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Die Katharinendrche mit dem Christopherus-Fresko von Hermann Mayer; rechts Hinterstadt 17 (1857 noch „Klosterfrauenhaus" genannt) im Besitz von Jakob Lackner; Mitte der Verbindungsgang vom Haus Vorderstadt 20(Jakob Lackner) zur Katharinenkirche. Ein Dachreiter auf Faistenbergers Plan (1620) deutet an, daß sich in diesem Haus auch eine Kapelle befunden hat. Photo: Utto Eichhorn, Kitzbühel Samstag, 23. Oktober 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Das KupferschmidmMeßbenef izium in der Katharinenkirche Aus: Seelsorgegeschichte von Monsignore Dr. Johannes Neuhardt im 4. Band des Kitzbüheler Stadtbuchs und aus: Die Kupferschmidstiftung von Hofrat Dr. Erich Egg, im 3. Band Die ungemein begüterte, hochangese- hene Familie der Kupferschmid, die von spätestens 1415 bis 1618 in Kitz- bühel ansässig war, setzte sich neben zahLeichen künstlerischen Denkmalen durch die reich bestiftete tägliche Mes- se ein bleibendes Denkmal. Die Gerha- ben des Primus Kupferschmid, der „vor. Got dem almechtigen mit genueg- samen und volkommen ver- stand seiner vernunft nit versehen ist", stifteten am 26. April 1518 die von sei- nem Vater Matthäus Kup- ferschrnid geplante tägliche Messe. Diese hatte ein eige- ner Kaplan zu besorgen, der in enem eigens für ihn er- worbenen Haus (Heute Hin- terstadt 13 - Restaurant Glockenspiel) wohnte. Nach der Vereinigung des 3enefiziums mit der Seel- sorgspfriinde (1645) wohnte in diesem Haus der jeweili- ge Mesner der Katharinen- kirche. Im Jänner 1761 wollten Bürgermeister und Rat von Xitzbühel durch Schenkun- gen und Vermächtnisse eine Summe von 2400 Gulden zur Verfügung stellen, um durch diese Stiftung ein Be- nefizium an der Katharinen- kircie wieder zu errichten. Obwohl dieser Betrag zu ge- ring war, hat der Magistrat dennoch damit begonnen und das Benefizium Herrn Kajetan Georg Ruedorfer verliehen, der dieses Amt bis zu seinem Tode 1787 innehatte. - Als Wohnung wurde ihm das ehemalige Kupferschmidische Benefi- ziatenhaus angewiesen. Ob- wohl der Titel „Benefizium" nie zu Recht bestand, erhielt er sich dennoch bis 1918. Am 10. Dezember 1840 stif- tete der Käsehändler Johann Mühlberger „zum anständi- gen Unterhalt des Benefi- ziaten bei der St. Kathari- nenkirche und zur Aufbes- serung des St. Katharinenbenefiziums" 2000 Gulden. Der Kaplan hatte an vier Tagen in der Woche die Messe am Annenaltar in der St. Katharinenkirche zu lesen, an einem Tag in der Liebfrauenkirche und am sechsten Tag in der Allersee- lenkapelle im Friedhof. Einen Tag hat- te er frei. Zur Besoldung des Kaplans und, zur Ausstattung der Stiftung wur- den folgende Güter und Guten aus dem Besitz des Primus Kupferschmid be- stimmt und ausgeschieden: 25 Rinderrechte Almgras auf S c h ö n- g r a b e n mit einer jährlichen Gilte von 2 Guld.; das freieigene Gut E b e n mit einer jährlichen Gute von 4 Gul- den, 40 Kreuzer, vier Vierer; sechs Joch Acker in den 3 Feldern auf der R o ß- und Turmwiesen und auf dem Holzacker zu Ried bei S ö 11 mit einer jährlichen Gilte von 4 Gulden; das frei- eigene Gut W e i ß a c h bei Kufstein mit einer jährlichen Gilte von 5 Gul- den, 2 Kreuzer, 2 Vierer; das freieigene Gut S c h w a b e c k im Weißach mit einer jährlichen Gilte von 5 Gulden; das Gut R ei t, genannt Reichselder, in Söll mit einer jährlichen Gilte von 1 Gulden; das freieigene Gut W i n k e 1 be.. Wörgl mit einer jährlichen Gute von 1 Gulden, 20 Kreuzer und 60 Eier; das Gut Hinterlengau in Kirch- bichi mit einer jährlichen Gute von 1 Gulden, 48 Kreuzer und eineinhalb Pfund Schmalz; ein Fünftel S e n k - h o f e r g u t in Lauterbach mit einer jährlichen Gute von 1 Gulden; das Gut Niederrettenbach in Sperten mit einer jährlichen Gilte von 4 Gul- den, 30 Kreuzer; das frei- eigene Gut Schermfeich- ten in Hopfgarten mit ei- ner jährlichen Gilte von 5 Gulden, 28 Kreuzer; die Schwaige des freieigenen Gutes Oberunterberg in der Wildschönau mit ei- ner jährlichen Gute von 9 Gulden, 48 Kreuzer; das frei- eigene Schmidlehenin Neukirchen (Pinzgau) mit einer jährlichen Gilte von 1 Gulden, 40 Kreuzer. Daraus ergibt sich eine jährliche Einnahme von 47 Gulden, 17 Kreuzer und 1 Vierer in Geld, 60 Eiern und l/2 Pfund Schmalz in Na- turalien. Für den Kaplan wurde am 6. August 1518 das Haus des kaiserlichen Münzschreibers in Hall, Gregor Salier, und seiner Gattin Barbara Tro- yer gekauft und der Stif- tung einverleibt. Es lag in der mittleren Zeile zwischen Hans Monhers und Georg Götschis Häusern (jetzt Re- staurant Glockenspiel w. o.) Die Stiftung wurde besiegelt von Dr. Georg Eribach, salz- burgischer Kammermeister und Pfarrherr zu St. Jo- hann (sein Gedenkstein be- findet sich in der Pfarrkir- che Kitzbühel), Gilg Fron- haimer, Pfleger zu Kitzbü- hel, und Anton Stoß, „kai- serlicher Sekretari anstatt und Gewaltträger Felicitas seiner Gattin und Jakob, Jörg und Kaspar Gebrüder Sewer als nächst und gesipt freund des Primus Kupfer- schmid". Am 27. April 1517 verpflichteten sich Bürgermeister und Rat der Stadt Kitz- bühel,die Kupferschmidstiftung getreu- lich zu halten. Anton Stoß, der ein sehr streitbarer Mann war und mit der Stadt Hall jah- relang wegen des Bürgerrechts prozes- sierte, hat in der Kupferschmidangele- genheit seine weithergeholte Verwandt- schaft (die Mutter seiner Gattin, Feli- citas Hönigler, war eine Schwester
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