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Samstag, 27. Mai 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 15 druck, auch Gäste der Oesterr. Frauen- bewegung aus Kössen begrüßen zu kön- nen. Frau Wailner wies in ihrer Be- grüßung besonders darauf hin, daß die Oesterr. Frauenbewegung mit diesem Abends nichts anderes will, als allen Müttern, seien es selbständig Gewerbe- treibende, Berufstätige oder Haus- frauen, ein paar Stunden der Freude zu bereiten. Sie wies mit eindrucksvol- len Worten darauf hin, daß in einer Zeit, in der die Familie immer mehr an Wert verliert, in einer Zet, in der Paragraphen und Gesetze geschaffen werden, welche das Muttersein be- stimmt nicht aufwerten, das Volk die Frau und Mutter umsomehr braucht. Denn gerade die Mutter ist es, in deren Hand die Erziehung der Kinder liegt, welche einst die Träger der Zukunft sein werden. Frau Wailner betonte, daß das Erscheinen so vieler Ehrengäste als ein Zeichen dafür gewertet werden darf, daß in diesem Kreis die Frau und Mutter noch die höchste Wertschätzung genießt. Frau Wallner überbrachte sodann die Muttertagswünsche des Herrn Lan- deshauptmann-Stv. Prof. Dr. Fritz Prior, welcher es bedauerte, an der Fei- er nicht teilnehmen zu können, da er dienstlich anderweitig beschäftigt war, Er betonte aber in seinen Wünschen, daß es ihm das letzte Jahr bei den St. Johanner Müttern besonders gut ge- fallen habe und hofft bald wieder ein- mal ihr Gast sein zu können. Anschließend dankte Vbgm. Georg Oberleitner mit herzlichen Worten der Oesterr. Frauenbewegung St. Johann ür die viele Arbeit und Mühe, welche sie sich mit dem heutigen Abend ge. macht hat und gratulierte allen Müt- tern von St. Johann auf das herzlichste zum bevorstehenden Muttertag. Durch den Abend begleitete die be liebte Sängerrunde St. Johann, welche mit ihren Liedern bei allen größten Beifall fand. Für die musikalische Um- rahmung sorgte das „Kainzner Trio" aus Wörgl. rniliennamen E g g fortlebt. Unser E c k i n g bei Kitzbühel kommt keines falls von einem „Eck" = Bergvor- sprung; vielmehr ist er auch ein Zeug- nis dafür, daß die Gestalten der Diet- richsepen (Eckenlied) hie bekannt und beliebt waren und zur Namengebung für den Nachwuchs angeregt haben. Auf Bekanntschaft mit der Wieland, sage, in der der Schütze E i g i vor- kommt, deutet der Eigelsau, jetzt E i g e 1 s a u an der Gemeindegrenze St. Johann—Kirchdorf. Der Schütze Eigil ist jene Sagengestalt, die das Vorbild zum Wilhelm Tell der Schwei- zer Sage geliefert hat. In diesem Zusammenhang drängt sich auch die Frage der Hofnamen Rummler, Rummelsberg auf, wenngleich diese nun in die Literatur des Hochmittelalters führen. Der Per- sonenname Rummel kann nur auf den Ganz besonders gefiel bei allen An- wesenden Herr Herbert Jordan aus Kirchberg, der bei dieser Feier in lau- niger Weise selbstverfaßte Gedichte in Brixentaler Mundart vortrug. Die Mütter freuten sich allgemein als nach einem gut vorgetragenen Ge- dicht der kleinen Bettina von Mädchen im Dirndl an alle anwesenden Frauen und Mütter nette Blumensträußchen überreicht wurden. LA Christian Huber bedankte sich als Bezirksparteiobmann der 0eV? ebenfalls bei der Oesterr. Frauenbewe- gung und ihrer Bezirksleiterin Frau M. Waliner für die außerordentlich nette Muttertagsfeier. Er hob hervor, daß gerade in der heutigen materialisti- schen Zeit die Frau und Mutter noch ein großes Vorbild für die Wertschät- zung des Ideellen darstellen und einen starken Hort für die Zukunft unseres Landes, besonders durch die Erziehung ihrer Kinder, wofür es nach wie vor keinen auch nur annähernden Ersatz gibt, bilden. Zum Abschluß dankte Frau Wailner allen Mitarbeiterinnen für ihre Hilfe und Treue sowie allen Mitwirkenden, welche zum guten Gelingen des Abends beigetragen haben. Es war allgemein eine fröhliche Stimmung und der Abend hat bei allen Müttern, ob jung oder alt großen Gefallen gefunden. OBERNDORF Tanz-Cafe Strohl. Samstag, 27. Mai Tanz mit den Lustigen Tirolern. Täg- lich geöffnet. Auf zum Stelldichein im Penzinghof am Samstag, 27. Mai mit den „Berg- vagabunden" aus der Steiermark. Sonntag, 28. Mai Frühschoppen mit Tanz. Penzinghof wieder durchgehend geöffnet. KIRCHDORF Dank der Musikkapelle. Bei der urkundlich belegten Personennamen Rumol zurückgehen, Rumol kann aber nur eine Kurzform für Rumolt sein wie ich in „Die Familiennamen in Ti- rol", 1951, Universitätsverlag Wagner Innsbruck, Seite 345 ff) wahrscheinlich machte. Rumolt ist eine Gestalt, die der Dichter der letzten Fassung des Nibelungenliedes schuf; der Küchen meister am Hof zu Worms, im Lied leicht humoristisch gezeichnet im Ge gensatz zum düsteren Heldentum der Nibelungen, trug diesen Namen. Seine Gestalt mag besonders volkstümlich geworden sein, auf sie wird als auf etwas allgemein Bekanntes in anderen Dichtungen angespielt. Daher haben anscheinend viele Personen den Na- men Rumolt getragen, wie Namen Rommel, Rimi, Rümelin zeigen. Die Namengeber unserer Orte Rummeln, Rummelsberg, gehören offenbar zum Sammlung am 1. Mai bekundete die Bevölkerung von Kirchdorf durch ihre großzügigen Spenden die enge Verbun- denheit mit der Musikkapelle. Leider ist es der Musikkapelle auf Grund der weitverstreuten Siedlungen im Gemein- degebiet nicht mehr möglich, wie frü her vor jedem Haus ein Ständchen zu machen. Wir hoffen für diese Einfüh- rung Verständnis zu haben und bitten, auch weiterhin die Musikkapelle nach bester Mögichkeit zu unterstüzen. Für alle Spenden dankt herzlich die Trach- tenmusikkapelle Kirchdorf. Kössener Lehrling erhielt Bundespreis Bei dem am 28. April in der Holzgewer- he-Landesberufsschule Absam abgehal- tenen Bundeslehrlingswettbewerb für das 3. Lehrjahr der Wagner wurde der Lehrling Josef Bamberger in der Lehr- firma Georg Mühlberger, Kössen, mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Wir gra- tulieren! International Hospital Christian Fellowshio Conference in Kössen Nach den aufsehenerregenden und äußerst werbewirksamen Veranstaltun- gen der "SIMS" (Students Internatio nal Meditation Society) mit einer Teil- nehmerzahl von über 2000 Personen im Herbst 1970 und 1971, die zur voll- sten Zufriedenheit sowohl der Veran- stalter als auch der Teilnehmer abge- wickelt wurden, freut sich Kössen, ei- nen weiteren internationalen Kongreß aufnehmen zu dürfen. Dank umfangreicher Werbearbeiten und vor allen Dingen durch das Vor- handensein der einmaligen Grenzland- halle ist es Kössen gelungen, sich trotz stärkster in- und ausländischer Kon- kurrenz bei den Bewerbungen zur Durchführung dieses Kongresses er- folgreich zu behaupten. Die Intern. Hospital Christian Fel- Kreis dieser nach einer dichterischen Gestalt benannten Personen. Daher ist das Alter dieser Orte erst nach dieser Fassung des Nibelungenhiedes, nach der Wende vom 12. zum 13. Jahrhun dert, anzusetzen. Höchst interessant ist auch ein Hof- name bei R e i t h, der an den bekann- ten Epigonen der mittelhochdeutscher Dichtung Nithart von Riuwental (Neid hard von Reuental) erinnert. Der Hof- name R e i n t a 1 bei Reith wird näm- lich auch Reuental geschrieben und entsprechend mundartlich „r o i t o a j" gesprochen. „Riuwental" ist eine geläu- fige Metapher (bildliche Ausdrucks- weise) für trübe Stimmungen und ei- ne niederdrückende Umgebung. Somit kann die Bildersprache der höfischen Dichtung nie in einem bäuerlichen Hof- namen ihren Niederschlag gefunden haben.
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