Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 23. Oktober 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Am Kirchweihsonntag, 17. Oktober wurue in keith das Gemeinscnaftshaus cier Raliteisenkasse und der Gememae eingeweint und offiziell eröffnet. ie v eranstaitung begann mit dem Empiang cter Ehrengaste, an der Spit- ze Lanctesnauptmann Eduard Waimo- iei, weiters iiomKapitular der Erzdiö- zese Salzburg und Regens des Borro- maums Pralat Dr. Sebastian Rnter, ein sonn cies Dories, Ehrenbürger kra- sictent Komm.-Rat Johann Obermoser, ±-'iarrer Hans Molses, Hofrat Dr. David Streiter vom Amt der Tiroler Landes- regierung. LAbg. Dr. Otto Wendung, Lanctesregierungskommissär Dr. Hans Heinz II ö f 1 e als Vertreter des Be- zirkshauptmanns, Bürgermeister Her- mann Reisch (Katzbühel), Bgm. Franz Höck (Oberndorf), der Direktor der Raifteisen-Zentralkasse Dr. Rhomberg, Obm.-Stv. aer Raitteisenzentralkasse Oek.-Rat Bgm. Stefan Reitstätter (Kös- sen), die Ehrenmitglieder der Raiffei- senkasse alftei- senkasse Reith Josef Koidl (Bauer zu Zimmerau) und Peter Ritter (Bauer zu Oberiehen), der frühere Obmann der Raiffeisenkasse Reith M. Brand- stätter (Bauer zu Seiwald), der Obm. der Raiffeisen-Bezirkskasse Kitzbühel Paul Hechenberger mit seinen Vor- standsmitgliedern, Aufsichtsräten und den leitenden Beamten Dir. Erich Ober- reßj. und Walter Egger ud der Zweig- stellenleiterin Monika Jöchl, Schul- direktor Anton Mitterer mit dem Lehr- körper, Gend.-Kontr.-Insp. Josef Kris- mer und Gend.-Posten-Kmdt. Hermann Windbrechtinger, die am Bau beteilig- ten Firmenchefs, an der Spitze Bau- meister Dipl.-Ing. Architekt Dr. Luis Meise und der mit der Planung und Bauaufsicht beauftragte Architekt Max Moritz. Der Einzug in die Kirche erfolgte unter Vorantritt der Musikkapelle un- ter Kapellmeister Georg Jöchl, gefolgt von der Schützenkompanie „Viertel Reith" unter Schützenhauptmann Dr. Paul Kirehmair mit der historischen Reitherwirtsfahne aus Tirols Helden- zeit, der Freiwilligen Feuerwehr un- ter dem Kommando von Hans Mayrl, der Heimkehrerkameradschaft mit Ob- mann Stefan Jöchl, der Schuljugend und den Bäuerinnen im festlichen Röcklgwand sowie Festbesuchern aus nah und fern. In der Kirche zelebrierte Pfarrer Hans Molses das Hochamt, zu dem die Bundesmusikkapelle Reith die Deutsche Messe von Franz Schubert aufführte. An der Kirchenmusik betei- ligte sich auch der Kirchenchor mit Chorleiterin Theresia Kleinlercher; an der Orgel Herbert Stamm aus Düssel- dorf, ein treuer Gast des Dorfes. Das Raiffeisenhaus sowie andere Ge- bäude waren mit Fahnen geschmückt. Erstmals sah man auch die neue Ge- meindefahne mit dem Gemeindewap- pen. Im weiß-roten Fahnentuch, den Landesfarben von Tirol, „im grünen Feld die Burg Münichau in Gold, dar- über ein Schimmelreiter". Die Ge- meindefarben sind daher weiß-gold- grün; die Wappenansicht hält sich an die Darstellung eines alten Gemeinde- siegels, das vor Jahrzehnten von dem Kitzbüheler Museumskustos Egid Mo- ser ausgeforscht wurde. Prälat Dr. Sebastian Ritter, Reith Einweihung des Raiffeisenhauses und Gemeindehauses ein Markstein Der Domkapitular von Salzburg Prä- lat Dr. Sebastian Ritter hielt beim Dankgottesdienst, welcher aus Anlaß der Einweihung und Eröffnung des neuen Raiffeisen- und Gemeindehauses gefeiert wurde, eine Predigt, die bei allen Kirchenbesuchern großen Ein- druck hinterlassen hat. Die Predigt wurde zum Höhepunkt der Feier. „Die Eröffnung und Einweihung des neuen eigenen Raiffeisen- und Gemein- dehauses ist ein bedeutsamer Mark- stein in der Entwicklung und Entfal- tung des Dorfes. In einem solchen re- präsentativen Haus spiegelt sich das Maß des wirtschaftlichen Wachstums, das Maß der kommunalen Aufgaben wider. Gewiß werden wir uns immer in Ehrfurcht und in Dankbarkeit vor den Werken und Leistungen unserer Vor- fahren beugen. Der schlichte Kanzlei- betrieb, den in all den vergangenen Jahrzehnten der Bürgermeister mit ei- nem teilzeitbeschäftigten Gemeinde- schreiber bestritten hat, sowie die sonntäglichen Sitzungen der ehrsamen Männer der Raiffeisenkasse Reith. die ohne Regiekosten die Geldbewegung des Ortes bewältigen konnten, diese Dinge dürfen niemals gering geschätzt werden. Fürs erste haben sie im be- sten Sinne des Wortes ihre Pflicht ge- tan - für ihre Zeit sehr gut - und fürs zweite haben sie die Fundamente einer kommunalen Ordnung geschaf- fen, auf denen wir heute weiterbauen. Darüber mögen wir ein wenig nach- denken, wenn wir an diesem festlichen Tage nach dem Gottesdienst durch die Gräberreihen unseres Friedhofes ge- hen. Heute aber ist, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, das Tiroler Dorf ein anderes geworden. Gewiß sind hier auch heute noch der Bauernhof und der bäuerliche Mensch das bestimmen- de Element. Aber jung und alt wissen und spüren genau, welche Umwälzun- gen hier heute im Gange sind und wel- che Probleme zu bewältigen sind, nicht nur finanziell und wirtschaftlich, son- dern im ganzen Denken und Zusam- menleben. Das Dorf von heute ist auch sehr wesentlich mitgeprägt von den arbeitenden Menschen anderer Berufs- stände. Das Dorf wird in steigendem lViaße mitgeprägt von den Ansiedlern aus den Städten und Industrieräumen, von den Pendlern, die hier ihre Fa- milie und Wohnstätte haben, aber an- ders ihren Arbeitsplatz. Und schließlich ist es geprägt vom Urlaubsgast in den Sommer- und Win- termonaten, wenn die Zahl der Frem- dengäste schon die Zahl der Ortsansäs- sigen zu übersteigen beginnt. Was haben diese Gedanken und Über- legungen in einer christlichen Sonn- tagspredigt zu tun? Sollen sich die Politiker und Mandatare darum küm- mern, die in der Gemeinde, in den l3eruis- und Interessenvertretungen, in anu una .unct die Verantwortung Ugen! una ctocn mtissen wir sagen: uer cnrisuicne iVienscn, der sein Leben eiirlstncn lebt und sein jun nach christ- lichen Grunasatzen ausrichten will, wenn es um aen Bau des neuen, des Dorfes von heute, geht. Die Zeit ist längst vorbei, wo wir iurciiten mußten, aal cias ijort stirbt, weil die Land- flucht die Menschen in ungeahntem Maße in die wachsenden Staate trieb. Heute müssen wir ebenso von einer Stadtflucht sprechen: der Mensch flüch- tet um Mensch zu bleiben aus den Zinskasernen, aus dem Verkehrschaos, aus der Maschinerie, aus den Werks- hallen, aus der Vermassung, um im Dort heraußen wieder die Natur zu finden, den Menschen und schließlich auch sich selbst und Gott. Und so steigt am Horizont dieser Entwicklung be- reits wieder eine andere Gefahr her- auf: die Verstädterung des Landes und damit die Gefahr, daß der Mensch ge- rade das wiederum nicht mehr findet, was er zutiefst gesucht hat. Darf ich euch ganz kurz skizzieren, was mir wichtig erscheint, wenn wir das neue Dorf bauen. Was ist es denn, was die Menschen heute gerade im Dorf suchen? Was ist es, was das Dorf auszeichnet und kennzeichnet und zur Heimat der Menschen macht? Das erste, was sie suchen, ist das Landhaus, die Heimstatt der Familien inmitten der Natur, ob dies nun der Bauernhof ist oder die Villa, ein Bungalow oder eine Pension. - Wie glücklich und reich ist das Dorf? So glücklich und reich als es gute Ehen und glückliche Familien hat, als die naturgebundene Bande von Mann und Frau, von Eltern und Kindern nach den Gesetzen der Natur und dem Wil- len Gottes gelebt und durchgetragen werden. Wenn sich heute die Häuser in unseren Dörfern verdoppeln, so kommt es letztlich darauf an, daß in diesen Häusern glückliche Menschen wohnen, Väter, Mütter und Kinder, de- nen die Sonne aus den Augen strahlt, die sich gegenseitig ertragen und die gottgegebene Autoritäten respektieren. Das zweite, was die Menschen hier LH WolInöfer - Ehrenbürger von Reith Von der Einweihung des Raiffeisen- und Gemeindehauses
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