Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 27. Mai 1972 Kitzbuheler Anzeiger Seite 3 Von der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Kitzbühel am 7. April 1872 bis ins neue Jahrhundert fließen die Ueberlieferungen über de- ren Tätigkeit sehr spärlich, da bisher keinerlei Aufzeichnungen vorgefunden wurden. Eine Ergänzung der Feuer- wehrchronik ist aber durch das Stu dium der Sitzungsprotokolle des Kitz- büheler Bürgerausschusses ab 1872 möglich. In der Bürgerausschußsitzung vom 26. Juli 1872 scheint als Bürgermeister der Bichlwirt (Weißes Rößl) Josef Rothbacher auf. Aber schon ein Jahr darauf, am 28. Juni 1873, wollte Roth- bacher sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zurücklegen. Der Bürgeraus. schuß genehmigte das Ansuchen Roth- bachers aber nur teilweise. Das Proto- koll sagt u. a.: „Bis zur vollen Wieder- herstellung Rothbachers hat der 1. Rath, Altbürgermeister Josef Pirchl, die Bürgermeistergeschäfte fortzufüh- ren". Weiters: „Die Geschäfte Rothba- chers werden durch die Ausübung des Bürgermeisteramtes nicht beeinträch- tigt, indem er in sehr guten Vermö- gensverhältnissen sich befindet und in der Lage ist, die Amtsgeschäfte ohne Nachteil zu besorgen, da er noch eine Tochter zurVersehung des Hauswesens und einen Sohn zur Besorgung der aus- wärtigen Angelegenheiten habe". In der Sitzung vom 19. August 1873 wurde Rothbacher vom Bürgeraus- schuß aufgefordert, „unverzüglich das Bürgermeisteramt zu übernehmen, da er von seiner „vorgeschützten Kränk- lichkeit wieder vollends hergestellt sei". Am 11. Juni 1874 behandelte der Bür- gerausschuß ein Schreiben des Gau- verbandes der Freiwilligen Feuerweh- ,1-,en wegen Benützung von Feuerlösch- geräten bei Bränden in entfernten Or- ten. Der Beschluß des Ausschusses: „Nachdem bei uns die Bahnverbin- dung noch nicht besteht (wurde erst 1875 eröffnet), so ist gegenwärtig eine solche entfernte Hilfeleistung nicht möglich. Sollte die Bahnfahrt einmal bestehen, so wird diesfalls keine Aus- nahme gemacht." Am 20. November 1875 wurde das Honorar für die Spritzenbespanriung bei auswärtigen Schadenfeuern festge- legt: „Für jedes Paar Pferde sind aus Anlaß auswärtiger Schadenfeuer zwei Gulden zu bezahlen. Die nötige Be- spannung ist vom Herrn Vorstande der Feuerwehr zu bestimmen. Am 22. Jänner 1876 wurde unter Bür- germeister Georg Huber, Martimetz- ger, der sein Amt mit 20. Mai 1875 an- getreten hatte, das Ansuchen um Bei- stellung von Schlitten für die Fahr- spritzen und die Schläuche gestellt. Be- schluß: „Werden die Kosten hiezu be- willigt, da es eine dringende Notwen- digkeit ist." In der Sitzung vom 13. April 1876 wurde vom Bürgerausschuß das Ge- suchschreiben des „prov. Feuerwehr- Comitee St. Johann um Gestattung, daß die Kitzbüheler Feuerwehr mit al- Franz Reisch, 2. Fw-Kdt. (1894-1897) 1er Ausrüstung nach St. Johann zu ei- ner Uebung kommen könne". Der Aus- schuß entschied folgend: „Wird dem Herrn Feuerwehr-Kom- mandanten gestattet, mit einer Maschi• ne, Schub- und einigen Steigleitern nebst nöthigen Schläuchen und mit ei- nem Teil Mannschaft der Feuerwehr zu einer Uebung nach St. Johann zu reisen, jedoch darf hiedurch der Stadt- gemeinde keinerlei Kosten erwachsen und falls dadurch Beschädigungen von Requisiten stattfinden sollen, daß selbe auf Kosten des prov. Comitee St. Jo- hann wiederhergestellt werden. Auch wird bedungen, falls in Kitzbühel wäh- rend der Abwesenheit der Feuerwehr ein Brandunglück entstehen sollte, das Comitee St. Johann für die schnellsten Beförderungsmittel behufs sogleicher Heranschaffung der Mannschaft und entsendeten Feuerlöschrequisiten ent- weder mit Bereithaltung eines Loko- motivs mit Wägen am Eisenbahnhof oder durch Bereithaltung von Pferden und Wägen vorgesorgt werden". Am 5. August wurde über die An- schaffung von Spritzenschläuchen wie folgt entschieden: „Sind die bereits an- geschafften Spritzenschläuche aus der Gemeindekasse zu bezahlen einschließ- lich der Frachtauslagen per 65 Gulden, 90 Kreuzer. Am 23. September verlangte die Feu- erwehr die Beistellung von Feuerha- ken: „Sind von den alten Feuerhaken die Eisenbestandteile zu verwenden und neue Stangen dazu anfertigen zu lassen". 25. Jänner 1877: „Andringen des Feu- erwehrvorstandes Herrn Pirchl um Auf- richtung eines Maulwurfspieles am Fastmarkttage behuf Anschaffung ei- ner Spritze (Sauger)." „Wird von Sei- te der Gemeinde bewilligt!" (Leider ist nicht protokolliert, ob dieses „Maul- wurfspiel" durchgeführt wurde, um was für ein Spiel es sich da handelte und was es für die Feuerwehr ein- brachte!) Dezember 1877 brachte die Freiwillige Feuerwehr ein Gesuch ‚we- gen Tilgung der Restschuld pro 769.50 Gulden für die beschaffte Abprotz spritze ein. Beschluß: „Ist vorderhand abzuwarten, welchen Beitrag die Land- gemeinde allenfalls leiste und bezüglich des Verzinsungsmodus wolle sich der Herr Commandant an den Fabrikan- ten Schmid in Absam wenden, damit sich darnach gerichtet werden könne". November 1878 wurde dieser Gegenstand neuerlich behandelt. „tiber- nahme des Kauf schillingsrestes der .‚Saugerprotzspi-jtze" von der hiesigen Feuerwehr durch die Stadtgemeinde. Der Gemeindeausschuß erklärt, den Kaufschilling von 707,43 Gulden unter folgenden Bedingungen zu überneh- men: Aufbewahrung der Saugspritze im städtischen Magazin. Der Feuerwehr wird die freie Benützung bei Proben und selbstverständlich im Falle eines Brandes zugestanden. Nachschaffungen und Reparaturen bedürfen der Bewilligung des Magi- strats. Nachdem die gegenwärtigen Feu- erlöschrequisiten für hinlänglich ge- nügen und das Spritzenhaus dieselben fassend, erkannt wurde, so haben die Feuerlöschrequi;siten im gegenwärtigen Magazin zu verbleiben und darf künf- tig ein Antrag auf Verlegung derselben in einem anderen Orte nicht einge- bracht werden. Die große Spritze wird nach Tun lichkeit der Geldmittel auf Eisenachsen gestellt und der Gebrauch derselben nicht aufgegeben, so wie die Verwen- dung dieser Spritze der Feuerwehr bei Proben die vollkommene ständige In- standhaltung derselben zur Pflicht ge- macht. Ueber die Leitung und Bedie- nung dieser Maschine hat sich das Feuerwehr-Commando mit dem Stadt- magistrat ins Einvernehmen zu setzen. Schon am 7. Dezember des gleichen Jahres (1878) äußerte sich die Feuer- wehr, worauf der Bürgerausschuß wie folgt: „Die neue Saugabprotzspritze und die in vorigem Beschluß beanspruchten Gegenstände, als: 1 Schlauchschlüssel 100 Jahre Freiw. Feuerwehr der Stadt Kitzbu ""hel Aus Sitzungsprotokollen des Bürgerausscliusses
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