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Samstag, 18. Dezember 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite fl Gemeindeversammlung in Kirchberg Letzten Sonntag versammelte sich die interessierte Bewohnerschaft von Kirchberg im Gasthof Bräu, um den Rechenschaftsbericht der Gemeindevä- ter entgegenzunehmen. Die Budgetübersicht seit 1961 zeigte eine stete Entwicklung nach oben. Noch 1961 beliefen sich Einnahmen und Ausgaben des ordentlichen Haus- halts auf 3,499.600 Schilling, davon wa- ren 50 Prozent (1,7 Mio) einmalige Ausgaben. Fünf Jahre später, also 1966, betrug das Budget schon 6,06 1,700 S, worin mit 2,1 Mio S erneut 35 Prozent einmaliger Ausgaben aufschienen. 1971 endlich beträgt der Haushalt bereits 9,979.900 5 und mit 1,1 Mio Schilling lediglich 12 Prozent einmaliger Aus- gaben. Die Gründe für diese Entwick- lung liegen 1. in dem enormen Schuldendienst, das ein Darlehen von ca. 23 Mio S auferlegt, und 2. in den gebundenen Ausgaben wie z. B. Schulbeiträge, Um- lagen, Krankenhaus, Personalkosten, Wildbachverbauung, Wasserversorgung u. a. M. Dieser von der Gemeindevorstehung beschrittene Weg stellt zweifelsohne eine einengende Belastung dar, doch war gerade der geldverschlingende Schulliausneubau eine zwingende Not- wendigkeit, um die Bildungsmöglich- keiten unseres Nachwuchses den heu- tigen Erfordernissen anzupassen und Grill im Heurigenkeller M i lvij01A S4M geöffnet ab Freitag, 17. Dez. Schrammelmusik Casari—Oberkofler damit eines der wichtigsten, zukunfts- weisenden Probleme auf lange Sicht zu lösen. Man entschloß sich daher nicht zuletzt im Hinblick auf die stän- dig steigende, wirtschaftliche Entwick- lung des Ortes (pro Jahr etwa um 10 Prozent), auch die kommende Genera- tion zu belasten. Letzten Endes kommt ja gerade das heute Geschaffene eben dieser neuen Generation hauptsächlich zugute und - wie sich erweist -hält sich schon jetzt die jährliche Bauko- stensteigerung mit der Höhe des Zin- sendienstes die Waage! Zudem läßt ei- ne Vorausschau auf die kommenden 10 Jahre für 1981 ein Budget von 20 Millionen Schilling erwarten. Der Fleiß und die Tüchtigkeit der Bevölkerung, gepaart mit ihrer weitblickenden Auf- geschlossenheit, läßt eine optimaleWei- terentwicklung der finanzpolitischen Leistungskraft auch ohne utopischem Optimismus erhoffen, so daß in etwa 10 Jahren die jetzt noch vorhandene Schuld niemanden mehr zu drücken braucht! Denn, immerhin belief sich die Steigerung des Gemeindebudgets im letzten Dezennium auf nicht weni- ger als 200 Prozent! Doch jetzt und in in nächster Zeit heißt es für Kirchberg immer noch, sich auf das Notwendigste und Zweck- mäßigste zu konzentrieren und einzu- schränken! Trotzdem stehen noch drin- gende Aufgaben zur Bewältigung: Ka- nalisation (Kläranlage), Wasserleitung (Hochbehälter) für Kirchberg und Aschau, Alterswohnheim,weitere Staub- freimachung der Straßen und deren Beleuchtungsprogramm, Achen- und Wildbachverbauung, Forcierung des Güterwegebaues, Verbesserung der Skiabfahrten (gemeinsam mit FVV) Ein Gast aus Kufstein sagte über das Klima der Veranstaltung, man habe gar nicht den Eindruck der übli- chen Vereinsversammlungen, sondern fühle sich mitten in einer großen Fa- milie. Obmann Dr. Ganster eröffnete die Versammlung mit einer Reihe von Glückwunschschreiben und Telegram- men. So hat sich Landeshauptmann- Stv. Dr. Salcher in herzlichen Worten telegrafisch entschuldigt. Desgleichen Landtagsvizepräsident Horngacher. Persönlich entschuldigten sich von der Teilnahme LA D. Wendling und LA Erettauer. Sie waren von der Budget- debatte im Landtag unabkömmlich. Im vollen Saale konnte der Obmann für die Stadtgemeinde KitzbühelVbgm. Härting und GR Salvenmoser begrü- ßen. Für die Exekutive Gend.-Bezirks- kommandant Krismer und als weitere Ehrengäste den hochw. Herrn Pfarrer von Aurach Erich Haslauer sowie den Hauptreferenten des Abends Dr. med. Burghardt. Mit großer Freude begrüß- te der Obmann eine Gästegruppe aus Kufstein mit Frau Charlotte Pranger, deren Terschutzeinsatz auf völlig freier privater Initiatve bewunderswert sei. Nach der Eröffnung und Begrüßung sprach Pfarrer Haslauer zu der Ver- sammlung über die Sendung von Tier und Mensch. In kurzen, aber tiefschür- fenden Worten stellte er das Mysteri- um des Lebens und Vergehens von Mensch und Tier Lls gemeinsames Schicksal dar. Die Achtung des Tieres sei eine ethische Verpflichtung des Menschen. Für die verstorbenen Tier- freunde gedachte Pfarrer Haslauer im Gebet vor den andächtig stehenden Versammelten. Den Kassabericht brachte Obmann Dr. Ganster für die schriftlich entschul- digte Frau Radler. Die Vereinskasse wurde wie alljährlich von Oberrech- und vieles andere mehr. Im Anschluß an die Darlegung der wirtschaftlichen Situation der Gemeinde dankte der Vorstand allen Gemeindebürgern für ihren Leistungswillen, ohne den die enormen Aufgaben und Zielsetzungen nicht zu schaffen wären. Die Diskussion brachte Wortmeldun- gen von lokalem Interesse und zum Abschluß ehrte die Gemeinde Kirch- berg in einer schlichten, aber herzli- chen Feier Monsignore Johann Reit- maier, dem von der deutschsprachigen Siedlungsgemeinde Dreizehnlinden in Brasilien die Ehrenbürgerschaft verlie- hen worden war. Ein ausführlicher Be- richt über das Leben und Wirken Reit- maiers und interessante Einzelheiten über die „österreichische Insel" in Bra- sehen - Dreizehnlinden - folgt im nächsten Bericht. H. J. M. nungsrat Geiger überprüft und für rich- tig befunden und bestätigt. Obmann Dr. Ganster sprach Herrn Geiger den aufrichtigsten Dank für seine Mühe- waltung aus. In seinem Tätigkeitsbericht zur Or- ganisation teilte der Obmann mit, daß der Vereinsausschuß acht Ausschuß- sitzungen abgehalten hat. Der Obmann besuchte drei Arbeitstagungen des Ar- beitskreises österr. Tierschutzvereine in Salzburg, Linz und Innsbruck. Als Ratsherr im Welttierschutzbund habe er an drei Ratstagungen teilgenommen und zwar in Luxembourg, München und Scheveningen in Holland. Die interessanteste Mission sei für ihn die Mitarbeit an den Vorbereitun- gen zum neuen Strafgesetz gegen Tier- quälerei gewesen. Die erste Einladung an Dr. Ganster war im Frühjahr 1970 von Minister Dr. Broda. Im selben Som- mer haben dann die endgültigen Kon- ferenzen mit Generalprokurator Dr. Pallin stattgefunden. Im Frühjahr 1971 sei er dann von Bundeskanzler Dr. Kreisky eingeladen worden und in die- sem Herbst habe er de Ehre gehabt, eine ausgewählte Tierärztedelegation im Bundeskanzleramt vorzustellen. Das neue Bundestierschutzgesetz sei eine große Tat der Bundesregierung und habe endlich den unwürdigen Zu- stand beendet, daß auch die gräßlich- ste Tierquälerei keinen Strafrichter, sondern die Verwaltungsbehörde vor- sah. „Wir empfinden eine begreifliche Genugtuung", erklärte Dr. Ganster, daß jetzt solche Barbareien dorthin kom- men, wohin sie längst gehört hätten. Vor das Gericht mit einem unabhängi- gen Strafrichter." Der diesjährige Jahrmarkt hat die Vereinsleitung bewogen, einmal eine andere originellere Art der Mitarbeit zu suchen. Die „Fotoboutique", gemein- sam mit dem Kameraklub, sei als At- Zehn Jahre Tierschutzverein Von der Jahreshauptversammlung am 3. Dezember im Hotel Klausner
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