Kitzbüheler Anzeiger

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Mitte: die Tiefenbrunnermühle, früher Salatmühle ge- nannt, im Hintergrund das Mühlenhaus; dazwischen die Mühengasse. Hier ungefähr war die Grenze zwi- schen „In der Khau" und „Griespoint". Foto: Eichhorn Samstag, 13. November 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Die Vorstädte Kitzbühels in der Baugeschichte: „In der Khau" (heute Hotel Tyrol) und dieffGriespo'intÄ' ,' (heute Im Gries) Aus: „Die profane Baugeschichte der Stadt Kitzbühel" von Dr. Johanna Felmayer im 3. Band des Stadtbuches. ')ie alten Vorstädte werden im Nor- den durch den Lebenberg eingeengt und erstrecken sich hauptsächlich an der Ost- und Südseite des Stadtkerns, dnerseits bis zur Kitzbüheler Ache, an- dererseits bis zum Ehrenbach. Die heu- tigen Vorstädte südlich und nördlich des Fischlechnerpiatzes führten früher die Bezeichnungen „In der Khau", d. i. die Gegend um das heutige Hotel Tyrol, und „Die Gries- point", heute dentisch mit den Straßenzügen Im Gries (und Umgebung). Bis 1836 gelangte man über eine beim Spitalstor (beim Hotel Tielenbrunner) herabführendeTreppe in die Gänsbachgasse. Die Gasse Im Gries ist östlich am Fuße des Stadthügels gele- gen, den sie etwa parallel begleitet. In ihrem nördli- chen Teil zweigt gegen Nord- osten die Franz-Erler-Stra- ße ab, in ihrem südlichen Teil wird sie von der Lug- geistiege kommenden Ger- bergasse und östlich von der Webergasse flankiert. Alle drei Straßen münden in den Platz am südlichen Ende der Graggaugasse. Ab dort war auch der minde- stens seit dem Anfang des 15. Jahrhunderts bestehen- de und erst zwischen 1951 und 1956 zugeschüttete Mühlbach in zwei Arme ge- teilt. Die Mühlbäche wurden am Platze südlich des Horn- weges wieder vereinigt und flossen knapp vor seiner Mündung in die Ache in den Gänsbach. Hier waren schon sehr früh die Mühlen gelegen. Die Spitalsmühle an der Stelle des heutigen Hauses Nr. 20 (Dipl.-Kfm. Fritz und Werner Tscholl) hatte am Firstbalken die Jahreszahl 1412. 1521 wird außerdem die Mittermühle und die Hirschimühle erwähnt, die wahrscheinlich mit den heutigen Häu- sern Nr. 11 •:Hanslmühle) und Nr. 1 (Dairnermühl) identisch sind. Um die- se Zeit werden auch noch ein Knap- penhaus und drei weitere Häuser ge- nannt, wovon eines 1576 dem Maurer Wilhelm Egarter gehörte. Die Ansicht im Schwazer Bergwerks- buch von 156 zeigt links die Spitals- mühle, daneben rechts die Mittermüh- le und rechts im Vordergrund die Hirschimühle. Das dazwischen im Hin- tergrund gelegene Gebäude dürfte wohl die sogenannte Salatmühle, unser Bild, und spätere Tiefenbrunnermühle sein. Bereits um 1620 war die östliche Flanke fast durchwegs mit Bauern- häusern verbaut, und damals bestand auch schon nur zweigeschossig und zweiachsig mit einem mittleren Rund- bogeneingang das Bruderhaus, heute Im Gries Nr. 13, ein Kranken- und Ver- sorgungsheim für Knappen, 1912 als solches aufgelassen. Der Kataster von 1686 nennt die „Grießpeunt" mit einer „Behausung, Hofstatt, Rem, Thenn und Padstuben" im Besitz des Jörg Schmiderer. „Zwi- schen beeden Miliwässern" war eine kleine gemauerte Behausung mit Gar- ten im Besitz des Franz Viechter. Eine gemauerte Behausung besaß auch der Schulmeister Martin Eben. Der Fleischhacker Peter Haller hatte ein altes baufälliges Holzhaus mit „Hof- statt, Stadel, Bad, Sechtenstatt und Anger" bei der „alten Prugg". Das bau- fällige Haggenhaus besaßen die Erben des Lebzelters Albrecht Hofpaur. Es dürfte mit dem Haus Horn- weg 1 (Bäckerei Fischlech- ner) identisch sein, in dem seit 1604 eine Bäckerei be- steht. Außerdem gibt der Kata- ster einen Färber, einen Rot- gerber, einen Vasser, den Fader, einen Bäcker bei der Spitaismühle, zwei Weber und weitere sieben Häuser mit Besitzern ohne Berufs- bezeichnung an. Eine Mühle mit „Stampf und Padstu- ben" wird als ganz baufäl- lig bezeichnet, ebenso das Bader- ud das Vasserhaus. Acht Häuser waren noch aus Holz erbaut. Am Fuße des Pfleghofs lag Im Gries auch der Fischkalter und in dieser Gegend der Gerber- gasse hatte auch der Mes- serschmied Steff an Ror- mann seine Schleifmühle. Insgesamt gibt der Kataster 1686 im ganzen Gebiet 21 Häuser an, wogegen der heutige Baubestand 64 Häu- ser umfaßt. Die Josef-Pirchl-Straße wur- de erst 1836 bis 1840 ange- legt. Das Gebiet um das heutige Hotel Tyrol wurde 1686 „Khau" genannt und dort befand sich die Wol- kensteinische Wirtsbehau- sung, die schon zur Gäns- bachgasse gezählt wurde. - „In der Khau"' hatte der Maurer Christian Mayr um diese Zeit ein halbes Haus, dessen andere Hälfte der Sattler Wolf Erhart inne- hatte. Dieses Haus ist vielleicht iden- tisch mit dem sogenannten „Unteren Sattler" Gänsbachgasse 6 (Fritz Grün- wald), das dem Goldschmied Philipp Seel gehörte. Im Haus Gänsbachgasse 10 wohnten die Bildhauer Benedikt Faistenberger und Franz Offer. - Das Haus Nr. 14 (Peter Sieberer) bewohn- te 1785 der Kunstschlosser Franz Wit- ting. Das Haus Untere Gänsbachgasse 1 (Berta Unterrainer) war der soge-
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