Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 29. April 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 abhängigen Bildern. Keines der Werke Hilde Goldschmidts ist ohne die ande- ren möglich und denkbar, jedes Blatt ist sozusagen eine Stunde oder ein Tag im Leben der Malerin, an der oder dem sie uns, die Betrachter, durch diese Tagebuchblätter teilhaben läßt. Sie ge- währt uns gleicherweise einen Blick in ihr Leben und - was in dieser Aus- stellung besonders offenkundig wird, in ihre Werkstatt. Man spürt die Wand- lung eines Erlebnisses vom ersten „Festhaltenwollen" in einer schnellen Skizze über verschiedene Zwischensta- dien bis zur letzten gültigen Form, in der alles Zufällige, Unwesentliche und Zu einer äußerst interessanten Ver- anstaltung hatte die Ortsgruppe Joch- berg des OeWB vor einigen Tagen ein- geladen. Grund dazu war, daß der bis- herige Ortsobmann wegen Arbeitsüber- lastung sein Amt zur Verfügung ge- stellt hatte und ein neuer Obmann und Ausschuß zu wählen war. Da jedoch an dieser Veranstaltung neben Bez- Obm. LAbg. Komm.-Rat Huber und Bez-Sekr. Dieter Küchenmeister auch der Nationalrats-Abgeordnete Hugo Westreicher teilnahm, wurde derVeran- staltung besonderes Interesse entge- gengebracht. Zum neuen Ortsobmann wurde der Gastwirt Hansjörg Neuper, zu seinem Stellvertreter der Autounternehmer Anton Wörgötter gewählt, der Aus- schuß wurde voll bestätigt. Nachdem LAbg. Huber zunächst zu regionalen und Landesfragen gespro- chen hatte, kam NR Westreicher auf die Bundespolitik zu sprechen. Dabei zeigte er zunächst anhand verschiede- ner Beispiele, daß die Regierung bis- lang nichts angefaßt hat und einer Erledigung zugeführt hat, was zwar dringend notwendig, jedoch sehr oft unpopulär gewesen wäre. Besonders harte Kritik muß in diesem Zusam- menhang die Wirtschaft üben, denn mit keinem Gesetz wurde echte Wirt- schaftsförderung betrieben, in keiner Weise wurde bislang Vorsorge getrof- fen auf den Tag X, in dem Oester- reich in irgendeiner Form Anschluß an die EWG finden wird. Aufgabe der OeVP wird es sein, immer und immer wieder auf die Mängel und Fehler der Regierung hinzuweisen und die Politik auf den Boden der Realität zurückzuführen. Angeregt durch die beiden Referate verlief dann auch die Diskussion sehr interessant. Die großen Sorgen um die kurzfristige Einführung der Mehrwert- steuer, die Schwierigkeiten, die diese Steuer für die Konkurrenzfähigkeit des Fremdenverkehrs bringen muß der projektierte Bau der Straße von Hechenmoos bis zum Paß Thurn und Oberflächliche ausgeschieden wurde. Ueber Hilde Goldschmidt wird dem- nächst eine Biografie von Dr. J. B. Ho- din, London, der zwei Biografien über Kokoschka und eine über Edvard Munch geschrieben hat, erscheinen. An- läßlich dieser Biografie wird im Mu- seum KEND-Ebboth's-Kendl in Nord- england, das durch Kurt Schwitters sehr bekannt wurde, eine umfangrei- che Ausstellung über das Gesamtschaf- fen von Hilde Goldschmidt gezeigt wer- den. Die Ausstellung wird dann in der Seccession in Wien und zuletzt in Inns- bruck zu sehen sein. nicht zuletzt die Frage Appartement- häuser, in Jochberg durch den vorge- sehenen Bau von 70 auf Piloten stehen- den kleinen Appartementhäusern mit je drei Ferienwohnungen, waren Hauptpunkte der Diskussion. Zur Straßenfrage steht Jochbergs Wirtschaft nach wie vor auf dem Standpunkt, daß eine Ortszufahrt und Abfahrt dringende Voraussetzung ist. Notwendig wird es aber auch sein, daß sich die Wirtschaft zeitgerecht umstellt und dem Ort ein neues Image im Fremdenverkehr gibt, denn die Umfahrung bedeutet, daß man sich auf dem Werbesektor wesentlich mehr anstrengen wird müssen. Geteilter Meinung ist man auch in der Frage Appartementhäuser. Die Form, in 70 kleinen Häusern rund 630 Betten zu errichten, scheint äußerst bedenklich und dürfte dem Ort nicht allzuviel bringen. Auch wenn der Ver- trag zwischen Gemeinde und Bauge- sellschaft entsprechende Abgaben für den Fremdenverkehrsverband vorsieht, bleibt Tatsache, daß dies eine private Vereinbarung ist, ohne gesetzliche Grundlage. Dieses Projekt sollte in Zu- sammenarbeit aller Jochberger noch gründlich durchdacht und überprüft werden. Hingegen ist man der Mei- nung, daß der Bau eines Appartement- Hotels wie es vorgesehen ist, durchaus zu begrüßen ist. Hier wird echt eine Strukturänderung herbeigeführt, denn den gegenwärtig 300 Betten in konzes- sionierten Betrieben stehen über 800 Privatbetten gegenüber. Zu diesem Punkt meinte NR Westreicher, diese sicherlich sehr problematische Angele- genheit sollte gut durchdacht und in Zusammenarbeit aller Kreise Jochbergs gelöst werden. Auch empfahl er der Wirtschaft, für den Fremdenverkehr ein Konzept auszuarbeiten, denn die Ausrichtung des Ortes, das Finden ei- ner Linie, sei vordringlich. So wurde diese Veranstaltung des OeWB zu einem echten Gedankenaus- tausch zu wichtigen Fragen des Ortes, spiegelte aber auch die Sorge der Wirt- schaft um die Zukunft wieder. Wirtschaftsbund Hochfilzen: Straßenbau vordringlich! Anläßlich der Ortsgruppen-Vollver- sammlung des OeWB Hochfilzen konn- te Ortsobmann Josef Kogler den Ab- geordneten zum Tiroler Landtag Kom merzialrat Christian Huber und OeWB- Bezirkssekretär Dieter Küchenmeister begrüßen. Neben einem Referat von LAbg. Huber standen auch die Neu- wahlen auf der Tagesordnung. Dabei wurde Josef Kogler in seiner Funktion als Ortsobmann bestätigt, als Stell- vertreterin wurde Hermine Gaisbich- 1er, GR, gewählt und weiters der Tisch- lermeister Adolf Köck in den Ausschuß berufen. In der regen Debatte standen meh- rere interessante Fragen zur Diskus- sion. Hauptpunkt war dabei die Stra- ße, früher einfach Fieberbrunner Stra- ße oder Hochfilzner Straße genannt. Bekanntlich wird noch heuer das vom Land gebaute Stück Fieberbrunn—Fai- stenau dem Verkehr übergeben wer- den, dann ergeben sich jedoch Schwie- rigkeiten. Diese Landesstraße wurde bekanntlich vom Bund als Bundes- straße 2. Ordnung, mit der Bezeich- nung B 164, genannt „Hochkönigstra- ße", übernommen. In der Bewertung hat sie jedoch noch keinen Rang und dies heißt, daß ohne entsprechenden Nachdruck mit dem Bau des Teiles von Faistenau (bis zur Landesgrenze, ein- geschlossen die Ortsumfahrung Hoch- filzen) sowie dem vordringlichen Neu- bau des in katastrophalem Zustand be- findlichen Stückes Fieberbrunn—St.Jo- hann mit der Umfahrung St. Johann so schnell nicht zu rechnen ist. Der OeWB Hochfilzen ersuchte daher den Bezirksobmann Huber, bei den zustän- digen Stellen immer und immer wie- der auf die Dringlichkeit dieses Stra- ßenbaues hinzuweisen und alles zu un- ternehmen, um hier zu einem Erfolg zu kommen. Probleme, die sich aus der Einfüh- rung der Mehrwertsteuer mit voraus- sichtlich 1. Jänner 1973 ergeben wer- den, waren ein weiterer Diskussions- punkt; dabei wurde einerseits auf die viel zu kurze Vorbereitungs- und Ein- arbeitungszeit hingewiesen. Zündstoff zu heftigen Diskussionen bot auch die geplante Aenderung des Wohnbauför- derungsgesetzes, nach der sollen künf- tig Interessenten für Eigentumswoh- nungen nicht mehr 10, sondern 20 Pro- zent Eigenmittel bezahlen und der An- teil des geförderten Beitrages von bis- her 60 auf 50 Prozent herabgesetzt wer- den, was für Unselbständige eine aus- gesprochene Härte bedeuten würde, müßten sie doch künftig doppelt soviel Eigenmittel aufbringen als bisher. Verständlich, daß auch die Frage .‚Uranbergbau" in Hochfilzen ange- schnitten wurde. Dabei kam klar zum Ausdruck, daß man. dem Land Tirol für sein Verhalten in dieser Frage sehr NR Hugo Westreicher sprach vor Wirtschaftsbund Jochberg! Straßenbau Hechenmo os—Paß Thurn, Appartementhäuser, Appartementhotel
< Page 13 | Page 15 >
< Page 13 | Page 15 >