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Samstag, 13. Mai 1972 Kitzbtiheier Anzeiger Seite 7 wegkommt, daß aber die Forcierung der Inntal-Autobahn ein Kürzertreten auf dein Sektor Bundesstraßen er- zwinge. Der Vorsitzende zog als Resumee der Diskussion: Die Felbertauernstraße AG ist in erster Linie interessiert, daß die Zubringerstraßen aus dem Norden in Ordnung gebracht werden. Das muß aber nicht bedeuten, daß wir den Sü- den ganz aus dem Auge verlieren. Wir wollen auch die mit italienischen Stel- len begonnenen Verhandlungen weiter- führen. An Stelle von Dr. Puschmann, der das Aufsichtsratsmandat zurückgelegt hat, wurde Min.-Rat Dr. R u f vom Fi- nanzministerium in den Aufsichtsrat gewählt. Landeshauptmann Wailnöfer aner- kannte das unbestreitbare Verdienst des Ministers a. D. Dr. Heilingsetzer am Bau der Felbertauernstraße und daß er auch als Aufsichtsratvorsitzen- ber bemüht ist, die Dinge ins rechte Lot zu bringen. Er dankte Aufsichtsrat, Vorstand und Bediensteten der Aktiengesell- schaft. Durch die Felbertauernstraße ist es nun auch möglich, Industriebe- triebe nach Osttirol zu bringen. Tirol würde die Mittel aus der Mineralöl- steuer zur Gänze allein brauchen für einen zeitgerechten Ausbau der Stra- ßen. Andererseits müsse anerkannt werden, daß auf diesem Sektor viel ge schehen ist. LAbg. Zanon bekundete die Freude, daß diese Straße so gut eingeschlagen hat, jedenfalls sei der Nutzen größer Verhältnisse zu schaffen, die eine Nut- zung dieser Elite auf erträglicher Basis ermöglichte. Wie soll man also beginnen, um aus dem Stadium des Organisierens und Diskutierens herauszukommen? Zunächst müssen die administrati- ven Aufwendungen auf einen Bruchteil reduziert werden, so wie dies in der Privatwirtschaft die Norm ist. Der Um- weltschutz wird nicht am Schreib- tisch und auch nicht am Rednerpult realisiert. Es gehören dazu Millionen Hände, viel mehr Arbeit und viele Op- fer, viel Verzicht auf Gewohntes. Wei- ters hat sich in jenen Ländern, in de- nen auf dem Gebiet des Umweltschut- zes bereits erfolgreich gearbeitet wird, herausgestellt, daß die Arbeit nur dann Früchte bringt, wenn die Rangordnung der organisierten Abwicklung umge- kehrt wird, wenn also von unten nach oben vorgegangen wird, der letzte Bür- germeister ist der Erste, der Minister der Letzte, in bezug auf Entscheidun- gen, was zu geschehen hat. Es würde zu weit führen, diese längst erprobte Form der Aufgabenbewälti- gung im einzelnen darzulegen, aber sie funktioniert,weil die Information über das, was geschehen muß, nur von un- ten her nach oben erfolgen kann. Am umgekehrten Weg geht alles verloren als die verkehrsmäßigen Erschwernis se. Er unterstützte die Bitte des NR Huber, doch dem Wunsch Osttirols Pechnung zu tragen und die beschei- dene Investitionsrate zur Förderung von Fremdenverkehrseinrichtungen im liezirk im Zuge der Vorfinanzierung bzw. Mitfinanzierung der Zubringer- straßen zu bewilligen. Nordtiroler und Pinzgauer sollten leichter zu uns kommen Der Bez.-Hptm. von Zell am See Hofrat Dr. E f f e n b e r g e r brachte die Bitte um gleiche Behandlung sei- nes Bezirks in der Mauthandhabung wie bei Osttirol vor. Bgrn. B r u g g e r von Matrei bekräftigte sein altes An- liegen, das er schon des öfteren bei Hauptversammlungen der Felbertau- ernstraße AG vorgebracht hat: Einfüh- rung der Jahreskarte für ganz Tirol und für den Bezirk Zell am See. Wir brauchen die Verbindung zwischen Nord und Süd, wir wollen, daß die Nordtiroler zu uns kommen. Es be- drückt uns langsam, daß eine Rege- lung immer wieder verschoben wird. Die weitere Entwicklung unserer be- scheidenen Industrie-Ansätze setzt ei- ne Mautregelung voraus. Besonders die Tiroler Mandatare und Aufsichts- ratsmitglieder sollten das Protokoll des Tiroler Landtags vom 26. Jänner 1924 nachlesen, als die drei Parteien einhellig den Antrag auf Bau der Fel- bertauernstraße unterstützt haben und wo auch die Begründung dazu steht. Die Strnße belebt unseren Bezirk. Lienz und Matrei profitieren wirt- daß das „Ich" des Ranguntersten we- sentlich schwerer wiegt, wenn er sich persönlich exponiert, als das kollektive „Wir" höherrangiger Behörden. Man muß hier umdenken lernen und eine Brücke schlagen zwischen zwei Ufern, die gar nicht so entfernt von- einander liegen, als man sie halsstarrig auseinanderhält. Wir müssen auch um- denken, lernen, nämlich in der Weise, daß wir erkennen, daß Umweltschutz- -maßnahmen nur dann verwirklicht werden können, wenn wir Opfer da- für bringen; dafür, daß wir nach Jah- ren wieder so leben können wie vor vielen Jahren. Wir müssen unsere An- sprüche zurückschrauben, rigoros, un- ter dem Motto gleichbleibender oder weniger Konsum bei weniger Abfällen, weniger Schmutz, bei weniger Lärm, schaftlich viel, aber die erwünschte engere Verbindung der Nordtiroler mit Osttirol ist noch nicht eingetreten. Bum. Grani, Mittersill, und Bgm. NR Mair, Uttendorf, unterstützten diesen nunmehr schon alten Osttiroler An- trag. Der Vorsitzende des Aufsichts- rates versprach, die aufgeworfenen Wünsche und Anträge bei der nächsten Aufsichtsratsitzung zu behandeln. "ll'l e/p i41'ena 1ür unsere Ninder!9D Das KitzbüheIer Seifenkistirennen am 1. Mai Der Kitzbüheler ARBOe verzichtete auf rassige PS und röhrende Motoren. Ganz im Banne der Umweltschutzkam- pagne, unter garantiert abgasfreier Sportluft, wurde diesmal „abfrisiert" zum: Seifenkistirennen. ARBOe-Boß GR Gebetsberger, für den sonst zünf- tige PS eine klare Sache sind, hatte am 1. Mai die Verkehrsteilnehmer von - morgen on morgen eingeladen. Mit Rollern, um wie Karl Schranz durch die gesteckten Tore über den Hornbahnparkplatz zu fegen. Mit selbstgebastelten Modellen flinker Seifenkistlautos, die von einer Startrampe der Reihe nach abgelassen wurden. Für die Organisation dieses Kitzbü- heler 1. Mai Seifenkistirennens sicher- Wie wäre es, wenn wir förmlich über Nacht ein solches Teamwork ins Leben riefen; das keine Berichte verfaßt, kei- ne Aktennotizen anlegt und so wenig wie möglich redet, sondern, nicht nur bildlich gesprochen, die Schaufel in die Hand nimmt. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß so ein Schritt, der blitzartig publik wird, nicht nur sensationell, sondern auch ansteckend wirkt und daß diese gesunde Ansteckung sich dann rasch ausbreitet. - Belehren wir erstarrte Kompetenzen nicht länger durch nutz lose Vorschläge, sondern demonstrie- ren wir durch Taten unseren Willen zu überleben. Fragen wir nicht was es kostet, welche Opfer es erfordert, ES MUSS SEIN! oder wird Unnützes weitergegeben. - bei weniger Bequemlichkeit, aber viel Der Umweltschutz braucht keine Fra- mehr Arbeit! Umweltschutz betrifft gebogen. Dazu kommt noch, daß die immer die Therapie und die Prophy- Anonymität höherer Dienststellen im- laxe! Das belastet uns alle doppelt mer größer wird und die Praxis zeigt, schwer. Oesterreich böte ein hervorragendes Beispiel für eine Umweltassanierung Schenken Sie größten Ausmaßes, da ihm neben den Blumen Interessen der Eigenbevölkerung auch fremdenverkehrswirtschaftlich eine zum Muttertag! sehr große Bedeutung zukommt.
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