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Site 8 Kitzbüheler An;eiger Samstag, 16. Oktober 1971 Hans Lackner - Tiroler und Salzburger Skimeister - ein 70er Am 9. Oktober 1971 vollendete der frühere Pächter des Bergrestaurants am Hahnenkamm Hans L a c k n e r in bester körperlicher und geistiger Ver- fassung sein 70. Lebensjahr. Vor eini- gen Jahren ging er in den Ruhestand und steht nun seinem Sohn bei der Führung des Hotels in St. Johann zur Seite. Der Jubilar gehörte zu den besten Skirennfahrern Tirols. Er gewann 1922 die Salzburger und 1925 die Tiroler Skimeisterschaft. Wie viele Buben damals in Kitzbü- hel begann unser Jubilar schon vor der Schule mit dem Skifahren. Hauptlie- ferant der Skier war Alois Abendstein und erster Skilehrer Bürgermeister Franz Reisch. Immer wieder veranstal- tete Vater Reisch für die Jugend Ski- konkurrenzen; aber auch große inter- nationale Wettbewerbe und Skifeste. Für die Jugendskirennen stiftet Franz Reisch meistens selbst die Preise. Die Ski-Generation um Hans Lack- ner gehörte schon zu den „Zweistock- fahrern" und nur die älteren Fahrer liefen noch mit einem Stock, genannt die „Lanze". Vorbilder in der Jugend- zeit des Skilaufes waren damals für Hans Lackner Georg Hochfilzer, Ernst Reisch, die Brüder Faller, Filzer, Eg- ger und Taxer und im Sprunglauf Com- tesse Paula Lamberg. Der größte Kon- kurrent im Skilauf für Hans Lackner war aber sein Bruder Jakob, der 1924 Tiroler Meister wurde. Die erste auswärtige Skikonkurrenz des Jubilars war der Abfahrtslauf vom Markbachj och des Wintersportvereins Wörgl im Winter 1914. Josef Herold lud die Kitzbüheler Skijugend auf ei- gene Kosten zur Fahrt nach Wörgl ein und verwendete hiezu seinen Einspän- ner. Leider aber mußten die Buben den größten Teil des Weges nach Wörgl zu Fuß gehen, da Herolds Pferd der gro- ßen Last nicht gewachsen war. Nach dieser beschwerlichen Reise kam noch der Aufstieg auf das Joch und dann erst der Abfahrtslauf. Lackner brach sich nach einem schnellen Schuß die Skier und mußte ausscheiden. Eine lustige Episode erzählte der Jubilar zu seinem Sieg bei der ersten Salzburger Skimeisterschaft nach dem 1. Weltkrieg. Alle Rennläufer waren auf dem Berggasthof Schmittenhöhe untergebracht. Vor dem Start gab es Tiroler Speckknödel und alle warte- ten mit bestem Appetit auf dieses Ge- richt. Als jedoch die Kellnerin mit der Knödelschüssel zur Tür herein wollte, stürzte sie und die Knödel sprangen lustig auf dem Boden herum. Es blieb aber trotzdem kein einziger übrig. Die gefürchtetsten Gegner Lackners für den Abfahrtslauf waren die Kuf- steiner Weinberger und Mayer. Mayer verfuhr sich jedoch im Nebel und lan- dete schließlich auf einem Baum und Weinberger verlor bei einem Sturz ei- nen Ski mitsamt dem Skischuh. Hans Lackners Fahrt ging aber auch nicht reibungslos vor sich. Obwohl er die Waldabfahrt sehr gut hinter sich brach- te, flog er bei einem der letzten Bauern- häuser in den Schourrkasten und konn- te sich aus diesem selbst nicht mehr befreien. Glücklicherweise stand der Bauer als interessierter Zuschauer hin- term Haus und half unserem Jubilar aus dem Kasten. Trotz dieses unfrei- willigen Aufenthaltes wurde Lackner noch Erster. Da er auch den Sprung- lauf gewann, erzielte er auch die Salz- burger Meisterschaft 1923. Den größten Triumph erzielte unser Jubilar aber bei den Tiroler Meister- schaften 1925 in Ehrwaid. Diese Mei- sterschaften wurden international aus- getragen und auch die besten Auslän- der waren am Start. Der Langlauf ging von Ehrwald über das Moos nach Ler- moos und zurück. Es war verhältnis- mäßig warm und über 7 km mußten die Konkurrenten über eine 20 Zenti- meter tiefe Wasserloipe laufen. Die Mausfallbindung (siehe Skiabteilung des Heimatmuseums Kitzbühel) rieb im Wasser den leichten Langlaufschuh auf und sämtliche Zehen waren ein roter blutiger Ballen, Lackner kam auf den 5. Platz, war jedoch damit selbst nicht zufrieden. Da er aber am näch- sten Tag den Abfahrtslauf gewann, stand er für die Kombination wieder gut im Rennen. Die Hauptkonkurrenz war der Sprunglauf, damals die Krone des Ski- laufs, und gerade an diesem Tage stürmte und schneite es. Den ersten Konkurrenzsprung machte der Münch- ner Steinhauser, der später in Kitz- bühel als Trainer wirkte. Er bekam auf dem gefürchteten Ehrwalder „Bock" zuviel Aufwind, machte über 28 Meter e:nen Salto und mußte ver- letzt von der Bahn getragen werden. Hans Lackner ließ sich aber dadurch nicht entmutigen. Vor dem Start setz- te er seine Mütze tief ins Gesicht - Brillen gab es damals noch keine - drückte beim Absprung die Augen zu und sprang mit bester Note bei 33 Me- ter auf. Da auch der zweite Sprung sehr gut benotet wurde, war sein Sprunglaufsieg besiegelt. Sein schlech- ter Platz beim Langlauf wurmte ihn jedoch so, daß er gewillt war, noch vor der S:egerehrung die Heimreise anzutreten. Präsident Dr. Ludwig Hört- nagl und Hauptmann Leopold Pischl, welche bei der Meisterschaft zugegen waren, hielten ihn jedoch davon ab. Wer den Meistertitel errungen hatte, konnte man erst bei der Siegerehr ung erfahren, denn vorher wurden keine Noten bekanntgegeben. Die Freude war dann auch groß, als es hieß, Hans Lackner vom Wintersportverein Kitz- bühel ist Tiroer Meister. Noch einmal, und zwar 1938 als Sie- benunddreißigjähriger, stand Hans Lackner vor einem Meistertitel. Es ging um die „Oesterreichische" in Schwaz. Vom Pech verfolgt, berührte er nach einem schönen 50-Meter- Sprung mit der Hand die Aufsprung- bahn und wurde disqualifiziert. An seine Stelle als österreichischer Meister in der Kombination trat Rudi Matt. 1939 erhielt Lackner den ehrenvollen Auftrag zur Durchfürhung der deut- schen Polizeiskimeisterschaften, die mit den deutschen und den Wehr- machtskimeisterschaften in Kitzbühel abgewickelt wurden. Er hatte zwar schon den Einberufungsbefehl in der Tasche; dieser wurde aber bis nach den Meisterschaften storniert. Für die erfolgreiche Durchführung dieser Mei- sterschaften erhielt unser Jubilar ein Lob und auch den Auftrag, bei der deutschen Polizei als Instruktor und Skilehrer zu verbleiben. Lackner lehnte jedoch ab - und erhielt dafür den Einberufungsbefehl zur Marine. Mit Walter Reisch und Walter Föger wur- de er im Küstenschutz im hohen Nor- den eingesetzt. Vom Kitzbüheler Skiklub wurde Hans Lackner mit dem „Silbernen Eh- renzeichen für besondere Leistungen" ausgezeichnet. Alle Skifreunde des Tiroler Unter- landes gratulieren dem Jubilar zu sei- nem 70er und wünschen ihm auf sei- nem weiteren Lebensweg alles Gute. Bridge Club Kitzbühel Die Clubmeisterschaft 1971 geht in die letzte Runde. In der Gruppe A gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen, denn vor dem letzten Ra.nglistenturnier führt Jonny Taylor mit 43 Punkten vor Paul v. Pattay und Dr. Istvan Vargha, die beide 42 Punkte erreicht haben. Somit fällt die Entscheidung über den Ge- winn der diesjährigen Meisterschaft in der letzten Runde am 6. November. Die Ergebnisse der letzten Turniere brachten wohl Favoritensiege, aber schon auf den nächsten Plätzen lande- ten jeweils Paare, die bisher nicht zur Spitze gezählt hatten. Diese Entwick- lung ist für die Breitenarbeit im Club erfreulich und bestätigt diesen Spie- lern Ehrgeiz und Können. September-Turnier: 1. Paul v. Pat- tay Wastl Zwicknagl mit 200 Punk- ten, d. s. 60.5 Prozent; 2. Hofrat Dr. Spinn - Dkfm. Willi Gloyer 195 Pkt.; 3. lila v. Putzer - Emmi Ganster 188. Oktober-Turnier: 1. Paul v. Pattay— Herbert Etz mit 182 Punkten, d. s. 63,5 Prozont; 2. Rosi Spinn - Wasti Zwick- nagl 176 Punkte; 3. Corina Reinl - Grete Etz 188 Punkte.
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