Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 8 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 3. Juli 1971 waren einige seiner guten Eigenschaf- den Wandertagen, die er mit den Schü- chen Präsidenten-Wechsels, um dem ten. In seiner geringen Freizeit war lern seiner Klasse unternahm, fest- Club immer wieder neue Impulse für Musik sein Hobby. Er war ein ausge- stellen. Hain war ein großer Naturlieb- seine Tätigkeit und Entfaltung zu ge- zeichneter Organisator. Bei jedem Sän- haber. Er arbeitete sehr gerne in sei- ben. Er übergab sein Amt an den neu- gertreffen, bei jeder Theateraufführung nem Garten. Er hatte für vieles Inter- gewählten Präsidenten für das Club- wirkte er mit. Er selbst war ein sehr esse. Jahr 1971-72 Ing. Otto Tischler. Dieser guter Sänger und Laienschauspieler. Unserer Meinung nach war er ein versprach, im Geiste des Lionismus Wenn man ihn privat antraf, konnte guter Schulleiter und ein wertvoller weiterzuarbeiten und die eingeleitete man sich sehr gut mit ihm unterhal- Mensch. aktive Hilfe fortführen zu wollen. Der ten. Auch für Sport hatte er viel üb- Marianne Seikniann und Lotte Ascha- neue Vorstand setzt sich wie folgt zu- rig. Das konnte man hauptsächlich an - her Vom LionsmClub Kitzbühel: Unterstützung des Versehrtensports - Ing. Otto T i s c h 1 e r neuer Präsident Am 26. Juni fand in den Räumen des Restaurant Panorama in St. Johann die feierliche Präsidenten-Uebergabe statt. Der scheidende Präsident des LC Kitz- bühel Dr. Hans Raffl, St. Johann, gab einen kurzen Ueberblick über das ab- gelaufene Lions-Jahr, welches vornehm- lich im Zeichen der „Activity" stand. Höhepunkte konnten im abgelaufe- nen Jahr mit dem in Kitzbühel statt- gefundenen Wohltätigkeitsball gesetzt werden, welcher durch das große Ver- ständnis seitens weiter Kreise der Be- völkerung des Bezirks zu einem vol- len Erfolg führte. Die „Activity"-Kasse wurde dadurch wesentlich aufgefüllt und damit der Club in die Lage ver- setzt, spontan und sinnvoll zu helfen. Präsident Dr. Raffl konnte erfreuli- cherweise berichten, daß sich der Kreis der Spender nach dem Wohltätigkeits- ball erweiterte und namhafte Spenden von folgenden Persönlichkeiten zusätz- lich noch eingegangen sind: Univ.-Doz. Dr. A. Dyk, Kitzbühel; Fam. Mag. Pharm. Egon Kleewein, St. Johann; Elektrohaus Ludwig Pfurtscheller aus Kitzbühel; Fam. Glaubitz, Linz; Sport- hotel Austria, Hans Mätzler, St. Jo- hann; Siegfried Staffa, Kitzbühel; Ho- tel Kaiserhof, Fam. Hopfner, St. Jo- seite waren ein dreieckiger großer Schein für den himmlischen Vater und gemalene Sonne auf ölgetränktem Pa- pier vorhanden. Nun, das klingt alles fast ein biß- chen nach naivem Dilletantismus, über den der Städter nachsichtig lächeln darf. Und genau das gab es im barok- ken Kitzbühel nicht! Denn hier ge- schah das Einzigartige, daß bildende Kunst und Theater eine Ehe eingingen. Denn der Ausstattungschef der thea- tralischen Feste und Präfekt der Bru- derschaft war der größte Barockma- ler, den Kitzbühel hervorbrachte, Si- mon Benedikt Faistenberger. Diese Künstler im Zeitalter der Go- tik und des Barock unterscheiden sich von unseren modernen Malern darin, daß sie Anstreicherdienst ebenso selbst- verständlich übernahmen, wie Aufträ- ge zu imposanten Fresken. Dabei ent- stand aber ihre handwerkliche Perfek- tion. hann; Schriftsteller Hans Hömberg, Wörgl; Firma Eisenwerner, Kitzbühel. Sehr herzlich dankte Dr. Raffl allen Spendern und Helfern, die zum Gelin- gen dieser Veranstaltung einen we- sentlichen Beitrag leisteten. Im Sinne einer Anregung unseres Mitgliedes Herbert Ritter hat der Club sich entschlossen, mit den vorhande- nen Mitteln den Versehrtensport tat- kräftigst zu unterstützen. Das klassi- sche Skiland Tirol sieht es als vor- nehmste Aufgabe an, besonders den jugendlichen Versehrten auch aus an- deren Ländern seine Hilfe, Beratung und materielle Betreuung angedeihen zu lassen. So will der Club einen Bei- trag zur seelischen und körperlichen Rehabilitation leisten. L. Herbert Ritter hat durch eine nam- hafte Spende im Namen des LC Kitz- bühei bereits den Grundstein für die- ses Vorhaben gelegt. Unsere Hilfe wird auf die Weiterentwicklung der Aus- bildungsweise sowie der nötigen Gerä- te-Ausrüstung zur Förderung des Ver- sehrtensports und hier besonders des Skilaufes für Jugendliche ausgerich- tet sein. Präsident Dr. Raffl verwies auch auf die sinnvolle Einrichtung des jährli- Der Kitzbüheler Ratsbürger und der freien Kunst Maler Simon Benedikt Faistenberger strich die Teufelskutten an, renovierte das ganze Comedihaus und erhielt u. a. 18 Gulden für die Ma- lung des Drachen. Damals spielten die Kitzbüheler St. Georg. Da brauchten sie einen „gechenden Drachen", der der Ritter niederstechen konnte und des Bürgermeisters Töchterlein hatte die Ehre, das Ungetüm als verschreckte St. Margaret zu begleiten. In Kitzbühel wurde noch ein ganz besonderes Theaterstück entdeckt. Do- riforius. Es ist die Umkehrung des alten Jesuitendramas Mopsus, wo der besoffene Bauer ins fürstliche Bette gelegt wird und nach seinem Rausch einen Tag lang den Fürst spielen darf, sich dabei lächerlich macht und abends auf dem Misthaufen landet. Doriforius dagegen ist ein fürstlicher Jüngling, der sich in der Fasnacht austoben will. Als er sternhagelvoll ist, schleppen ihn sammen: Präsident: Ing. Otto Tischler, Kitzbü- hel, 1. Vizepräsident: Dipl.-Optiker Jo- sef Schwarz, Kitzbühel, 2. Vizepräsi- dent: Dr. Helmut Richter, Hopfgarten, Sekretär: Dr. Gerhard Zanier, Kitzbü- hel , Schatzmeister: Prof. Dieter Weihs, St. Johann. Kitzbüheler Rentner in Mainau Die Mitglieder des Verbandes der öster- reichischen Rentner und Pensionisten von Kitzbühel danken dem Obmann Josef Hofer und der Kathi Robatscher für den wunderschönen Ausflug auf die Insel Mainau. Als wir auf der Strecke waren, da mußte die Kathi aus dem Wagen. Sie lief ins Zollamt, um zu erkunden, aber Hut und Brille blieben unten. Der Kathi wurde Angst und Bang, Hut und Brille kamen nicht mehr an. 4 Tage später fuhr sie zum Papst nach Rom und flehte dort um Hilfe schon. Aber leider alles war vergebens, Kathi wird nicht mehr froh des Lebens. Sie rief, oh mei - oh Graus, Hut und Brille kehren nicht mehr nach Haus. Toni Gautsch aus Kirchberg Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Kitzbüheler Anzeiger Gesellschaft mbH, Kitzbühel, Vorderstadt 16; Verwaltung: Kitzbühel, Schwarzseestralle 2, Tel. 2576; verantwortlicher Schriftleiter: Martin Wörgötter, Kitz- hühel, Hinterstadt 17, Tel. 22 36; Druck: Druckerei Ru- dolf Grobstimm & Leo Heininger, Kitzbühel, Wehrgasse 8, Tel. 25 15. seine Saufkumpane in eine Einsiedelei und hüllen ihn in eine Bußkutte. Hüb- sche Jägerinnen necken den Doriforius und tun so, als hielten sie ihn für ei- nen wilden Bären. Doriforius verliert sich selbst, glaubt irrsinnig zu werden, aber durchschaut jetzt das ganze Gau- ckelspiel dieser unbeständigen Welt. Was im Uebermut begann, wird reli- giöses Erschauern. Doriforius, dieses Muster aller irdischen Freuden, wird tatsächlich zum Einsiedler, der sich von Sauforgien und schließlich von al- len Weltlichem abwendet. Dieser Doriforius z. B. wäre ein gro- ßes Thema geworden für eine festliche Wiederaufführung zur 700-Jahr-Feier. Aber das ist der einzig große Nachteil der Theatergeschichte dieser Stadt, daß sich kein einziger vollständiger Spiel- text bis in unsere Zeit erhalten hat. So bleibt das Nachvollziehen der thea- tralischen Welt von Kitzbühel unserer Fantasie überlassen.
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