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Seite 6 Kitzbüheler Anzeiger Samstag, 13. Mai 1972 LR Z e c h t 1 unterstützte diese Auf- jedenfalls dieser Meinung anschließen. Erst in zweiter Linie könnte die Ak- fassung. Die Bildung der Studiengesell- Es wäre nicht ganz verständlich, wenn tiengeselischaft eintreten. Sie sollte schaft für den Plöckentunnel war be- die Felbertauernstraße AG in erster auch andere Taten setzen, welche die reits ein echter Beitrag Tirols in den Linie ihre Mittel zur Ueberwindung der Frequenz der Straße heben, indem Sie Bemühungen um Herstellung wichtiger Grenzen einsetzen würde. Erschließungsmaßnahmen, insbesonde- Straßenverbindungen. Darüber hinaus aber muß Tirol vorsichtig sein bei der Fixierung von Mitteln für dieses Pro- jekt. Schließlich liegt uns das Hemd näher als der Rock. StR H 1 r n s b e r g e r, Kitzbühel: Die nördlichen Zubringerstraßen bringen die Gäste. Diese müssen daher den Vor- rang haben. Er appellierte an die Fel- bertauernstraße AG und an die Mini- sterien um schnelleren Ausbau dieser nördlichen Zubringer. Die anrainenden Gemeinden ersticken im Verkehr. Sektionschef Dipl.-Ing. Dr. R a s c h- a u e r, der Chef der Bundesstraßen- verwaltung, bestritt nicht, daß in er- ster Linie die Bundesstraßenverwal- tung für den Ausbau der Paß-Thurn- Straße zuständig wäre, mußte aber fol- gendes einwenden: Es werde eine ge- samtösterreichische Reihung der Stra- ßenbauvorhaben ausgearbeitet. Er glaube nicht, daß der Paß-Thurn nach diesem Prioritäten-Programm vor 1977- 78 „drankommt". Er sei aber bereit, zur Entlastung der Länder Salzburg und Tirol wie auch der Felbertauern- straße AG eine Generalplanung von Mittersill bis Kitzbühel in die Wege zu leiten. Bgm. G r a n i von Mittersill regte ei- ne eindeutige Aussage aller nrainen- den Bezirke und Gemeinden an, daß sie die Auffassung des Landes Tirol unterstützen. Der Pinzgau werde sich das 200.000fache dieses Beispiels, nur dann zu einem Erfolg führen, wenn von vornherein der gesamte Leistungs- anteil, den die Behörden beitragen, rigoros ausgeschaltet wird bzw., daß die in diesem Riesenapparat schlum- mernden brauchbaren Kräfte nutz- bringend in den Sektor zielführender Arbeiten eingeschaltet werden, so wie dies heute schon in den USA, in Ja- pan und in anderen moderner verwal- teten Ländern der Fall ist. Ein solcher revolutionärer Gedanken- gang mag in Österreich noch mit Stau- nen registriert werden; er muß Gestalt annehmen angesichts der Tatsache, daß heute schon z. B. die Assanierung der Mur 2,9 Mrd Assanierung der übr. Flüsse 14.8 Mrd die Assanierung der Seen 4,5 Mrd künstl. Grundwasseranreichg. 7,8 Mrd die Müllvernichtung 5,9 Mrd Luftverpestungs-Maßnahmen 9,2 Mrd Maßnahmen gegen Lärm 7,7 Mrd Vegetations- u. Naturschutz 9,2 Mrd Ernährungsschutz 5,9 Mrd Bioloeische Assanierung 6,2 Mrd Strahlen- u. Wellenschutz 3,3 Mrd usw., zusammen allein 77 Milliarden erfor- dern. nur um einigermaßen eine Stabi- lisierung zu erreichen! Was sagt eine Regierung, wenn sie Einen „Notschrei der Bevölkerung" seiner Gemeinde brachte Bgm. H ö c k von Oberndorf der Hauptversammlung zur Kenntnis. Seit mehr als 10 Jahren bestehe ein Projekt der Umfahrung von Oberndorf. Zu einer Zeit, als die Felbertauernstraße noch nicht aktuell war, habe man aber bloß die Orts- durchfahrt verbreitert. In der Hoch- saison käme man im Ort kaum mehr über die Straße, dabei seien Kirche und Schule durch diese getrennt. Sektionschef DipL-Ing. Dr. Raschauer anerkannte die Berechtigung dieser Forderung. Es sind aber viele Gemein- den in Oesterreich in ähnlicher Situa- tion. Wirgehen verkehrsmäßig noch schlechteren Zeiten entgegen. Der Zu- wachs des Verkehrs kann nicht aufge- fangen werden durch die Maßnahmen im Straßenbau. Erst in den Jahren 1980 bis 1985 kann mit einem allmäh- lichen Schließen der Schere gerechnet werden. In der Rangordnung der Aus- bauten muß sich das Ministerium auf die Programme der Länder stürzen. NR Huber und LAbg. Zanon appel- lierten zu Erfüllung von Osttiroler Wünschen Der Osttiroler Nationalratsabgeord- nete Bgm. Huber erinnerte an die statutenmäßig festgelegten Zwecke der Felbertauernstraße AG. Der Bund soll- te die Bundesstraßen selber bauen. diese Zahlen hört, was denkt sich ein Finanzminister, wenn er nur einen lä- cherlichen Bruchteil für diese Aktion der Lebensrettung bereitstellt? Wissen die verantwortlichsten Stellen unseres Landes noch immer nicht, daß die Re- sanz, mit der wir uns dieser Schwelle ohne Umkehr nähern, alle übrigen Pro- bleme und Aktionen, die sie mit Eifer vorhaben, planen und für die Zukunft programmieren, absolut letztrangig er- scheinen, sinnlos und wirklichkeits- fremd sind? Wem interessiert schon ein Wirt- schaftswachstum, wenn wir die Folgen des heutigen Produktions- und Wohl- standsabfalles längst nicht mehr im Griff haben, wem interessieren schon endlose Gezänke um arbeits-, berufs-, sozial- oder steuerpolitische Fragen, wenn in wenigen Jahren die primitiv- sten Grundlagen des Ueberlebens to tal versagen, was nützen Spekulatio- nen und Versprechungen auf weiteste Sicht, wenn jeder sich genau ausrech- nen kann, wie lange oder wie kurz uns noch Zeit bleibt, um zu überleben. Nur der Gedanke an unsere lIeber- lebenschance und die unserer Kinder sollte uns schlaflose Nächte bereiten! Alles, was wir bis jetzt getan haben, war: organisieren, grilnden. re'ien und diskutieren, verhandeln, festlegen und re für den Winterfremdenverkehr, un- terstützt. Huber sprach die Bitte aus, daß der Bezirk Lienz in dieser Hinsicht mit der Unterstützung der Felbertauern- straße rechnen kann. Im übrigen be- tonte er zurecht, daß auch die Nord- tiroler Anrainer trotz der nicht be- streitbaren verkehrsmäßigen Erschwer- nisse aus dem erhöhten Verkehr Nut- zen ziehen. Die Straße sollte daher nicht als „Fluch" angesehen werden. Letztere Auffassung bekräftigte Bür germeister Reisch von Kitzbühel, der seine Freude über die Aussicht bekundete, daß die Paß-Thurn-Strecke ausgebaut und das Plöckenprojekt nicht so sehr forciert wird. Der Plök- kentunell würde starken Fernlastver- kehr und dadurch noch größere Ver- kehrsstockungen bringen. Zu seiner Bitte um rascheste Erstellung der Westumfahrung Kitzbühel versicherte- Dr. ersicherte Dr. Raschaner, daß mit deren Bau heuer begonnen wird. Bez.-Hptm. Dr. Weißgatterer, Schwa, lenkte die Aufmerksamkeit auf den schlechten Zustand der Gerlosstraße auf der Tiroler Seite. Für den Abbau der größten Engpässe sprach Bgm. S o j e r von Eilmau. Der zuständige Sektionschef versL cherte ' daß Tirol in der Summe mit den Straßenbaumitteln nicht schlecht messen, ermitteln, erarbeiten, wollen, - Berge von Papier, Berge von Akten und Berichten, ungezählte unproduk- tive „Arbeitsstunden", Studienreisen bis ins fernste Ausland, herdenweise, offenbar nur um festzustellen, wie schlecht es bei uns bestellt ist. Vergleicht man die Mittel, die wil in Oesterreich und andere Länder für Umweltschutzzwecke verfügbar halten. dann können wir uns nur schämen! Ein winziger Bruchteil, nur einige Pro- zente dessen, was die anderen bereit- stellen, trotz erstrebenswerter Europa- reife am untersten Ende der Welt- rangliste, obwohl wir nicht ärmer sind als die anderen! Das liegt nicht etwa daran, daß dei Oesterreicher nicht fähig wäre, Großes zu leisten, gewaltige Aufgaben zu ver- wirklichen: im Gegenteil, die Tatsache, daß ein Heer von über 1000 in der ganzen Welt anerkannter österreichi- scher Spitzenkräfte auch auf dem Ge- biet aller Probleme des Umweltschut- zes, in den letzten 15 Jahren die Hei- mat verlassen hat und auch nicht be- reit ist, trotz schönster Versprechun- gen in die Heimat zurückzukehren, be- weist, daß Oesterreich zwar hervorra- gende Könner besitzt und irnnir b- sessen hat, daß es aber den Mächticen unseres Landes niemals gelungen ist
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