Kitzbüheler Anzeiger

Archiv Viewer

Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Zeichnung von „Mac Die roten Teufel von Kitzbühel Samstag, 25. März 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 3 Im heurigen Winter erschien die Broschüre „Die Roten Teufel von Kitz- bühel" aus der Feder des bekannten Publizisten Richard Mais-Gogela, illu- striert von H. Macheck (MAC), Druck Grobstimm & Heininger KG Kitzbühel. Durch diese Broschüre wird die Kitz büheler Skiliteratur bereichert und ins- besondere die Skischule Kitzbühel vor- gestellt. Der heurige Winter hat besonders die Wichtigkeit der Skischule klarge- legt. Von den hundert Abfahrten von Kitzbühel und Umgebung waren oft nur die Hälfte befahrbar. Wo der be- ste Schnee zu befahren war, die beste Abfahrt, das wußten stets die Skileh- rer. Nun zur Broschüre: (Leseproben) Viribus unitus: Die hochbrisante At- mosphäre der dreißiger Jahre, aber auch die stürmische Entwicklung des Skilaufs halfen zusammen, so daß schließlich im Jahre 1935 endlich alle Kitzbüheler Skischulen unter der Be- zeichnung „Skischule Kitzbühel" zu- sammengefaßt werden konnten. Die organisatorische Leitung blieb in den Händen VOfl Baron Menshengen, die technische Leitung teilten sich Sepp Hellensteiner, Rudi Monitzer und Sepp Ritzer, Die Lehrer der Skischule Kitzbühel waren einheitlich gekleidet, Keilhose und kurze Joppe aus gleichem Stoff. Flaschengrün war damals die Farbe der Skilehrerkleidung, später, also nach dem zweiten Weltkrieg, wurde Rot die Farbe der Kitzbüheler Skileh- rerpullover und Anoraks. Inzwischen war die staatliche Ski- lehrerprüfung in Österreich eingeführt worden, mit Einschaltung des Bundes- ministeriums für Unterricht, das in Zusammenarbeit mit Experten auch den einheitlichen Lehrplan erstellte. In Folge sollte der „Staatlich geprüfte Skilehrer" zu einem österrreichischen Markenartikel werden, und schon lange vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wirkten österreichische Skilehrer in allen Teilen der Alpen als Lehrer und als Instruktoren für Skinationalmann- schaften. Karl Koller: Es ist meist nicht ein- fach, eine Persönlichkeit zu analysie- ren, zumal diese die Durchschnittsum- welt oft ja nur um ein klein winziges Etwas überragt, das man kaum präzi- sieren kann. Als Karl Koller das erste Hahnen- kammrennen nach dem Krieg gewann, erwarb er sich den Ruf als hervorra- gnder Läufer. Ihm selbst stieg dieser Ruhm nicht zu Kopf und er dachte auch nicht daran, einer Existenz als Rennfahrer nachzugehen. Sein gesun- der Hauverstand war es auch, der Koller aneiferte, die Skischule Kitzbü- hel auf eine neue Basis zu stellen, die allen Möglichkeiten gerecht werden sollte, die die veränderte Zeit und nie dynamische Entwicklung im Skilauf mit sich brachten. Die Ktzbüheler „innerpolitischen" Schwierigkeiten löste er mittels eines taktischen Meisterstückes, in dem er den „Verein der Kitzbüheler Skilehrer und Bergführer" gründete. Der Bau der Bergbahnen und Lifts, aber vor allem die kleiner werdende Schar der Tourenläufer zugunsten der Pistenfahrer, verwischte die Grenze zwischen den Arbeitsgebieten eines Ski- lehrers und Skiführers mehr und mehr. Das Wunderteam: Ziemlich genau mit der Gründung der umstrukturier- ten Skischule Kitzbühel fällt die ein- malige Siegesserie der Kitzbüheler Rennläufer-Equipe zusammen, die mit Anlehnung an das seinerzeit so erfolg- reiche österreichische Fußball-Team, dem legendären „Wunder-Team", als „Weißes Wunder-Team" bezeichnet wurde. Die Kitzbüheler sind untereinander nicht unbedingt immer einer Meinung. Aber die Frage, welche Rennläuferper- sönlichkeit als Stammvater des Wun- der-Teams bezeichnet werden darf, würden sie alle, ohne Unterschied der Person, einhellig beantworten: Christi- an Pravda! Er war der überragende Läufer, als die Huber, Leitner, Molte- rer, Sailer und Hinterseer um jene Se- kundenbruchteile in Abfahrt und Tor- lauf schneller wurden, die ihre kom- mende Souveränität ankündigte. Die neue Zeit: Kein Sport hat in den letzten zehn Jahren mehr an Aktiven gewonnen wie der Skisport. Die Phrase von der „stürmischen Entwicklung" ist hier wohl voll gültig und niemand kann voraussehen, wohin diese Popula- rität des Skilaufes führen wird. Wann die Aufnahmefähigkeit der Pisten und der Bergbahnen enden wird, was von der Wintersportartikelindustrie noch alles zu erwarten ist und welche Va- rianten der Skitechnik aus überraschen werden. Dieser großen Zeit des Skilaufes mußte natürlich auch eine Skischule, wie es die Kitzbüheler ist, gerecht wer- den. Der Stand an Lehrern ist auf 250 angewachsen und an vielen Tagen der Saison hören an die 2000 Schüler auf ihre Unterweisungen. Zu Kollers vielfältigem Aufgaben- gebiet ist jetzt ein neues dazugekom- men: er wurde zum Präsidenten des Oesterr. Berufsskilehrerverbandes ge- wählt und tritt die Nachfolge des .Arl- bergers Rudi Matt an. So aufgeschlossen Koller jeder Neue- rung in der Skitechnik gegenüber- steht, ist er doch nur dann bereit, sie als gültig zu akzeptieren, wenn sie tat- sächlich nicht allein eine Neuerung, sondern auch eine Verbesserung be- deutet. In diesem Sinn wird sein Wir- ken im Rahmen des Berufsskilehrer- verbandes neue Maßstäbe für die Zu- kunft setzen. Jan Boon, der Hauskameramann Kitzbühels, hat ein paar wunderschöne Filme gedreht, u. a. „Die roten Teufel von Kitz" und „Melodie auf Ski", wäh- rend der für die Kinder bestimmte Streifen,, Die weiße Gehschule" von Kurt Mrkvicka gestaltet wurde. Unnö- tig zu sagen, wie oft Kitzbühel zum Schauplatz von internationalen Spiel- filmen gewählt wurde. Auch das Fernsehen findet man oft in Kitz, weil dort eben immer was los ist. Das Hahnenkammrennen gilt ja heute als das größte alpine Skirennen der Welt, wer dort siegt, steht an der Spitze der Elite. An der Spitze steht auch die Ski- schule Kitzbühel, an der Spitze gleicher Schulen in Oesterreich, ja wahrschein- lich der Welt. Was sie ist, wurde sie nicht von heute auf morgen, sondern sie entwickelte sich harmonisch, sozu. sagen im Gleichschritt mit dem Auf- stieg im Skilauf. Er hat dort eine Heimstätte gefunden, die im Zusam- menhang mit der Person Karl Kollers und seinen „Roten Teufeln" der beste Garant scheint, daß der Skilauf in Oesterreich seiner Tradition treu blei- ben wird. Zum Besten des Skisports in aller Welt!"
< Page 2 | Page 4 >
 
Kontakt
Tel.: +43 (0) 5356 6976
Fax: +43 (0) 5356 6976 22
E-Mail: info@kitzanzeiger.at
Virtuelle Tour
Rundblick - Virtual Reality
Werbung
 
Zurück Aktuelle Gemeinde Archiv Suchen