Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 4. September 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 KaiserschutzenmTraditionstag 00 1971 In Kufstein wurde wie jährlich der Traditionstag der drei Tiroler Kaiser- schützenregimenter b im Traditions- truppenkörper, dem Jäger-Bataillon 21 Kufstein, mit den dislozierten Kompa- nien in St. Johann und Lienz feierlich begangen. Am 27. August, der Tag der Feuertaufe 1914 in Galizien, war das Bataillon unter dem schneidigen Kom- mando des stellvertretenden Komman- danten Hptm. R. Hofreiter mit einem Ehrenzug und der Ba:aillonsfahne im Hof der Enrichkaserne angetreten. Die Militärmusik Tirol uner der Stabfüh- rung von VizeLt. Siegfried Linder gab der Feierlichkeit den festlichen Rah- men. Auch heuer wieder war eine ansehn- liche Zahl betagter Kaserschützen aus verschiedenen Bundesländern unter Führung des Tiroler-Kaiserschützen- bund-Obmannes Lt. d. R. im II. Regi- ment Hans v. Vilas erschienen. Sie waren besonders aufmerksam aufge- nommene Gäste des Bataillons. Nach der Flaggenhissung mtt Bundeshymne und der Meldung des Baons an den Kmdt. ObstLt. Dr. Erich Weingerl be- grüßte dieser als Ehrengäste die alten Kaiserschützen, Bez.-Htm.-Stv. Dr. Phi- lipp und Bgm. Wahrstötter von Kuf- stein. Er würdigte in seiner von hohem soldatischem Ethos getragenen Anspra- che den Sinngehalt einer recht ver- standenen Traditionspflege im allge- meinen wie insbesondere im österrei- chischen Bundesheer durch das Erfas- sen, Hochhalten und Weitertragen der bleibenden und unverußer1ichen Wer- te in der Geisteshaltung des Soldaten und der Truppe gegenüber Volk und Vaterland in guten und in blutigen Ta- gen. Die überzeugenden Ausführungen des Kommandanten ließen die Gewiß- heit erkennen, daß das Offizierskorps und seine Mitarbeiter die opferfreudige Einstellung der Landesverteidiger frü- herer Generationen zum Schutz der Heimat in der Erziehung zur Wehrhaf- tigkeit sehr wohl zu verwirklichen weiß. Die ehrwürdigen Regimentsfahnen der drei Kaiserschützenregimenter wa- ren wiederum aus dem Museum zu Schloß Amras herbeigeholt worden und nahmen an der Seite der Jäger- baon-21-Fahne den Ehrenplatz ein. Be- gleitoffiziere in der blauen Felduniform der Kaiserschützen mit Feldkappe und Spielhahnstoß waren Lt. d. R. Hans v. Vilas, Lt. d. R. Hermann Kiem und Zugsführer Franz Broschek. Die Feld- messe zelebrierte Stadtfarrkooperator Josef Seywald von Kufstein; die Bri- gademusik begleitete s.e mit den Klän- gen von Haydn. Zur Totenehrung er- klang das Lied vom Guten Kameraden. Im großen Kasernensaal hielt der Obmann des KSchB Tirol Vilas eine Gedenkrede „100 Jahre Landes- bzw. Kaiserschützen". - Die landeseigenen freiwilligen Wehr- und Schützenverbän- de Tirols früherer Jahrhunderte wur- den 1871 in das k. k. Heer eingeglie- dert und für den Hochgebirgseinsatz in Fels und Eis alpin ausgebildet, so daß der von Hötzendorf geschaffene Verteidigungsgürtel an der Süd- und Westgrenze Tirols das ureigenste Kampfgebiet der Landesschützenregi- menter wurde. Der Redner hob beson- ders die kühnen Unternehmungen der Kaiserschützen im ersten Weltkrieg hervor, wobei goldene Tapferkeitsme- daillen für die Mannschaft, der Maria- Theresien-Orden für heldenhafte, ei- nem eigenen Entschluß entspringende Am Montag, 23. August fand im Penzinghof in Oberndorf die Bezirks- konferenz des Tiroler Bauernbundes für den Bezirk Kitzbühel statt. Die Veranstaltung war durch die Anwesenheit des Bundesobmannes LH Oek.-Rat Wailnöfer und Landesrat Dr. Partl besonders ausgezeichnet. Im wei- teren begrüßte Vorsitzender BezObm. Ök.-Rat Manzl noch Bauernbunddirek- tor Dr. Brugger, NR Landmann, Bez.- und Landesbäuerin Frau Hechenber- ger sowie die vollzählig erschienenen Ortsbauernobmänner, deren Stellver- treter und die Jungbauernobmänner. Landeshauptmann Walinöfer infor- mierte die Bauernfunktionäre über die vorzeitige Auflösung des Parlaments und daher notwendig gewordenen Neu- wahlen am 10. Oktober. Der Landes- hauptmann erläuterte weiters die Aen- derung auf Grund der kleinen Wahl- rechtsreform und nahm sehr ausführ- lich zu den rechtlichen Bedenken der Neuwahlen Stellung. Sollte das Volks- zählungsergebnis 1971 keine Berlick- sichtigung finden, so hätten 77.000 Ti- roler keine politische Vertretung und außerdem würde das Bundesland Ti- rol bei der Neuverteilung der Ertrags- anteile eine große finanzielle Benach- teiligung erleiden. Wenn sein Bemühen um die Anerkennung der Volkszählung 1971 ohne Erfolg bleibt, so betonte Wailnöfer, wäre dies auch ein schwerer Schlag gegen die föderalistischen Prin- zipien und ein neuer Erfolg für den Zentralismus. Bei der Beurteilung über die Arbeit der sozialistischen Minder- heitsregierung behandelte Landeshaupt- mann Walinöfer insbesondere die be- sorgniserregende Preisentwicklung, die nicht befriedigende Bundesheerreform, das Preisregelungsgesetz, die Auflas- sung der Volksschuloberstufen und der Tat der Offiziere verliehen wurden: Hptm. Prohaska, ObLt. Enrich, ObLt. Sicka und Lt. Scheider. Die drei Landesschützenregimenter, von Kaiser Karl 1917 ob ihrer hervor- ragenden Waffentaten zu Kaiserschüt- zen erhoben, stationiert im Frieden in Trient, Bozen und Innichen, im Krieg dann mit ihren Kadern verlegt nach Wels, Enns und Schärding, bleiben in der Geschichte der Tiroler Landesver- teidigung ein Ruhmesblatt. Es ist sehr erfreulich, daß der Arztenssohn aus Kirchberg, der Dissertant an der Uni- versität Innsbruck, Heinz v. Lichem, die Geschichte der drei Kaiserschützen- regimenter bearbeitet und zu hoffen ist, daß sie noch herauskommt, ehe der letzte noch lebende Kaiserschütze zur großen Armee eingerückt ist. F. K. Volksschulunterstufen,wenn nicht min- destens 4 Klassen bestehen, die Straf- rechtsreform und die krasse Benachtei- ligung der Landwirtschaft insbesonde- re im Bergbauerngebiet. Der Landes- hauptmann forderte in diesem Zusam- menhang eine nach Begabung und An- lage entsprechende Berufsausbildung und eine aktive Raumplanung unter Berücksichtigung der Kleinregionen. Einen wesentlichen Programmpunkt der Bezirkskonferenz bildete die Kan- didatenvermittlung für die National- ratswahl am 10. Oktober. Nach einer offen geführten Aussprache wurde schließlich über folgende Kandidaten des Tiroler Bauernbundes abgestimmt: Kammeramtsdirektor NR Dr. Jakob Haider, NR Direktor Dr. Alois Leitner, NR P. Landmann, Direktor des öster- reichischen Bauernbundes Dr. Sixtus Lanner. LR Dr. Partl befaßte sich in seinen Ausführungen mit der Entwicklung der österreichischen Innenpolitik und da- mit verbundenen Wandel der Gesell- schaftsordnung und hob die Notwen- digkeit einer aktiven Gemeindepolitik besonders hervor. Neben den Schwer- punkten der Gemeindepolitik befaßte sich Dr. Partl auch sehr eingehend mit den Verhandlungen im Rahmen des Finanzausgleiches. Nach einer sehr intensiv geführten regen Debatte nahmen Landeshaupt- mann Walinöfer und Landesrat Dr. Partl zu den aufgeworfenen Fragen Stellung und gaben die gewünschten Aufklärungen. Bez.-Obm. Manzl dank- te zum Abschluß der Konferenz den Funktionären für die geleistete Arbeit und vor allem dem Landeshauptmann für die jederzeitige Unterstützung in allen wichtigen Fragen der bäuerli- chen Berufsvertretung. Bezirkskonferenz des Tiroler Bauernbundes in Oberndorf Kandidaten des Tiroler Bauernbundes: Dr. Haider, Dr. Leitner, Paul Land- mann und Dr. Lanner
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