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Fabrikant Hans Walleczek erklärt dem Direktor des Polytechn. Lehrganges in Kirchberg Herbert Sojer und den Fachlehrerinnen Rosa Sojer und Elisa- beth Schüttauf sowie der versammelten Schülerschar die Funktionsweise dieser Handstrickmaschine. Wir berichteten vor einigen Wochen, daß die Sportalm-Strickerei dem Polytechnischen Lehrgang in Kitzbühel eine solche Maschine als Geschenk für den Unterricht übergeben hatte. Nun hat auch Kirchberg eine solche Maschine. Im Namen der Schüler bedankte sich Brunnhild Gaisler, Brixen, für das großzügige Entgegenkommen. Diese neue Maschine wurde schon am nächstenTag im Fach „Lebenskunde" in Betrieb genommen. So wie in Kitzbühel, wird auch in Kirchberg die nötige Wolle von der Sportalm-Strickerei (Kibek)kostenlos zur Verfügung gestellt. Seite 8 - Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 1. April 1972 Betriebsbesuch in der Firma KIREK (Aus KRITIK, Schülerzeitschrift des Polytechn. Lehrganges Kirchberg, 2. Jahrgang, Heft 2) Nachdem wir vor wenigen Tagen die Streichgarnspinnerej Jordan in Kirch- berg besichtigt hatten und Einblick in die Wollerzeugung erhalten hatten, sollte es uns dieser Betriebsbesuch er- möglichen, einen Einblick in die Woll- verarbeitung zu gewinnen. Der Betrieb „Kibek" befindet sich in Kitzbühel in der St.-Johanner Straße Nr. 73. Eigentümer: Hans Michael Wal- ieczek, der früher ein berühmter Auto Rennfahrer gewesen ist. Die Firma Kibek ist ein Mittelbe- trieb und fällt in die Gruppe der Indu- striebetriebe. Da der Inhaber der Strickerei Hans Michael Walleczek leider nicht anwesend war, führte uns freundlicherweise Frau Plattner durch den Betrieb. Sie begrüßte uns und wies uns in den Vorraum, wo eine Stechuhr zu sehen war, nach der die genaue Ar- beitszeit überprüft werden kann. Gleich hinter der Eingangstüre befindet sich ein Woll- und Stofflager. In einer Ecke saß eine Dame, die die Rohwaren über- nimmt und kontrolliert. Nun überließ Frau Plattner einer Vorarbeiterin die Führung. Als erste Arbeiterin sahen wir eine gelernte Schneiderin, die sich mit dem Schnittzeichnen beschäftigte. Die fertigen Schnitte kommen zu dei Zuschneiderin, die mit einem elektri- schen Zuschneideapparat die Stoffe ge nau nach den entsprechenden Schnit- ten zuschneidet. Nun werden die zu- geschnittenen Teile in Bündeln an die nächste Arbeiterin weitergegeben, die die Borten aufnäht. An der nächsten Maschine werden Rock und Oberteil zusammengenäht. Nun werden in das halbfertige Kleid maschinell Knopflö- cher und Knöpfe eingenäht. Wir sahen auch, wie die Kleider gesäumt werden Der Saum wird mit einem dünnen Nylonfaden, den man an der Außen- seite kaum sieht, durchgeführt. Ob- wohl der Betrieb mit komplizierten Maschinen eingerichtet ist, müssen Haftein, Schnallen und Zierknöpfe noch mit der Hand genäht werden. Damit sind zwei Handnäherinnen be- schäftigt. Ist das Kleid fertig, wird es noch überprüft. Dies muß sehr sorg- fältig gemacht werden, da die Kleider einwandfrei in den Handel kommen müssen. Jedes Kleid wird mit einem Etikett versehen, das die Firmenbe- zeichnung und Stoffqualität anzeigt. Auf Wunsch der Kunden wird das Feuernotruf Tel. 12 2 nur für Kitzbühel Komm. Tel. 25 53 Wohnung 2161 Büro Stellv. Tel. 24 60 Wohnung 29 92 Büro Größenschildchen in eine Seitennaht eingenäht. Sind die Kleider leicht beschmutzt, so kann man die Flecke auf schnell- stem Weg mit einer Spritzpistole ent- fernen. Das ist eine kleine Maschine, die die Flecken durch ein starkes Mit- tel und großem Druck ohne Schwierig- keiten entfernt. Frau Millinger führte uns nun an die nächste Maschine. Hier sitzt eine Dame, die nur Dirndischür- zen näht. Das geht sehr schnell vor sich. Eine Schürze wird in ca. 7 Minu- ten genäht. Daneben sahen wir eine Maschine, diese war die letzte, die uns in der Schneiderei vorgeführt wurde, an der Blusen genäht werden. Die Stof- fe werden hauptsächlich aus Oester- reich, aber auch aus Frankreich und. Holland eingeführt. Nun übernahm wieder Frau Plattner die Führung durch die Strickerei, die wir durch ei- ne Flügeltür erreichten. Große Maschi- nen arbeiten nach Programmen an Strickteilen. Diese automatischen Strickmaschinen bedienen nur Män- ner, denn Frauen sind technisch nicht so begabt, um derart komplizierte Ma- schinen bedienen zu können. Eine Da- me trennt fehlerhafte Teile auf und wickelt das Garn getrennt auf Has- peln. Auf einer elektrischen Spulma- schine wird das Garn auf die Koni auf- gewickelt. Im folgenden Raum befindet sich die Dämpferei und Wäscherei. Dort werden die Teile gedämpft und in den Zuschneideraum gebracht. Nun werden die Teile genauso wie in der Schneiderei, aber einzeln nach Schnit- ten zugeschnitten, geendelt und zu- sammengenäht. Eine Angestellte führ- te uns eine Kettelmaschine vor. Sie fertigt Kragenleisten und Armlöcher aus. Zuletzt sahen wir sechs Hand- strickmaschinen. Die Firma Kibek arbeitet auf Auf- trag der Kunden und führt die Waren IJliaiii ist ein Freudenfest, Auferstehung rings umher, Knospen schwellen, Vöglein singen, Herz, was willst du denn noch mehr? Fort mit Traurigkeit und Qual - wenigstens versuch's doch mal! L. Borch nach Deutschland, Italien, Frankreich, Schweden, in die Schweiz und nach Amerika aus. Auch im Inland werden Erzeugnisse der Firma Kibek an Ein- zelhandelsgeschäfte verkauft. Nach der Führung bedankten wir uns und fuh- ren nach Kirchberg zurück. Es war ein sehr interessanter Betriebsbesuch. Anneliese Bachler und Erika Strasser
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