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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 29. April 1972 Knapp zwei Wochen nach der Groß- kundgebung mit Prof. Dr. Koren in der Tenne hielt der OeWB Kitzbühel Stadt seine Ortsgruppen-Vollversamfli- lung im Gasthof Neuwirt ab. Nach ei- ner Gedenkminute für die verstorbe- nen Mitglieder brachte Obmann Josef Baldassi, der zu dieser Vollversamm- lung auch Bez.-Obm. LAbg. Komm.- Rat Christian Huber, LAbg. Vzbgm. Hans Brettauer, Stadtrat Walter Hirns- berger und GR Friedhelm Capellari begrüßen konnte, seinen Tätigkeitsbe- richt, der diesmal auch schriftlich al- len Anwesenden vorlag, zum Vortrag. In den folgenden Neuwahlen, die un- ter Vorsitz von LAbg. Huber abge- wickelt wurden, ergaben sich einige Aenderungen. Zum Obmann wurde wiederum Schmiedemeister Josef Bal- dassi gewählt, zu Stellvertretern je- doch neue Leute berufen: Michael v. Horn und Günther Huber. Der Aus- Doz. DDr. Ing. Carl Abweser, Leiter des Hydrogeologischen Instituts in Bad Ischl und Präsident des österr. Kurato- riums für Umweltschutz hielt am Don- nerstag, 9. März wie bereits kurz be- richtet, im Rahmen eines Rotary-Mee- tings, zu welchem auch viele Gäste aus dem In- und Ausland gekommen wa- ren, einen Vortrag über die immer ka- tastrophaler werdenden Formen der Umweltverschmutzung. Dieser Vortrag, der in eindringlicher und schockierender Weise eine unge- schminkte Darstellung der Umwelt- situation brachte, und bei welchem auch ungeniert ausgesprochen wurde, was an der Bewältigung dieses Proble- mes in Ocoterreich bislang faul ist, wirkte wie ein Alarm, er mußte aufrüt- teln, um aus einer lebensgefährlichen Situation einen letztmöglichen Ausweg zu finden (Auszug): „Die Menschheit wird das Jahr 2000 kaum überleben, wenn sie nicht sofort beginnt mit einer umfassenden Revolu- tion des Umdenkens, einem ungeheuren Einsatz ihres materiellen und geisti- gen Potentials, um der Gefahr zu be- gegnen, die wie eine Lawine auf uns zukommt: schuß wird von den beiden bisherigen Obmann-Stellvertretern KR Ing. Karl Berger, KR Wolfgang Hagsteiner an- geführt. Weiters wurden gewählt: SR Walter Hirnsberger, GR Friedhelm Capellari, Toni Werner, Ferdl Maier, Sebastian Klingler, Ernst Harisch, Ja- kob Lackner, Josef Schroll und Sieg- fried Trenkwalder. Das Hauptreferat des Abends hielt anschließend Bez .-Obm. KR Huber, der nach einem Rückblick über die Politik der Regierung in den vergan- genen zwei Jahren auf die nüchternen, keineswegs erfreulichen Tatsachen der Gegenwart zu sprechen kam. Dabei standen die Probleme um so wichtige Gesetze wie Mehrwertsteuer und Ein- kommen- und Lohnsteuer im Vorder- grund. Ein Kurzbericht über Fragen der Landespolitik beschloß sein inter- essantes Referat. An der regen Debatte beteiligten sich rund 20 Mitglieder und standen Noch vor dem Ende der siebziger Jahre wird es auf der Erde keinen Fluß mehr geben, dessen Wasser für irgend- welche Zwecke verwendet werden könnte. Tödlich verseuchte Schlamm- ströme werden die Kulturländer durch- ziehen. In diesen Strömen gibt es längst kein Leben mehr. Kurz darauf, um 1980, wird es über- haupt kein natürliches Trinkwasser mehr geben. 10 Jahre später sind die für die Menschheit wichtigsten Meere biologisch tot. In der Folge würde eine für uns heu- te unvorstellbare Umstellung der Er- nährung stattfinden müssen, da die meisten uns noch vertrauten Nah- rungsmittel bis dahin völlig ungenieß- bar sein werden. Aber auch diese Um- stellung hat ihre Grenzen, sofern man ein solches Leben überhaupt noch als lebenswert bezeichnen kann. Schreckliche unbekannte Krankhei- ten, Mißbildungen, Allergien, schwerste Hautleiden, Gehörschäden usw. wer- den das Gros der Menschheit befallen, eine Menschheit, die eben nicht fähig ist, extrem manipulierte Nahrung auf- zunehmen. Wenig später, aber noch vor Ende Fragen der Mehrwertsteuer, der Steu- erpolitik, die Verkehrsregelung in Kitz- bühel, Sperre der Innenstadt, Nichtein- haltung derVerkehrsvorschriften (Hal- teverbot), Fußgängerzone, Apparte- menthäuser, Bürgschaftsgemeinschaft und Gewerbekredite, Gebührenvo r- schreibung durch die Stadt bei Neu- bauten am Sonnberg und die Einhe- bung der Getränkesteuer für das Früh- stück im Vordergrund. Betont wurde dabei neuerlich die große Probelmatik der Einführung der Mehrwertsteuer am 1. Jänner 1973 (Wirtschaft braucht mindestens ein Jahr Vorbereitun(ly,szeit), wurde die Sperre der Innenstadt in der gehabten Form abgelehnt (Voraussetzung wäre eine klare und eindeutige Beschilde- rung und konsequente Ueberwachung) es wurde auf die dringende Notwen- digkeit der Einhaltung der Verkehrs- vorschriften hingewiesen (Im Winter ist die Hahnenkammstraße zum Schatt- berg total verparkt und weder Feuer- wehr noch Rettung könnten hinauf, falls Notfall eintreten würde.), die Be- freiung des Frühstücks von der Ge- tränkesteuer gefordert (LA Huber: neues Getränkesteuergesetz wird dies in Tirol generell bringen, Frühstück in Verbindung mit Uebernachtung ist als „Nahrungsmittel" zu betrachten und Getränkesteuer darauf größtenteils von den Gemeinden bereits aufgehoben) - Weiters berichtete Ing. Karl Berger dieses Jahrhunderts, wird es dann kaum mehr möglich sein, genügend künstliches Trinkwasser bereitzustel- len. Daß es noch kurzfristig reicht,wird nur daran liegen, daß die Bevölkerung der Erde bis dahin schon weitgehend verringert sein wird. Unmittelbar darauf folgt das Ende jeder Vegetation. Auf einem Land, das irreparabel verseuchten Flüssen durch- zogen, auf Böden, die durch unzählige Giftstoffe steril geworden sind, in einer Atmosphäre, die längst nicht mehr aus- reichend Sauerstoff, dafür aber unvor- stellbare Mengen schädlichster Gase enthält, kann keine Wiese, kein Wald mehr gedeihen, von landwirtschaftli eher Nutzung gar nicht zu sprechen. Das Finale liegt klar vor uns. Die Grashülle der Erde wird, selbst wenn spärliches Leben noch besteht, unatem- bar. Das war schon einmal, bevor alles Leben begann. Nur waren die Progno- sen damals positiv, eben im Sinne ei- ner Evolution. Das alles ist nicht Ansicht eines phan- tasiebegabten Futurologen, sondern die nüchterne Schlußbilanz aller ein- schlägigen Fachexperten der Welt, denn diese Bilanz, das Finale der biologi- sehen Existenz unseres Planeten, läßt sieh, ich möchte fast sagen, auf einfa- che jedem Laien verständliche Weise berechnen. Die Beweisführung ist heu- te bereits lückenlos. ren mit den verstorbenen Schützen- großen Erfahrungswerten tätig. Bez.- patrioten Zaß und Hans Mayr am Wie- OSchM Adolf Nagiller sprach dem aus- deraufbau des Schießsports in Hopf- scheidenden Schützenfunktionär für garten wesentlich beteiligt und war seine Mitarbeit Dank und Anerken- bis jetzt in der Gildenvorstehung mit :ung aus. Wirtschaftsbund Kitzbühel Stadt wählte seinen Ortsausschuß Josef Baldassi wieder Obmann - Michael Horn und Günther Huber Stellvertreter Der „alarmierende Bericht" zur Umweltverschmutzung
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