Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 20. Februar 1971 Kitzbüheler Anzeiger Seite 5 Ist Kitzbu ""hels Zukunft als Skiort in Gefahr? Vor drei Jahren kam ich mit hoch- trabenden Plänen vom Interski aus Amerika zurück. Schließlich hatte ich in den USA die Möglichkeit gehabt, ei- nen Skiort zu besichtigen, der inner- halb eines Jahres aus dem Boden ge- stampft wurde. Natürlich nach ameri- kanischem Muster und Möglichkeiten. Die Berge wurden ganz einfach gekauft. Nach Hause zurückgekehrt wurde ich bald wieder belehrt, daß in Europa andere Maßstäbe anzulegen sind. Maß- stäbe, die allerdings nicht überall Gül- tigkeit haben. So wird zum Beispiel auch in Frankreich großzügig geplant. Ein Projekt, das ich vor kurzem in die Hand bekam, ist eine Bestätigung da- für. Neue Gebiete werden erschlossen, neue Orte mit ca. 40.000 Fremdenbetten gebaut. Aber eigentlich wollte ich ja von Kitzbühels Zukunft sprechen. Ich ha- be mich von jeher bemüht, beide Teile zu hören und versucht, sie zu verste- hen. Ich meine damit den Planer und en Grundbesitzer bzw. jenen, den die Planung berührt, und ich kann verste- hen, daß jeder versucht, aus der Ent- wicklung Kapital zu schlagen. Wo aber ist die Grenze? Während viele vernünftigerweise einen angemes- senen Betrag beanspruchen, werden :eilweise Forderungen gestellt, die jede weitere Entwicklung im Keim erstik- ken. Die pulsierenden Adern des Win- tersports sind nun einmal die Abfahr- ten. Sie weiter auszubauen und zu präparieren ist unser erstes Gebot. Wenn uns aber diese Möglichkeit durch derartige Forderungen genommen wird so wird uns die Zukunft verbaut. Ein Wintersportort ohne Skilauf ist aber zum Sterben verurteilt. Mein Besuch in Garmisch beim Interskj hat mir diesbezüglich die Augen geöffnet. Im Hotel, wo die österreichische Delega- tion einquartiert war, waren bei ei- nem Fassungsvermögen von 150 Gä- sten acht Personen anwesend. Im Ski- raum aber standen nur 17 Paar Ski. Das „Jänner-Loch" gähnte in Garmisch so, wie es bei uns in der schlechtesten Zeit war. Man hatte es einach ver- säumt, die Abfahrten auszubauen und den Skilauf zu fördern. Aber auch Gar- misch ist sich dieses Fehlers bewußt. Nicht umsonst sucht es um die näch- sten Skiweltmeisterschaften an, und der Garmischer Bürgermeister besuch- te das Hahnenkammrennen in Kitz- bühel, um diesbezüglich Kontakte zu pflegen und sich über die hiesigen Ein- richtungen zu informieren. Man wirft mir manchmal vor, daß ich mich zu sehr für den Skilauf einsetze. Orte wie Garmisch bestärken mich jedoch in meiner Einstellung. Oder glauben Sie wirklich, daß Gäste aus Uebersee we- gen etwas anderem als dem Skilauf zu uns kommen? Es stimmt, wir müs- sen alle Möglichkeiten für die Gäste ausschöpfen. Unser Hauptaugenmerk aber müssen wir nach wie vor dem Skilauf zuwenden. Nur wenn man das einsieht und die Forderungen in einem tragbaren Maße bleiben, werden wir weiterhin ein Skiort erster Klasse blei- ben können. „Teufelspiste für Kanonen" Die. Devise des modernen Skilaufs auf solchen Pisten heißt nunmehr, die Schwünge variieren, sie dem Tempo und dem Gelände anpassen. Die von Karl Koller präparierte „Teufelspiste" ist sozusagen überdimensional und dem Geländegarten entwachsen. Sie fordert selbst harten Skifahrern alles ab. Jeder einzelne wird auf diesen „Teufelspisten" bezüglich seines Mutes seiner Technik, der Reaktion und Ge- schmeidigkeit einer harten Prüfung un- terzogen. Diese „teuflischen Pisten" stehen selbstverständlich nur wirklich erst- klassigen Fahrern offen, und sie sind selbst für diese eine echte Herausforde- rung. Abgesehen davon aber kann selbst der schon perfekte Fahrer im- mer noch dazulernen bzw. seinen Stil im Rahmen der neuen Technik weiter ausbauen und vervollkommnen. Verschiedene österreichische Ski- schulen sind bereits - auch im Rah- men der vom Kurier veranstalteten Skikurse - dazu übergegangen, ihre Schützlinge in der Kunst der moder- nen Wellentechnik zu unterweisen. Bei der Konstituierung des interna- tionalen Skilehrerverbandes wurde der Schweizer Karl Gammer zum Präsi- denten und Karl Koller, Kitzbühel, zum Vizepräsidenten gewählt. Dem internat. Skilehrerverband gehören be- reits 22 Nationen an. Erfolge unserer Skijugend Riesentorlauf beim 2. Tiroler Kin- derskitag am 14. Feber in Mayrhofen. Mädchen 1: 5. Martina Weihrer, Kös- sen. Letzter Schrei: Wellentechnik Professor Kruckenhausers neue Technik Karl Koller propagiert „Teufelspiste" Karl Koller Vizepräsident des internat. Skilehrerverbandes (Aus Kurier Reise/Touristik, vom 7. Feber 1971): Das war Oesterreichs Beitrag beim . Interski-Kongreß in Garmisch-Par- tenkirchen vom 16. bis 23. Jänner: „Ski- papst" Prof. Stephan Kruckenhauser führte vor staunendem Fachpublikum erstmals seine Wellentechnik vor, die, wie Experten übereinstimmend erklä- ren, von den internationalen Pisten in Zukunft nicht mehr wegzudenken sein wird. Die neue Technik baut auf ver- schiedene Slalombeobachtungen auf und wurde schließlich zu einer ökono- mischen Fahrweise, speziell auf Buk- kelwiesen, ausgebaut. Darüber hinaus ist die neue Wellen- technik natürlich auch auf Hängen oh- ne Wellen sowie im Tiefschnee zu fah- ren. Das „Wellenschlucken" selbst ist ja jedem Skiläufer, der einigermaßen mit der weißen Materie vertraut ist, bekannt; auf der Welle Beugen der Beine, im Wellental Strecken der Bei- ne. Genau dasselbe wird im Prinzip bei der sogenannten Wellentechnik ver- langt. Die Beine werden auf der Welle gebeugt, bei gleichzeitigem Drehen der Skier durch Drehen der stark gebeug- ten Gliedmaßen. Im Wellental selbst werden die Skier dann weitergedreht und die Beine gestreckt. (Es erfolgt der sogenannte Fersendrehschub durch das Strecken der Beine). Karl Koller, telegener Skischulleiter aus Kitzbühel, hat sich neben seiner sehr bewährten Skispielwiese für Kin- der und dem Geländegarten für Anän- ger und Fortgeschrittene noch etwas anderes einfallen lassen: Er demon- strierte in Garmisch auf einer soge- nannten „Teufelspiste", die als Trai- ningsbahn für Meisterfahrer und Renn- fahrer dienen soll, die zweckmäßigste Fahrweise. Dabei kam auch Koller wie- der zur Wellentechnik. ner, Reith, 4. Isabella Mader, Kössen, 9. Guido Hinterseer, Kitzbühel, 10. Han- nes Aschenwald, Westendorf, 14. Rudi Marksteiner, Westendorf, 28. Marcus Herovich, Itter. Mädchen II: 1. Greti Hechenblaick- ner, Reith,4. Isabella Mader, Kössen, 19. Roswitha Aschenwald, Westendorf, 21. Evi Bichler, Hopfgarten, 25. Moni- ka Kober, Hopfgarten, 33. Anita Scho- ber Westendorf. Knaben II: 2. Elmar Mayr, Kitzbü- hel, 3. Ernsti Hinterseer, Kitzbühel, 10. Jakob Laiminger, Itter, 12. Karl Biem- bacher, Hopfgarten, 14. Helmut Loid- felder, Kössen, 16. Hansjörg Schlech- ter, Kitzbühel, 23. Niels Stolzlechner, Kitzbühel, 28. Michael Stöckl, Westen- dorf, 30. Reinhold Exenberger, Hopf- garten, 49. Manfred Obermoser, Hopf- garten, 59. Max Salcher, Hopfgarten, 61. Heinz Eisenbach, Itter, 66. Robert Eigentler, Itter, 85, Alfred Schmidt, Hopfgarten,
< Page 4 | Page 6 >
< Page 4 | Page 6 >