Kitzbüheler Anzeiger

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P. b. b. Erscheinungs3rt und Verlagspostamt 6370 K i t z b ü h e 1 Samstag, 3. Juni 1972 Preis 2.— Schilling, Jahresbezugsgebühr 100 Schilling 23. Jahrgang, Nr. 22 Sa., 3. Kjothilde so., 4. Franz Mo., 5. Bonifaz Di., 6. Norbert Mi., 7. Robert Do., 8. Medardus Fr., 9. Primus Fel. Lebenbergprozession am Sonntag Am Sonntag, 4. Juni findet in Kitz- bühel die sogenannte „Lebenberg- Prozession' statt. Sie beginnt um 8 h mit dem Auszug aus der Pfarrkirche und führt bis zum Lebenberg und wieder zurück. Die Evangelien sind bei Exenweid und beim Hotel Schloß Lebenberg dort ist auch der Gemein- schaftsgottesdienst. Die Prozession fin- c.et nur bei günstiger Witterung statt, bei zweifelhaftem Wetter gelten die Ankündigungszeichen wie für die Stadtprozession. Der Pfarrgemeinde- rat lädt zum Besuch der Lebenberg- prozession herzlich ein. Brixentaler Antlaßritt Beginn 13 Uhr -:),eim Pfarrhof in Brixen im Thale. Ritt zur Schweden- :apel1e in Klausen, an der Gemeinde- grenze von Kirchberg und Kitzbühel. Der Durchzugsverkehr im Raum Kitz- bühel—Kirchberg—Brixen ist für die Zeit von 12 bis 17 Uhr gesperrt. Städtische Musikschule Kitzbühel Schülerkonzerte 31. Mai (Mittwoch: Klasse Sepp Ga- steiger 1. Juni (Fronleichnam) Klasse Andre Feiler. 4. Juni (Sonntag): Klasse Simon Ga- steiger. 8. Juni (Donnerstag), Klasse Rose- marie Gasteiger, Gertraud Küchl. 11. Juni (Sonntag): Klasse Josef Ber- ger. 18. Juni (Sonntag): Klasse Margit Rey- mann und Josefine Maier. Jeweils in der Aula der Mädchenhaupt- schule; Beginn 19 Uhr! Das Ab schlußkonzert findet am Sonn- tag, 25. Juni im Rahmen der „Kitzbü- heler Woche" statt. Für das Abschluß- konzert steht die Festhalle der neuen Doppelhauptschule zur Verfügung! Kitzbühel 700 Jahre Stadt Vortragsreihe der Stadtbuchautoren: Die große Zeit des Theaters in Kitzbühel Volksschauspiele und Passionsspiele voll Eindringlichkeit und Dramatik. Vortragender: Dr. Norbert Hölzl Zeit: Donnerstag, 8. Juni 1972, 20 Uhr Ort: Mädchenhauptschule Kitzbühel war früher nicht nur eine bedeutende Bergwerksstadt, sondern auch ein Zentrum der Spielkultur und Theaterfreudigkeit in Tirol. Erst neu- este Forschungen haben diese Tatsache wieder zu Tage gefördert. Wenn man bedenkt, daß etwa 70 Passionsspieljahre in Kitzbühel und in der von ihm beeinflußten Umgebung zu verzeichnen sind, daß es an die 150 Christusdarsteller gab und daß in Kitz- bühel und im Dekanatsort St. Johann in der Barockzeit zusammengenommen an die 170 Passionsprozessionen und Passionspiele belegt sind, dann wird es augenscheinlich, daß Kitzbühel die Spitze in dem ohnehin so volkstheater. reichen Tirol hält. Hier wurde das älteste Volksschauspielhaus Tirols 1707 eröffnet. Das ganze kulturelle Leben der Stadt stand in der Blütezeit der Spielkultur im Banne der Rosenkranz- bruderschaft. Die Stadt war Schauplatz der Handlung und Kulisse der Spiele. War in der Epoche des Bergsegens und der Kapellenherrlichkeit das Hu- manistentheater im Sinne des jeder- mann" vorherrschend, traten die als Seelsorger wirkenden Dominikaner und die Rosenkranzbruderschaft zur Erneu- erung der Volksfrömmigkeit und des Glaubens auf den Plan. In den Kirchen- hallen und am Friedhof, vor dem Rat- haus oder in dessen Tanzsaal, schließ- lich im .‚Comedi-Haus" am Friedhof als eigenem Theaterbau für das Volks. schauspiel entfaltete sich in einer heu- te kaum vorstellbaren Dramatik und Eindringlichkeit die barocke Theatra- lik und Dynamik. Einer der angesehensten süddeutsch- tirolischen Barockmaler, der Kitzbü- heler Ratsbürger Simon Benedikt Fai- stenberger, war der hochbezahlte „Aus- stattungschef" dieser barocken Schau- spiele und Bühnenbauten. Die Rosenkranzbruderschaft, derenVor- stand er zeitweilig war, sorgte für das Schaugepräge an den hohen Kirchenfe- sten und die Spielleidenschaft der Be- völkerung, die Freude am festlichen Prunk und als Kontrast dazu die krasse Darstellung der Martern waren kaum irgendwo so ausgeprägt wie in der Hochburg der Barockpassionen in Tirol - in Kitzbühel. Kirchliche Kunst, geistliches Theater und Volksfr5mmigkeit standen im Zeichen des Rosenkranzes und eines intensiven Marienkultes. Barocke Fres- ken und Bilder der Kirchen wie die große Figur der hochverehrten „Unsere Frau am Sessel", die heute noch auf der Tragbühne zu Fronleichnam durch die Straßen der Stadt getragen wird, legen Zeugnis ab von einer tiefwirken- den Geistesbewegung, wenn sie auch sich überschäumend dokumentierte, in ihrem Kern aber doch einer religi- ösen Hingabe fähig war, die Bewunde- rung erweckt. Es ist den Veranstaltern gelungen den Autor des Kitzbüheler Stadtbuches Dr. Norb. Hölzl für einen Vortrag über diese hochinteressante Zeitepoche zu gewinnen. Dr. Hölzl ist Mitarbeiter bei Radio Tirol und Theaterwissenschaft- ler, dem auf dem Gebiete des Volks- schauspieles und der Theatergeschichte in Tirol eine Reihe von Forschungser- gebnissen und Publikationen zu danken sind. Das katholische Bildungswerk und die Volkshochschule Kitzbühel als Ver- anstalter laden die Bevölkerung freund- lich zum Besuche ein. - Sprechtag des NR Karl Horejs. Der nächste Sprechtag findet am Mon- tag, 5. Juni von 9 bis 12 Uhr in der Ar- beiterkammer Kitzbühel statt. Die Vor- sprechenden erhalten Informationen über: Steuer-, Wohnungs- und Agrar- fragen, insbesondere erhalten sie Aus- kunft. über Fragen des Familienrechts und des Sczialrechts.
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