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Samstag, 21. August 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 23 Lamberg, Oel auf Leinwand, dargestellt als ObristjägermeiSter. Johann Philipp Reichsgraf von Lamberg, 1684 bis 1735, Herr zu Münichau, Lebenberg und Kapsburg, zu Steyr und Kitzbühel, war kaiserlicher Kämmerer, Hofkammer- rat und ObristjägermeiSter der Ober- und Vorderösterreichischen Länder. Privat: Fegefeuer, 1725, Oel auf Lein- wand. - Schmerzhafte Muttergottes, um 1735, Oel auf Leinwand. Darge- stellt sind Maria mit dem Leichnam Christi, Johannes, Gottvater und die heiligen Barbara und Daniel. Fege- feuer, um 1750, Oel auf Holz. Vermut- lich für die Kitzbüheler Erzbruder- schaft vom hl. Rosenkranz gemalt. Es stellt die segensreiche Wirkung des Rosenkranzes und der hl. Eucharistie für die armen Seelen im Fegefeuer dar. - Krönung Mariens, 1754, Oel auf Leinwand. Dieses Bild, das wie die drei vorher genannten von Simon B. Faistenberger stammt, befand sich ur- sprünglich in der Pfarrkirche Fieber- brunn und kam um 1890 in den Besitz des Malers Virgil Groder und dann in Privatbesitz. - Handzeichnungen aus dem Tiroler Landesmuseum Ferdinan- deum. Die Architektur als Phänomen des Raumes läßt sich in einer Ausstellung nicht darbieten, die auch an Raum und Ort gebunden sind, werden in der Aus- stellung durch oben genannte Hand- zeichnungen des bedeutendsten Malers Simon Benedikt Faistenberger, ver- treten. Umso reicher ist der Zusam- menklang von Plastik und Tafelbild. Er beginnt mit den noch manieristi- schen Malern Jakob Kremser und An- dreas Faistenberger und dem Bildhau- er Hans März in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die in ihren einzigen erhaltenen Werken den Auftakt des Barock und der ständigen Kunstübung in der Stadt bedeuten. Benedikt Faistenberger (1- 1693) be- herrscht als Bildhauer zusammen mit dem Maler Veit Rabi nicht nur die ganze zweite Hälfte des 17. Jahrhun- derts, sondern greift mit seinen Altä- ren hinüber in den salzburgischen Pinz- gau, wo er der führende Meister des frühbarocken Altares ist. Benedikt Faistenberger, der die damals führende bayrisch-schwäbische Kunst gut kann- te, zählt in Tirol zu dm besten Künst- lern seiner Zeit. Mit seinen Söhnen. dem Bildhauer Georg und dem Maler Igiiaz Faisten- berger, die in den Jahren 1690-1720 tätig sind, entstehen die Altäre des Hochbarocks in der rauschenden Be- wegung der Falten, den echt barocken Gebärden der Hände und den verzück- ten Gesichtern, in denen die Kunst Ber- ninis und der Maler .n Rom anklingt, vermittelt durch die Druckgraphik. Nach ihnen gehen Bildhauer und Ma- ler in Kitzbühel ihre eigenen Wege. Der Bildhauer Franz Offer (j- 1753-54) ist der volkstümlichste aller Künstler. Seine „Schmerzensmänner" stehen heu- te noch in vielen Kirchen des Kitzbü- heler Unterlandes. Zur gleichen Zeit arbeitet in der Stadt der berühmte Maler Simon Benedikt Faistenberger (1- 1759), der sowohl als Freskant in zahlreichen Kirchen des Unterlandes als auch als Altar- und Tafelbildmaler den Höhepunkt des Kitzbüheler Barock darstellt. Seine kraftvollen Figuren und die bewegten Szenen erweisen ihn als einen Schüler von Johann Michael Rottmayr in Passau. Dann klingt die Barockkunst mit ei- nem bedeutenden Bildhauer, Josef M. (Fortsetzung aus Nr. 33 ) Seit dem frühen 15. Jahrhundert wird wieder von der Erschließung der Berg- werke berichtet, deren Ertrag ein Auf- blühen der Stadt nach sich zog, das sei- nen Höhepunkt wie auch in anderen Bergwerksstädten Tirols im 16. Jahr- hundert erreichte. Einen ersten Aus- druck dieser Entwicklung vermittelt der Ausbau der Kitzbüheler Pfarrkir- che, zu dem man 1435 den erzbischöf- lich-salzburgischen Baumeister Stefan Krumenauer berief. Er war neben Hans Stethaimer aus Landshut der bedeu- tendste gotische Baumeister im ober- bayerisch-sa.lzburgischen Gebiet und vollendete nach dessen Plänen die Pfarrkirche von Wasserburg und die Franziskanerkirche in Salzburg; außer- dem erbaute er die Pfarrkirche von Braunau. Der Künstler, der 1429 als Ge- selle am Stephansdom in Wien gearbei- tet hatte, schuf in Kitzbühel einen weiten Kirchenraum, an dessen zwei- jochigen achteckig geschlossenen Chor ein dreischiffiges Langhaus anschließt. Die hohen Fenster müssen hier ur- sprünglich ein vielfältiges Spiel des Lichtes in bunten Glasmalereischei- ben ermöglicht haben. Krumenauers Tod, 1461, dürfte den Bau einige Zeit zum Stillstand gebracht haben, da erst 1506 die Einwölbung des Langhauses beendet werden konnte. Mit Krumenauer arbeitete auch ein Baumeister Hans Stolz, der aber noch vor ihm, bereits 1453, starb und um 1450 die Oelbergkapelle mit der Toten- leuchte auf dem Friedhof gestiftet und errichtet hatte. 1481 ist wieder ein Baumeister, Hans Sallstein, in Kitzbühel tätig, und zwar am Turm des Jochberger Tores. Wahr- scheinlich brachte dieser die Pfarrkir- che zur Vollendung. Sallstein erbaute jedenfalls auch einen neuen nordwest liehen Eckturm der Stadtbefestigung, der etwas weiter nördlich als der ältere Turm errichtet wurde. Für Hans Sah- steinstein typisch sind die gestuften Lengauer (1- 1793) und dem Maler Mat- thias Kirchner (t 1805) aus. Lengauers Werk kann durchaus den Vergleich mit dem des bekannten Zillert,alers Franz Xaver Nissl aushalten, beide wa- ren Schüler von Johann Baptist Straub in München. - Die Ausstellung bietet, wie bereits berichtet, 95 Werke und gibt einen re- präsentativen Ueberblick über die Ba- rockkunst des Kitzbüheler Raumes. - Die Ausstellung ist an Wochentagen von 9 bis 17 und an Sonntagen von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Insgesamt bis Sonn- tag, 3. Oktober. Konsolen seiner Erkerfüße, die einen nachhaltigen Einfluß auf die Kitzbü- heler Erkergestaltung ausgeübt haben. Im 15. Jahrhundert setzt auch eine „Versteinerung" des Hausbestandes ein, die um 1600 mit Ausnahme allen- falls in Holz erbauter Giebel abge- schlossen ist. Während man sich die älteren Häuser vorwiegend im Block- bau und, auf den bäuerlichen Paarhof zurückgehend, höchstens zweigeschos- sige Steinhäuser gebaut. Diese greifen auch schon vielfach im Zuge ihrer Auf- mauerung über die Stadtmauer hin- aus - wobei das Abbruchmaterial der Stadtmauer für den Hausbau mit- verwendet wird - und gewinnen vor allem an der Westseite der Stadt be- trächtlich an Tiefe. Der Paarhof mit einem Wohngebäude und einem sepa- rat daneben stehenden Stall hatte eine breite Parzelleneinteilung zur Folge, die dann auch für den gemauerten Baubestand maßgeblich blieb. Die Häu- ser wurden aus Gründen des Feuer- schutzes nicht direkt aneinandergebaut, sondern es blieb dazwischen ein freier Raum - der sogenannte Bauwich - von durchschnittlich einem tis ein- einhalb Metern Breite bestehen. Die- ser wurde meist an der Front, manch- mal aber auch an der Rückseite des Hauses durch eine Gliedwand geschlos- sen. Durch dieses Bausystem blieben die breiten, weit vorspringenden Gie- beldächer erhalten, wodurch sich Kitz- bühel wesentlich von den Inn- und Salzachstädten unterscheidet. Fortsetzung folgt! Karwendelmarsch 1971 Der Tiroler Skiverband veranstaltet auch heuer wieder für die sportbegei- sterte Bevölkerung den Karwendel- marsch. Nähere Auskünfte bei den ein- zelnen Skiklubs bzw. beim Tiroler Ski- verband, Innsbruck, Burggraben 3, Te- lephon 274 03. PiPi.hiI4I$flI1J Von Dr. Johanna Felmayer. Aus der renommierten Zeitschrift TIROL, Som- mer 1971, des LandesfremdenverkehrSamteS, Schriftleitung Dr. Erika Radin- ger, Innsbruck, Landhaus
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