Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 6. Februar 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Bückermeister Johann Ho ""lzl d.Ä. zum Gedenken 2 Stunden auf, so daß die Schlamm- flocken zu Boden sinken und das oben stehende klare Wasser zur Ache abge- leitet werden kann. Der Schlamm wird teils in das Belüftungsbecken zurück- gepumpt und teils als Ueberschuß- schlamm in den Nacheindicker geför- dert. In diesem siloartigen Bau mit 9 m Durchmesser und 9 m Höhe wird der Schlamm entwässert und schließ- lich auf Trockenbeete, wo er abge- trocknet wird und sodann für land- wirtschaftliche Zwecke verwendet wer- den kann. Die Anlage wurde für 17.000 Einwoh- nergleichwerte berechnet und kann durch den Bau eines Nachbelüftungs- beckens ohne sonstige größere Umbau- ten auf die etwa doppelte Einwohner- gleichwertezahl belastet werden. Nach Inbetriebnahme lieser Anlage im Herbst 1971 - wenigstens einer Teilinbetriebnahme - ist wieder ein großer Beitrag zur Gewässereinhal- tung in Tirol geleistet und wird den übrigen Gemeinden nicht nur im Be- zirk, sondern im ganzen Land Tirol Vorbild und Ansporn se:n, die Gefah- ren für die Gesundheit von Mensch und Tier und für die Erholungsland- schaft zu bannen. Dankesgrüße von Harald Ritter Kurz vor Weihnachten wurde unser Bergwacht- und Rotkreuzkamerad Ha- rald Ritter aus Kitzbühel mit Lungen- und nasser Rippfellentzündung nach Natters überführt. Harald grüßt von hier aus alle seine Freunde und Be- kannten und dankt allen für die bis- her erhaltenen Briefbotschaften und Kartengrüße und auch für die persön- lichen Besuche. Er schrieb der Redak- tion u. a.: „Jetzt habe ich auch genügend Zeit, um die drei Bände vorn Kitzbüheler Stadtbuch durchzustudieren. Sehr in- teressant! Hier steht wirklich sehr vie- les drinnen, was ich bisher nicht wuß- te und auch vielleicht viele Kitzbühe- ler nicht wissen werden. Wenn der 4. Band herauskommt, bitte sofort einen für mich reservieren! Heuer konnte ich auch meinen obligatori- schen Sani-Dienst beim Hahnenkamm- rennen, beim Pferderennen und bei den sonstigen Veranstaltungen nicht durchführen. Leider, ich war immer mit Eifer dabei. Ich habe schöne und aufmunternde Briefe bekommen und von meinem Freund Edi einen lyri- schen Gruß. Wie gerne wäre ich wieder zu Hause in unserem schönen Kitzbü- hel. Mein „Blattl", den Kitzbüheler An- zeiger, bekomme ich immer druckfrisch von meiner Schwester zugesandt. Es wird Ostern vorübergehen, bis ich wie- der im „Stadtl" sein kann. Herzliche Grüße an alle, Dein Harald." Am 23. Jänner 1.971 starb in seinem Stadthaus in Kitzbühel der weitum bekannte und geschätze Bäckermeister in Ruhe Johann H ö 1 z 1 im Alter von 83 Jahren. Der Verstorbene trat schon 1909 der Freiw. Feuerwehr der Stadt Kitzbü- hel bei. Er war damals 20 Jahre alt. Seine erste Ausrückung ging zum Groß- brand beim Gruberhäusl unter Kom- mandant Johann Grünwald. Er wirkte weiters im Trachtenverein und machte sich auch in der bürgerlichen Gesell- schaft durch sein freundliches Wesen und seinen Patriotismus beliebt. Sei- ne größte Liebe gehörte jedoch den Pferden und auch den Kühen. Es war auch sein sehnlichster Wunsch gewe- sen, Tierarzt werden zu dürfen. Dieser Wunsch ging ihm aber nicht in Er- füllung. Durch Jahrzehnte hindurch, bis in sein hohes Alter, galt er als der beste Pferdekenner weitum. Sein Rat und seine Fachkenntnis wurde von allen geschätzt. Es gab wohl in Ritz- bühel und Umgebung keinen Bauern- hof, den er nicht kannte. Er kannte die Zuchtfamilien der bekannten Hengste und Stiere und verfügte über ein aus- geprägtes Gedächtnis, das ihn in die- sem Falle nie im Stich ließ. Johann Hölzl d. Ä. wurde am 1. De- 2ember 1887 in Kitzbühel geboren. Sein Vater Johann Hölzl, geb. am 26. Juli 1851 in Kitzbühel, starb am 1. Feber 1928. Er war Ehrenmitglied des Trab- rennvereins. Seine Mutter Barbara geb. Filzer war ebenfalls in Kitzbühel gebo- ren (25. 7. 1864); diese starb am 14. Fe- ber 1941. Er erlernte bei seinem Vater das Bäckereihandwerk und diente vor dem ersten Weltkrieg aktiv bei den Tiro- ler Kaiserschützen, zu denen er auch im ersten Weltkrieg zur Kriegsdienst- leistung einberufen wurde. Nach dem Krieg übernahm er von seinem Vater das Bäckereigeschäft, das er, nachdem er über 40 Jahre als selbständiger Mei- ster tätig war, seinem Sohn Johann Hölzl III. übergab. Die Kammer der ge- werblichen Wirtschaft ehrte den Mei- ster durch die Verleihung der bronze- nen Verdienstmedaille. Beim Begräbnis am 27. Jänner gaben ihm die Bevölkerung von Stadt und Land, insbesondere die Berufskollegen, die Ehre des letzten Geleites. Der Be- zirksinnungsmeister Bäckermeister Pe- pi Scherzer verabschiedete sich im Na- men der Berufskollegen und der Lan- desinnung mit dankbaren und ach- tungsvollen Worten. Mit Johann Hölzl d. Ä. ist ein Stück „Alt-Kitzbühel" dahingegangen. Er galt ja nicht nur als Pferdekenner, sondern als Kenner der Menschen und deren Gewohnheiten und Leistungen. Vater Hölzl wußte alles. Er wußte von wich- tigen Gemeindeangelegenheiten zu er- zählen, von wichtigen Bauvorhaben, vom Bahnbau, vom Bau der Halmen- kammbahn, von den politischen Bege- benheiten, von den Kämpfen in den Kriegen, von fröhlichen Ballnächten und rauschenden Festen. Er unterhielt sich gern am Stammtisch beim „Straß- hofer" oder beim „Tiefenbrunner", je- doch wurde in seiner Nähe keine Spiel- karte angerührt. Der Verstorbene war ein lebendes Lexikon. Sein Stadthaus, Vorderstadt 22, gehört seit 1745 dem Geschlecht der Hölzl, das zu den älte- sten Kitzbühels zählt. Sein Wissen erb- te er von Vater und Großvater, welche dieses ihrerseits von den Eltern über- nommen hatten und weitergaben. So spiegelte sich im Gedächtnis des Ver- storbenen das Kulturgut von mehre- ren Generationen, das er seinen Mit- menschen gerne weitergegeben hatte. Es war ihm ein geruhsamer Lebens- abend beschieden und noch bis in sein hohes Alter bereitete es ihm Freude, bei seinen Söhnen Hans und Josef in der Backstube auszuhelfen. Als Sem- melwirker und als Gestalter von kunst- vollen Brotfiguren war er auch im Al- ter noch ein Meister. Von der Herbstausstellung des Fleckviehverbandes Brixen i. Th. Die Preise der Klasse 1 erhielten: Johann Beihammer, Rieser (8), Her- mann Auer (4), Peter Stöckl (3), Mat- thias Krall (2), Andrä Knauer (2), Leonhard Krimbacher (1), Jak. Eham- mer, Kirn (1), Andrä Hirzinger (1), Johann Werlberger (6), Josef Aschaber (4), Johann Hirzinger (3), Georg Foidl (2), Johann Hechenberger (1), Fritz Hirzinger (1), Alois Krall (1) und Katharina Wurzrainer (1). Westendorf: Georg Krall (2).
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