dr. Plank: Frau Dr. Plank, was wurde am Le- benberg entdeckt? Am Lebenberg wurden 16 Brandgrä- ber entdeckt! Und wie sind diese Brandgräber ein- zuordnen, zeitlich gesehen? Die Brandgräber gehören in die Zeit von etwa 1100 v. Chr. bis etwa 1000 v. Chr. Volle Häuser bei Kitzbu ""heler Woche
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