Kitzbüheler Anzeiger

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P. b. b. Erscheinungsort und Verlagspostamt 370 K lt z b Ii h ei Samstag, 4. September 1971 P--eis 2.— Schilling, Jahresbezugsgebühr 100 Shi11ing 22. Jahrgang, Nr. 36 Sa., 4. Rosalia So., 5. Albert Mo., 6. Beate Magnus Di.. 7. Regina Mi., 8. Mariä Geb. Do., 9. Gorgonlus Fr., 10. Dieter Willkommen zur Feier der Verschwisterung mit Sterzing und zum Bezirksschützenfest des Wintersteller Schützenbataillons in Kitzbühel Der alte Adler von Tyrol Von Dr. Paul Kirchmeyr, Hauptmann der Schützenkompanie Viertel Reith Höhepunkt und Abschluß der Jubi- läumsfeierlichkeiten der altehrwürdi- gen und doch so modernen Stadt Kitz- bühel bildet der Auf marsch des Win- tersteller Schützenbataillons, des Eh- renbataillons der englischen Königin Elisabeth, an1ä3ich :hres Besuchs in Tirol. Gekrönt wird das Fest durch die Verbrüderung der beiden alten Berg- werksstädte Sterzing im Süden und Kitzbühel im Norden des Landes Ti- rol. Dies mag Anaß se:n, n:cht nur den vielen Gästen Kitzbühel-r-, sondern auch Redakteuren und. Sprechern der Mas- senmedien Aufklärung zu geben über Sinn und Zweck des Tiroler Schützen- wesens. Allzjleiht werden Aufmär- sche der Schützen als gute Fremden- verkeh rsreklame durch einen Tra rh- tenverein oder als Unzeitgemäßes und Ueberholtes angesehen. Wer solches glaub:, verkennt die Tiroler Schützen und weiß nichts über ihre Bedeutung. Schon vor vielen Jahrhunderten ver- teidigten Tiroler SchLtzen ihren Väter- glauben sowie die Freiheit von Volk und Land. Gott und Freiheit stellten sie über alles. Mit dem Landlibell von 1511 trug Kaiser Maximilian den Ti- rolern brieflich auf, bei Not und Ge- fahr eine Volks- und Landwehr durch Schützenkompanien aufzustellen, um Volk und Land bei Angriffen zu schüt- zen. Damit führte er die allgeme:ne Wehroflicht n Tirol ein Sind gab den Tirolern die Waffenfreiheit. Diesem Auftrag des Kaisers folgend, standen beim Schma1laideneinfa11 Tausende Ti- roler Schützen an den andesgrenzen. Während des. Dreißigjährigen Krieges vertrieben Kitzb-iheler Schützen ein- gebrochene Schweden aus dem Land und heute norh kann man an der Kapele bei :-Clausen lesen: „Bis hier- her und nich: weiter kamen die schwe- dischen Reiter." Getreu ihrer Verpflich- tung standen Tiroler Schützen 1797 und 1809 auf, um ihr Land zu verteidigen. Die Wintersteller kämpften am Paß Strub und noch heute werden ihnen die Fahnen aus dieser Zeit vorangetra- gen. Heute noch tragen sie die Tracht damaliger Zeit. Im ersten Weltkrieg waren es Kaiserschü:zen und Stand- schützen, rekrutiert aus den Tiroler Schü:zenkompanien, die keinen Felsen ihrer Heimat dem überlegenen Feind freigaben. Das war Tirol, das Land der Freiheit, der Eigenverantwortung und der Wehrbereitschaft. Dieser alte Geist beseelt auch heute noch die Tiroler Schützen. Sie tragen keine Phantasieuniformen, sie tragen moderne Karabiner. Sie opfern ihre Freizeit und exerzieren. Das ist nicht nur alte Tradition, sondern ein Merk- mal ihres alten Freiheitswillens, der zeitlosen Wehrgesinnung und Wehr- bereitschaft. Als im Juni dieses Jahres der Bundespräsident in Kitzbühel weil- te, freute er sich über die Trachten- vereine; als die Schützenkompanie Kitzbühel heranmarschierte, wurde sein Gesjoht ernst und er stand auf. Das Staatsoberhaupt erwies damit sei- ne Achtung gegenüber dieser alten Ti- roler Gesinnung. Die Schützen wissen genau, daß sie mach-,los wären gegen Atombomben. Aber wir leber. nicht auf einer Insel der Seligen, der Jodler und des Heuri- gen. Dies hätten uns die Unruhen auch an den Grenzen unseres Landes zur Genüge beweisen können. Gibt es nicht auch eine Vielzahl innerer Gefahren? Rauschgift, Kommunen, Mißachtung der fraulichen Würde bedeuten Zerset- zung von Moral. Anstand und Charak- ter. Wenn die Schützen sich gegen diese Demoralisierung zur Welr set- zen, erfüllen sie eire moderne und große Aufgabe Vor kurzem heulten im Elsaß die Sirenen, ausgelöst durch einen Kurz- schluß. Dies bedeutete den Notstand, die Menschen waren in Angst und Schrecken versetzt. Sicherheitsorgane, Zivil- und Landesverteidigung wurden bewaffnet. Was wäre bei uns? Haben wir noch eine wirkungsvolle Wehr- kraft? Wir sollten froh und stolz sein, daß in Tirol noch Schützen marschie- ren, junge Männer, geführt von alten Soldaten. Gerade diese Alten, welche den Krieg und seine Schrecken bitter erlebt haben, wünschen nichts so sehr wie Ruhe und Frieden. Sie tragen aber keine Scheuklappen und lassen es da- her nicht zu, daß die Tiroler Jugend geistig vergiftet und damit das Volk demoralisiert wird. Auf dem Tiroler Banner aus der Zeit von Kaiser Max steht: Ich haus, der alte Adler von Tyrol. Ein jeder, so mich erkhennen tue, hat selten gueten Muet. Denn vor wem ich erschwing mein Gfinder hoch und sing, der sollt wellen, daß er über tausend Meiln wär. Seien wir stolz, daß dieser alte Adler nicht tot ist. Silbernes Priesterjubiläum von Pfarrer Geistl. Rat Johann Dan- ninger Am Sonntag, 12. September feiert die Pfarrgemeinde Kitzbühel mit ih- rem Pfarrer Geistl, Rat Johann Dan- finger das Silberne Priesterjubiläum. Ueber Wunsch des Stadtpfarrers findet das Priesterfest in schlichtem Rahmen statt. Höhepunkt ist der Dankgottes- dienst am Sonntag um 8.30 Uhr nach feierlichem Einzug vom Pfarrhof in die Pfarrkirche. Prediger ist Weihbi- schof Jakob Mayr.
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