Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 28. August 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 21 Das Erberkreuz in Kitzbühel - Schalenstein brachte keine neuen Beobachtungen. Das umlaufende „Gräbchen" konnte je- 643 Wasserheiligtum - alte Kulturstätte doch auch hier erneut angetroffen werden. Der Graben IV lief senkrecht Vorläufiger Bericht über die Grabung am Erberkreuz bei Kitzbühel von der südlichen Findlingskante nach an Dr. Eduard Widmoser Süden. Vor Anlage des Grabens muß- Die Versuchsgrabung wurde in der Zeit vom 6. bis 8. Juli und vom 13. bis 15. Juli 1970 durchgeführt. Nachdem der Findling, auf dem sich das Erberkreuz befindet, umseitig ge- reinigt war und das störende Gestrüpp entfernt worden war, wurde an der Ostkante des Steines der Suchgraben 1 angelegt. Er wurde genau O—W orien- tiert und bis zum Rand der Zufahrts- straße des Erberbauern geführt. - Gleichzeitig damit wurde der Such- graben II, der längs der nördlichen Kante des Findlings verläuft, begon- nen. Suchgraben 1: An der Kante des Findlings in einer Tiefe von ca. 20 cm Brandspuren (sie gehören, wie später festgestellt wurde, zu einer Feuersetzung, die rund um den Felsblock beobachtet werden konn- te). Die Schichtenfolge wird an der Kante durch eine Art Gräbchen, in dem sich die Brandspuren fanden, un- terbrochen. Dieses „Gräbchen" setzt erst unter der Humusschichte an und kann deswegen nicht neuesten Da- tums sein. Gewachsener Boden in 0,60-0,70 m. Suchgraben II: Hier zeigte sich ein wesentlich an- derer Befund. Starke Rollsteineinlagen reichten, kaum von Humus überdeckt, bis in eine Tiefe von 0,50-0,80 m und lagen auf einer stark lehmigen Schich- te auf. Beim flächigen Tief ergehen zeig- te sich in einer Tiefe von 1-1,10 m eine scharfkantige Verfärbung und schließlich (knapp darunter) kamen 4 große, bearbeitete Steinblöcke zum Vorschein. Im Fortgang der Arbeiten wurden zwei dieser Böcke (0,70 mal 0,50 mal 0,30) gehoben. Es stellte sich heraus, daß es sich um die wuchtige Abdeckung eines alten sorgfältig aus- geführten Kanals handelte, der etwa in der Richtung W—O verläuft. An der nördlichen Wand i.es Kanals ließ sieh die bei seiner Errichtung nötigen Verschalungen oder Stützen in der Verfärbung deutlichst erkennen. Wäh- rend die Steine der Seitenwände aus verschiedenen Gesteinsarten herrüh- ren, sind die Decksteine bisher aus- nahmslos aus Granit. Nachdem im Ab- schnitt 3 des Grabens bis in eine Tiefe von 1,80 m die Fortsetzung des Kanals nicht angefahren werden konnte - was im Abschnitt 2 noch gelungen ist -‚ liegt die Vermutung nahe, daß sich die Quellstube? in diesem Be- reich befinden muß. Anmerkung: Unter Berücksichtigung der Größe und Ausführung des Objekts (keinesfalls einer Drainage o. ä.!), das nur unter beträchtlic-hem Arbeitsauf- wand errichtet werden konnte, wäre in Erwägung zu ziehen, den Verlauf dieses Kanals (Wasserleitung?) zu ver- folgen, um den Zweck der Anlage fest- zustellen. Dabei sollten sich auch Da- tierungsmöglichkeiten ergeben. Jeden- falls aber ist der sagenhafte Bericht von einer Quelle, die unterhalb des Erberkreuzes entsprungen sei, auf Grund des Grabungsbefundes zweifel- los richtig. Um die Ergebnisse zu er- gänzen und in der Hoffnung auf das bislang ausgebliebene datierende Ma- terial wurden zwei weitere Gräben an- gelegt. Suchgraben III und IV: III wurde parallel zu 1 angelegt und Vor einigen Jahren war das Tauben- problem noch hochakut. Die Debatte ob man es verantworten könne, weiter mit allen Mitteln den Schutzschild vor die Tauben der Städte zu halten, ging quer durch adle Tierschutzvereine. Ich darf an die denkwürdige Tauben- affaire in Berlin erinnern. Der heutige Bundeskanzler Brandt hatte als Re- gierender Bürgermeister von Berlin eine Taubenvernichtungsaktion unter- schrieben. E:nige Tage später ließ er sich mit Tierfreunden und Tauben fo- tographieren. Die Protestaktion der Berliner Tierfreunde war so gewaltig, daß sie dem beliebten Willy Brandt ins politische Auge gegangen wäre. - Freilich haben viele „vernünftige" Tier- schutzvereine versagt oder vor den Be- hörden feige kapituliert. Tierschutz ist nämlich gar keine so weiche Ange- legenheit, wenn er konsequent vertre- ten wird. Ich bekenne mich offen da- zu, daß ich trotz tatsächlich örtlicher „Taubenplagen" sowohl im Arbeits- kreis wie im Welttierschutzbund im- mer die Taubenpartei vertreten habe. Was will man denn von einem Tier- schutzverein erwarten? Soll er Gifte an Hausbesitzer liefern oder zumin- dest die Methoden einer Taubenvertil- gung segnen? Was vor einigen Jahren noch ein Problem zu sein schien, hat eine rapide Veränderung unserer Umwelt schnel- ler als man ahnen mochte drastisch gelöst. Trotz der .‚Taubenplagen" ha- ben unsere gotischen und barocken Bauwerke Jahrhunderte überlebt. - Kaum zwanzig Jahre Luftverpestung nagen aber an diesen Kulturdenkmä- lern dermaßen, daß man an den Fin- gern ihren Fassadentod ausrechnen kann. Die Taube ist zumindest nicht mehr der Behördenfeind Nr. 1. Die Taube konnte man freilich vergiften oder abschießen. Die Autofahrer kann man nicht umbringen. Auch die Oel- ten menrere seaunctar gelagerteStein- blöcke entfernt werden. Das „Gräb- chen" mit der Brandschichte konnte auch hier freigelegt werden. Suchgraben V: Dieser Graben wurde am Ende der Grabung angelegt, um die nördlich des Erberkreuzes verlaufende „Altstraße" zu schneiden. Dabei konnte festge- stellt werden, daß diese „Straße" vor- mals mit einer Schotterdecke von et- wa 0,10-0,20 m versehen war. Eine Datierung ist gegenwärtig nicht mög- lich. Diether, Kramer, Universität Innsbruck heizungen kann man nicht in die Luft sprengen. Die menschliche Luft- verpestung geht weiter und wird ihren intensiven Höhepunkt noch nicht so bald erreicht haben. Eine weitere se- kundäre Folge ist nun das systemati- sche Aussterben der freien Vogelwelt. In Linz ist bis auf einige Kilometer außerhalb der Stadt die Vogelwelt praktisch ausgestorben. Durch die In- dustrieabgase, durch Autogase, durch die Oelheizungen und durch die In- sektengifte der Gärtner und Siedler. In Wien werden Spatzen und Tauben immer mehr in den letzten Bereich der Parkanlagen gedrängt. Es werden sich zukünftig nur derartige Rest- bestände einer ehemaligen „Tauben- und Spatzenplage" halten können. Wir dürfen uns nichts vormachen, daß auch bei uns die Luftverpestung immer är- ger wird. In der Innenstadt ist eine merkliche Abnahme der Taubenbestän- de zu regIstrieren. Auch im Gries ist derTaubenüberstand zweifellos zurück- gegangen. Mit etwas Geduld werden wir nur noch an einigen ruhigen Plät- zen mäßige Taubenbestände erleben. Ich glaube, daß die Situation früher da ist, als wir meinen. Daß wir näm- lich einmal froh sein werden, einige Tauben beobachten zu können. Vor einem Fehler muß ich aber trotzdem warnen. Man füttere nicht an einem Brennpunkt konzentriert und übermäßig! Im Winter ist das richtig. Im Sommer führt es zur Degeneration der Tiere und zur Ueberpopulation. Die Taube wird leider oft übel ver- leumdet. Sie ist kein besonderer Bazil- lenträger. Sie ist ein harmloses men- schenfreundliches Tierchen, welches sprichwörtlich chronisch verliebt ist. Sie lebt in einer soliden Einehe und ist eine liebevolle Mutter. Nicht um- sonst verehrt sie die Kirche als Sym- bol des hl. Geistes. Nicht umsonst gilt sie als Friedenstaube. Oskar Ganster Gibt es noch ein Taubenproblem?
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