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Samstag, 29, April 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 11 Vorstoß Tirols nach Ubersee Kitzbüheler Alpen machen mit Das Fremdenverkehrsland' Tirol bzw. dessen führende Gremien haben be- schlossen, nach 25jähriger erfolgreiche': Aufbauarbeit in Europa, den Sprung über das große Wasser zu wagen. Nach langen und gewissenhaften Vorberei- tungen wurde vom Landesfremdenver- kehrsamt für Tirol, vom Wirtschaits- förderungsinstitut der Tiroler Han- delskammer, von der Tiroler Landes- regierung und von den Fremdenver- kehrsgroßräumen des Landes Tirol die „Tirol-Ausstellung" in Montreal, Kana- da, sanktioniert. In Zusammenarbeit zwischen dem Landesfremdenverkehrs- direktor Hofrat Dr. Mansbart, dem Lei- ter des WirtschaftsförderungsinstituteS Dkfm. Dr. Carol Wolf, dem Vollzugs- Ausschuß des Landesfremdenverkehrs- rates mit dem Vorsitzenden Landesrat Dr. Luis Bassetti und den Fremden- verkehrsdirektoren der Großraum-Or- te entstand ein Konzept, das als Schwerpunkt-Einsatz zu begrüßen ist. Der nach der Weltausstellung in Mon- treal von der kanadischen Regierung angekaufte Oesterreich-Pavillon auf dem Weltausstellungsgelände wurde für die Tirol-Ausstellung von den Ka- nadiern den Tirolern für 3 Monate un- entgeltlich zur Verfügung gestellt. Dar- über hinaus übernehmen die Regierung Kanadas und die Stadt Montreal auf deren Kosten die Versorgung der ge- samten Ausstellung und die ständige Instandhaltung. Die Hotelgruppe Ber- kely hat sich verpflichtet, für die Un terkunft und Verpflegung aller in der Ausstellung beschäftigen Personen auf phie, Band VI., Verlag St. Peter, Salz- burg 1971, 228 Seiten Text. 96 Abbil- dungen, Grund- und Aufrisse im Text. Preis 235 Schilling. Der erste Führer dieser Art, der sich mit Tirol befaßt, ist den drei Bezirken des tirolischen Unterlandes gewidmet und damit einem Raum, der nicht nur der heutigen politischen Einteilung nach, sondern auch unter historischen Aspekten als eine gewisse Einheit ge- sehen werden kann. Das Buch beginnt mit einer umfang- reichen Chronik, die die markanten Daten der engeren Landesgeschichte festhält und sie durch recht ausführ- liche Beschreibung der wichtigsten Ereignisse ausfüllt. Das Geschehen von weitreichendster Bedeutung wa- ren dabei zweifellos die Entdeckungen bzw. Wiederentdeckungen der Erzvoi- kommen in Schwaz und Kitzbühel im 15. Jahrhundert. Die wirtschaftliche Blüte, die damit begann und über ein Jahrhundert ungebrochen andauerte, war der Anlaß zu „der großartigen künstlerischen Entwicklung, die sich sowohl im Kirchenbau als auch im weltlichen Bereich, im Schloß- und eigene Regie zu sorgen. Erst durch die- ses unwahrscheinlich großartige Ent- gegenkommen der kanadischen Freun- de, das zum Großteil wohl auf die di- plomatische Verhandlungstaktik der Tiroler zurückzuführen ist, konnte ein für das Land Tirol tragbarer Finanzie- rungsrahmen gefunden werden. In dan- kenswerter Weise schaltete sich von Anbeginn an auch die Oesterr. Frem- denverkehrswerbung und Außenhan- delsstelle ein Montreal mit Direktor Dr. Lukas in das Großprojekt ein. Als stän- diges Bindeglied zwischen Tirol und Kanada wird Dr. Lukas auch dafür Sorge tragen, daß das Schaufenster Tirol auf dem amerikanischen Konti- nent von ersten bis zum letzten Tag bestens zur Geltung kommt. Der Oesterreich-Pavillon umfaßt eine Ausstellungsfläche von 2500 qm. Auf diesem weitläufigen Gelände wird un- ser Fremdenverkehrsland als Winter- und Sommer-Sport- und Erholungs- so- wie Kultur-Raum vorgestellt. Alle Groß- räume, so auch die Kitzbüheler Alpen, sind mit eigenen Panoramen und Groß- aufnahmen in Farbe vertreten. Herz- und Zentralpunkt der Ausstellung ist ein eigener Informationsstand, in wel- chem 7 Hostessen aus Tirol täglich Auskünfte geben. Großauflagen von Werbeprospekten, die eigens dafür her- gestellt wurden, werden als Dokumen- tation und Erst-Information an die in- teressierten Passanten ausgegeben. Un- ter den Hostessen befindet sich auch eine Kitzbühelerin. Unter strengen Ge- sichtspunkten ausgewählt, und in den Städtebau auswirkte". Unter dem Titel „Schwaz ist aller Bergwerke Mutter" erfährt dieser Ab- schnitt denn auch eingehende Würdi- gung, für die Autor Erich Egg aus dem vollen seiner jahrelangen einge- henden Beschäftigung mit dem Thema schöpfen kann. Ueberhaupt wird sel- ten ein Autor zu finden sein, der über eine solche Fülle von Einzelwissen ver- fügt und daraus so mühelos die we- sentlichen Fakten zu einer Uebersicht zusammenstellen kann, wie dies hier Dr. Egg in der anschließenden einlei- tenden Charakteristik der Kunstland- schaft des Unterlandes gelungen ist. Sie erinnert im Aufbau in etwa an das Vorwort Josef Weingartners in den „Kunstdenkmälern Südtirols" und verwertet alles, was durch die kunst- geschichtliche und heimatgeschichtli- che Forschung in den letzten Jahrzehn-- ten erarbeitet worden ist. Der Anteil, den der Verfasser selbst an dieser Erforschung genommen hat, ist ein sehr wesentlicher. Der Hauptteil des Buches umfaßt dann den eigentlichen Kunstführer, der die einzelnen Orte mit ihren Denk- Fremdsprachen Englisch und Franzö- sisch perfekt, zählt Frl. Anita Haida- cher zum Tirol-Team. Ihr wurde die besondere Aufgabe der Chef-Hostess übertragen. In der Ausstellung ist aber abgesehen von Bild-Demonstrationen und Exponaten, für die gewerbliche Wirtschaft Tirols und die Bundeswirt- schaftskammer (welche sich finanziell namhaft beteiligt) auch für Bewegung und Abwechslung gesorgt. Ständig wer- den Werbefilme aufgeführt. Laufend finden Tiroler Abende und Modeschau- en statt. Ein Glasschleifer und ein Holzschnitzer werden drei Monate lang direkt in der Ausstellung ihre künst- lerische Tätigkeit ausüben. Ein Groß- restaurant, das vom Berkeley-Hotel- konzern geführt wird, offeriert Tiroler Spezialitäten. Der Erfahrung nach werden von die- ser Ausstellung nicht nur die Kana- dier, sondern auch die Nordamerika- ner bis nach New York hinunter be- einflußt, da Montreal besonders im Sommer für die USA-Staatsbürger ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Dieser Effekt wurde von Anbeginn in den Ueberlegungen einkalkuliert und man rechnet mit mehreren Millionen Be- suchern. Kitzbühel ist bereits seit Jahr- zehnten ein begehrtes Urlaubsziel der Amerikaner und Kanadier. Diese Be- liebtheit des Hahnenkammstädtchens dehnt sich bereits auf die größeren Nachbarorte aus, so daß sich an dieser Ausstellung organisatorisch und finan- ziell folgende Fremdenverkehrsorte der Kitzbüheler Alpen beteiligen: Kitzbühel, Kirchberg, St. Johann, Westendorf und Ellmau aus dem Be- zirk Kufstein. Diese Orte haben ein Global-Angebot ausgearbeitet, das in mälern in alphabetischer Reihenfolge beschreibt. Diese Beschreibungen ge-- mühen sich bei aller gebotenen Kürze um eine gute Lesbarkeit und verwen- den fast keine Abkürzungen. Die Kunstentwicklung im Unterland ist durch die Beziehungen zum süd- deutschen Raum, vor allem zu Bayern und Salzburg bestimmt. Im reichen spätmittelalterlichen Schwaz und auch im Kitzbühler Bergwerkszentrum kam es auch zu guten eigenständigen Lei- stungen, die sich dann für das 18. Jahr- hundert wiederholen, so daß Spät- gotik und Barock im allgemeinen zu den wichtigsten Formgebern der Un- terländer Kunstlandschaft gehören. - Wieweit es nun freilich noch berech- tigt ist, von einer Kunstlandschaft zu sprechen, ist eine Frage, die sich be- sonders deutlich stellt, wenn man die Rolle, die die einzelnen Denkmäler hier in der kunstwissenschaftlichen Doku- mentation spielen, mit der vergleicht, die sie in der Wirklichkeit der dürf- lichen und städtischen Umgebung inne- haben. In der wohlgeordneten Welt des wissenschaftlichen Denkens und der kunsthistorischen Interessen
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