Archiv Viewer
Ausgabe im Vollbild öffnen
Zurück zur Übersicht
Samstag, 27. Mai 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 7 Tiroler Bergbaustudiengesellschaft mbH. te für dieses Gebiet, sondern ist auch in der Lage, Einfluß zu nehmen, daß neuerdings beschlossen für das Land Tirol lebenswichtige Wirt- Uran Fieberbrunn-Hochfilzen vom Ausland noch nicht belegt! schaftszweige wie etwa der Fremden- \7.r1hv rirhf - r1-.-- A .-i In der Regierungssitzung vom 9. Mai 1972 unter dem Vorsitz von Lan- deshauptmann Eduard Walinöfer, wur- den dazu - vorbehaltlich der Zustim- mung durch den Landtag - folgende Beschlüsse gefaßt: Das Land Tirol und die Tiroler Was- serkraftwerke Aktiengesellschaft grün- den die „Tiroler Bergbau-Studiengesell- schaft mbH." und schließen dazu einen Gesellschaftsvertrag. Das Land Tirol und die Tiroler Was- serkraftwerke Aktiengesellschaft re- geln ihr internes Verhältnis als Gesell- schaft der „Tiroler Bergbau-Studien- gesellschaft mit beschränkter Haftung" durch ein Uebereinkommen. Das Land Tirol übernimmt die das Land treffenden Verpflichtungen aus dem Vorvertrag über den Erwerb von Freischürfen auf Uranerz im Gebiet von Fieberbrunn—Hochfilzen. Die Tiroler Landesregierung hatte sich in bereits ihrer Sitzung am 29. NDvember 1971 mit der Aufschließung bergfreier Mineralien in Tirol befaßt. En Punkt dieses Vorvertrages, der die Rechte und Pflichten der Studiengesell- schaft festlegte, hatte Bedenken aus- gelöst und es wurde die Errichtung der Studiengesellschaft und die Einho- lung der Zustimmung durch den Land- tag zurückgestellt, bis zur Abklärung der Einwände. Es wurde nun im Ver- trag der Zusatz eingefügt: „Die Ex- ploration und die Ausbeutung des in den Freischürfen festgestellten Uran- vorkormnens dürfen nur erfolgen, wenn dadurch nicht wichtige Interes- sen der betroffenen Gebiete wesent- lich beeinträchtigt werden, wobei auf einen wirksamen Umweltschutz beson- ders Bedacht zu nehmen ist." Bekanntlich ist in der letzten Zeit in verschiedenen Gebieten Tirols nach bergfreien Mineralien, die für Wirt- schaft und Technik besondere Bedeu- tung erlangt haben - insbesondere auch nach Uranerzen, Buntmetallerzen rismut u. a. - gesucht worden. Im Zusammenhang mit dieser Mineralien- suche wurden zahlreiche Schurfbewil- ligungen und viele Freischürfe ange- meldet. Bei dieser Entwicklung konnte das Land Tirol nicht untätig bleiben. Wie aus einen dem Projektteam des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung vorliegenden Expos hervorgeht, sind in Oesterreich: etwa 80 Prozent der uranhöffigen Freischürfe von der Firma Pryssok eingedeckt, die ausschließlich mit deutscher Unterstützung seit Jahren die Uranprospektion in Oesterreich forciert. Das einzige aussichtsreiche und von ausländischen Interessen noch nicht belegte uranhöffige Ge- biet liegt bei Fieberbrunn. Es wäre denkbar, daß man auch bei der Rea- Am Dienstag, 16. Mai fand in Kitz- bühel, Saal der neuen Hauptschule, ein Seminar über aktuelle Fragen füi die Pflichtschullehrerschaft statt. Es wurde vorn Pädagogischen Institut für Tirol und dem Bezirksschulrat Kitz bühel veranstaltet. Die Teilnahme wax den Lehrern des Bezirks freigestellt, erfreulicherweise war eine fast hun- dertprozentige Teilnahme festzustel- len, was angesichts des Aufwandes an Referenten und der Bedeutung der ge- stellten Themen der Pflichtschullehrer- schaft ein gutes Zeugnis ausstellt. - Nach der Begrüßung durch Bezirks schulinspektor Walter Bodner und ei- nem einleitenden Referat zur derzeiti gen Situation der Schule wurden Ar beitskreise gebildet. Im ersten Arbeitskreis sprach Ober- schulrat Dir. Ernst Pacolt (Wien) übei „Grammatik in der Volksschule - sprachgerecht und kindertümlich". - In sehr anschaulicher Weise stellte der bedeutende Schulpraktiker und Mitverfasser von Schulbüchern lebens- nahe Forderungen für den Deutsch- unterricht. In einem zweiten Arbeitskreis trafen sich die Mathematiker an Hauptschu- len, die unter der Leitung von Direk- tor Hans Windbichler eine Lehrstoff- verteilung für Mathematik, mit be- sonderem Bezug auf die zweiten Klas senzüge, in Angriff nahm. In einem dritten Arbeitskreis wurde unter Vorsitz von Frau Sprachober- lehrer Rosina Spinn das Thema „Eng- lisch im 7. Klassenzug" behandelt. Der vierte Arbeitskreis versammelte die Arbeitslehrerinnen zur Bespre- chung über ein neues Handarbeits- buch. Dieses wurde von Frau Fach- Insp. Henna Haselsteiner vorgestellt. Im Plenum wurde zum Abschluß des Vormittagsprogramms ein Referat von Reg.-Rat Dr. Friedrich Weyermül 1er, Leite: des Pädagogischen Instituts für Tirol, geboten. Er behandelte das Thema „Der Test in der Volksschule" und zeigte Zweck und Arbeitsweise der österreichischen Schultests auf. Nach einer kurzen Mittagspause hielt Univ.-Prof. Dr. Hans Reissigl, Leiter des Blutspendedienstes in Tirol, ein Referat über „Blutspende im Dienst des Nächsten". In instruktiver Form zeigte er die Bedeutung der Blutüber tragung auf. In Tirol wurden seit dem Zweiten Weltkrieg bereits 180.000 Blut- übertragungen gemacht. Derzeit sind 20.000 Spender pro Jahr allein in Ti- rol notwendig, um die benötigte An- zahl von Blutkonserven zu erhalten. Bei den Uebertragungen spielen die Unfälle längst nicht mehr die dominie- rende Rolle wie vor Jahren. Im An- schluß an das Referat wurde durch den Blutspendedienst Tirol eine Blut. spendeaktion für die Lehrerschuft des Bezirks durchgeführt, die von Bezirks- schulinspektor Bodner angeregt und vorbereitet worden war. Die Bereit- schaft zur Blutspende war für den Start erfeulich groß, 75 Lehrerinnen und Lehrer meldeten sich und spende- ten Blut. Univ.-Prof. Dr. Reissigl dank- te Bezirksschulinspektor Bodner und allen freiwilligen Spendern. Selbstver- ständlich nahm dieser selbst an der ersten derartigen Aktion in einem Ti- roler Bezirk teil. Das Nachmittagsprogramm wies ei- nen weiteren Vortrag von OSR Dir. Pacolt auf, der diesmal über die Recht- schreibung sprach. Bezirksschulinspek- tor Bodner konnte abschließend den Referenten, Arbeitskreisleitern und Mitarbeitern für die aktuelle Informa- tion über Schulfragen der Gegenwart, besonders bezogen auf die Problematik der Schulen des Bezirks, danken, eben- so aber auch für die Information zur Frage des Blutspendedienstes und den freiwilligen Spendern, die deutlich un- ter Beweis gestellt haben, daß sich die Lehrerschaft auch in den Dienst dieser praktischen Nächstenliebe stellt. lisierung desVorkommens von Fieber- Raumplanung und Umweltschutz ent- berbrunn seitens deutscher Interes- sprechende Berücksichtigung finden. senten ein attraktives Angebot an Dies geschieht im Sinne eines Schrei- die Freischürfinhaber machen wird. bens des Bundesministeriums für Wis- Im Erfolgsfalle wäre dann das letzte senschaft und Forschung, in dem er- zur Zeit noch freie und aussichts- klärt wird, „daß eine effektvolle Durch- reiche Uranprojekt in deutsche Kon- führung geowissenschaftlicher und trolle geraten." geotechnischer Arbeiten nicht nur für Wenn sich nun im Vorvertrag das Land eine gute Versorgung Oesterreichs mit Tirol verpflichtet, eine Studiengesell- mineralischen Rohstoffen wichtig, son- schaft zu gründen, die dann dem Land dern vielmehr auch für eine optimale Tirol angebotene Freischürfe auf Uran- Raumplanung und für wirkungsvolle erze im Gebiet Fieberbrunn—Hochffl- Maßnahmen auf dem Gebiet des Um- zen, erwerben soll, so sichert sich das weltschutzes von größter Bedeutung Land Tirol nicht nur die Bergbaurech- ist." Dr. Senn Aktuelles Seminar und Blutspendeaktion der Pflichtschullehrer
< Page 6 | Page 8 >
< Page 6 | Page 8 >