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Samstag, 25. Dezember 1971 Kitzbilheler Anzeiger Seite 5 Von der Einweihungsfeier der neuen Rettungs»E'insatzm führzeuge des Roten Kreuzes, Bezirksstelle K'itzbu ""hel Ansprachen von Finanzreferenten Jakob Lackner und von Rettungsarzt Dr. Werner Krainz Sehr geehrte Festgäste! Meine lieben Rotkreuzkameraden! Als Finanzreferent des Roten Kreuzes für den Bezirk Kitzbühel darf ich Sie ebenfalls auf das allerherzlichste zu unserer Einweihungsfeier begrüßen. Es obliegt mir die angenehme Aufgabe, mich bei allen, die uns durch ihre Un- terstützung in die Lage versetzt haben, das neue Wintereinsatzfahrzeug anzu- kaufen, aufs herzlichste zu bedanken. Sehr freut uns, daß soviel prominente Ehrengäste anwesend sind. Das be- weist uns die Wertschätzung unserer Rot-Kreuz-Arbeit. Für unsere schwieri- gen Aufgaben und oft fast unmöglich erscheinenden zahlreichen Einsätze ent- schädigt uns das durch Ihre heutige Teilnahme gezeigte Interesse am Ro- ten Kreuz. Wir versichern Ihnen, auch in Zukunft zum Wohle der Stadt und des Bezirks unser Bestes zu tun. Ich glaube auch mit Recht sagen zu dürfen, daß das Rote Kreuz für den Fremden- verkehrsbezirk Kitzbühel nicht mehr wegzudenken ist. Ich will Sie nun aber nicht mit langen Ausführungen behel- ligen, doch aber in kurzen Worten ei- nige Zahlen unserer Tätigkeit vor Au- gen führen: Die Bezirksstelle beschäftigt neun hauptamtliche Fahrer und Angestellte. Neun Rettungsfahrzeuge sind Tag und Nacht einsatzbereit. Der Bezirk verfügt über 196 aktive Mitglieder, davon stel- len 122 freiwillige Helferinnen und Helfer ehrenamtlich Tag und Nacht und hauptsächlich an Sonn- und Feier- tagen ihre Freizeit zur Verfügung. Die von diesen Kameraden erbrachten Lei- stungen beliefen sich im Jahr 1970 auf ungefähr 4300 Stunden und 1971 dürf- ten diese noch wesentlich höher liegen. Müßte man diese geleisteten Stunden bezahlen, würde dies einen Betrag von ca. 200.000 bis 250.000.— S ausmachen. Außerdem haben wir im Bezirk nahezu 300 unterstützende Mitglieder. Die zu- rückgelegte Strecke bei Einsätzen im Jahr 1970 belief sich auf 178.960 km, davon 5436 Tag- und 910 Nacht-Einsät- ze. Im Jahr 1971 bis einschließlich No- vember waren es bereits 196.000 km; rechnet man für den Monat Dezember ca. 12.000 km dazu, ergibt dies eine Steigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Verkehrsunfälle nehmen in ei- nem beängstigenden Maße zu. Dies be- sonders durch die starke Frequenz der Felbertauern - Zubringerstraßen. Wäh- rend im Jahr 1967 noch 217 Verkehrs- unfälle zu verzeichnen waren, stiegen diese im Jahr 1970 bereits auf 407, also fast nahezu 100 Prozent mehr. - 1971 kann man schon jetzt mit einer wesentlich gesteigerten Verkehrsunfall- quote rechnen. Die Einsätze bei Winter- sportunfällen und derartigen Veran- staltungen nahmen ebenfalls stark zu. Im Jahre 1967 waren 1755 Einsätze zu verzeichnen, 1970 stieg diese Zahl be- reits auf 5449. Dies bedeutet eine Stei- gerung von ca. 210 Prozent. Der da- durch verursachte erhöhte Einsatz von Personal und eines modernen Fahr- zeugparks sowie die gesamte dazu not- wendige Ausrüstung bereitet uns na- türlich einige vermehrte Sorgen. Unsere Einnahmen durch Transport- leistungen decken nur zu zwei Drittel unsere Ausgaben. Das restliche Drittel von einer halben Million Schilling müs- sen wir anderweitig beschaffen. In der Hauptsache durch die Beiträge der Ge- meinden, durch Spenden, Haus- und Straßensammlungen, Papiersammlun- gen, Flohmarkt und ähnliches mehr. Wie Sie daraus entnehmen werden, sind wir auf diese Zuwendungen ange- wiesen. Aus Mangel an finanziellen Mitteln müssen oft wichtige Probleme zurückgestellt werden. Die Unterstützung von in Not gera- tenen Mitmenschen ist ebenfalls eine Aufgabe unserer karitativen Tätigkeit. Doch sind die dafür vorhandenen Mit- tel noch sehr bescheiden und müssen zum Großteil zur Deckung der Ausga- ben für Krankentransporte verwendet werden. Eine große Sorge bdrückt mich noch immer. Für die vielen Auslands- und Fernfahrten wäre ein dem Ruf des Fremdenverkehrsbezirkes Kitzbühel entsprechendes, modernes Ueberland- fahrzeug unbedingt erforderlich. Viele Bezirksstellen verfügen bereits über derartige Fahrzeuge. Ich hoffe mit Zu- versicht als der für die Wirtschaft und Finanzen zuständige Referent, daß sich dieser Wunsch im kommenden Jahr neben den vielen sonstigen Aufgaben realisieren läßt. Bei einer weiteren gu- ten Zusammenarbeit, mit der gleichen Aufgeschlossenheit aller Behörden, Ge- meinden, Organisationen, der Aerzte- schaft und der gesamten Bevölkerung des Bezirks, dürfte es sicherlich mög- lich sein. Ich möchte bei dieser Gelegenheit aber auch die gute Zusammenarbeit in den eigenen Reihen hervorheben und gleichzeitig allen, die zum großen Er- folg des letzten Flohmarktes so tat- kräftige Unterstützung bei der Aktion „Rettungswagen" sei allen Spendern und Mitarbeitern herzlichst gedankt. Es ist unmöglich, allen persönlich zu danken, doch möchte ich nicht uner- wähnt lassen, daß alle Mühen für die gesamten Aktionen ohne den unermüd- lichen Einsatz unseres Bezirkssekre- tärs Josef Czappek nicht möglich ge- wesen wäre. Ihm gebührt dafür beson- derer Dank. Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich will Sie nicht mehr länger mit unseren Problemen behelligen, son- dern Ihnen vielmehr für Ihre heutige Teilnahme danken und darf Sie wei- terhin um Ihre Unterstützung und Mit- arbeit bitten. Jakob Lackner Im Anschluß an die Ausführungen des Finanzreferenten gab Rettungsarzt Dr. Werner Krainz einen Ueberblick über die notwendige ärztliche Ausbil- dung der Rettungskameraden und der Wichtigkeit eines gut funktionierenden Rettungsfahrzeugparkes und der dazu- gehörenden Geräte: Meine Damen und Herren! Erst vor 14 Tagen haben wir bei der Tagung der Bergrettungsärzte gehört, daß in Amerika seit Beginn der Ver- einigten Staaten, also seit dem Bürger- krieg, 380.000 Menschen im Krieg ge- fallen sind, jedoch seit Beginn der Automobilisierung 1,7 Millionen umge- kommen sind. Man weiß aber heute, daß ein Großteil der Schwerverletzten die dann umkommen, in der ersten Viertelstunde oder den ersten zwanzig Minuten zu retten wären, wenn geeig- nete und fachgerechte Hilfe zur Stelle wäre. Das gleiche ist bei Herzinfarkt. Das Schicksal entscheidet in den er- sten zwanzig Minuten. Um hier wirk- sam helfen zu können und möglichst viele Menschenleben retten zu können, sind drei Punkte wichtig: 1. gute und rasche Fahrzeuge, 2. be- ste Ausbildung und Ausrüstung der Hel- fer, 3. Ausrüstung der Fahrzeuge mit den verschiedenen Beatmungsgeräten, Sauerstoffgeräten usw. Für die Ausbildung der Helfer und Fahrer sind wir verantwortlich, für die Ausrüstung der Fahrzeuge konnten wir in letzter Zeit gut sorgen. Aber für die Bereitstellung guter und genügen- der Fahrzeuge kann nur die gesamte Bevölkerung helfen. Mit diesen beiden Wägen wurde auf dem Weg dahin ein großer Schritt gemacht, daß genügend Fahrzeuge und in bester Qualität vor- handen sind. Dann wird es vielleicht gelingen, das eine oder andere Men- schenleben zu retten und dies wäre der beste Dank für die Spender, die zum Kauf des Wagens beigetragen ha- ben. - Im Anschluß hält Pastor Eibich fol- gende Festpredigt: Liebe Helferinnen und Helfer vom Roten Kreuz! Wenn man die menschenfreundliche
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