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Samstag, 4. Dezember 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Von der ersten Pfarrversammlung in Kitzbu ""hel Am 27. November fand im Kolping- saal die 1. Pfarrversammlung Kitzbü- hels statt. Stadtpfarrer Geistl. Rat Jo- hann Danninger begrüßte dabei beson- ders Dekan Alois Dialer aus St. Jo- hann, den Kirchenchor mit dem Or- chester mit seinem Leiter Andre Fei- ler, die Direktoren der Volksschulen Lisl Erharter und Peter Brandstätter, Kooperator Peter Rabi, die Seelsorgs- helf erin, die Pfarrgemeinderäte mit dem stellv. Vorsitzenden Hans Wirten- berger, den Leiter des Kath. Bildungs- werkes Reg.-Rat Franz Kaler, die Lan- desbäuerin Anna Hechenberger sowie alle Anwesenden, die durch ihr Er- scheinen bekundet haben, daß sie in dergroßen Pfarre im seelsorglicher. Licht und zum Salz der Pfarre gehören. Es folgte vorerst der aktuelle und in- teressante Tätigkeitsbericht des Pfarr- gemeinderates, vorgetragen vom stellv. Vorsitzenden Hauptschullehrer Hans Wirtenberger: „Im Oktober 1968 fand als erste nachkonziliare Synode in Oesterreich die Synode der Erzdiözese Salzburg statt. Unser Stadtpfarrer war tätiges Mitglied dieser Synode. Sie stand un- ter dem Generalthema „Erneuerung der Kirche durch lebendige Christen- gemeinden". Zu den wesentlichsten Be- schlüssen dieser Synode zählte der Be- schluß einer Pfarrgemeindeordnung. Die Pfarrgemeindeordnung will die Verwirklichung des Kollegialitätsprin- zips in der Pfarre. Das soll bedeuten, daß die Führung, aber auch die Mit- arbeit, auf eine möglichst breite Basis gestellt werden soll. Der heutige Weihbischof Jakob Mayr hat in enger Grundsatzstellungnahme zur Pfarrgemeindeordnung festgehal- ten, was sie zu bedeuten hat: Für den „Laien" bedeutet sie das Recht der Mitbestimmung, aber auch die Pflicht zur Mitarbeit und Mitverantwortung. Das Recht der Mitbestimmung muß erworben werden durch Mitarbeit und Mitverantwortung, und zwar durch ei- ne Mitarbe:t, die nicht hinausgeht auf irgendein Hobby, sondern eine Mitar- beit, die sich einordnet in das Leben der Pfarre Für die Priester soll die Pfarrgemeindeordnung eine Entlastung bringen. Sie soll bewirken, daß für die Vorgänge in einer Pfarrei nicht mehr nur der Pfarrer verantwortlich ge- macht werden kann, und zwar verant- wortlich vor dem Bischof und auch vor Gott. Ganz abgeben werden wir die- se Verantwortung nicht können. Erfolg und Mißerfolg der Pfarr- gemeindeordnung hängt von dem Geist ab, mit dem wir sie verwirklichen. Es muß der Geist der dienenden Liebe sein. Wir werden uns in zähem Durch- halten bemühen müssen, das schwerer wiegt als Strohfeuerbegeisterung und Paragraphenreiterei! Und wir, der Pfarrgemeinderat, stehen vor ihnen, um Rechenschaft über die bisherige Arbeit zu geben. Es ist die Mühe von mehr als zwei Jahren und die Frucht unserer gemeinsamen Anstregung, was für die Pfarrgemeinde Kitzbühel ge- tan wurde. Der Pfarrgemeinderat wurde am 22. Juni 1969 in geheimer Wahl gewählt. Es wurden für eine Einheitsliste, die auf Grund einer umfassenden Vorwahl erstellt worden war, insgesamt 828 gül- tige Stimmen abgegeben. Die Wähler machten vom Recht des Reihens und Streichens ausgiebig Gebrauch. Zu den 14 gewählten Pfarrgemeinderäten ka- men 7 Mitglieder als amtliche Mitglie- der bzw. auf Grund einer Berufung. Der Pfarrgemeinderat konstituierte sich in einer Sitzung am 10. September 1969. Schon in der 2. Sitzung wurde das Problem „Jugendräume" aufgeworfen. Die Bereitstellung von Räumen wurde als vordringlich anerkannt, doch konn- te bisher keine echte Lösung gefunden werden. Hier soll besonders anerkannt werden, daß die Kolpingsfamilie Kitz- bühel das größte Entgegenkommen gegenüber der Pfarre gezeigt hat, in- dem sie ihr grundsätzliches Einver- ständnis für die Errichtung eines An- baues gab, der als Pfarrheim dienen könnte. Inzwischen sind eine Reihe anderer Ueberlegungen hinsichtlich des Kolpinghauses und der Errichtung eines Pfarrheimes angestellt worden, Besprechungen wurden geführt und wieder Pläne. entwickelt, bis heute aber hat sich kein entscheidender Schritt abgezeichnet. Zu den vordringlichen Aufgaben im Zusammenhang mit der Pfarrkirche gehört eine Kirchenheizung. Der Pfarr- gemeinderat hat sich mit der Frage aus- führlich beschäftigt, noch viel mehr aber der Pfarrkirchenrat. Er konnte die entsprechenden Beschlüsse fassen, über die im Finanzbericht noch zu sprechen ist. Die Fronleichnamsprozession 1970 konnte wegen der ungünstigen Witte- rung nicht abgehalten werden. Die Predigten an diesem Tag erweckten den Eindruck, daß der verantwortli- che Seelsorger gegen die Abhaltung der Prozession sei. Im Vorstand und im Pfarrgemeinderat wurde die Proble- matik eingehend besprochen, das Er- gebnis ist bekannt: Die Fronleichnams- prozession 1971 fand in gewohnter Wei- se statt, der Prozessionstermin (nun- mehr keine Verschiebung) ist nun klargestellt, die Mitfeier beim Evange- lium in der Vorderstadt und beim Got- tesdienst am gleichen Platz ist inten- siver möglich, die Prozession wurde zeitlich verkürzt, die Aufstellung war schon beim ersten Male günstiger und allgemein wurde begrüßt, daß der Got- tesdienst in der Stadtmitte abgehalten wurde. Diese Einführung gerade im Jubiläumsjahr der Stadt beweist sinn- fällig, daß der Herr inmitten unserer Stadt ist. Auch die Erntedankfeier wurde ver- ändert. Der Weg wurde wesentlich ver- längert und der Einzug erfolgt von der Katharinenkirche. Auf liturgischem Gebiet sind weiter- hin bemerkenswerte Neuerungen: Ein- führung des neuen Taufritus ab Neu- jahr 1971, Mitarbeit von Lektoren bei den Gottesdiensten, Reduzierung der Zahl der „Ewigen Anbetungen", Ein- führung der Erstkommunion ohne Beicht in der 2. Schulstufe und der Erstbeicht in der 4. Schulstufe. Nicht zuletzt wurde ein Liedplan für die Schulen erstellt. Das Bewährte wurde beibehalten und Neues eingeführt, so- weit es auf Verständnis und Bereit- schaft zur Aufnahme führen konnte. Die großen Umwälzungen im Kirchen- Verständnis unserer Zeit bedingen für viele ein Umdenken auf liturgischem Gebiet. Mit großer Freude kann fest- gestellt werden, daß die Bereitschaft dazu groß ist. Dies verdient besonde- ren Dank, der hier dem Kirchenchor, dem Orchester und ganz besonders Re- gens chori Prof. Maria Hof er und Chorleiter Andre Feller sowie der Leh- rerschaft aller Schulen abgestattet sei. Die Neuerungen auf liturgischem Ge- biet sind Kooperator Peter Rabi zu danken, der mit einem Ausschuß ar- beitet und dem Pfarrgemeinderat lau- fend berichtet. Von nachhaltiger Wirkung wurde die Arbeit des Ausschusses für soziale Dienste. Er hat sich die praktische Ar- beit des Dienstes am Nächsten zur Auf- gabe gestellt, mit einem Flugblatt ist er an die Oeffentlichkeit getreten und hat um Mitarbeit gebeten. Die Wirk- samkeit ist trotz des Einsatzes be- schränkt, weil es an Helfern gebricht. Es werden laufend Hausbesuche ge- macht und es wird in sozialen Not- fällen praktisch und rasch geholfen. Von eminenter Bedeutung ist das Wir- ken unserer Familienhelferin Hanni Unterrainer, die seit vielen Jahren mit großem Erfolg tätig ist. Längst wäre die Notwendigkeit einer zweiten Hel- ferin gegeben. Für die Hilfe ist der Aufbau eines Nachrichtendienstes vor- gesehen, um möglichst schnell und de- nen zu helfen, die ihre Not verschämt gemacht hat. Die Durchführung des Krankentages ist im nächsten Jahr in Form eines Ausflugs vorgesehen. Dank eines größeren Mitarbeiter- kreises konnte heuer die Caritas-Haus- sammlung zu einem besonderen Erfolg geführt werden. Das Ergebnis war um 60 Prozent höher als im Vorjahr. Der Ausschuß der Erwachsenenbil- dung wurde konstituiert. Das Katholi- sche Bildungswerk unter Reg.-Rat Ka- 1er veranstaltet kontinuierlich Vorträge und gestaltete mit der Volkshochschule
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