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Samstag, 10. Juni 1972 Kitzbüheler Anzeiger Seite 13 chenhofwirt Martin Unterrainer und seiner Frau Burgi, die eine echte Kost- probe tirolischer Gastfreundschaft und Gemütlichkeit unseren Gästen aus Bund, Land und Bezirk darboten. Ueber einen Abschnitt der Vollver- sammlung beim „Klausner" in St. Jo- hann konnten wir bereits berichten. Hier nun die interessanten Ausführun- gen von Bez.-Obm. KR Wolfgang Hag- steiner: „Ich danke Ihnen. daß Sie unserer Einladung zum Besuch der Vollver- sammlung unserer Sektion Fremden- verkehr des Bezirks Kitzbühel Folge geleistet haben. Der glückliche Um- stand, nämlich die Durchführung einer BundessektionsleitUflgS-Sitzung des Fremdenverkehrs der Tiroler Handels- kammer, kam uns zugute, daß wir heute die profiliertesten Fremdenver- kehrsfachleute Oesterreichs in unserei Mitte begrüßen dürfen. Bundessek- tionsobmann Komm.-Rat Heinz L iß - b a u e r, den Syndikus der Bundes- sektion Fremdenverkehr Dr. Gustav Z e d e k, Sektionsobmann Komm.-Rat Alfons Moser, Sektionsgeschäftsführer Dr. Sepp S a 1 z rn a n n, Fachgruppen- vorsteher Komm.-Rat Fritz W 11 b e r- g er (Seefeld), Komm-Rat Dr. Fred B e c k (Igis), Pezirkshauptmann Hof- rat Dr. Hans v. Trentinaglia, den Leiter der Gewerbeabteilung beim Amt der Tiroler Landesregierung Hofrat Dr. Pn.ui K i r c h m a i r, Bezirksgewerhe- referenten. Dr. Andreas B r a u n, Re- ferent der Bundeskammer Dr. Josef H a c k 1, Fachgrunnensekretär Doktor P r ü n. s t e r und den neuen Obmann des Fremdenverkehrsverbandes St. Jo- hann Karl R a i n e r sowie alle Mitglie- der des Bezirksverbandes unserer Sek- tion. Eine der größten Sorgen, die sich in unseren Betrieben mehr und meht verdichtet, bilden Entwicklungen in Oesterreich,, die mit einer einwandfrei- en Aufrechterhaltung unseres Dienst- leistungsgewerbes nicht mehr in Ein- klang gebracht werden können. Dei Zug zur Industrialisierung, die Preis. und Lohnpolitik, die Kalkulationspro- biematik, die Einbahnstraße des So. zialabkommens mit Deutschland als Hauptursache der katastrophalen Ar heitsrnarktlage in unserem Bezirk so- wie in allen anderen Grenzbezirken, die Steuerpolitik, die neue Gewerbe- ordnung (Lokalbedarf etc.), um nur einige der schwerwiegenden Probleme zu nennen, sind Faktoren, die die Wei terführung unserer Betriebe mit der traditionellen Gastlichkeit in Frage stellen und somit unsere internationale Konkurrenzfähigkeit stärkstens beein- trächtigen. Wir werden uns von der Illusion befreien müssen, daß unter solchen Voraussetzungen der bisheri- ge Idealismus und die Traditionsver- bundenheit unserer Gastwirtefamilien für die Zukunft als selbstverständlich angesehen werden kann. - Der noch stark vorhandene privatwirtschaftliche Leistungswille und der Mut zum Risiko münden solcher Art früher oder später in das Versorgungsdenken eines Wohl- fahrtsstaates. Und die Folgen? Noch können wir uns jedoch glück- lich schätzen, da unsere Fremdenver- kehrswirtschaft im Bezirk Kitzbühel gewillt ist, das bisherige Niveau unse- res Fremdenverkehrs nicht nur zu hal ten, sondern in der Qualität auch lau- fend zu verbessern. Der Bezirk Kitz- bühel hat seinen Ruf als erstes Frem- denverkehrsgebiet Oesterreichs ehrlich verdient. Ich möchte mich nicht in ein Dickicht von Zahlen verirren, grundsätzlich ist jedoch aufzuzeigen: 16 Prozent des Ti- rolaufkommens, nämlich 4,7 Millionen Nächtigungen bei 38.000 Betten doku- mentiert genug, wie wertvoll unser Be- zirk gesamtösterreichisch im Fremden verkehr ist. Die Stadt Kitzbühel mit einer Million Nächtigungen 1971 steht in der Größenordnung eines östlichen Bundeslandes. - Das Teilresultat des Kitzbüheler Großraumes mündet in das Ergebnis der Tiroler Fremdenver- kehrswirtschaft ein. Die Tiroler Frem- denverkehrswirtschaft stellt mit 12,4 Mrd. Schilling den Großteil des Devi- senaufkommens, das 1971 insgesamt 16,7 Milliarden betrug. Tirol stellt bei nahe 40 Prozent des österreichischen Devisenaufkommens aus dem Frem- denverkehr. Ein besonderes Anliegen ist es mir, im Namen der Sektionsmitglieder an das Präsidium der Tiroler Handels- kammer mit Herrn Präsidenten Korn. merzialrat M e n a r d i und seinem Herrn Kammeramtsdirektor Dr. S w i•- 1 a 1 e k für den Einsatz beträchtlicher Mittel für den Neubau unserer Be- zirksstelle den Dank zu richten. Im neu- en Kammergebäude werden wir in Zu- kunft für die Ausbildung unseres Nachwuchses und der Weiterbildung unserer Unternehmer und unserer so wichtigen Mitarbeiter Schulungsmög- lichkeiten von großer Bedeutung fin- den. Eine fruchtbare Arbeit für den Frem- denverkehr in unserem Bezirk wäre kaum möglich, wenn nicht auch alle öffentlichen Stellen stets ihr Verständ- nis und ihre Unterstützung unter Be- weis stellen würden. Es sind dies vor allem die Gewerbereferenten der Ti- roler Landesregierung und unserer Be- zirkshauptmannschaft an der Spitze Landesrat Dr. Luis B a s s e t t i, Hofrat Dr. Paul K i r c h m a i r, der sich auch in der Existenzfrage, die durch die Er- richtung eines Bergwerkes stark in Frage gestellt wurde, einmalig für den Fremdenverkehrsbezirk mit Erfolg ein- gesetzt hat, und unser Bezirkshaupt- mann Dr. Hans v. Trentinaglin mit seinem Mitarbeiter Dr. Andreas B r a u n. Der Sektion Fremdenverkehr und der Tiroler Handelskammer mit Sektionsobmann Komm.-Rat Alfons M o s e r, Geschäftsführer Dr. Sepp S a 1 z m a n n und allen Mitarbeitern. Ehrungen im Tiroler Skiverbund Bei der Jahreshauptversammlung des Tiroler Skiverbandes am 3. Juni 1972 im Hotel Maria Theresia wurden ausgezeichnet: Landescupsiegerin: Maria F e i e r - s i n g e r, Kitzbühel. Bestnadel für sportliche Leistungen in Silber: Brigitte S c h r o 11, Kirch- berg, Oe:sterreichische Meisterin im Ab- fahrtslauf 1972, und Helene G r a s- w a n d e r, Kitzbühel, Oesterreichische Meisterin im Torlauf 1972. Silbernes Ehrenzeichen: Frau Gusti F a b i a n i, Kössen, Gottfried H a r - ramhof, St.Ulrich, Ernst Krim- hacher, Kitzbühel, Fritz Osanna, Kitzbühel, Alois S e i w a 1 d, Brixen i. Th., Peter W a 11 n e r, St. Johann, Al- fons W e 1 n g a r t n e r, Kössen, und Paul W o 1 f, Scheffau. Goldenes Ehrenzeichen: Bürgermei- ster Karl H u b e r, Hopfgarten, Direk- tor Willi K 1 n d 1, Kitzbühel, Hias Noichl, St. Johann, Ernst Rat tin und Hubert R a t t i n, beide Brixen im Thale. Besonders danke ich aber auch Bez.- Obm. LAbg. Komm.-Rat Christian H u b e r und Bezirkssekretär Hugo B ei rn- p o 1 d mit allen Mitarbeitern für das bewiesene Verständnis in allen Frem- denverkehrssorgen. Ich danke allen ge- nannten Persönlichkeiten und Stellen auf das herzlichste und erbitte weiter hin um ihr geschätztes Wohlwollen für die von mir vertretene Berufssparte des Bezirks. Auch der Presse von Stadt und Land danke ich für ihre stets po- sitive Berichterstattung." In einem späteren Referat warnte Bezirksobmann KB Wolfgang Hagstei- ner insbesondere vor der spekulativen, aber umso größer und gefährlicher auswirkenden Appartement-Ansturms, über dessen Folgen man sich noch mehr und ernster mit den heimischen Fachleuten auseinandersetzen und auch dem entgegentreten muß, denn Grund und Boden lassen sich nicht ausdeh- nen. In seinem Schlußwort richtete der Bezirksobmann schließlich an alle Mit- glieder die Bitte, Veranstaltungen der Sektion auf Bezirksebene das ge- wünschte Interesse entgegenzubringen, so wie es sich für den Bezirk Kitzbü- hel geziemt, um auch nicht die Mei- nung aufkommen zu lassen, die tiefe Sorge um die Zukunft müßten nur die Funktionäre allein tragen. Wir dürfen noch erwähnen, daß die Referate und Diskussionen auf einem hohen fachlichen Niveau standen und auch in der gesamtösterreichischen Presse, von Wien bis Bregenz, ihren gebührenden Niederschlag gefunden hatten.
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