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Samstag, 27. Mai 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite ] 7 Abschlußfeier der Haushaltungsschule St. Johann —Weitau „Der wichtigste Mensch ist der, der Dir gerade gegenüber steht. Die wich- tigste Tat ist die, welche Du eben zu tun gedenkst." Mit einem schön gestal- teten Festgottesdienst und einer klaren Predigt, aus der diese Sätze entnom- men sind, begann die Abschlußfeier für das Schuljahr 1971-72. Das rechte Verhältnis zu Gott und den Mitmen- schen zu finden, damit bemühte sich Prof. Strasser als religiöser Vertreter der Lehranstalt während der vergan- genen 8 Monate und davon war auch der Inhalt seiner Schlußansprache ge- prägt. Bei der Feier im Festsaal der Lehranstalt konnte Direktor Dipl.-Ing. Ludwig Partl eine Reihe von Gästen begrüßen: Hofrat Dipl.-Ing. Widner, LAbg. Manzl, Landesbäuerin Hechen- berger, Präsident Obermoser, Bezirks- obmann-Stv. Landmann und Frau Wohlmuth vom Bezirksarbeitsamt. Aus dem Schulbericht war zu entneh- men, daß dieses 11. Schuljahr sehr er- folgreich verlaufen ist. Alle 36 aufge- nommenen Schülerinnen konnten ab- geschlossen werden. Die Mädchen ka men aus dem Bezirk Kitzbühel und der östlichen Hälfte des Bezirks Kuf- stein. Die Hälfte der Schülerinnen be- suchte bereits eine Hauptschule, zwei Drittel der Mädchen waren vor Be- such der Schule in einem fremden Dienstverhältnis. Nach Abschluß die- ser Schule gehen ca. 40 Prozent zurück in den elterlichen Betrieb (Landwirt- schaft und Fremdenverkehr), während ca. 60 Prozent in ein Dienstverhältnis im Haushalt, FremdenbeherbergTing und in anderen Bereichen eintreten. An besonderen Lehrveranstaltungen wurden durchgeführt: Englisch ist nun Pflichtfach für alle Schülerinnen der Haushaltungsschule. Ein Fleischver- wertungskurs führte ein in die Be- reiche der Fleischverwertung am Hof und der Fleischverarbeitung bis zum fertigen Tiefgefrieren und Wursten. Ein Servierkurs wurde in Zusammen- arbeit mit dem Wirtschaftsförderungs- institut Innsbruck als 2tägiger Sonder- kurs durchgeführt. Neuaufgenommen wurden die Unterrichtsgegenstände Speisen- und Getränkekunde und Ser- vieren. Diese Bereiche wurden bisher bereits in den Gegenständen Kochleh- re bzw. Haushaltskunde unterrichtet. Die Unterrichtschwerpunkte können im fachlichen Bereich in drei Punkten zusammengefaßt werden: 1. Selbstän- dige Haushaltsführung, 2. Grundzüge der Landwirt. Betriebsführung, 3. Gä- stebeherbergung und Service. Ueber den fachlichen Bereich hin- aus ist das Gebiet der Allgemein- und der Lebensbildung stark betont. Das Leben im Internat, die freiwillige Teil- nahme an Exerzitien, Vorträge über Sexualpädagogik, ein Erste-Hilfe-Kurs und verschiedene Schulfeiern und Fleimabende rundeten das Bild des Lehrprogramms für den ganzen Men- schen ab. Im sportlichen Bereich ist noch zu erwähnen, daß alle Schülerin- nen bei eigenen Schwimmkursen in den Hallenbädern Kitzbühel und in Kirchdorf schwimmen erlernt haben. Darüber hinaus konnten acht Schüle- rinnen das Sportabzeichen in Bronze und Silber erreichen. Zum viertenmal wurde die Mütter- woche mit viel Erfolg abgehalten: Dei Großteil der Mütter kam für vier Tage zu einem Lehr-und Bildungsprogramni an die Schule, während ihre Töchter zu Hause als Lehrpraxis den Haushalt führten. Diese Einrichtung hat sich derart bewährt, daß die Schule, wie- derum als erste in ganz Oesterreich, diese Einrichtung als Väterwoche für die Väter der Schüler in der Burschen- fachschule veranstalten mußte. Kurz vor Schulschluß traten 16 Schü lerinnen zur Gehilfenprüfung für die ländliche Hauswirtschaft an und sie konnten erfolgreich bestehen. Damit leistet die Lehranstalt auch einen wert- vollen Beitrag für die bessere Berufs- ausbildung der ländlichen Jugend. Direktor Partl schloß diesen erfolg- reichen Leistungsbericht mit dem Dank an das Land Tirol für den Ausbau und die finanzielle Ausstattung der Lehr- anstalt. Sein Dank galt der Landwirt- schaftskammer und der Jungbauern- Am 17. Mai hat die Gemeinde Joch- berg mit einer beispielgebenden Aktion von sich reden gemacht. Bgm. Larcher hat seine Mitbürger aufgerufen, zu ei- nem öffentlichen Informationsabend in den Gasthof Schwarzer Adler zu kommen, um sich dort über zwei neue Bauprojekte informieren zu lassen. Für die Zukunft Jochbergs, als eines der schönsten Ferienorte Tirols, sind die beiden Projekte, ein Appartement- hotel und ein Feriendorf, natürlich von größter wirtschaftlicher Bedeutung. Als Diskussionsleiter hatte sich freund- licherweise Dir. Fritz Senger, ORF, zur Verfügung gestellt. Nach den Begrü- ßungsworten von Bgm. Larcher, der auch gleich einen umfassenden TJeber- blick über das Appartementhotel (101 Appartements) gab, eröffnete Dir. Sen- ger die Diskussion. Zu dem Appartementhotel, das mit allen gastronomischen Einrichtungen wie Cafe, Selbstbedienungsrestaurant, Bar usw. ausgestattet wird und auch ein Hallenschwimmbad mit Sauna er- hält, wurden nur Fragen zur Wasser- versorgung und Fremdenverkehrsabga- schaft für die gute Zusammenarbeit und in besonderer Weise den Lehr- kräften der Schule für die vielfältigen Mühen und Leistungen im vergangenen Schuljahr. Bei den Ansprachen der Gäste er griffen Hofrat Dipl.-Ing. Widner, Lan- desbäuerin Anna Hechenberger und Bezirksobmann. LAbg. Manzl das Wort. Sie beglückwünschten die Lehranstalt zu den erreichten Leistungen im abge- laufenen Schuljahr, den Schülerinnen wünschten sie neben der besten schuli- schen Vorbereitung die eigene Bewäh- rung und das Finden des rechten We- ges. In besonderer Weise bedankt wurde Frau Schulrat Taxacher, die im Laufe dieses Jahres aus dem aktiven Schul- dienst wegen Erreichung der Alters- grenze ausscheiden wird. Der Lehr- anstalt St. Johann wurde eine ähnlich erfolgreiche Arbeit für die nächsten Jahre gewünscht, vor allem auch für die Weiterentwicklung der Haushal- tungs- zu einer zweijährigen Hauswirt- schaftsschule (unter Einschluß des 9. Schuljahres). Die Schülerinnen brachten ernste und lustige Darbietungen aus dem Schul- und Internatsbereich. Sie ließen die Gäste miterleben, wie schön, inter- essant und lehrreich der Aufenthalt in der Haushaltungsschule war. Wie nachhaltig die Absolventen zu ihrer Schule stehen, das ist aus den so zahl- reichen Anmeldungen zum Schulbesuch ersichtlich. be geäußert, die von Bgm. Larcher zu- friedenstellend beantwortet wurden. Dir. Senger begrüßte dann die zahl- reich erschienenen Damen und Herren der Westropa Bauservice GesmbH & Co KG Jochberg und Herrn Rechtsan- walt Dr. Gerhard Zanier, Kitzbühel Herr Dkfm, Peter Kaufmann von der Westropa gab dann einen Ueberblick über die Firma und über das geplante Feriendorf. Danach sollen zirka 70 Fe- rienhäuser mit je drei Wohneinheiten errichtet werden. Mit einem beträchtli- chen Kostenaufwand wird ein Gelän- de erschlossen, das sonst wohl nie für irgendwelche andere Zwecke genützt werden kann und auch für die Land- wirtschaft von geringer Bedeutung ist, Die zahlreichen Wortmeldungen, ange- regt durch interessante Fragen von Fritz Senger, zeigten das rege Interes. se der anwesenden Jochberger. Es wur- de klargestellt, daß es in keiner Weise zu einer Verhüttelung der Landschaft kommt, da durch die Beschaffenheit des Geländes vom ganzen Feriendorf nur zirka 20 Prozent der Häuser zu sehen sein werden, daß die Wasserver- Öffentlicher Informationsabend in Jochberg Hauptdebatte: Appartementhotel und Feriendorf - Diskussionsleiter Gen.- Dir. Fritz Senger
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