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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 15. April 1972 lig übernommene Pflicht ist es, selbst- los zu helfen. Der Landesfeuerwehr- kommandant gedachte in ehrenden Worten der Gründer, die als Vorbild und Beispiel im Lande gelten. Die Kitzbüheler Feuerwehr hat in 100 Jah- ren immer wieder bewiesen, daß sie ihre Aufgabe voll und ganz erfüllt Nicht nur der Gerätezustand ist aus- gezeichnet, auch die Schulung und Aus- bildung ist lobenswert. Mit besonderer Freude vermerkte Komm.-Rat Glas, daß sich die Wehr auch hinsichtlich der Nachschaffung bei den Geräten die Sache nicht leicht mache, sondern selbst bemüht ist, einen entsprechen- den Beitrag zu leisten. Abschließend sprach der Landesfeuerwehrkomman- dant den Dank und die Glückwünsche aus und lobte Verständnis und Bereit- schaft der Stadtgemeinde. Die Freiwil- lige Feuerwehr Kitzbühel zählt zu den besten des Landes, Stadt und Bezirk können auf sie stolz sein. Oberbranddirektor Gebhardt dankte namens der Feuerwehrkameraden aus Hamburg für die Einladung. Die Part- nerschaft zwischen der Weltstadt an der Elbe und der Sportmetropole, die die Welt zu Gast hat, nannte er eine gute Ausgangsbasis, zudem feiern bei- de Wehren heuer das gleiche Jubiläum. Feuerwehrmänner sind auf der ganzen Welt Kameraden, man wird sich um ein enges Partnerschaftsverhältnis be mühen. - Einen besonderen Glück- wunsch drückte der Oberbranddirek- tor zu dem Mut aus, die neuen Fahr- zeuge mit einer Leuchtfarbe auszurü- sten, da dies damit in Oesterreich erstmals geschieht. Namens des Sena- tes der Freien Hansestadt Hamburg überbrachte Dinl.-Tng. Gehhrdt die he- stenWünsche für die KitzbühelerWehr. Als Geschenk überbrachte er einen Fahnenagel. Krnclt. Brunner bekräftigte in kur- zen Dankesworten, daß die Feuer- wehrmänner nichts anderes wollen, als Heimat und Stadt zu schützen und zu erhalten. Dafür haben sie sich seit einem Jahrhundert eingesetzt, das werden sie weiter tun. Mit modernen Geräten wird dies immer leichter möglich sein. Zur Kranzniederlegung durch die Kommandanten der Hamburger und der Kitzbüheler Wehr spielte die Stadt- musik das Lied vom Guten Kamera- den. Auf weitem Platz war andächtige Stille aller Festteilnehmer wie über- haupt die Disziplin von jung und alt zur festlichen Stunde beitrug. Die Fahnenpatin Frieda Hechenber- ger, Eggerwirtin, hielt eine kurze An- sprache und gab der Freude über die Ehre Ausdruck, Fahnenpatin bei der Kitzbüheler Wehr zu sein. Sie übergab das Fahnenband mit dem Wunsch, daß es eine bleibende Erinnerung an das schöne Fest sein möge. Kmdt. Stefan Brunner snrach dann den 100 ausgerückten Kameraden das Die am 18. und 30. März in Obern- dorf und Brixen abgehaltenen Bauern- tage standen unter dem Motto „Der Bauer heute - der Bauer morgen?" Zu diesem Thema sprachen Kammer- präsident LAbg. Oek.-Rat Astner, Vize- präsident LAbg. Hans Schwaiger und Kammeramtsdirektor NR Dr. Haider. Bez.-Obm. Oek.-Rat Manzl schilderte jeweils kurz die Situation der Land- wirtschaft im Bezirk Kitzbühel und zeigte die brennendsten Probleme auf. Dabei verwies der Bezirksobmann auf die zunehmend enge Verflechtung der Landwirtschaft mit den übrigen Be- rufsgruppen, die von allen Seiten mehr Verständnis für die Sorgen und Schwie- rigkeiten des anderen Wirtschaftspart- ners erfordert. Der Landwirtschaft be- reitet derzeit die größten Sorgen die Entwicklung auf dem Preissektor. -- Wenn mit einem Festmeter Holz noch vor 10 Jahren 3 Maurerschichten be- zahlt werden konnten und heute die- selbe Holzmenge für 1 Schicht kaum ausreicht, ist dies eines von vielen Beispielen für die zu ungunsten der Landwirtschaft immer mehr auseinan- derklaffende Preisschere. Im weiteren bezog Bez.-Obm. Manzl Stellung zur Einheitsbewertung, Lohnsteuer, Forst- gesetz, Tiroler Waldordnung, Bauern- krankenkasse, Raumordnungsgesetz und besonders zur schwierigen Situa- tion der Almwirtschaft. Präsident: Astner befaßte sich einlei- tend mit dem heutigen Strukturwan- del, der nicht nur der Landwirtschaft sondern auch anderen Berufszweigen zu schaffen macht. „Günstige Neben- erwerbsmöglichkeiten und eine ver- nünftige Regionalförderung sind des- halb besonders notwendig. Der bäuer- liche Nebenerwerb ist übrigens in Ti- rol nichts Neues, erfaßt aber heute in zunehmendem Maß viele frühere Voll- erwerbsbetriebe." Skeptisch sprach sich Präsident Astner über die Mög- lichkeiten einer Einkommensverbesse- rung der Landwirtschaft von der Preispolitik her aus. „Wenn in Tirol in einem Jahre 500 Betriebe die Vieh- haltung aufgaben, so beweist dies, daß diese Bauern in anderen Berufen bessere Einkommensmöglichkeiten se- hen. So freiwerdende Flächen werden vorläufig noch von anderen Bauern auf dem Pachtwege weiterbewirtschaf- tet. Wenn aber die Landwirtschaft wei- terhin das Stiefkind der heutigen Wohl- standsgesellschaft bleibt, könnten schließlich immer mehr Flächen nicht mehr bewirtschaftet und gepflegt wer- den, was besonders im Hinblick auf den Fremdenverkehr sehr nachteilige Auswirkungen hätte." Präsident Astner sprach sodann über die von der Landwirtschaftskammer durchzuführenden Förderungsaktio- nen und die Tätigkeit der Kammer als Interessenvertretung, wobei z. B. hin- sichtlich Mehrwertsteuer, Bewertungs- gesetz und in der Sozialpolitik in der letzten Zeit durch die Intervention der Landwirtschaftskammern beachtliche Verbesserungen erreicht werden konn- ten. Vizepräsident Schwaiger stellte in den Mittelpunkt seiner Ausführungen die Ueberlegung, daß bei der derzeiti- gen Preissituation ein gewisser Aus- gleich für die Landwirtschaft nur über die Sozialpolitik zu erreichen ist. Be- sonders müssen in der Landwirtschaft auch alle Möglichkeiten der Wohnbau- förderung, des Landeswohnbaufonds und des Wohnungsverbesserungsgeset zes ausgeschöpft werden. Eingehend setzte sich Vzpr. Schwaiger mit dem Raumordnungsgesetz auseinander, das wie der Redner ausführte - in manchem der Landwirtschaft starke Belastungen auferlege, grundsätzlich aber notwendig sei und auch für die Landwirtschaft Positives enthalte. Kammeramtsdirektor Dr. Haider als Experte in allen Fragen der Sozial- gesetzgebung, nahm insbesondere zu den bäuerlichen Sozialeinrichtungen, Bauernkrankenkasse, Zuschuß renten- versicherung und Bauernpension Stel- lung. Auch die Möglichkeiten des Ar- beitsmarktförderungsgesetzes und Fra- gen der Bodenpolitik, des Familien- rechtes und Strafrechtes wurden vom Referenten eingehend beleuchtet. Be- sonders sprach sich NR Halder dafür aus, rechtzeitig Maßnahmen zu ergrei- fen, daß die Berglagen im Interesse der gesamten Bevölkerung und Volks- wirtschaft im bisherigen Kulturzustand erhalten bleiben. In den anschließenden Diskussionen meldeten sieh zahireicheTeilnehmer zu Gelöbnis vor, das alle entblößten Haup- Abschluß bildeten die neuen Fahrzeu- tes nachsprachen. Die Wehr machte ge, die allgemein bestaunt wurden. Die dabei ganz besonders den Eindruck Bevölkerung wird zu Floriani ausrei- einer erprobten Gemeinschaft, die ih- chend Gelegenheit haben, die neuen rer Aufgabe voll bewußt ist. Mit der Einsatzfahrzeuge zu sehen. Alle anwe- Landeshymne schloß die Feierstunde. senden Fachleute waren voll des Stau- Zum Defilee begaben sich die Ehren- nens, insbesondere erweckte es gesun- gäste zum Platz vor dem Haus Unter'- de kameradschaftliche „Neidgefühle" berger. Hinter der Stadtmusik mar- bei den Vertretern anderer Wehren, schierten die Feuerwehrmänner unter daß die Kitzbüheler zum Jubiläum Führung von Hans Rothbacher. Den gleich zwei neue Fahrzeuge erhielten. i Bauerntage im Bezirk Kitzbu "* hel Offene Worte über die Lage der Landwirtschaft
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