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Samstag, 6. Mai 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 Abschlußfeier der Burschenfochschule an der Lehranstalt St. Johann Ein festlich gestalteter Gottesdienst leitete die Feier zum Abschluß des Schuljahres 1971/72 in der Burschen- fachschule ein. Die eigene Gestaltung dieser Messe mit rhythmischen Ge- sängen ließ die Schiller echt mitfei- ern. In der Predigt erinnerte Prof. Jo- hann Strasser an die Aufgabe, die heu- te dem jungen Menschen auch im reli- giösen Bereich gestellt ist. Nach dem Verlassen der Internatsgemeinschaft, die durch 6 Monate Aufenthalt und Da- heim war, erwartet sich die Gemein- schaft im Dorf und die Familie mehr von Euch als bisher. Diese nicht zu enttäuschen - danach hat der Absol- vent zu streben. An den Gottesdienst schloß sich die Feier im Festsaal der Lehranstalt. Der Direktor der Schule Dipl.-Ing. Ludwig Partl konnte als Gäste in besonderen begrüßen: Landesrat Dr. Alois Partl, LA Leonhard Manzl, Präsident Kom- merzialrat Obermoser, Alt-NR Paul Landmann, Bez.-Obmann Gstir, Dekan Alois Dialer, Hofrat Dipl.-Ing. Widner, Amtsrat Resner und Ober-Insp. Wör• gartner mit vielen Ortsbauernobmän- nern. Dem vorgetragenen Schulbericht war zu entnehmen, daß das Schuljahr 1971/72 nach Leistungen und Schüler- zahl sehr erfolgreich war: Obwohl das das von sämtlichen maßgeblichen Ex- perten der ganzen Welt einhellig er- kannt wird, scheinen die Gegenmaß- nahmen oder das, was man darunter zu tun glaubt - und jetzt spreche ich von Oesterreich - unverantwortlich und gewissenlos. Man kommt zu der bitteren Erkennt- als, daß die Verantwortlichen dieses Landes diese en-ilnente Gefahr entwe- der nicht begreifen können oder wol- len, oder daß sie von unqualifizierten Beratern umgeben sind und falsch in- formiert werden oder daß es ihnen gleichgültig ist, ob wir nach 10 oder 20 Jahren noch überleben oder nicht. Eine weitere Alternative gibt es nicht. Auch die nicht, daß wir behaupten, wir hätten für einen ausreichenden Umweltschutz zu wenig Geld. Wir haben genug Geld, mehr denn je, nur will man es nicht für politisch weniger attraktive Dinge ausgeben. Dinge, die absolut unpopulär sind, weil sie erst nach vielen Jahren Früchte bringen. Es besteht kein Zweifel daran, daß es die erste Aufgabe eines Staates ist, die Bevölkerung im weitesten und um- fassendsten Sinne zu schützen, d. h. vor Gefahren zu sichern, die der ein- zelne unmöglich abwehren kann und es ist eine tragische Verkennung der Situation, wenn heute noch ein Staat wie Oesterreich ausgerechnet jenem Komplex von Sicherheitsvorkehrungen Internat für nur 57 Schüler gebaut ist, mußten wegen des enormen Bildungs- interesses der bäuerlichen Jugend 62 Schüler untergebracht werden. Aus die- sen Zahlen spricht sehr deutlich, wie sehr die Bauernschaft der Bezirke Kitzbühel und Kufstein diese Lehran- stalt als ihre Schule sieht und welch hervorragendes Zeugnis vor allem die Absolventen ihrer Lehranstalt ausstell- ten. Das außergewöhnlichste Ereignis war die 1. Väterwoche: Die Väter der Schü- ler wurden für drei Tage zu einer Bil- dungswoche an die Schule eingeladen - ihre Söhne führten im Austausch dazu daheim den Betrieb. Dieser erste Versuch ist einmalig in ganz Oester- reich und war von bestem Erfolg be- gleitet: Ueber 60 Prozent der Väter, Bauern im Alter von 45-62 Jahren, setzten sich freiwillig und gerne für drei Tage wieder auf die Schulbank und waren vom Programm begeistert. Sie lernten den Bildungsumfang einer Landw. Fachschule genau kennen, konnten dazu ausgiebig diskutieren und Vorschläge einbringen. Sie beka- men aber auch echte Weiterbildung auf dem Gebiet des Sozial- und Steuer- wesens vermittelt. Maschinschreiben und Englisch wur- das weitaus höchste Maß an Aufwen- dungen widmet, welches ohne 100pro- zentige Wirksamkeit mehrerer Sicher- heitsvorkehrungen völlig nutzlos ist. So stehen z. B. in Oesterreich für je 1 Million Umweltschutzaufwendungen 10 Millionen Aufwendungen für Innere und Aeußere Sicherheit und 100 Mil- lionen Aufwendungen für Verwaltung, soziale Sicherheit und Wohlfahrt im weitesten Sinne. Wir sprechen von Umweltverschmut- zung und bezeichnen das, was wir da- gegen tun sollten, den Umweltschutz! Unter Umweltverschmutzung verste- hen wir, wie schon ausgeführt, prak- tisch alles, was unser Wohlergehen, un- sere Gesundheit, unser Leben und da- mit unsere Arbeitskraft gefährdet, ein- schränkt und in weiterer Folge lähmt und schließlich vernichtet! Gefährdet, eingeschränkt und schließ- lich total vernichtet wird unser Wohl- ergehen durch unmittelbar merkbare Umwelteinflüsse - Einflüsse also, die wir mit unseren Sinnen direkt als lä- stig, quälend und schließlich als uner- träglich wahrnehmen. Diese Einflüsse wirken in zunehmend schädigender Form auf unseren Gehörsinn, Geruch- sinn, Geschmacksinn, Gefühlsinn und Gesichtsinn. Lärm, Gestank, widerliche, unge- wohnte oder abnormale Geschmacks- und Gefühlsaffekte sowie abnormale Lichtaffekte beeinträchtigen unser de fix in den Lehrplan der Burschen- schule aufgenommen. Obwohl Ma- sdhinschreiben zunächst freiwillig ein- geführt wurde, nahmen alle Schüler des II. Jahrganges mit viel Fleiß und Interesse daran teil. Ebenso wurde erstmals mit einem Fleischverwer- tungskurs für den II. Jahrgang begon- nen. Die Schüler schlachteten ein Kalb und ein Schwein und mußten diese Tiere 2 Tage später so aufarbeiten, wie es die Bäuerin für den Verbrauch oder deren Lagerung in der Tiefkühltruhe braucht. Mehrfach wurde der Direk- tion für diese Neuerungen der Dank von den Eltern ausgesprochen. Fortsetzung auf Seite 18 Altpapier-Sammlung des Roten Kreuzes im Bezirk Q Kitzbühel. In folgenden Orten wird durch das Rote Kreuz eine Altpapiersammlung durch- geführt. Wir müssen aber darauf auf- merksam machen, daß nur gebündel- tes (gut verschnürt) oder in Säcken oder Kartons verpacktes Altpapier, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, alte Karteien, übernommen werden kann. Am 12. und 13. Mai in Fieberbrunn, Sammelstelle Hauptschule; bis 13. Mai in Hochfilzen, Sammelstelle Schule; bis 13. Mai in St. Ulrich, Sammelstelle Ge- meindehaus-Schule; bis 20. Mai in Kirchdorf, Sammelstelle Schule; bis Wohlergehen bis zur Unerträglichkeit mit schwersten gesundheitlichen Dau- erschädigungen, wobei wir diese Ein- flüsse eben, so wie sie wirksam wer- den, sofort registrieren. Gefährdet, eingeschränkt und letzt- lich total vernichtet wird aber unsere Gesundheit und unser Leben auch durch unmittelbar nicht merkbare Um- welteinflüsse - Einflüsse also, die dau- ernd in immer verstärkter werdender Konzentration oder Dosierung auf un- seren Organismus einwirken - Ein- flüsse, die man nicht sieht, nicht riecht, nicht schmeckt und nicht fühlt bis es längst zu spät ist. Diese Schädigungen konsumieren wir durch unsere Nahrung und Atmung, aber auch völlig unbemerkt, durch ma- nigfaltige Einwirkungen auf unseren Körper, unsere Organe und unsere Sinne. Neben ungeeigneter, künstlich manipulierter Nahrung, verseuchtem Trinkwasser und verpesteter Luft ge- hören hierher auch die heimtückischen Strahleneinwirkungen aller Art, die praktisch alle uns umgebenden Stoffe, Häuser und uns selbst wach und schla- fend nach allen Richtungen durchdrin- gen! Die Folgen dieser abnormalen Kon- sumation zeigen sich nicht nur in zahl- losen Gesundheitsstörungen bekann- ter Art, also Vergiftungen durch Luft und Wasser, Seuchen und dauerndes Siechtum durch angeblich trinkbare
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