Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 22, April 1972 Kitzbüheler Anzeiger - -Seite 7 und dann insbesondere auf die gesell- schaftspolitischen Zielsetzungen der SPOe-Regierung einging. Zum ersten Punkt erklärte der Lan- deshauptmann, daß man Oesterreich nicht dadurch europareich machen kann, indem man diese Reife durch immense Teuerung und ungeheure steuerliche Belastungen zeigt und nur bei den Preisen ersichtlich machen will. Diesen täglich neuen Belastungen steht die heutige Regierung fassungs- los und tatenlos gegenüber, ohne wirk- same Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Mit lauthals verkündeten Versprechun- gen und dauernden Ausflüchten kann dem kleinen Mann nicht geholfen wer- den und die Probleme werden so nur auf die lange Bank geschoben, viel- leicht gar so lange, bis die OeVP wie der kommen muß. Den Schwerpunkt seines Referates legte der Landeshauptmann auf die ge- sellschaftspolitischen Zielsetzungen der SPOe-Regierung, die in ihrer ge- sellschaftpolitischen Rangordnung den alles vorsorgenden Staat vor den selbst- verantwortlichen Menschen stellen will. So weisen z. B. das neue Steuer- system und die familienpolitischen In- itiativen der jetzigen Regierung darauf hin, daß der Staat (Kollektiv) vor dem Menschen (Einzelpersönlichkeit mit Eigenverantwortung und Eigeninitiati- ve) absoluten Vorrang hat. Diese ge- sellschaftspolitischen Zielsetzungen von denen wir heute noch nicht genau wissen wohin sie uns führen werden, wir können es nur erahnen, nehmen immer deutlichere Konturen an, ins- besondere im Bereich des Steuerrech- tes, beim Familienlastenausgleich, im Ehe- und Familienrecht, im Strafrecht. im Bodenrecht und hier vor allem bei der Assanierung und der Bodenbeschaf- fung, weiters in der Sozial- und Ge- Dem Märzheft der „Kulturberichte aus Tirol" entnehmen wir: Ausstellungen in Kitzbühel Galerie „Bei Infeld": Mit einer Aus- wahl von farbigen Monotypen des eng- lischen Graphikers Steve KENNA er- öffnete die Galerie „Bei Infeld" ihre diesjährige Weihnachtsausstellung. Die Begegnung mit der dominierenden Per- sönlichkeit Hilde Goldschmidts war oh- ne Zweifel für diesen jungen Künstler ein Ereignis von fundamentaler Bedeu- tung, doch konnte sich sein sensitives Temperament nach einer kurzen re- zeptiven Phase mit erstaunlicher In- tensität durchsetzen. Als Dokumente von selbständiger Aussagekraft wirken vor allem die Landschaftsskizzen aus Stonehenge, Gozo und Kitzbühel, bei denen die Farbe mit ihren subtilen Zwischentönen als lyrischer Stim- sundheitspolitik. Eines wissen wir da- bei aber ganz sicher, daß diese Bestre- bungen nicht dazu führen werden, daß es allen gleich gut gehen soll, sondern daß es uns allen gleich schlecht gehen wird. Wo die Freiheit des einzelnen, die freie Entfaltung der Persönlich- keit, die Eigeninitiative und Eigenver- antwortung des Menschen aufhört, be- ginnt der Niedergang des Staates selbst. Um diese Zielsetzung zu errei- chen, ist es eines der Ziele der heutigen Bundesregierung alle jene Institutio- nen zu zerschlagen, in denen die SPOe noch keine Mehrheit hat und in ab- sehbarer Zeit auch keine Aussicht be- steht, eine solche Mehrheit zu erlan- gen. Z. B. Auflösung der landwirt- schaftlichen Krankenkasse und Ein- gliederung in die Gebietskrankenkas- se; Auflösung der land- und forstwirt- schaftlichen Sozialversicherung, Ein- gliederung der landwirtschaftlichen Unfallversicherung in die Allgem. Un- fallversicherung und Eingliederung der Sparte Pensionsversicherung der Ar- beiter. Interessant in diesem Züsam- menhang ist auch die in letzter Zeit forcierte Diskriminierung der Land- wirtschaftskammern. Es ist im übri- gen auch bereits klar erkennbar, daß die Maßnahmen der jetzigen Regie. rung vor allem jene Bevölkerungskrei- se treffen, in der sie relativ wenig .1110e-Wähler vermuten. Abschließend kam der Landeshaupt- mann noch auf das Raumordungsge- setz zu sprechen und stellte fest, daß dieses Gesetz nicht alles und für alle Zukunft bis in die letzte Einzelheit regeln will und soll. Es ist vielmehr ein Ermächtigungsgesetz für die Ge- meinden zur Planung und Ordnung ihres Gebietes. Oberster Grundsatz da- bei ist aber, daß die freie Entfaltung der Persönlichkeit und die persönli- mungswert eingesetzt wird. Steve Ken- na verwendet neben abstrahierenden Ausdrucksformen auch eine Reihe von archetypischen Symbolen - Masken- motive, Tarnfiguren von Geharnischten mit geschlossenem Visier, Fetische und Abwehrzeichen -‚ deren automatische Wiederholung auf eine seelische Grund- haltung schließen läßt. Einen ungewöhnlichen Publikums- erfolg konnte der Osttiroler Plastiker Josö PIRKNER mit einer Ausstellung von Entwürfen, Skulpturen und Glas- reliefs in der gleichen Galerie für sich buchen (23. Feber bis 15. März 1972). Jos6 Pirkner wurde am 2. Dezember 1927 in Sillian geboren, erhielt eine gründliche kunstgewerbliche Ausbil- dung in Klagenfurt, Graz und Salzburg und lebt seit 1952 in den Niederlan- den. Seine vielseitige Thematik um- faßt profane und sakrale Motive. Mo- ehe Würde des einzelnen gesichert sein muß. Wenn die Tiroler SPOe 17 sach- bezogene Regionen wollte, so mit dem Ziel, 17 Schwerpunkte zu schaffen, während rundherum alles für zweit- rangig erklärt würde. Die OeVP wollte eine weit größere Anzahl von Kleinre- gionen, um das ganze Land gleichran- gig und gleich gerecht zu erfassen, um für alle Tiroler Gebiete das Beste zu erreichen. Die OeVP will nicht wenige Großregionen, die dann die kleinen tyrannisieren. Wenn die Tiroler SPOe zudem glaubt, das moderne Tirol da- durch schaffen zu können, daß sie ei- ne schärfere und vor allem unsachli- chere Gangart im Tiroler Landtag ein- schlagen muß, so ist das ihre Sache. Mit einer regen und äußerst interes- santen Debatte klang der Bezirkspar- teitag der OeVP-Kitzbühel aus, wobei der neu- bzw. wiedergewählte Bezirks- parteiobmann LA Kommerzialrat Hu- ber in seinem Schlußwort erklärte, daß er es selbstverständlich wieder als seine oberste Pflicht erachte, die Interessen und Belange des ganzen Be- zirkes und die Sorgen und Anliegen seiner Bevölkerung als politischer Man- datar nach besten Kräften zu vertre- ten und sich dafür voll einzusetzen. Bausteinaktion Tennis Club Kitzbühel Stand vom 31. März 307.400 Spenden bitte auf Kto. 0000-001354 der Sparkasse der Stadt Kitzbühel. Neue Spender: Pension Hummer, Kitzbühel 500 Elfriede Waltenhauser, Kitzbühel 250 Dr. Wendling, Kitzbühel 500 Guido Reisch, Gastwirtschafts- GesmbH. Kitzbühel 1.000 Fritz Fröhlich, Kitzb. TCK 500 Otto Sommeregger, Kitzb. TCK 1.000 Stand vom 12. April 311.150 numentale Arbeiten, hauptsächlich Me- tallplastiken des Künstlers, finden sich in England und Holland, in den Ver- einigten Staaten (Kalifornien, New Jersey, Pennsylvanien) und in Kana- da. Auch seine Heimatstadt Lienz be- sitzt eine Reihe von ansprechenden Kunstwerken, die sich dem Charakter der Dolomitenstadt einfügen. (Florians- brunnen auf dem Hauptplatz, Beton- glasfenster und Türflügelschmuck der Kirche „Zur Heiligen Familie", Portale und Volksaltar der Lienzer Pfarrkir- che. Pirkner beherrscht die gegenständ- liche und die abstrakte Ausdrucks weise mit den souveränen Mitteln ei- ner international anerkannten Kunst- sprache. Vom Realismus ausgehend, gelangt er, besonders bei sportlichen Szenen und Gruppenmotiven, zu ei- ner eindrucksvollen Stilisierung dyna- mischer Bewegungsvorgänge (,‚Stelzen- läufer", „Radfahrer", „Balanceakt"). Wie mancher Meister, der aus der Praxis der Werkstätten hervorgegan- Kulturberichte aus Tirol Amt der Tiroler Landesregierung, Kulturabteilung. ORR. Dr. Ernst Eigentler
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