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Samstag, 10. Juli 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 1 Kaiser Maximilian, die Sparkasse als moderne Fugger Sepp Dangl und die moderne Kund Eine Studie des neuen Stadtbrunnens in Kitzbühel von Prof. Heinrich Tilly Als im Jahre 1962 die Sparkasse der Stadt Kitzbühel ihre neuen Amtsräu- me eröffnete und gleichzeitig die Fas- sade des Hauses Vorderstadt Nr. 14 sanierte, nachdem der al:e Baubestand abge:ragen worden war, war der Kunstfreund etwas enttäuscht. - Die Sparkasse durch Innsbrucker Initiato- ren, schon seit geraumer Zeit als pro- faner Mäzen tätig, hatte in Kitzbühel auf jeglichen künstlerischen Schmuck verzichtet. Es scheint, daß zu jener Zeit auch kein heimischer Bildhauer greifbar war. In Wien arbeitete e:n Kitzbüheler Künstler. Sepp Dangl, schcn seit eini- gen Jahren akademisch ausgebildet, em künstlerischen Gärungsprozeß un- terworfen, doch in seiner Heimat noch wenig bekannt. Sein Debüt zelebrierte Dangl, als ihm im Jahre 1969 der Auftrag zu einem Figurenrelief an der Dope--hauptschu- le Kitzbühel übertragen wurde; ein Werk, das noch nicht richtig publiziert wurde, aber die Freude der Fachwelt Erregt hat. Das Jahr 1971 gebar die Gelegenheit, den Meister mit einer reuen Aufgabe zu betrauen. Der Gedanke der Sparkasse der Stadt Kitzbühel als mode--ne Fugger zu fungieren, der Stadt Kitzbühel im Jubeljahr einen Brunnen zu widmen und damit Meister Dan1 eine neuer- liche Gelegenheit zu geben. sein Kön- nen zu zeigen, kann als glücklicher Einfall bezeichnet werden. Die Spar- kasse hat damit der Gemeinde und der Nachwelt ein Geschenk präsen- 2. Fortsetzung und Schluß Toni Sauer Auf zwei Säulen ruht Kitzbühels Fremdenverkehr. Auf der Sommerfri- sche und auf dem Wintersport, wel- eher die mächtigere Säule darstellt. Im März 1893 bestieg Franz Reisch, der Vater des derzeitigen Bürgermeisters, mit Skiern, die er sich aus Norwegen hatte kommen lassen, das Kitzbühe- :er Horn. Diese skispor:liche Pionier- tat ist die erste Seite der Kitzbüheler Skigeschichte, die zugleich Skiweltge- schichte ist. Einige Daten sollen dies untermauern. 1894 kamen die ersten englischen Schneeschuhläufer nach Kitzbühel; tiert, das überregionale Bedeutung hat, zumindest aber als kulturelle Berei- cherung des Bezirks gelten darf! Und nun zum Werk selbst: Kitzbü- hel :st als typisch-mittelalterliche Stra- ßenstadt angelegt. Die geradJnig ver- laufende Vorderstat w:rd von der Hin:erstadt bogenförmig begleitet. Ungefähr in der Mitte steLt ein Stra- ßenstück die Verbindung der beiden „Hauptschlagadern" her. Ein eigentli- cher Stadtplatz war bisher n:cht vor- handen. Durch den Ankauf eines Gast- gartens und dessen Umgestaltung konnte die Stadtgemeinde d:e geeig- neten räumlichen Voraussetzungen für Im Winter 1894/95 wurde bereits das erste interne Skirennen in Kitz- bühel veranstalte-;; 1902 wurde die Winte:sjortverejnj- gung Kitzbühel gegründet, die sich dann zum we1tkaainten Kitzbüheler Skiklub entwickelte: In Kitzbühel entstand Bilgeris alpi- ner Skilauf; ebenso wurde in Kitzbü- hel der Stemmchris Li.ana geboren; Die sogenannte A:ibergtechnik wur- de nicht am Arlberg allein erfunden, sondern zum g:ßten Teil in Kitzbü- hel, so daß man richtigerweise von ei- ner Kitzbüheler Skilauftechnik sagen könnte; 193t wurde das erste Hahnenkamm- rennen durchgeführt. einen Stadtplatz und einen Stadtbrun- nen schaffen. Dangl wählte als Grundkonzept die poligonale Form, sechseckig, daher achsenlos, gleichzeitig drei Seiten zu besonderer Gestaltung anbietend. Da- mit konnte auch ein vorgefaßtes Pro- gramm, drei markante Punkte aus der Geschichte der Stadt herauszuheben, verwirklicht werden. In der Mitte des Beckens erhebt sich eine Säule und bildet mit den Wap- pen von Tirol, Bayern und dem Reichs- adler eine konsolenförmige Ueberlei- tung zu einer Platte, auf der die drei dazugehörigen Büsten in Bronze auf- gestellt sind. Es sind dies: Margarethe Ivlaultasch, Herzog Ludwig II. und Kai- ser Maximilian I. Dangis künstlerische Aussage mußte durch die Themenwahl realistisch blei- ben. Selbstredend sollten portraitge- treue Züge, soweit durch historisches Material greifbar, beibehalten werden. Tirol hat durch das weltberühmte Grabmal Maximilians in Innsbruck zwangsläufig eine Tradition in punkto Portraitkunst. Von Kaiser Maximilian existiert zahlloses Bildmaterial und wir haben eine konkrete Vorstellung seines Aussehens. Dangis Aufgabe war es nun, drei historische Persönlichkei- ten zu portraitieren, des Kaisers Ima- ge nicht anzutasten und gleichzeitig ein zeitgenössisch-modernes Werk zu schaffen. Dangl hat seine Aufgabe gut gelöst! Mit renaissancer Gründlichkeit, mit bauender Individualität ausgestattet und mit graziler Gestik sprechend, blicken die Portraitbüsten auf den Be- schauer. Individualität, künstlerisches Hauptanliegen der Renaissance ist un- wiederholbar. Dangl hat seinem Werk eine wesentliche Neuerung hinzuge- fügt: Die Formensprache unserer Zeit! Es gab eine Zeit, in welcher die Kitz- büheler Skirennläufer beinahe die ge- samte österreichische Nationalmann- schaft stellten. Insgesamt wurden 16 Gold-, 10 Silber- und 9 Bronzemedaillen von Kitzbüheler Skirennläufern errun- gen. Die meisten davon, nämlich 10 Gold- und eine Silbermedaille errang Toni Sauer. Herr Sauer, Sie sind dreifacher Olympiasieger und siebenfacher Welt- meister und heute Präsident des Kitz- büheler Skiklubs. In dieser Funktion sind Sie verantwortlich für die ski- sportlichen Belange Kitzbühels. Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgabe? Ja, in dieser Linie in erster Hinsicht das Hahnenkammrennen, wofür wir uns besonders einsetzen und das ja auch einen fixen und festen Platz im internat. Skirenngeschehen hat. Das Hahnenkammrennen wurde bereits 31 Mal durchgeführt und wurde durch Rundfunk, Presse und Fernsehen in die Kitzbühel, siebenhundert Jahre Stadt Beit 00 rage von Fernsehen und Rundfunk zur Jubiläumsfeier
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