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B!ftungsbcckcn und Nchk1ärbecken -- Photo; Dipl.-Ing. Franz Bucher, Innsbruck Nacheindicker Seite 4 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 6. Februar 1971 Die Stadtgemeinde Kitzbühel hat über 8000 Einwohner. Wenn zur Hoch- saison dann ebensoviele Fremdengäste zu beherbergen sind, so ergeben sich für die Stadtgemeinde Kitzbühel nicht nur Einnahmen, sondern es müssen auch beträchtliche Ausgaben in Kauf genommen werden, um den gerne ge- sehenen Gäsen den Aufenthalt ange- nehm zu gestalten. Zu diesen Maßnah- men gehört auch nicht zuletzt die Ab- wasserbeseitigung. Die Stadtgemeinde Kitzbühel er- kannte schon vor 20 Jahren die drin- gende Notwendigkeit einer kommuna- len Kanalisation und zentralen Klär- anlage. Wichtigere Aufgaben und Zeit- umstände verhinderten zunächst die zügige Ausführung dieses Planes. Seit 1955 werden nun laufend Millionen in- vestiert, um das Schmutzwasser aus der Stadt abzuleiten. Die rege Bau- tätigkeit und die Intensivierung des Winter- und Sommerfremdenverkehrs haben bei den heutigen hochgezüchte- ten Lebensformen als unliebsame Ne- benerscheinung auch eine gewaltige Steigerung des Abwassers zur Folge. So verbrauchte zur Zeit der Vorpla- nung der Kanäle und der Kläranlage ein Einwohner 60 Liter Wasser pro Tag, das natürlich nach seinem Ge- brauch als Schmutzwasser anfällt, heu- te sind es bereits 275 Liter pro Tag, wobei im Winter zeitweise mehr als das Doppelte pro Kopf anfällt. Nun führt aber die Kitzbüheler Ache im Winter am wenigsten Wasser, so daß durch die starke Verschmutzung der Ache Geruchsbelästigung und Ufer- verschlammung auftreten. Dazukommt noch, daß die Kitzbüheler Ache - als Tiroler Ache— die deutsche Grenze ser-Belebtschlammgemisch mindestens dem Gebiet um Kitzbühel, in das öster- reichische Schwerpunktprogramm des Gewässerschutzes aufgenommen zu werden. Im Herbst 1969 war es schließlich so weit, daß der Bau einer zentralen und vollbiologischen Kläranlage in An- griff genommen werden konnte. Die Baukosten für die 1. Ausbaustufe be- überschreitet und in den Chiemsee mündet. Diese Umstände verhalfen liefen sich auf 8,9 Millionen Schilling. Die Planung und die Oberbauleitung wurden dem Zivilingenieur Dipl.-Ing. Franz Bucher, Innsbruck, übertragen. Die Bauausführung der Firma Baumei- ster Sausgruber aus Niederndorf, die Lieferung der maschinellen Ausrüstung den Firmen Purator und rolba & pa- nelaktra. Die gewaltigen Baukosten sowohl für die Kanäle als auch für die Klär- anlage könnte die Stadtgemeinde al- lein nie verkraften. Erst durch Dar- lehen von Land und Bund (Wasser- wirtschaftsfonds), die dieses Vorhaben fördern, ist es möglich geworden, ei- nen solchen Bau auszuführen. Das aus Kitzbühel ankommende Ab- wasser wird zunächst durch Grob- und Feinrechen, die in einem Gebäude un- tergebracht sind, von den großen „un- verdaulichen" Gegenständen befreit und fließt sodann weiter zum belüfte- ten Sandfang. Dieser ist nach modern- sten Erkenntnissen konzipiert, so daß die hier absinkenden schweren Teil- chen, die für Streuzwecke im Winter verwendet werden sollen, frei von or- ganischen Beimengungen sind. Nach Passieren einer Wassermengenmeßein- richtung kommt das Wasser in das „Herz" der Anlage, in das Belüftungs- becken. Dieses rechteckige, 35 m lange und 12 m breite und 4,5 m tiefe Bek- ken wurde fugenlos mit 30 cm Wand- stärke in Spannbeton erstellt. In die- sem Becken werden auf Stahlbeton- stegen drei sogenannte Kreiselbelüfter - mit einem Gwirl vergleichbar - installiert, die Sauerstoff in Form von Luft einsprudeln. Diesen Sauerstoff benötigen nämlich die Abermillionen Bakterien und Kleinstlebewesen, die in diesem Becken leben und sich von den unliebsamen Schmutzstoffen näh- ren und damit die „biologische Klä- rung" vollziehen. Diese Tierchen bal- len sich zu Belebtschlammblocken zu- sammen, die vor Einleitung des nun gereinigten Wassers in die Ache im Nachklärbecken ausgeschieden werden müssen. In diesem Rundbecken mit 17 m Durchmesser hält sich das Was- Zum Bau der zentralen Kl 00 äranlage in Kitzbu "ehel Teilinbetriebnahme im Herbst 1971
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