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Seite iu Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 28. August 1971 Bundesstraße B mehr! Was hat man sich dabei gedacht! Betrachtet man nüchtern das Kon- zept, dann kann es nicht kritiklos hin- genommen werden, denn es bringt nur: ein Stückerl Schnellstraße, ein Stückerl Bundesstraße, ein Stückerl gar nichts! Daher darf darüber nicht das letzte liI3lS' U!O 'OjJSflOUqO5 lJOlOtflS UO ist nach wie vor der rascheste Bau der Westumfahrung von Kitzbühel, et- wa vom Schwarzsee nach Aurach. Eben- so notwendig ist der rascheste Aus- bau einer Schnellstraße über den Paß Thurn. Als Schnellstraße unnotwendig ist derzeit die Schnellstraße ab Wörgl nach St. Johann. Unverständlich ist ei- ne Schnellstraße ab Going über Reith, welches sich als Ruhe- und Kneipp- dorf anbietet, den Ort praktisch zer- stören müßte. Wenn man in diesem Raum eine Schnellstraße bauen will, dann kann sie nur über das Bichlach führen, weil sie großzügig angelegt St. Johann und Oberndorf entlasten würde. Hat man mit dem derzeitigen Konzept Planer befaßt, welche an ei- nem Ministerialschreibtisch in Wien saßen und eine Karte studierten? Es darf ein offenes Wort gesagt wer- den. Der Bezirk Kitzbühel ist der at- traktivste Fremdenverkehrsbezirk von Österreich. Trotzdem hat man für ihn kein Geld für großzügige Lösungen. Da- gegen hat man es sich für Wien ge- richtet, obwohl diese Stadt auch auf Grund der neuesten Volkszählungen eine sterbende Großstadt ist. Unsere lieben Wiener Gäste sollten über diese Tatsache nicht böse sein. Wie möchte man es sich für Wien richten: Westautobahn, Südautobahn, Süd- ostautobahn zu dem rund 15.000 Ein- wohner zählenden Eisenstadt, Ostauto- bahn nach Ungarn, Nordautobahn zu den Tschechen, Wiener-Gürtel-Auto- schieden hat. Beide Stücke behandeln gesellschaftskritische Anliegen, beleuch- ten problematische soziale Verhältnis- se: Themen, um die sich Denken und Fühlen der Nachkriegsgeneration kon- zentrieren. Vielleicht hat auch dieser Umstand dazu beigetragen, daß die Schüler mit soviel Begeisterung hinter dem Vorhang hervortraten. Echte Theateratmosphäre konnte mit Hilfe des Tiroler Landestheaters ge- schaffen werden. Bühnenausstattung und Schauspielerbekleidung stammen aus den Kollektionen des Innsbrucker Theaterhauses. Aber es darf auch die selbstlose Arbeit St. Johanner Friseure Schmid und Staudach -‚ die sich zum drittenmal bereitwillig zur Ver- fügung stellten, nicht vergessen wer- den. Den Ausschlag gab jedoch das begeisterte und geschickte Spiel aller Darsteller. Gogols Drama schildert Korruption und Charakterlosigkeit eines längst überholten Beamtensystems; darüber hinaus macht es aber auch die gesell- Zu bedenken ist, eine Schnellstraße muß kreuzungsfrei sein und dient nicht dem örtlichen Verkehr. Einschließlich der Bankette und Böschungen wird hiefür ein mindestens 15 m breiter Grundstreifen benötigt. Dazu kommt, daß je 25 m rechts und links der Straße absolutes Bauverbot besteht und die Anrainer ersatzlos die Ablage- rang von Schnee, die Aufstellung von Schneezäunen und den freien Abfluß des Wassers (einschließlich Salz und Split) dulden müssen. Nachdem für eine Schnellstraße mindestens ein 65 m breiter Grundstreifen in Anspruch ge- nommen wird, darf man nicht in den Erstmals wird am Samstag, 11. Sep- tember die gesamte österreichische Radsportelite nebst einigen starken ausländischen Bergfahrerteams zu se- hen sein. Der Sportchef des ORF Luk- ky Schrnidtleitner entsendet mehrere Aufnahmeteams nach Kitzbühel, so daß die ganze Strecke vom Fernsehen aufgenommen wird. Die Strecke auf das Kitzbüheler Horn wird von Rad- schaftliche Zerrüttung in Nikolaus I. absolutistischem Rußland deutlich. Die Darstellung der einzelnen Typen ver- langte von den jungen Schauspielern großes Einfühlungsvermögen, handelt es sich doch bei diesen um Menschen, die in ihrer Mentalität von uns wesent- lich unterschieden sind und deren Han- deln der jugendlichen Unkompliziert- heit und Weltoffenheit nur schwer zu- gänglich ist. Im Spiel von Hansi Appelt und seiner Kameraden traten uns aber dieTypen des fernen, versunkenen Ruß- lands mit derartiger Schärfe und Klar- heit entgegen, daß wir uns beinahe in deren Welt versetzt fühlten. Neben der eigentlichen Aussage des Bühnenwerks kam jedoch auch Gogols Humor nicht zu kurz: er erreichte uns über Wal- traud Taberys gutgespielte Eifersucht auf die rivalisierende Tochter, über Rudi Lanners mächtigen Polizeibaß und über die aufgeregt schnatternden Wirtshausrunden, aus deren Gesprä- chen sich Denken und Fühlen der Ge- meinde mit großer Deutlichkeit heraus- kristallisierte. Es steht also nicht dafür, daß sich Parteifreunde Briefe schreiben, viel- mehr muß gehandelt werden, weil St. Johann, Kitzbühel, Kirchberg und Jochberg im Verkehr ersticken, weil schwerste Unfälle wegen der mangel- haften Straßenzüge an der Tagesord- nung sind. Die Westumfahrung von Kitzbühel sollte schon lange gebaut sein. Es wäre wünschenswert, wenn sich der Bautenminister bereiterklä- ren könnte, in einem Forumsgespräch das Verkehrskonzept des Bundes für den Raum Kitzbühel mit den Vertre- tern der Gemeinden und Verbände so- wie mit lokalen Fachleuten zu bespre- chen. Ohne Zweifel würde auch der Bundesminister dabei sehr schnell überzeugt werden können, daß sein Konzept im Bezirk nicht gutgeheißen werden kann. sportexperten als die schwierigste Prüfung bezeichnet, der sich die Asse heuer zu unterziehen haben. Dement- sprechend groß ist auch das Interesse der Fahrer an dieser Veranstaltung. Obwohl tags darauf die offizielle öster- reichische Bergmeisterschaft in TuIf es stattfindet, werden auf das Horn sämtliche Teilnehmer der Meisterschaft starten. Dazu noch starke Teams aus Einen weiteren Fortschritt brachte die diesjährige Aufführung des Dürren- matt-Stückes „Der Besuch der alten Dame". Die Schwierigkeit für die Dar- steller lag hier weniger in der Erfas- sung von fremder Mentalität und der schauspielerischen Bewältigung einer versunkenen Welt, sondern in der sehr komplizierten psychischen und sozia- len Problematik dieses Bühnenwerks. Es geht in ihm um die Menschen einer spießbürgerlichen Kleinstadt, die überall auf der Erde denkbar wäre. Diese Menschen pochen zwar auf un- vergängliche Werte und erklären sie zu ihrem verpflichtenden Lebensinhalt, deren Wirkung aber bleibt in ihrem Handeln und Wandeln von geringer Bedeutung. Sobald es mit eigenen Nachteilen, meist finanzieller Natur, verbunden wäre, sie zu behaupten, läßt man sie fallen, nicht aber ohne vor der Welt und vor sich selbst eine neue, noch fragwürdigere Fassade aufzurich- ten. Waltraud Tabery schritt als „Alte Da- bahn, Außenringautobahn, Donauufer- luftleeren Raum hineinplanen. Hat man autobahn, Autoverbindung Wien Süd bei der Erstellung des Konzeptes die und Autoverbindung Wien Ost. Schließ- Bezirkspolitiker, die Bürgermeister, die lich baut man in Wien auf Kosten al- Obmänner der Verbände befragt? Hat 1er österreichischer Steuerträger auch man die Entwicklung der Orte, die eine U-Bahn. Wer soll das bezahlen, Seilbahn- und Liftplanungen, Raumord- wenn man die Geldbringer erwürgt! nung, Umweltschutz berücksichtigt? Man muß sich an den Kopf greifen: Von Wien nach Eisenstadt eine Auto- bahn, über den Paß Thurn mit seinen Fahrzeugkolonnen und täglichen Unfäl- len ein altes Straßen! Kitzb ü heler-Horn-Berg rennen am Samstag, 11. September 1971 Radportsensation perfekt!
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