Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 10 KitZt)Utleler Anzeiger Samstag, 4. Dezember 1971 loren ging, konnte Mitte Oktober 1970 mit den Ausbauarbeiten begonnen wer- den. Durch die Terminüberschreitung der Rohbaufertigstellung nach einem bereits überarbeiteten Bauzeitplan von rund vier Wochen, standen zur provi- sorischen Fertigstellung der Behälter- kammer II nur mehr zwei Monate zur Verfügung. Die Ausbauarbeiten muß- ten daher nach einem Netzplan gerade- zu minutiös abgewickelt werden. Mit bemerkenswertem Einsatz sämtlicher beteiligter Firmen gelang es dann tat- sächlich, die Behälterkammer II noch am 23. Dezember 1970 in Betrieb zu nehmen. Eine Kammer stand daher der Wasserversorgung ab diesem Da- tum zur Verfügung. Obwohl bis Weihnachten 1970 der Schwerpunkt der Arbeiten auf die Fer- tigstellung der Kammer II und des Schiebehauses gelegt werden mußte, wurden die Arbeiten im Bereich der Kammer 1 fortgesetzt. Ende Novem- ber 1970 konnte der Rohbau mit Be- tonierung der Decke fertiggestellt wer- den. Die fortgeschrittene Jahreszeit verhinderte jedoch die Durchführung der Dichtheitsprüfung und erforderte die Verschiebung der Ausbauarbeiten auf das Frühjahr 1971. Der relativ schneearme Winter 1971 gestattete die Durchführung der Erd- arbeiten. So konnte nach Ausführung der Isolierung an den Behälterrück- wänden der Kammer II auch mit der Hinterfüllung begonnen werden. Die Behälterdecken erhielten eine 70 cm starke Erdüberschüttung. Auf die aus Temperaturgründen meist übliche 1,50 Meter Ueberschüttung wurde verzich- tet und an Stelle der fehlenden Erd- deckung eine Dämmschichte aus expan- dierten Perliteplatten aufgebracht. Die Frostperioden wirkten sich bei Einbau des wasserempfindlichen Materials sehr vorteilhaft aus, da dadurch gute Verdichtung und guter Einbau des wasserempfindlichen Materials mög- lich war. Der Ausgestaltung des Behälters war besonderes Augenmerk zu schenken, denn erst eine sorgfältige Ausgestal- tung vermittelt den Eindruck größter Sauberkeit, die für einen Lebensmittel- betrieb, wie dies auch ein Wasserwerk ist, unbedingtes Erfordernis ist. Vor- wiegend aus hygienischen Gründen wurden die Wände mit einer Vandex- Betonbauschlämmbeschichtung verse- hen und der Boden verfliest. Eine gute Ausleuchtung sorgt jederzeit da- für, daß dem Beschauer kein Winkel des Bauwerks verborgen bleibt. Da- durch ist eine gute Kontrollmöglich- keit gegeben. Eine Be- und Entlüf- tungsanlage in den Behälterkammern gestattet den erforderlichen Luftaus- tausch. Im Schieberhaus kann über eine installierte Entfeuchtungsanlage jedes gewünschte Innenraumwetter hergestellt werden. Dadurch kann die unerwünschte Kondenswasserbildung vermieden werden. Trotz Klimatisie- rung wurden sämtliche Stahlteile durch Sanctstrahlung entrostet und mit ei- nein mehrschichtigen Anstrichaufbau versehen. Fenster und Türen aus Kunststoffprofilen lassen weiter eine lange Lebensdauer erwarten. Wenn auch manch einer vielleicht so- gar unter uns die Meinung vertreten mag, daß ein Bauwerk zur Speiche- rung von Trinkwasser nicht so aufwen- dig gebaut werden braucht, so sei nur kurz angeschnitten, daß gerade dem noch qualitativ einwandfreien Trink- wasser bisher viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde. Den Wert des Was- sers werden wir sicher erst dann rich- tig erkennen, wenn wir davon zuwe- nig haben. Es soll und muß daher mit einer gewissen Großzügigkeit an ein Projekt herangegangen werden. Wel- cher Eindruck mag wohl im Fremden- verkehr entstehen, wenn bei jedem kleinsten Wunsch, und sei dies nur zur Nachbestellung einer Semmel, gleich zur Kasse gebeten wird. Genauso in der Wasserversorgung, wenn am fal- schen Platz gespart wird. Daran soll gedacht werden, wenn die nun folgen- den Kosten näher unter die Lupe ge- nommen werden. Der Hochbehälter Sonnberg erfor- derte, ohne Zu- und Ableitungen, ohne Grund- und Nebenkosten, einen Be- trag von 12,1 Mio Schilling. In diesem Betrag ist die im Zusammenhang mit dem Hochbehälterbau installierte Fern- wirkaniage enthalten. Pro qm Nutzinhalt ergibt dies rund 2000 Schilling, pro cbm umbauten Raum 950. Beide Werte halten einen technischen Vergleich mit ähnlichen Anlagen aus. So kostete der Schw;azer Behälter 1968-69 mit Berücksichtigung des Verlustes der Baufirma etwa 1120 je cbm nutzbaren Inhalts und der Jen- bacher Behälter auch im Jahre 1968-69 erbaut, sogar 2560 Schilling je cbm. Im Zusammenhang mit dem Behäl- terbau muß auch auf die umfangrei- chen Leitungsverlegungen hingewiesen werden. So mußten rund 600 Um As- bestzementrohrleitung der Nennweite 200 mm für die Quellzuleitung verlegt werden. Von den Zu- und Ableitungen wurden die 550 lfm lange Leitung zur Kreuzgasse mit einer Nennweite von 300 mm ausgeführt, während die Lei- tung zur Hornstraße vorerst zurück- gestellt wurde. Mit dem Bau des Hochbehälters Sonn- berg, dem derzeit zweitgrößten in Ti- rol, hat die Stadt Kitzbühel eine An- lage geschaffen, die auch noch in na- her Zukunft eine klaglose Wasserver- sorgung gewährleistet. Wasser bedeu- tet für uns einen Lebensfaktor, Kultur- faktor, Wirtschaftsfaktor und einen Faktor der Gemeindepolitik. Wasser bedeutet aber auch Segen und als Se- gen wollen wir es auffassen und be- hüten." Weihe der Anlage Es folgte die Weihe der Anlage durch Stadtpfarrer Geistl. Rat Johann Danninger und dem ev. Pfarrer Walter Eibich. Pfarrer Eibich hielt die Pre- digt, während er bei der Weihe sei- nem katholischen Kollegen assistierte. Pfarrer Eibich: „1-löret ein Wort aus der hl. Schrift: Dem Herrn, eurem Gott, sollt ihr die- nen, so wird er dein Brot und dein Wasser segnen! Hochgeschätzte Festversammlung! Ausreichend und gesundes Wasser zu haben, ist so wichtig wie das tägliche Brot, ja es ist sogar seine Vorausset- zung! Darumgibt es für eine Stadt- verwaltung wohl kaum eine dringli- chere und wichtige Aufgabe als die der ausreichenden Wasserversorgung. Deshalb sind wir dankbar und froh, daß wir heute diese Wasserhochbehäl- ter in Dienst stellen können. Die heu- rige Trockenheit hat uns aber wieder darüber belehrt, daß an Gottes Segen alles gelegen ist; denn was nützen alle Brunnen ‚Wasserbehälter und Leitungs- systeme, wenn es nicht regnet bzw. im Winter schneit. Wir wollen daher Gott bitten, daß er den Hochbehälter jeder- zeit mit dem für uns alle so unentbehr- lichen Wasser fülle! Dies wird er tun, wenn wir ihm in rechter Weise die- nen. In dieser Gewißheit und mit die- sem Versprechen wollen wir die Wei- he dieser Anlage vornehmen. Festansprache des Bürgermeisters „Die Chronik der Stadt Kitzbühel wird über das Jahr 1971 nicht nur von dem Jubiläum der Stadterhebung vor 700 Jahren mit seinen vielen kul- turellen Veranstaltungen berichten, sondern auch, daß neben der Erfüllung der normalen Aufgaben der Gemeinde zwei bedeutende wirtschaftliche Anla- gen fertiggestellt wurden: Der Hochbehälter Sonnberg und der Anschluß an die 110-25-kV-Umspann. station durch die Transformierung von 25 auf 5 kV. Wir haben allen Grund, die Einwei- hung dieser beiden Anlagen festlich zu begehen. Aus dem technischen Bericht von Dipl.-Ing. Herbert hörten wir die Einzelheiten über den Hochbehälter, der 17 Millionen Schilling Kosten er- fordert hat, und welche Aufgabe die beiden Reservoire haben: die Versor- gung der Stadt, ihrer Einwohner und Gäste mit genügend gutem Trinkwas- ser. Die Sicherung der Versorgung ist die vordringlichste Aufgabe einer Stadtverwaltung. Aber auch die Versorgung mit Strom gehört zu den wichtigsten Aufgaben. Die immer kleinere Eigenerzeugung von Strom im Verhältnis zum Ver- brauch veranlaßten die Stadt, mit der TIWAG Verträge über Stromlieferun- gen zu schließen. Im Vertrag von 1956 wurde uns ein Spitzenbezug von 3000 kVA auf 30 Jahre zugesagt. Aber schon 1961 war eine neuerliche Vereinbarung auf 6000 kVA notwendig. 1967 war zu erkennen, daß auch diese 6000 kVA bald überschritten werden und es wuT-
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