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Samstag, 14. August 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Hedwig Erward (BRD), Pens. Hintler Joachim, Ossi, Alexandra, Oliver Stein- nachbarten Gebieten im Osten, Süden Walter und Ingo Debus 'BRD), Haus ecke (BRD), Hotel Tennerhof und Westen. Sebesta Gerda Pichler (BRD), Hs. Schneidinger Rosa Baumgartner (BRD), Haus Schneidinger Kitzbühel gehört zu den weltweit be- kannten Fremdenverkehrsstädten Ti- rols. Diese Berühmtheit verdankt es ei- nerseits seiner großartigen landschaft- lichen Umgebung, anderseits dem in seiner mittelalterlichen Bauweise noch gut erhaltenen Stadtkern. Eingebettet in sanfte Grasberge, die ideale Ski- und Wandergebiete darstellen, gegen Norden abgeschirmt von den schrof- fen Felswänden der nördlichen Kalk- alpen, erhebt sich aus dem Kitzbü- heler Becken der Stadthügel mit seiner festgefügten Altstadt und nördlich da- von der Kirchhügel, dessen zwei hoch- aufragende Kirchen wig Bollwerke schützend und beherrschend vor der Stadt stehen. Mit ihnen wetteifert der elegante, schlanke, aus dem Stadtkern aufragende Turm der Kath arinenkirche. ihre Dorfmeister oder Zuseher hatte. Mit dem Landausbau zerfiel die Markgenossenschaft in eine Unzahl von größeren und kleineren Wirt- schaftgemeinden, in sogenannte Gmein oder Nachbarschaften. Wald und Wei- de waren gemeinsam und alle Nach- barn durften in ihrem Gmeinberg mit ihrem Melk- und Galtvieh (Jungvieh) in „Langs-" und Herbs;zeiten etzen (auskehren) und für den Hausnotdurft Holzen und ihr Vieh im Sommer auf- fahren. Lußwälder (Los- und Teilwäl- der) und Kaskare (Almanteile mit 12 Gräsern) nannte man diese Wald- und Almanteile. Kirchberg war seit jeher im Ge- richtsbann des Gerichtes Itter. Ge- richtsherr im Brixental waren von 902 bis 1380 die Bischöfe von Regensburg, die die niedere Gerichtsbarkeit durch die Schenkung Radolts, dem vermut- lichen Gaugrafen im Inntale, im Jahre 902 erhielten und 1380 bis 1803 die Erz- bischöfe von Salzburg, 11e im Jahre 1514 von Kaiser Max auch die hohe Gerichtsbarkeit erkauften. Bei der Säkularisierung des Erzstif- tes Salzburg kam die Gerichtsherr- schaft 1803 an den Erzherzog Ferdi- nand und 1805 an das Erzhaus Oester- reich. Die Uebergabe des Brixentales an das Land Tirol erfolgte 1816 und Silber: Gerda Pichler (BRD), Hs. Schneidinger Margaret Hesselbarth (BRD), Hintler Gold: Die Frühzeit Auf dem Fundament seiner geologi- schen Bildung in der erzhaltigen Grau- wackenzone, zu deren Charakteristika die weichen Formen der Grasberge zäh- len, entwickel:e sich ein Siedlungs- gebiet, dessen Bewohner viele Jahr- hunderte lang lurch den Bergbau ihre Existenz bestreiten konnten. Schon zur Zeit der Urnenfelderkultur an der Wende vom 2. zum 1. Jahrtausend v. Chr. - weit gefaßt etwa von 1200 bis 750 - blühte in der Umgebung Kitzbü- hels der Kupferbergbau, wie sich in nicht weniger als 28 festgestellten Schmelzplätzer. dokumentiert. Ein aus- gedehntes Weg netz mit Saumwegen über die Pässe ermöglichte bereits da- mals einen regen Handel mit den be- an den Bezirk Kitzbühel 1868. Pfarr- herr im Brixentale waren von 788 bis 1350 die Erzbischöfe von Salzburg, von 1350 bis 1398 die Bischöfe von Regens- burg, von 1398 bis 1642 wiederum die Erzbischöfe von Salzburg und von 1642 bis 1807 die Bischöfe von Chiemsee, denen die Pfarre Brixen als sogenann- te Tafel- oder Mensalpfarre unterstand. Ursprünglich bestanden in Kirchberg 98 Bauerngüter, die teils als Fronhöfe im Besitz eines Landesherren (902 Hochstift Regensburg, 1380 Hochstift Salzburg) teils als Freihöfe im Besitz von niederen Adeligen oder freien Bau- ern standen. Mit dem Aussterben des Landadels fielen deren Güter an den Landesfürsten, der sie als Beutellehen (gegen eine Abgabe in den Geldbeutel des Landesfürsten) an die Bauern wei- terverliehen hatte, während viele freie Bauern durch aufgeliehenes Geld oder durch fromme Schenkungen grund- zinspflichtig wurden. Im 14. und bis zum 16. Jahrhundert stieg die Zahl der Bauerngüter durch die Teilung der alten Güter um 124 auf 222, verminderten sich aber seit dem 17. Jahrhundert durch Zusammenle- gungen usammenle gungen um 79, also auf 143. Bis zur Grundentlastung im Jahre 1848 mußten die Bauern in der Ebene den 10. Teil des geernteten Getreides Das um diese Zeit vorherrschende milde Klima mit einer Schneegrenze in der Höhe von ca. 2000 m ermög- lichte es den Bergleuten, ihre Wohn- siedlungen in der Nähe der Abbauge- biete in Höhenlagen von 1500 bis 1800 Metern anzulegen und dort auch Rin- der, Schweine, Ziegen und Schafe zu halten. Gleichzeitig bestanden aber auch Siedlungen von Ackerbauern in den Talniederungen. Auf dem Lebenberg nördlich von Kitz- bühel, einer Terrasse, die dem Bergbau am Sinwell gegenüberliegt, wurde ein Teil eines Knappenfriedhofs mit sech- zehn Urnengräbern der Illyrerzeit ge- funden. Dieser Fundplatz liegt ebenso wie das Tiefenbrunnerfeld, das Kera- miken der Illyrerzeit birgt, bereits na- he an der späteren Stadtsiedlung. Funde aus der Zeit nach dem 8. Jahr- hundert v. Chr. sind kaum mehr fest- gestellt worden. Es wird daher mit ei- nem Abbruch oder zumindest mit ei- ner starken Einschränkung des Berg- baues nach dieser Zeit gerechnet. Von römerzeitlichen Funden ist außer einer auf dem Tiefenbrunnerfeld entdeckten Silbermünze der Julia Mamaea - sie regierte von 222 bis 225 für ihren Sohn Alexander Severus - bisher nichts be- kanntgeworden. Daß aber eine Besied- lung des Gebirges völlig abbrach, ist unwahrscheinlich. Die Landnahme durch die Baiern er- folgte im 8. Jahrhundert, und eine als Garbenzehent - jeden zehnten Schober (Garbenmännchen) - oder als Sachzehent jeden zehnten Star die Bauern am Berg zu zwei Drittel an den Erzbischof von Salzburg und zu ei- nem Drittel an den Pfarrer von Bri- xen, abliefern. Um 1428 belehnten die Erzbischöfe Vasallen (Lehensträger des Bischofs) mit Zehentrechten. Es waren dies die Zehentmaier von Hof, die beiden Ze- hentmaier von Westendorf und Holz- hamm und die vier Zehentmaier von Kirchberg und Klausen. Zehenthöfe waren Stöckl und Foring in Kirchberg und Hansern und Petern in Klausen. Die Entstehung der Ze- hentrechte reichte in die Zeit vor der Güterentlastung zurück. Der älteste Teil des Dorfes sind die Häuser an der Sperten (Rotgaß) und auf dem Kirchberge (Kirchgaß), die noch in die Zeit der Landnahme und des Landausbaues zurückgehen. Mit dem Beginn des Bergbaues im Jahre 1440 entstanden dann die Handwerker- häuser auf der Frei und die Knappen- häuser unterm Rain. In der Hader- gasse (Kitzbüheler Straße), am Hütt- platz zwischen Altersheim und Herren- mühle und am Bürgelstein (Möselgas- se). Der Niedergang des Bergbaues brachte eine Stillstand, der über zwei Regina Nielsen (USA), Pens. Montana Margaret Hess9lbarth (BRD), Hintler Hilde Stoye (BRD), Haus Hochfilzer Ottilie Grings (BRD, Pens. Elisabeth 700 Jahre Stadt Kitzbühel Von Dr. Johanna Felmayer. Aus der renommierten Zeitschrift TIROL, Som- mer 1971, des Landesfremdenverkehrsamtes, Schriftleitung Dr. Erika Radin- ger, Innsbruck, Landhaus
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