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Seite 4 - Kitzbüh&er Anzeiger Samstag, 11. September 1971 26. März 1698 kaufte mit landesfttrstli- eher Genehmigung der Fürstbischof von Passau Philipp Graf Larnberg als Inhaber der Herrschaft Kitzbühel die- se Bambergischen Güter samt allen Gerechtsamen um 5000 Gulden. Das Bürgerspital bezog an Zinsen dieses Kaufpreises 100 Gulden jährlich, die restlichen Gulden mußten den Päzaig- sehen Erben ausbezahlt werden. Das aufblühende Handwerk tritt uns in diesem Kalender mit seinen Dinzel- tagen entgegen. Ihre Feier verteilte sich ursprünglich wie folgt: Lederer: Montag nach Bartholornäus, Schneider: Montag nach Maria Him- melfahrt, Weber: Montag nach St. Ul- rich, Huf- und Kupferschmied: Mon- tag nach Peter und Paul, Maurer: Pfingstmontag, Naglschmied und Bier- bräu: St. Florian, Dienstboten: St. Bla- sius, Metzger: Aschermittw., Rotgerber: Montag nach Beschneidung des Herrn, Schuhmacher: Montag nach Dreikönig. Offenbar hat sich diese aufwendige und stark differenzierte Art des Fei- ems nicht gelohnt. Deshalb zog man die kleineren Handwerke zusammen und feierte ihren Dinzitag am Montag nach dem Eligiustag 25. Juni), der sich als Patron der Goldschmiede hier of- fensichtlich als der stärkste erwiesen hat. Die Ordnung für die „sieben Hand- werker", die Erzherzog Leopold am 26. Februar 1627 erlassen hatte (Stadt- archiv), führt folgende sieben Hand- werke auf: Hufschmied, Bierbräu, Mes- serschmied, Schlosser, Wagner, Nagel- schmied und Hafner. Bisweilen heißt in anderen Quellen der Messerschmied auch Waffenschmied. Galt auch damals noch als Dinzitag das Fest des hl. Eu- logius, 25. Juni, so trat in der Folge der hl. Florian an seine Stelle. (Aus Stadtbuch Kitzbühel, 4. Band, Seelsorgegeschichte von Dr. Neuhardt). Die Schützengilde Kitzbühel begeht 1971 das 450. Bestandsjubiläum. Der sehr wechselvolle Weg des Schützen- wesens in Kitzbühel bildet einen Teil der Stadtgeschichte. Die ursprüngliche Wesensart und von altersher einge- wurzelte Waffenfreude des Tiroler Bergvolkes in den vergangenen Jahr- hunderten können vom geschichtlichen Brauchtumsbegriff des Landes nicht getrennt werden. Von den Stadtwehren und Landmilizen bis zu den heutigen Schützengilden und von den ersten Armbrust- und Büchsenschützen bis zu den Staatsmeistern der schnellen Ge- genwart haben sich nicht nur die Waf- fen und deren Verwendungszweck - vom Wehr- zum Sportgedanken - son- dern auch alle menschlichen Lebens- und Gesellschaftsformen geändert. Die Schützengilde Kitzbühel will aber versuchen, die alten Werte des Schüt- zenwesens in der Jubiläumsstadt Kitz- Festakt in der Vorderstadt am Sams- tag, 4. Sept. 1961 in der geschmückten Innenstadt und in Anwesenheit von Tausenden Besuchern. Bum. Reisch begrüßt: Als Bürger- meister der Stadt Kitzbühel habe ich die hohe Ehre und es ist mir eine große Freude in unserer 700jährigen Stadt die vielen Gäste aus nah und fern, die Damen und Herren und meine Mitbür- gerinnen und Mitbürger zum Festakt der Verschwisterung der Städte Ster- zing und Kitzbühel herzlichst zu be- grüßen. Insbesondere darf ich begrüßen: Herrn Landesrat Dr. Karl Erlacher als Vertreter von Landeshauptmann Wall- nöfer, den Bürgermeister der Stadt Sterzing Herrn Karl Oberhauser mit seinem Gemeinderat, den Hauptmann der Schützenkompanie Sterzing Herrn Rudolf Nintz mit seiner Kompanie, den Obmann Herrn Max Pescolderung und den Kapellmeister Herrn Heinrich Messner der Stadtmusik Sterzing mit seiner Kapelle, den 1. Landeskomman- dant-Stv. des Bundes der Südtiroler Schützenkompanien Herrn Major Piock, Bozen und den Bundesgeschäfts- führer Herrn Major Dr. Bruno Hosp, Meran, die zahlreichen Schützen aus dem Burggrafenamt und aus dem Pas- seier, aus ganz Tirol in Süd, Nord und Ost, die Schützen aus Seeham in Salz- burg und den Tiroler Bund in Wien mit dem Verbande der Südtiroler. Ich bühel noch sinnvoll zu erhalten, aber den Schießsport von heute mit fort- schrittlichen Erkenntnissen leistungs- freudiger und ansprechender zu ge- stalten. Dazu ein Abriß aus der Kitz- büheler Schützengeschichte. Schon im 14. Jahrhundert wurden die Bürgerssöhne zu Wach- und Schieß- gesellschaften vereinigt. - Nach dem Landlibell 1511 wurde die landeseigene Wehrpflicht eingeführt. Die ersten Auf- zeichnungen über das Schützenwesen in Kitzbühel finden wir in einer Jah- resrechnung des Bürgermeisters Hans Satrach im Jahre 1481. Die Gemeinde gab den Schützen Hosentuch zum Aus- schießen. Diese Hosentuch-Spenden er- hielten dann die Büchsenschützen re- gelmäßig jedes Jahr. Die damaligen Stadtväter waren darauf bedacht, die leibeigenschaftsfreien Bürger der Stadt durch die gestifteten Schießpreise zum TJeben mit der Schießwaffe anzueifern begrüße weiters die Herren Mitglieder des Stadt- und Gemeinderates von Kitzbühel, den Ehrenbürger Herrn Präsident Kornmerzialrat Johann Ober- moser und die Ehrenringträger unter der Führung von Bezirkshauptmann Herrn Hofrat Dr. Trentinaglia und un- seres Toni Sauer. Ferner begrüße ich den Leiter des Landespressedienstes Herrn Ober-Reg.- Rat Dr. Senn und die Vertreter von Presse und Rundfunk. In besonderer Weise begrüße ich das Wintersteller Schützenbataillon mit dem Beinamen „Ehrenbataillon Köni- gin Elisabeth II. von England" unter dem Kommando von Bundesmajor A. Nagiller, unsere Schützenkompanie Kitzbühel unter dem Hauptmann Her- mann Scharnigg, unsere allzeit getreue Stadtmusik mit dem Obmann Herrn Paul Hochfilzer und Stadtkapellmei- ster Herrn Sepp Gasteiger, den Trach- tenverein, den Kaiserjägerbund und die Heimkehrerkameradschaft". Bürgermeister Hermann Reisch, Kitzbühel Wenn sich heute unterm abendlichen Himmel im 700jährigen Kitzbühel, das wiederum im Festschmuck prangt, die Städte Sterzing und Kitzbühel ver- schwistern, dann ist dies ein Ereignis, das den zweiten Höhepunkt der Feier- lichkeiten des Jubiläumsjahres bildet. und tüchtige Landesverteidiger heran- zubilden. Das erste „Gemeinschießen" in Kitz- bühel wurde nachweislich im Jahre 1521 abgehalten. Bgm. Jörg Kirchdorfer spendete dazu Schießpreise. Dieses Jahr wird daher als Ausgangspunkt für den Bestand der Schützengilde Kitzbühel. beurkundet. In diesen 450 Jahren gab es im Kitzbüheler Schützenleben viel Höhe- und Tiefpunkte. Nich nur der Wandel der privilegierten Freiheiten des ge- samten Schützenwesens in Kriegs. und Friedenszeiten; auch der Standortwech- sel der Schießstätten hat den Kitzbü- heler Schützen oft große Schwierig- keiten bereitet. Die ersten Schießstätten bei Schloß Kaps und später in der Badhaus- und Viehmarktgegend haben den damali- gen „Brettibohrern" entsprochen. Für den Bau eines größeren Schießstands beim Jägerwirt erhielt die Schützen- gilde im Jahre 1850 eine staatliche Sub- vention von 1000 Gulden. Dieser Schieß- stand mußte aber im Jahre 1875 we- Bezirksschützenfest des Wintersteller Schützenbataillons - Festlicher Rah- men für die Verschwisterungsfeier Städteverschwisterung Sterzing - K itz bühel ein Tiroler Familienfest Die eindrucksvollen Ansprachen 450 Jahre Schob ützengilde Kitzbühel
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